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Bozner Nachrichten
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Page 7 of 8
Date: 12.09.1899
Physical description: 8
„k>«zner Rachrtch»«« . ? s. r. 2«»8 Me InseLkönigin. Aus dem Englischen von Ed. Magner. Nachdruckverboten. s39. Fortsetzung.) Der Pförtner öffnete die Thür und Max trat durch die selbe in einen großen runden Hof, der von hohen Mauern umgeben war. Der Pförtner hieß den jungen Mann ihm folgen und geleitete ihn in ein Zimmer, welches neben der Küche gelegen war. ' .n k Max ließ sich auf eine Bank nieder, und der Pförtner zog sich zurück. Es gewährte geraume Zeit, ehe dieser zurückkehrte, und Max

verharrte währenddessen in einem festen Schlummer, der ihn- überfallen hatte. Der Pförtner weckte ihn und setzte ihm eine Schüssel voll Suppe und Brod vor, welchen Speisen Max mit Behagen zusprach. < „Der Abt ist noch nicht zu sprechen,' sagte derselbe. „Es wird geläutet, wenn er sich in den Empfangssaal begibt, und wenn Ihr ihm etwas vorzutragen habt, so könnt Ihr zu ihm gehen. Er empfängt Jeden, wenn er, wie heute, öffentliche Audienz ertheilt.' Nach diesen Worten entfernte sich der Pförtner

wieder. Sturze Zeit darauf betraten einige Bauern das Gemach, in dem sich Max befand, und wenige Minuten später ertönte auch schon das helle Läuten einer Glocke. Die Bauern be gaben sich in den Audienzsaal und Max folgte ihnen. Sie schritten über den Hof in ein größeres, zur Mitte gelegenes Gebäude und wurden hier von einem Pförtner in einen großen Saal geführt, in welchem der Abt war. . n Es war ein ehrwürdig aussehender Mann, mit langem Weißen Bart und Haar und von edler, Achtung gebietender Erscheinung

. ' Die Bauern, welche mit Max zugleich eingetreten waren, trugen ihr Anliegen vor und entfernten sich nieder^ mtt zu friedenen Mienen, der Abt Hatte ihr Gesuch gewährt. Ein Mönch winkte Max näher zu treten, und dieser ging festen Schrittes auf den Abt zu, der ihn verwundert ansah. „Erkennen Sie mich nicht, Mylord ?' „Max!' rief der Abt plötzlich' freudig überrascht aus. „Max ist es möglich? Man wähnte Dich in der Gefangen schaft eines französischen Piraten und Du bist hier?' „Ja, Mylord,' erwiderte Max

. „Ich bin meinen Feinden entgangen und komme nun zu Ihnen' um Sie um Ihren Beistand anzuflehen.' > „Erzähle mir, Max, wie Du entkommen bist,' sprach der Abt. „Ein Reiter kehrte gestern Abend auf seinem Wege nach Schloß Hartsom hier ein und berichtete, daß Max Annesley nach Man zurückgekehrt sei, dem Befehle des Grafen zuwider, und daß er von einigen Soldaten getödtct worden wäre. Und doch bist Du hier! Erkläre mir dieses Räthsel !' Max beeilte sich, seine Erlebnisse seit seiner Rückkehr nach Man ausführlich

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Bozner Nachrichten
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Page 7 of 8
Date: 18.07.1899
Physical description: 8
Nr l«S Die InseMönigin. ' Aus dem Englischen von Gd. Wagner. Nachdruck verbotm. (9. Fortsetzung.) 'Sie schritten so rasch vorwärts, daß es noch nicht zwei Uhr war, als sie das Schloß erreichten. Die Lichter waren längst erloschen mit Ausnahme einiger Laternen^ welche die ganze Nacht brannten. Die beiden Männer gelangten unbemerkt in den Schloßhof. Max ließ seinen Diener an einer sicheren Stelle und ging allein weiter, obwohl Joseph bat, ihn begleiten zu dürfen. Er 'näherte sich vorsichtig

dem Theile des Hauses, in welchem das Zimmer Lady Blanche's lag. Hier sah er eine Schildwache langsam auf- und abgehen, das Gewehr auf der Schulter. Im Schatten eines Baumes stehen bleibend, überlegte Max, was er thun sollte. Da Plötzlich kam ihm ein guter Gedanke. 'Vor sichtig ging er zurück und um die nächste Ecke des Hauses. Er näherte sich der hier befindlichen Seitenthür und fand zu seiner Freude, daß sie nicht verschlossen war. Er öffnete sie geräuschlos, trat in einen andern Corridor, wo Lady

Blanche's Zimmer lag. Eine Laterne erleuchtete den langen und breiten Gang, vor welchem Max lauschend stehen blieb. Er hörte den gemessenen Schritt eines Mannes, welcher auf und abschritt. Um die Ecke seyend, bemerkte er eine Schild wache in der Uniform des auf der Insel stationirten Regiments. Wieoer überlegte Max, was zu thun sei. Die Situation war verzweifelt. Nach kurzem Nachsinnen kam er zu einem Entschluß, den er sogleich ausführte. Er war mit einem derben Stock bewaffnet,, den er zum Gebrauch

bereit hielt. Als der Soldat zurückkehrte und an ihm vorbeiging, sprang Max hervor und versetzte jenem einen Schlag auf den Kopf, daß er lautlos und bewußtlos zusammenbrach. -- Den Mann binden und knebeln war das Werk eines Augenblicks und dieser war bald vollständig Hülflos. Ehe jedoch das Binden ganz bewerkstelligt war, zog Max dem Soldaten die Uniform au?, welche er nun selbst anlegte. Als dies geschehen, nahm er das Gewehr und stellte so eine gute Copie des Soldaten dar, dessen Platz er einnahm

. Das Geräusch, welch's dieser Borgang verursacht, hatte Jemanden in Lady Blanches Zimmer augeweckt, wie er hörte; im anderen Theile des Schlosses aber blieb Alles ruhig. „In dieser Verkleidung bin ich sicher,' dachte Max, sollte zufällig Jemand hierher kommen. Und nun zu Lady Blanche. Sie ist eine Gefangene in des Grafen Schloß - - sie, eine Dame von edlem Geschlecht, behandelt wie eine Sclavin. Der Elende soll erfahren, daß sie nicht schutzlos dasteht, wenn Sie auch eine Waise ist!' Er näherte

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Bozner Nachrichten
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Page 7 of 8
Date: 07.10.1899
Physical description: 8
St, ÄSO „Nozner Nachrtchte«' S Die InseMönigin. Aus dem Englischen von Gd. Magner. 3!achdruck verboten. (52. Fortsetzung.) „Max!' hauchte sie leise und zaghaft hervor. „Ist es möglich?' „Blanche!' rief Max, und in seiner Stimme lag das ganze Gefühl der Seligkeit, welche nun sein Inneres erfüllte. Und wie Blanche jetzt ihren Namen aus seinem Munde vernahm, so zauderte sie licht mehr und flog mit eirem Aus- ruf der höchsten Freude in seine Arme und an sein Herz. Innig hielten sich die Liebenden

, welche sich nach so harten Erfahrungen endlich wiedergefunden hatten, einige Augenblicke umschlungen. „Komm', Blanche' laß' uns forteilen,' sprach Max dann, als der erste Rausch des Entzückens ^verflogen war, und ihm Her Gedanke kam, daß die Gefahr durchaus nicht beseitigt sei. „Wir haben keine Zeit zu verlieren.' Er zog sie mit sich fort, der Thür zu; ehe sie diese je doch erreichen konnten, war bei Lord Conelly das Bewußt sein zurückgekehrt und aufspringend eilte er auf Max zu. „Elender, wer bist Ou,' rief er wüthend

