des Horaz habe ich mich gleich zu ansang meiner Erzäh lung mitten in die Geschichte hineingestürzt. Jetzt, da alles schläft, die schöne Colomba. sowie auch der Oberst und seine schöne Toch ter, will ick den günstigen Augenblick benut zen, den Leser über gewisse Tatsachen in Kenntniß zu setzen, welche ihm nicht unbe kannt bleiben dürfen, wenn er sich mit dieser wahrhaftigen Geschichte weiter vertraut ma chen will. Er weiß nun schon, daß Orfo's Vater» der Oberst della Rebbia. ermordet wurde. Auf Corsica
wird man aber nicht, wie in Frankreich, von dem ersten besten,- der Haft entsprungenen Galerensträfling erschlagen, wei l dieser kein anderes Mittel weiß, sich den Besitz sremder Wertsachen zu verschaffen, fondern man wird von seinen Feinden ermordet. Weshalb man aber Feinde hat, das ist oft ein sehr schwer zu er klärendes Ding. Bei sehr vielen Familien pflanzt der Haß sich aus alter Gewohnheit fort, und über seinen Ursprung vermag selbst die Tradition nicht den geringsten Aufschluß zu geben. Die Familie, welcher der Oberst della
Reb bia angehörte, war mit verschiedenen ande ren Familien in gehässiger Feindschaft ver wickelt, besonders aber mit der der Barricini. Wie einige behaupten, hatte im sechzehnten Jahrhundert ein della Rebbia eine Barricini verführt, und wäre in der Folge von einem Verwandten der beleidigten Dame edolcht worden. Andere erzählen die gleiche Ge Geschichte in umgekehrten Sinne und be haupten dabei, daß die schöne, reizende Ent führte eine della Rebbia, und in gerechter Vergeltung dafür ein Barricini
der Ermor dete gewesen fei. So viel steht fest, daß es sich bei der Feindschaft zwischen diesen bei den Häufern um freventlich vergossenes Blut handelte. Gegen die sonstige Gewohnheit hatte dieser Mord keine weiteren Ermor dungen zur Folge gehabt. Dies war dem Umstände zuzuschreiben, daß die della Reb bia wie die Barricini in derselben Weise von der genuesischen Regierung verfolgt wurden. Da die jungen Männer dieser feindseligen Familien ihr Vaterland verlassen hatten, wa ren sie Beide mehrer