, „daß Du es wagst mir entgegenzutreten?' ' „Zurück!' donnerte ihm Max entgegen, indem er sein Schwert zog. ) Der Graf wich zurück. Die herkulische Gestalt Annesley's And seine stolze Haltung, sowie die Stimme waren ihm bekannt. Es ward ihm ihm klar, daß der Mann bei ihm kein Soldat seiner Leibwache sei. Rasch zurückweichend, zog auch er sein Schwert, welches er angelegt hatte, da er des Abends nie ohne dasselbe sein Zimmer zu verlassen pflegte. „Stehe mir Rede, wer bist Du?' herrschte er Max

an, während eine leise Unsicherheit durch den Ton seiner Stimme klang. ' - l ^ ^ ^ ^ ' Statt der Antwort nahm Max den breitkrempigen Hut! Hon seinem Kopf und wendete sich verart, daß der Schein des ' Lichtes voll auf die Züge seines Gesichtes fiel. - „Himmel!' rief der Graf voll Entsetzen, indem er zurück-1 taumelte und das Schwert seiner Hand entfiel. Er war über- - zeugt, daß Max Annesley todt war, und so konnte der vor ihm Stehende nur eine überirdische Erscheinung sein, welche ge- ^ kommen war, um Blanche ans

seiner Gewalt zu befreien und das an ihm begangene Unrecht zu vergelten. Das war der erste Gedanke, der die Seele des Grasen beim plötzlichen Erkennen seines Feindes bewegte, im nächsten Augenblick jedoch' sagte er sich, daß in Betreff des Todes desselben ein Irrthum obgewaltet haben mußte, denn es war keine Täuschung, es war der gefürchtete Nebenbuhler, der ihm plötzlich und so unerwartet gegenüber getreten war. . Max benutzte di? Ueberraschung des Grafen, um dessen Schwert aufzuheben, und sein eigenes

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Page 7 of 8
Date: 20.07.1899
Physical description: 8
Skr- »«4 „Bozner Nachrichten' 7 Me ZnseMönigin. . Aus dem Englischen von Ed. Magner. ' Nachdruckverboten. (10. Fortsetzung.) „Nun gut. Sei wachsam,' warnte der Graf. „Entflieht die Lady, so lange Du die Wache hältst, so ist es um Dein Leben geschehen!' Mit diesen Worten wandte er sich ab und ging mit lang samen Schritten davon. Max sah ihm verwundert nach. Lord Conelly kehrte in seine Privatgemächer zurück, die in dem entgegengesetzten Theile des Schlosses lagen. „Schlafen,' murmelte

er, „und von Albert träumen ? Seltsam, mir schwebt heute beständig das Bild meines Bruders Aor! Ich habe Max Nnnesley nicht zu früh entfernt. Wenn er ist, was ich ahne, so habe ich ihn mit Recht zu fürchten. Ich werde morgen öffentlich bekannt machen lassen, daß er ein Verräther an seinem König und an seinem Vaterlande ist.' Mit diesem Entschluß begab er sich zur Ruhe; aber es Tvar ihm nicht möglich, die Augen zum Schlaf zu schließen. Wunderbare Phantasiegebilde umschwebten ihn, und seltsame 'Gedanken

durchwirbelten seinen Kopf und hielten ihn wach. Kaum waren die Tritte des Grafen verhallt, als Max sich wieder der Thür näherte und leise anklopfte. Blanche öffnete und erschien mit ihrer Tante auf dem Corridor. „Der Graf ist fort,' flüsterte Max. „Wenn er Dich erkannt hätte, wäre es um Dich geschehen gewesen.' erwiderte das Mädchen. „Dein Leben ist nicht sicher auf dieser Insel. Was wirst Du thun? „Ich bin verbannt,' sagte Max, „aber ich kann Dich nicht verlassen. Wenn ich von dieser Insel gehe, mußt

Du mir folgen als meine Gattin. Doch willst Du Deine Heimath mit einem Manne verlassen, der so viele Demüthigungen erlitten?' „Ja, Max, ° ich gehe mit Dir, wohin Du gehen willst,' antwortete das junge Mädchen bestimmt. Max zog die Geliebte an seine Brust und drückte einen -Kuß auf die Stirn. „Blanche hat gewählt, wie es der Tochter Slr Levis Maclean's geziemt,' nahm Lady Dora das Wort. „Sie sind Herbannt, Max. Sie müssen nach England gehen und sich zu den Füßen des Königs werfen. Lord Conelly

Sie mir,' sprach Max. „In einer halben Stunde können unsere Pferde gesattelt und zur Reise fertig sein.' Die Damen traten ins Zimmer und machten sich zur Abreise bereit, während Max in seiner Verkleidung als Soldat sich hinunter in den Schloßhof begab. Die Schildwache draußen war verschwunden und nach kurzem Suchen fand Max den Wächter in einem nahen Ge büsch fest schlafend. Froh über diese Entdeckung, eilte er nach demjenigen Theile des Schlosses, in welchem die Diener der Lady Blanche schliefen. Es wurde

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Page 7 of 8
Date: 08.10.1902
Physical description: 8
Mich. Da erschien einmal zufällig ^'itt es > überhaupt Zufäl- K'gksitejn! ?) eine injeue Erscheinung auf der gesellschaftlichen Mldfläch g der zwei Mädchen. Er hieß Max. Und Max stach vortheUiafjj gegm alle Uebrigen ab. Das ivav einmal wirk lich „Jemand.' Denn die Umgebung der Aveundinnen be stand hauptsächlich aus blutjungen, nichtssagenden Herrchen, Ane sie heutzutage in der Großstadt häufig vorkommen, -mitj leerem Hirn und leerem Wesen, . die mit ihren achtzehn«-oder neunzehn JaWen LMst genommen

sein^ w^ .. .< Max hingegen dieser ganz reizende Mensch, zählte bereits! M die 25 Jahre und besaß entschieden den Tttvus der«, Her- Aei^brecher Er war bleich. Nicht! von jener faden, welken Blässe, die vom Nachtschwärmen konw.it, sondern man konnte sie eine durchgeistigte Blässe nennen, wie man sie an. Leutan' 'beobachtet^ die oin iZntenlsiveÄ Geistesleben führen. Dazu ^aibchischwarzes »natürlich gewelltes Haay ,von dem ihm ?ine Locke so rechk interessant M die hohe Denkerstirne fiel!, und AMnAnde, dunjkle Augen

m!it ein M ach so Mm, süßen. Blick — rothe Lippen und blitzende Zähne. Am schönsten A>ar er im ^rack. Da sah. er ganz wie ein Gvaf„ a iis , mit seiner Vornehm-lässigen Haltun^/ denn nicht die. Geburt ist es, ^ 'aUkokmUsch'es Ausschons verleiht, sondern der nmers Mel. - -Man sieht diesen Max und begllsift, daß dke zwei Sieb- WnjäWgen ganz weg sein mußten. Und so war'es auch. Mna und WilhelmiiM gestandsn es einander. Bei ihrer Mlchen Geschmacksrichtung hätt^e das übrigens auch schon Wihcir Passkren

können, daß sich alle Zwei W dyn-seltoni lungen Mann interessicken, und war es merkwiirdigerweise Wher noch nicht vorgekommen, so traf das Unglück schließ lich diesmal ein. . - Loyal, wie sie Waren, berichteten ne einander unter Thrä nn ihre Liebs zu Max -- mitj entsagungsvollem, ijieheim ^eh,<denn Zede wollte edel sein, ihr Leid tapfer im He^en «agen u,n!d, falls Max die Eine lieben sollte, wüM: die'^ln- Mücke-de«s?remckm At-Weae stehen. - „ Es^MKM^anz Mtimmt/ d sich so viel mit /lhncitt beschäftigtie, eine von ihnetn

liebte. unL Wenn er W enrmäl erklärte, dan wußte schon di; andere, was ihre Wicht war. . ^-Alidesseni mechfe der geliebte Max thatsächlich beiden HreuMnnen ein Mch^ den Hof, denn das war einnml so ^ MMHnh^ von ihm; es gab ja doch mchts schöner^, als M M»en, iungen Mädeln zü flirten und einen Eindruck auf «le Neien Herren zui machen 7 die lieben kleinen Geschöpfe - Patenten es, daß man nett und lieb zu ihnen War^ und er! N^/e keiner wehe thun und keine zurüÄetzen, und so lieb l'ch' «osolut

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Bozner Nachrichten
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Page 9 of 16
Date: 10.09.1899
Physical description: 16
ließ. Nur ein kurzer Aufschrei entrang sich den Lippen Max Annesley's und dann sank er, betäubt von dem furchtbaren Schlage, bewußtlos nieder. Eine Weile betrachtete der Einsiedler stumm den regungs los Daliegenden. Dann neigte er sich zu Max Herab und legte die Hand auf sein Herz. „Er ist todt,' sagte er und fügte hohnlachend hinzu: „Er war em Flüchtling, wie er sagte, und so wird Niemand nach ihm suchen.' Mit diesen Worten schickte er sich an, Max seiner Kleidung zu entledigen

und dieselbe sich selbst anzulegen; dann entfernte er ein Ruhelager von der Wand, zog an einen Ring, der an einem Brett des Fußbodens befestigt war, worauf jenes wie eine Fallthür in die Höhe schlug und sich eine finstere Ver tiefung zeigte. Er lehnte die Thür gegen die Wand zurück und legte den schembar leblosen Körper von Max in die Ver tiefung hinein, worauf er die Thür wieder zufallen ließ und das Ruhebett an seinen Platz rückte. „Nun bin ich, neu gekleidet,' murmelte er, sich mit Ge nugthuung betrachtend. „Er sagte

auch, daß er einen Mantel unter der Doppeleiche zurückgelassen habe, „ich will mir den selben sogleich holen. Ah, das ist eine Börse mit Geld! Ich. bin ein Glückskind. Diese Kleider und das Geld werden es mir ermöglichen, die Insel zu verlassen. Ich will nach . Eng land gehen, denn ich bin dieses einsamen Lebens überdrüssig.' Er zählte die Geldmünzen und verließ sodann die Hütte, um nach der Eiche zu eilen, unter welcher Max Annesley's Mantel auf dem Rasen lag. Er fand das gesuchte Kleidungs stück, warf

dasselbe über die Schultern und hüllte sich darin ein. Da Plötzlich brachen ein Dutzend Soldaten, geführt von dem Spion, aus dem Dickicht der Bäume hervor und stürzten sich auf den ahnungslosen Verbrecher, der sich wüth.'nd ver theidigte. Aber er mußte der Uebermacht seiner Gegner unter liegen und sank nach kurzem Kampf todt auf dem Boden nieder. Sein Antlitz war zur Unkenntlichkeit entstellt und weil er Max Kleider trug, hielt man ihn für diesen. Somit war es des Verbrechers Leichnam, welchen sich Lady Dora erbeten

hatte und in der Familiengruft zu Schloß Maclean beigesetzt worden, und alle, die Max kannten und ehrten, betrauerten ihn wi? vinen Verstorbenen. XXIII. Andreas. Mehrere Stunden lag Max Annesley bewußtlos in der finstern Erdvertiefung, in die der verrätherische Besitzer der Hütte ihn verborgen hatte. Er war nicht, wie der Einsiedler geglaubt hatte, todt, sondern nur eine tiefe Betäubung hielt seine Sinne umfangen. Es vergingen mehrere Stunden, bevor er schwer zu athmen begann und sich dann' mühsam auf richtete. Im ersten

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Bozner Nachrichten
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Page 7 of 16
Date: 13.08.1899
Physical description: 16
Nr. 185 „Bozner Nachrichten' 7 Die InfeMönigin. Aus dem Englischen von Gd. Magner. Nachdruck verbotm. (24. Fortsetzung.) ' „Wenn Ihre Erzählung auf Wahrheit beruht,' erwiderte de la Vigne, als Max geendet, „dann hat Lord Conelly nicht edel gehandelt.' „Wir wollen Ihnen Lösegeld zahlen, wenn Sie uns frei geben,' sprach Lady Manche. „Ist Mr. reich ?' „Nein,' antwortete der junge Mann ruhig. „Wenn ich reich und von hoher Herkunst wäre, würde Lord Conelly es , «icht gewagt haben, in dieser Weise

mit mir zu verfahren, wie' er es gethan hat.' „Nicht reich? Nicht von hoher Abkunft?' warf der Franzose mit leichtem Spott hin. „Dann sind Sie nicht im Stande, ein Lösegeld zu zahlen!' „Nein,' antwortete Max kurz. „Aber ich werde Sie desto reicher belohnen,' rief Lady Manche. Der Capitän blickte sie eine Weile nachdenkend an, dann sagte er: „Ich will mir die Sache überlegen und Ihnen dann meine Entscheidung mittheilen. Es ist schon spät, und Sie sollten sich zur Ruhe begeben, Lady. Erlauben

Sie mir, Ihnen das für Sie bestimmte Schlafgemach zu zeigen.' Er öffnete die Thür eines kleinen Cabinets, welches auf seinen Befehl eiligst für die Dame eingerichtet worden war. Eine Hängelampe erleuchtete den Raum, welcher zwei mit frischem Leinen überzogene Betten enthielt. Die alte Mary trat zuerst ein, Lady Blanche folgte ibr, nachdem sie Max eine „Gute Nacht' zugeflüstert hatte. Die Thür wurde hinter, ihnen verschlossen. „Nun will ich Ihnen Ihre Kammer anweisen,' sagte de la Vigne, sich zu Max wendend. „Folgen

. Bald nach Tagesanbruch erschien Max Annesley auf dem ^^eA'/.Der'.CMiMn/wÄcher. mtt/ seinen. Officieren berathend Mmmenstand, käm chm entgegen und grüßte Lhtt höflich, sein Gesicht war finster und mürrisch, und in seinem ^'Wesen lag 5twas, ;was des jungen Mannes Seele erbeben machte; jedoch drängte dieser das bange Vorgefühl, welches sich seiner be- *MWgte,^it^ Gewalt ZuMck. ^ , ^Ein . günstiger Wind,' bemerkte Max, den Curs des ^chtffes ungefähr nach dem Stand der Sonne.erkennend. «Wir segeln

nordwärts,' entgegnete der Capitän lakonisch. ^ 'Sie besichtigen also, uns in Schottland oder Irland «n s Land zu bringen?' fragte Max. . - „Wir wollen sehen,' erwiderte de la Vigne. „Nach dem Frühstück wollen wir weiter über die Sache sprechen. Lassen Sie uns hinuntergehen.' Sie gingen zusammen in die Cajüte. Lady Blanche und ihre Dienerin waren soeben aus ihrer Cabine gekommen. Die Erstere reichte Max die Hand und ver beugte sich vor dem Capitän, welcher sie mit schmeichlerischen Worten begrüßte

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Page 7 of 8
Date: 26.08.1899
Physical description: 8
Nr. Z SV „Nozner Stachrichten.. Die InseLkönigin. Aus dem Englischen von Ed. Magner. . Nachdruck verböte«. (31. Fortsetzung.) „Aber Sie thaten das an mir, — Ihrem Feinde. Dafür bin ich Ihnen um so höhern Dank schuldig und ich will Ihnen zeigen, daß ich Ihren Edelmnth schätze, mit dem Sie mich retteten. Folgen Sie mir auf mein Schiff. Das Festmahl ist bereit, wir warten nur noch aus die Sie.' Max erhob sich schweigend. „Lassen Sie uns Freunde sein,' sagte de la Vigne warm

. „Ich kann nicht in Feindschaft mit einem Manne leben, der mir mein Leben rettete. Reichen Sie mir Ihre Hand!' Max legte mechanisch seine Hand in die des Capitäns. Er empfand keinen Haß mehr gegen denselben. Die Ueber- zeugung von dem Tode Blanche's erschütterte ihn tief. Daß er sie verlieren mußte, war ein Verhängniß des Schicksals; den Franzosen, der zwar unrecht an ihr gehandelt hatte, traf an ihrem Tode jedoch keine Schuld. Max war zu großmüthig, als daß er die Freundschaft des Capitäns, die ihm so warm und herzlich

angeboten wurde, hätte zurückweisen können. de la Vigne und Max stiegen zusammen in das Boot und wurden an Bord des Schiffes gerudert. Bei ihrer Ankunft fanden sie die Tafel bereits gedeckt./ Das Schiff hatte erst kürzlich aus einer Insel frisches Fleisch und Lebensmittel aller Art eingenommen und war somit im Stande, ein schmackhaftes Mahl zu bieten. Max setzte sich zur Seite des Capitäns und nahm von den ihm angebotenen Speisen und Wein zu sich, betheiligte sich aber wenig an der allgemein

Unterhaltung, indem er die an ihn gerichteten Fragen zerstreut beantwortete. Er wurde von de la Vigne und seinen Officieren mit besonderer Achtung behandelt. , Während des Essens wurde der Anker gehoben und bald befand sich das Schiff wieder in voller Fahrt. Der Capitän lud feinen Gast ein, mit ihm auf das Verdeck zu kommen. Max nahm die Einladung an, und Beide begaben sich aus das Oberdeck des Schiffes, wo sie langsam hin und her schritten. „Wohin segeln wir?' fragte Max. „Nach Frankreich?' „Nein

habe,' erwiderte Max niedergeschlagen. „Ich habe seit der Nacht des Schiffsbruchs viel darüber nachgedacht. Alles, wonach ich früher gestrebt, hat seinen Reiz siir mich verloren. Manche ist todt und die Welt ist für mich öde ohne ^5- ^ch kann mir selbst den Tod geben, aber das darf ich will mein Leben dem Dienste des Himmels widmen.' sprach die letzten Worte leise, wie zu sich selbst, und uate gedankenvoll vor . sich nieder. Capitän sah ihn verwundert an. 'Was wollen Sie thun?' ftagte

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Page 7 of 8
Date: 29.08.1899
Physical description: 8
Rr. »Y4 „ZSozner Stachrtchten». Ais InfeMönigin. Aus dem Englischen von Gd- Magner. Nachdruck verbotm. (32. Fortsetzung.) „Ich — Max Annesley —^ bin es wirklich, Balker,' er wiederte Max. „Erkennen Sie meine Stimme nicht ? Ich bin nach der Insel zurückgekehrt. Soeben wurde ich hier an's Land gesetzt. Sie können das französische Schiff von Ihrem Dache aus noch erblicken.' ^ < Balker begab sich die Treppe hinauf und blickte durch ein an der Hinterpforte des Hauses gelegenes Fenster

, um sich von der Richtigkeit dieser Angabe zu überzeugen.. Dann kehrte er eiligst zurück, schob die Riegel bei Seite, und öffnete die Thür. Er hielt in der erhobenen Hand eine Laterne, so daß der Licht schein gerade auf das bleiche, kummervolle Antlitz des jungen Mannes fiel. - „Ja, es ist Mr. Annesley!' rief er freudig. „Gott sei Dank ! Wit glaubten Sie auf dem Wege nach Frankreich und fürchteten, Sie nie wieder zu sehen. Kommen Sie herein, Sie sind willkommen in meinem Hause, Sir!' Er streckte Max freundlich die Hand

entgegen, welche der junge Mann ergriff und herzlich drückte. Er trat in den Flur des Hauses und Balker sah ihn fragend an. Max verstand ihn und wendete schmerzerregt sein Gesicht ab. Ueber seine Wangen rollten bittere Thränen, die der Schmerz um Blanche's Verlust ihm auspreßte. Er wandte sich der Hausthür zu und schloß dieselbe; er war so sehr von Schmerz um den Tod der Geliebten erfüllt und so sah er nicht, daß in diesem Augen blick eine in einen weiten Mantel gehüllte Gestalt an dem Hause

vorüberglitt und gleich darauf in dem Schutz der düsteren Ääume, welche den Garten Aalker's gegen den Wald abgrenze ten, wie ein schattenhaftes Trugbild verschwand. Der Farmer legte seine Hand auf Anneley's Schulter und fragte besorgt: ^ „Sie kommen allein? Wo befindet sich Lady Blanche?' „Sie ist todt,' erwiderte Max dumpf. Der Farmer wich entsetzt einen Schritt zurück. „Was sagen Sie?' stammelte er. „Oh, ist es möglich?' „Ja, es ist so, Balker,' sprach Max. „Sie ist todt — in der See ertrunken.' „Todt

! Ertrunken! Der Himmel sei uns gnädig! Ach, welch ein trauriger Tag für uns Alle. Wie schwer mag dieser harte Schlag Sie getroffen haben. Doch sie liebte Sie von »lllen im Leben am meisten und das mag Ihnen ein Trost sein. Ich will meine Frau'wecken und ihr die Trauerbotschaft mittheilen. Doch da kommt sie ja schon!' Die Frau trat in diesem Augenblick, durch das im Flur ^führte Gespräch aufmerksam gemacht, aus einem Zimmer und Balker berichtete ihr, was er von Max erfahren hatte. Die Frau brach in lautes

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Page 7 of 8
Date: 15.08.1899
Physical description: 8
er, zu Max ge- wendet: „Mr. Annesley, Sie werden hinabsteigen. Wir lassen Ihnen für ein oder zwei Tage Lebensmittel zurück, die sich bereits im Boot befinden. Wohlan Sir. Sie sind frei!' Lady Blanche legte ihren Arm in den ihres Geliebten, aber dela Vigne ergriff ihre Hand und zog sie vonMax zurück. „Lassen Sie die Dame ftei,' rief Max, seine Gestalt hoch aufrichtend mit flammenden Augen. „Was soll das bedeuten?' Der. Franzose lachte' leise.'' ?/ ' „Es,?, bedeutet, - daß ich,' Jhnm Ihre Freiheit gebe

,' er widerte er. „Daß aber diese Dame mir gehört.' - „Ich werde das Schiff ohne sie nicht verlassen,' rief Max entschlossen aus. „Sie wollten nicht?' stieß der Capitän wüthend hervor. „Nun, dann werden Sie es müssen. Gewiß ist, daß! sie nicht mit geht. Glaubten Sie, daß ich unempfänglich sei für diese 'reizende Schönheit? Ich liebe sie und habe mir geschworen, daß sie meine Gattin werden soll.' ^ Lady Blanche versuchte ihre Hand der seinen zu entwinden. . Die Furcht, die sie im ersten Augenblick übermannt

, wich rasch der Entrüstung, die sich ihrer jetzt bemächtigte. Lassen Sie die Hand der Lady frei!' rief Max gebietend, indem er dicht an den Capitän herantrat. „Steigen Sie in Ihr Boot hinab!' befahl dagegen de la Vigne, und ein höhnischer Triumph flog bei diesen Worten über seine Züge. Da traf das Gesicht des Capitäns ein heftiger Schlag von der Hand Max Annesley's. Der Franzose ließ den Arm des Mädchens los und taumelte zurück. Im Nu war Mar von einer Schaar Seeleute umringt

, welche nur auf den Befehl ihres Gebieters harrten, um gegen den kühnen jungen Mann einzuschreiten. ^ Einen Augenblick schwankte de la Vigne; rasch aber hatte n sich erholt und stürzte, zitternd vor Wuth und zähne knirschend, auf Max zu, der seinen Angriff ruhig erwartete. Ein kurzes und heftiges Ringen folgte, in welchem de la Vigne, trotz seiner kraftvollen Gestalt bald den Kürzeren zog. Da plötzlich drängte sich der erste Offizier zwischen die Kämpfenden und mehrere Arme hielten Max Annesley zurück. Dieser wehrte

sich gegen seine Gegner mit an Verzweiflung grenzendem Muthe; aber dessen ungeachtet mußte er doch.der Ueberzahl seiner An greifer unterliegen. Er wurde aebünden undlaa dann hiflos „Soll er sterben, Capitän?' fragte der erste Offizier. De la Vigne zögerte. Er verspürte große Lust, an dem Mann, der ihn so tief gedemüthigt hatte, seine Rache zu kühlen ; aber seine Liebe zu Lady Blanche ermähnte ihn zur Vorsicht und Mäßigung. Wenn er Max tödten ließ, zerstörte er sich jede Aussicht, jemals ihre Liebe zu gewinnen

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Page 7 of 8
Date: 21.08.1899
Physical description: 8
Rr I! » „Vozner Nachrichten^^ Die InseLkönigin. ^ Aus dem Englischen von Gd. Magner. Nachdruck verbeten. (29. Fortsetzung.) Er sah aus wie todt; aber Max erkannte bald, daß er nur bewußtlos sei. Der junge Mann brachte den Geretteten weiter landeinwärts und versuchte Alles, ihn wieder in's Leben zurückzurufen. Von Zeit zu Zeit unterbrach er seine Bemühungen, um an's Ufer zurückzueilen und zu sehen, ob noch andere Opfer der See zu entreißen seien. Als endlich der Franzose zum Bewußtsein

zurückkehrte und sich aufrichtete, waren bereits zwölf seiner Leute durch Max an's Land gezogen, von denen nur noch zwei am Leben waren, die in Folge der Bemühungen ihres Retters bald zum Leben erwachten. Max fuhr fort, die Küste zu beobachten; daß Manche verloren sei, brachte ihn in Verzweiflung. Die Flnth ging zurück und der Wind schlug wieder nach Norden um. Es ließ sich also annehmen, das; die andern See leute, sowie Lady Manche und . ihre Dienerin, südwärts ge trieben waren, um vielleicht

an einer anderen Insel ans Land gespült zu werden oder in der Tiefe des Meeres ihr Grab zu finden. Als de la Vigne, aus seiner Bewußtlosigkeit erwachend, sich aufrichtete, sah er sich verwirrt um und fragte mit matter Stimme: „Wo ist Lady Manche?' Max war sogleich an seiner Seite. „Sie wurde noch nicht von den Wellen an's User ge trieben,' antwortete er. „Wo war sie, als das Schiff strandete ?„ „Wir befanden uns alle auf dem Verdeck,' gab der Ca pitän zur Antwort. „Wo haben Sie sie zuletzt gesehen

?' „Ich hatte sie gerade an einem Mastbaum gebunden, als das Schiff auf die Klippen geschleudert wurde —' „Sie war an dem Mast befestigt ?' rief Max lebhaft und von neuem Muthe beseelt. „Dann ist die Möglichkeit vorhanden, daß sie gerettet wird!' Der Capitän schüttelte den Kopf. „Wir wurden zusammen von einer Welle mit dem Schiff in die Flutheu hinabgezogen,' sagte er. „Ich klammerte mich m dem Augenblick der Katastrophe an den Mastbaum, an den ich das Mädchen und die alte Dienerin gebunden, wurde aber sogleich

,' erwiderte der Franzose. „Ich sah sie untergehen?' Er schauderte und seine Stimme klang schmer.chewegt. „Und dann schlössen sich die Wogen über ihr. -- Sie ist todt, unwiederbringlich verloren.' Er bedeckte sein Gesicht mit beiden Händen und schwieg eine Weile. Max betrachtete ihn theilnehmend; er konnte dem Mörder seiner Geliebten, —denn als solchen sah er de la Vigne an - fast verzeihen, als er ihn so leiden sah unter den Qualen des Gewissens. „Es ist ein trauriges Geschick für die Jugend und Schön

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Bozner Nachrichten
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Page 6 of 8
Date: 13.07.1899
Physical description: 8
„Vozner Nachricht«,' «r RS« xMe InfeLkönigin. . Aus dem Englischen von Gd. Magner. Nachdruckverboten. (6. Fortsetzung.) > Max war entschlossen und wußte die neue Schwierigkeit sogleich zu überwinden. Er blickte mit flammenden Augen um sich, und aus seine noch am Boden liegenden Handschuhe zeigend, rief er mit fester Stimme. „Vier der Herren habe ich herausgefordert; jetzt fordere ich Sie Alle zu einem Zweikampf.' Zehn nahmen die Forderung an, die Anderen traten aus den Schranken zurück. Cottin

war der erste, welcher mit Mr. Annesley zu kämpfen hatte. „Ich bin bereit!' rief Max. „Ich auch!' setzte Element wüthend hinzu. Die Kämpfer schlössen ihre Visire und ihre Knappen sahen noch einmal nach den Waffen, während der Herold das Signal zum Anfang gab. Kaum war der letzte Ton de-Trompete verhallt, als die beiden Gegner mit Heftigkeit gegeneinander prallten. „Jetzt ist's so gut wie geschehen!' dachte Lord Conelly. „Element ist in der Führung der Lanze geschickt und Max wird fallen.' ' Lady

, welches von den Bergen wiederhallte. Furchtsam die Augen aufschlagend, sah sie, daß der Kampf beendet und ihr Geliebter ans demselben als Sieger hervor gegangen war, ? Element Cottin, dessen Pferd wild durch die Arena jagte, lag blutend am Boden und bot ein klägliches Bild dar. Seine Knappen eilten zu ihm und beugten sich über ihn, wahrend Max ruhig und unbeweglich auf seinem Pferde saß. Der brausende Beifallssturm wiederholte sich, als Element von den Dienern fortgetragen wurde. Als Element entfernt war, wandte

sich Max gegen seinen nächsten Gegner. Der Herold blies das Signal und ein zweiter Gegner von herkulischem Aussehen, auf kräftigem Streitroß, welches ebenso kampfbegierig zu sein schien, wie sein Herr, tritt in die Schranken. Lady Manche, stolz über den Erfolg ihres Geliebten, sah jetzt dem Kampfe zu, jedoch mit nicht weniger Angst und Besorgmß, wie vorher. Sie sah das rasche Schwingen der Lanzen, die Bewegungen der Pferde, die ruhige Haltung ihres Verlobten und endlich den Sturz seines Gegners

von seinem Pferde. Ein abermaliges donnerndes Hurrahrufen, stürmischer und anhaltender als das erste, folgte diesem Fall. Mit Hilfe der Diener erhob sich der Besiegte und zog sich zurück. Wieder qab der Herold das Zeichen und ein neuer Kämpfer erschien, der das Schicksal seiner Vorganger theilte. Im vierten Gange zerbrach Max seine Lanze, welche ihm durch seine Knappen durch eine andere ersetzt wurde. Dieser Kampf war der ernsteste von allen, aber auch hier blieb Max das Glück treu und er wurde auch dieses Mal

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Bozner Nachrichten
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Page 6 of 8
Date: 07.09.1899
Physical description: 8
„Vozncr Nachrichten' Nr. S«> » Die InseMönigin. Aus dem Englischen von. Ed. Wagner. - Nachdruck verbeten. (37. Fortsetzung.) Max schritt ein paar Stunden lang rajch vorwärts. Die Nacht war seltsam still, nur das aus der Ferne herüberhallende donnerähnliche Rollen des Meeres und das Rauschen der Blätter im Winde drang an das Ohr des einsamen Wanderers. Mitten im Walde unter einem großen Baume, dessen tief herabhängende Zweige ihm den besten Schutz gewahrten, hemmte er endlich den Schritt

. Es war kurz vor Tagesanbruch und er wagte es nicht, seine Reise bei Tage fortzusetzen, weil er leicht von einem Feinde gesehen werden konnte. „Es ist ein Weg nach dem Klosterstift,' dachte Max. „Ich werde den Tag hier irgendwo zubringen müssen und am Abend meine Reise fortsetzen. Ich will im Walde bleiben und Niemanden eine Verlegenheit dadurch bereiten, daß ich in einem Hause um Obdach nachsuche, obwohl es mir nicht schwer fallen würde, ein solches zu finden, da ich Freunde genug in dieser legend

habe.' Nachdem er ein wenig gerastet hatte, setzte er seinen Weg fort nud der Spion folgte ihm. Bald nach Tagesanbruch betrat er ein einsames Thal, welches er in glücklichen Tagen auf der Jagd öfters besucht hatte. Er kannte jeden Schlupfwinkel und beschloß, hier zu bleiben und sich bis zum Wiedereinbruch der Nacht hier zu verbergen. . Das Thal war eng und mit dichtem Gebüsch bewachsen, zerklüftete Felsen erhoben sich an beiden Seiten und ein.rauschender Gebirgsbach durchströmte dasselbe in der Mitte. Max

blieb am Eingange des Thales stehen, sah sich einen Augenblick um und ließ sich dann unter einer großen Eiche niedex. Der Spion verbarg sich hinter einem Gesträuch und beobachtete ihn eine lange Zeit schweigend. Eine Stunde war so vergangen, als der Spion gewahrte, daß Max einge schlafen war. . ^ - - „Er wird hier ruhen wollen bis zum Abend,' dachte er, „er wird sich den ganzen Tag hier aufhalten, weil er sich im Nothfall leicht im Dickicht verbergen kann. Ich möchte wohl versuchen, allein

. - Max, nickt abnend, welche Gefahr sich ihm nahte, schlief mehrere Stunden ruhig und fest; erst am Nachmittag er wachte er. Er stand aus und schritt an den Bach, um sein Gesicht und die Hände zu waschen. Er verspürte Verlangen, den Rest der Speisen einzunehmen, welche ihm Mr. Balker mitgegeben und, von welchem er einen Theil schon am frühen Morgen verzehrt hatte. Da fiel es ihm ein, daß in einer Entfernung von zehn Minuten weiter im Thal eine Hütte stand, in welcher ein Mann wohnte

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Page 7 of 8
Date: 08.08.1899
Physical description: 8
„Boz«er Ais InfeLkonigirl^^ Aus dem Englischenvon Gd.Maiguer. ' ^ Nachdruck verboten. l21. Fortsetzung.) Lady Manche und ihre Dienerin begaben sich in die kleine Cajüte. Max stand auf dem Deck, gegen das niedrige Geländer gelehnt und blickte forschend hinaus über die See. Seine Plicke reichten jedoch nicht weit, da der Einschnitt des Meeres z in's Land, welcher den kleinen Hafen bildete, den sie verlassen hatten, zwischen hohen Ufern lag. Das Schiff glitt über die! Spiegelfläche des Wassers

dahin und batte bald den Ausgang der Bucht erreicht. Noch eine Minute und das Schift befand sich auf offener See. . ^ .. ! Kaum aber hatten sie diese erreicht, da stießen Balker und seine Söhne gleichzeitig einen Ruf des Schreckens aus; denn in einer Entfernung vou kaum einer Viertelmeile sahen sie zwei Schiffe von des Grafen, die mit vollen Segeln sich dem Fahrzeuge, in welchem sich die Flüchtlinge befanden, näherten. .- Max Annesley, Balker und dessen Söhne betrachteten die! herannahenden Schiffe

aufmerksam und ängstlich. S i „Sollten sie uns bemerkt haben?' fragte Max. -i „Es scheint so,' antwortete Balker, „denn sie steuern direct auf uns zu, offenbar in der Absicht, uns einzuholen? Was sollen wir thun ? Ans Land zurückkehren auf die Gefahr hin, das uns die Besatzung der Schiffe dahinfolgt, oder sollen wir das Aeußerste wagen und unseren ^ Feinden zu entfliehen suchen?' - ^ ^ il ^ „Ich halte das Letztere für das Gerathenste,' erwiderte Max. „Unser Boot segelt rasch, und es mag uns gelingen

,' in einem Wettlauf mit den gräflichen SchMen? den Sieg da-^ Mnzutrageu.' > ^ j „Ich bin derselben Ansicht/ Sir,' erwiderte Balker. „Wir müssen, thun, als. ob wir nichts zu fürchten oder zu verbergen hätten. Wir wollen unsere Fahrt fortsetzend ich denke, sie werden ein Fischerboot nicht anhalten und durchsuchen, sollten sie uns auch wirklich einholen.'. ^ ^ ? - - . - - ^ „Wir müssen aber gefaßt sein, daß sie auf das Deck kommen,' sagte Max. „Und dann wären wir verloren.' ^ i „Da drüben liegt noch eine Jacke

von mir,' erwiderte Balker. „Ziehen Sie diese an, Sir. Auch liegt dort ein Schiffer hut, den Sie auffetzen können.' ! . < Max zog die lange Jacke über seine eigenen Kleider, so daß seine Gestalt unkenntlich wurden Dann zog er sein Haar über die Stirn und setzte den Hut des Fischers auf. i „Ihr bester Freund würde Sie so noch nicht wiederer kennen,' sprach Balker. „Was Lady Blanche und ihre Dienerin betrifft, so können wir sie nicht verkleiden. Die Anwesenheit von Damm auf einem Fischerboote ist zu ungewöhnlich

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Page 9 of 24
Date: 09.04.1914
Physical description: 24
2. Beilage zu Nr. 59 der „Bozner Iußfpuren Kriminctt-Woman von A. Witcken ^ (26. Fortsetzung.) Es war am Mittwochmorgen, als Max beschloß, seiner Schwester einen Besuch zu machen. Er fand dieselbe ganz in Tränen aufgelöst. „Ich komme sehr zeitig, Elsabe,' entschuldigte Max sich „Allein zu der üblichen Visitenstunde wollte ich nicht kom men, da ich den Wunsch hatte, dich allein zu sehen und zu sprechen!' „Du bist mir immer willkommen, Max,' sagte die. Kommerzienrätin. „Ich habe dich schon

alle diese Tage erwartet.' „Ich sehe, du hast geweint, Schwester,' bemerkte Max. „Kannst du mir sagen, was dich beunruhigt?' „Ach, Max,' klagte Frau Elsabe, „es ist ein trauriges Leben bei uns. Oskar geht wie ein brüllender Löwe umher. Kurt ist ungenießbar, denn er soll in acht Tagen nach Ceylon. Und zu allem diesem kommt noch, daß unsere Annemarie ihr Verhältnis zu Baron Selten lösen will.' Gewiß, sie hat ja Grund genug dazu, wenn alles sich so verhält, wie sie es vorgibt; allein sich aufzulehnen

gegen das Geschick, tut nie mals gut. Es würde sich am Ende alles zurechtgefunden haben, meine ich. Ein wenig Geduld muß man im Leben schon haben, mit dem Kopfe durch die Wand geht es nie mals und nirgends!' „Das sagst du Wohl, Elsabe,' erwiderte Max. „Allein wß dem Kinde den Willen! Was kommt denn bei einer Ehe ohne Liebe, ohne gegenseitige Achtung heraus? Ich habe ein Glück genossen, wie du es nicht ahnst. Und ich mochte der lieblichen Annemarie Wohl eine Ehe gönnen in dem Sinne, wie es heißt: Zwei Seelen

und ein Gedanke, Zwei Herzen und ein Schlag.' Frau Elsabe Aufzte. 'Weiß Selten von Annemaries Entschluß?' fragte Max. ^ Die Schwester schüttelte den Kopf. ... .'iNein,' versetzte sie. „Oskar hat verlaugt, das; vor- Mlg nichts an dem Verhältnis geändert werde. Anne marie reist in den nächsten Tagen zu einer Freundin nach Mecklenburg. Selten weiß es noch nicht, doch soll er es seeerfahren. Du kennst unseren Schwiegersohn noch k.-t'?eiN' das heißt, gesehen habe ich ihn ja schon,' ver werte Max

sich. . ! A ist sehr reich,' erklärte die Kommerzienrätin dem t?5 '^ne Partie, wie geschaffen für unser verwöhn- Uss - ^ ^sitzt große Güter an der polnischen Grenze. ^ ^ ^ nicht nötig, sich mit der Bewirtschaftung ^ Au befassen. Er lebt auf großem Fuße.' -7^ Mutzte Max bereits, allein er hielt es für ratsam, ssk, nichts von seiner Kenntnis von dem wahren kl^i ^ Barons Selten zu verraten, da — wie es Annemarie ihr Geschick ja selber m die Hand liea ^ug er seiner Schwester denn sein eigenes An- ^ ^ Kommerzienrätin

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Page 7 of 8
Date: 15.07.1899
Physical description: 8
Gegner und ich darf keinen Augenblick länger säumen, ihn unschädlich zu machen. Wohlan, so sei es denn!' rief er entschlossen aus, während finsterer. Haß aus seinen Augen leuchtete. „Er träumt sich auf dem Gipfelpunkte des Glücks und ahnt nicht, daß ihn die nächste Stunde bis in den Staub demüthigen soll. Wer wird mir zu trotzen wagen, wenn ich befehle? Wenn Max Annesley auch Alle im Kampfe besiegte, meiner Macht muß er sich fügen, und ich werde ihn vernichten. Erst wenn er aus dem Wege geräumt

ist, kann ich wieder frei aufathmen!' — Der Graf beschloß, ohne Zögern zu handeln. Er begab sich in den Audienzsaal und sandte Max den Befehl, daß er so fort vor ihm erscheinen solle. ^ Element und mehrere Gäste waren bei dem Grafen, als Max eintrat; Er blieb an den Stufen der Erhöhung stehen und verbeugte sich vor den Grafen. „Sir,' begann Lord Conelly ohne Umschweife, „es ist Anklage gegen Sie erhoben, daß Sie den Samen der Zwie tracht und des Unfriedens unter die Bevölkerung der Insel gesäet und eine Verschwörung

gegen die Regierung Sr. Majestät des Königs angestiftet haben. Was haben Sie darauf zu er widern ?' - ^ i - > Max stand ^inen KugenbLck bestüHt da. ^ MylordF. isagteiM dann, sich gewaltsam beherrschend, „es ist eine nichtswürdige Verleumdung. Ich bitte Sie, mich meinen Anklägern gegenüber zu stellen.' Elayent trat Msch Vor.. „Ich beschuldigte Mr. Ännesley des Hochverraths,' rief er. „Er hat »nDerrätherWer MisEz« wjr Oon m»s«D könig lichen Herrn gesprochen. Erst geffeM Menb sagte er, wenn PnM''Mr^Kömg.Äare/^wMeM

^'M «rhWy^ 'äußerdwt HH MV l AnftWng 'gegen den TrafÄ MmM Herleitet' ' I deutlich zu. siHml7.watH?'ZtWMg. ÄgH'MiMüMajte«,' «S» werden von emem .ehrenwerthen .Manne des Hochvdr- raths angeklagt. Wir bedürfen keines Gerichts zur Verhandlung 7 über ein Vergehen, welches an der Majestät des Mnias ver- übt worden ist.' . „Aber Mylord, Element redete die Unwahrheit,' rief Max empört. „Ich bin kein Verräther. Ich sprach niemals die Worte, die er von mir gehört haben will.' „Wenn meine Aussage bezweifelt

wird, Mylord,' er- widerte Element, „so kann ich meinen Diener, der die ver- rätherischen Worte hörte, als Zeugen ausstellen.' Der Diener Elements, welcher von seinem Herrn wohl unterrichtet war, wurde gerufen und bestätigte die Aussagen des Vertrauten des Grafen. „Die Sache gegen Sie ist klar bewiesen,' erklärte Lord Conelly. „Im Namen S. Majestät des Königs erkläre ich, als Gouverneur der Insel Man, Sie Mr. Max Annesley, des Hochverraths schuldig und verurtheile Sie zu dauernder Ver bannung von der Insel

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Page 6 of 8
Date: 10.08.1899
Physical description: 8
«» Me InfeLkörngin. Aus dem Englischen von Ed. Wagner. Nachdruck verbeten. (22. Fortsetzung.) Einige Minuten vergingen in peinlicher Ungewißheit. Dann ließ sich ein Ausruf des Schreckens in dem untern Theil des Schiffes hören. Max ergriff eine in seiner Nähe liegende eiserne Stange und sprang der nach dem untern Schiffsraum führenden Treppe zu. In demselben Augenblick kam der Capitän.triumphirend mit Lady Manche, welche bleich vor Schreck, sich von ihm zu befreien suchte, auf das Verdeck

. „Lassen Sie die Dame frei!' rief Max mit donnernder Stimme. „Die Hand zurück, Elender!' Sein Befehl war von einem Schlag auf des Capitäns Arm begleitet, daß dieser augenblicklich kraftlos niedersank. . / So befreit, flog Lady Manche an die Seite ihres Ge liebten, welcher seinen linken Arm um ihre Taille schlang, während seine Rechte die eiserne Stange fest umklammert Hielt. So stand er stolz und hoch aufgerichtet seinen Feinden gegen über, zur Vertheidigung bereit. Der Capitän war einen Augenblick

wie vom Donner ge rührt, dann aber ermannte er sich rasch und beorderte mit lautem Ruf die Mannschaften seines Schiffes herbei. „Sio sind Mr. Annesley,' sprach er dann, als sich seine Leute um ihn geschaart hatten, zu Max gewendet, ..ich erkenne Sie an Ihrem Muth. Widerstand kann Ihnen nichts nützen. Bedenken Sie, daß wir alle gegen Sie stehen. Aber weil ich die Tapferkeit achte, selbst an einem Feinde, und weil ihre Heldenthaten mir nicht unbekannt geblieben sind, so verspreche

ich Ihnen, daß wir Ihre Person und die der jungen Lady mit Respect behandeln wollen, wenn Sie sich freiwillig ergeben. Max blickte um sich. Das zweite Schiff war inzwischen herangekommen und lag an der andern Seite des Fischerbootes. Fünfzig bewaffnete Manner standen bereit, auf einen Wink ihres Capitäns ihn zu ergreifen. Jeder Widerstand würde umsonst gewesen sein. ' ^ „Ich unterwerfe mich, Capitän,' sagte er ruhig, weil mir nichts Anders übrig bleibt. Ich halte bei Ihrem Versprechen, Lady Manche zu respectiren

auf mich nehmen. Wenn der Graf sie später auch verhaften lassen will, mag er es immerhin thun.' Diese Auseinandersetzungen Lady Manche's fielen bei dem Capitän schwer in's Gewicht. Er überlegte einen Augenblick, dann erklärte er, daß Baller und seine Söhne frei seien und fahren könnten, wohin sie wollten. Die Gefangenen wurden an Bord der „Shack' gebracht, und die gräflichen Schiffe fuhren langsam von dem Fischer boot hinweg. Max hatte die Fischerjacke und den » Hut abgelegt und wurde nun nebst Lady

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Page 7 of 8
Date: 24.08.1899
Physical description: 8
Rr. INS Die InfeMönigin. Aus dem Englischen von Gd. Mag«er. Nachdruckverboten. (30. Fortsetzung.) Wohl vernahm er die Worte des Capitäns, aber als dieser zu Ende war, wußte er nicht, was derselbe gesprochen hatte. de la Vigne verweilte noch einige Minuten bei dem jungen Manne und kehrte dann zu seinen Leuten zurück. Als der Morgen graute, stand Max noch immer unbe weglich an dem felsigen Strande und spähte forschend auf das Meer hinaus. 'Das Morgenroth spiegelt sich in den schäumen den Wellen

wieder, die tobend und wüthend gegen die Felsen schlugen und hoch ausspritzend zurückprallten, um den Angriff aufs neueund ununterbrochen zu wiederholen. Da plötzlich glaubte Max die Gestalt seiner Geliebten aus den Wogen treibend erkannt zu haben, und er widmete seine ganze Aufmerksamkeit dem von den Wellen hin- und her- geschankelten, unerkennbaren Gegenstande. de la Vigne theilte den Rest der Lebensmittel, mit welchem er Max versorgt hatte, in so viele Theile, wie die Anzahl der Geretteten war. Max schlug

den seinen ans, aber die Franzosen nöthigten ihn mit dringender Freundlichkeit, etwas zu genießen, und endlich gab er nach, nur um sich den Bitten der Seeleute zu entziehen. Der Tag verging wie die Nacht unter beständigem Wachen und Suchen des jungen Mannes nach seiner Geliebten. Am Mittag ließ der Wind nach, die Sonne trat hinter den Wolken hervor nnd das empörte Meer begann sich allmählia wieder zu beruhigen. Max war ein ausgezeichneter Schwimmer; er endledigte sich seiner Oberkleider und schwamm

; aber es erschi.'n nicht und wieder »rat eine bange Ungewißheit ein. Max saß in einiger Entfernung von seinen Leidensgefährten, in Gedanken versunken und wie betäubt von dem harten Schlage, der the getroffen. ol, Franzosen sahen verwundert und besorgt nach ihm, aoer keiner, außer dem Capitän, wagte ihn anzureden, und auch es vor, ihn ungestört zu lassen. Um nächsten Tage gegen Mittag meldete der auf der S Spitze des Felsens angestellte Posten voller Freude das Auf tauchen eines Segels, und jubelnd eilten

waren. Die „Normandie' umsegelte die Insel, warf auf der Süd seite ihren Anker aus und schickte ein Boot an's Land. Die Franzosen eilten nach dem Ufer hinab, sprangen in's Boot und wurden nach lauter Begrüßung an, das Schiff gebracht. Max saß auf einem Stein und blickte ihnen gleichgültig nach, ohne ein Gefühl von Bitterkeit zu empfinden. Er er wartete nicht, von den Franzosen mitgenommen zu werden, aber er dachte, daß sie ihm Lebensmittel bringen würden. Das Schiff blieb vor Anker liegen, und das Boot kehrte

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Page 9 of 32
Date: 08.03.1914
Physical description: 32
^an- Vergiftung!' ' » Was sägst du da?' rief Max aus. ' „Daß man,Tante Petermann durch Gift tötete!' wieder- /holte sie. ^ „Sie ist Hines natürlichen Todes gestorben!' j l ^,Wmachtiger! '/brachte Max.hervor. ,.„Und das ist in „jener Macht geschehen, als ich in den.Garten kletterte, um die Tante wiederzusehen?' /'Ja!' ^ Uüb Elsaöe berichtete ihm in eiligen Worten den Her- ^.gang^Md Mlß.i;as Gericht bereits eingeschritten sei; ferner, -^daßMan^dLeiMamse^eben jenes/ Mädchen, welches das '.^.Fenster' geschlossen

) hätte> als der Tat dringend verdächtig, ^verhaftet habe. 'Max horte, von Grauen gepackt, ihr zu. '«/-. Das'Mschwistexpä^war>Anter den kahlen Bäumen, die --^das^Trottoir zn^eiden Seiten bestanden, auf- und nieder- r^eschritten. Jetzt, blickte Elsabe beim Schein einer Laterne . . auf ihre.-Uhn - - -- > .....^v,Jch nmß gehen, Max.' erklärte sie. „May wird mich . vermissen. ,Du bist jetzt Miterbe und. mußt dich beim Gericht. . melden. Uebermorgen findet auf dein Amtsgericht die Testa- .mentserofsnung

statt.' -..„Gewiß, ich werde mich melden,' sagte Mar zerstreut. Es war, als^ginge, ihm .das. soeben Vernommene in ganz ...besondererMeise, im Hopfe herum. .>Änb, noch-Mns^.Max!' Elsabe. sprach es schüchtern, c) ,^ska^ braucht van. mnsereni Zusammentreffen nichts zu ..erfahren. Komm morgen zu uns und mache deine Antritts- „visite.' 7? „Wozu?' „Oskar würde es dir doch sicher übel vermerken, wenn s du nicht erst zu uns kämst.' . ^Komme ich denn gelegen?' ->„Das ist ja einerlei, Max

.-: -Aber es ist doch in der ?lBrdnung.' ' <^„Wann treffe ich deinen Mann? ' / ^Um sechs Uhr abends zu Hause. Du kannst ja aber auch 'ins Kontor gehen.' - ^ ,,Nein.> Jch 3^^ ^ morgen abend zur angegebenen Stunde in eure Privatwohnung zu kommen.' rA ELsabe^-lehnte die? Begleitung ihres Bruders ab. Sie seilte»! schnell- ihrem Heim zu. 'A Max Mckte ihrlange nach. Dann wandte auch er sich '-Hurw Mehen. An der Straßenecke löste sich eine Gestalt aus dem- Schat- ^ten.^ Es> war ein kleines Männchen. . Dieses folgte dem hastig

ausbreitenden Max, bestieg mit ihm die elektrische Bahn und beide fuhren der Stadt zu, ohne daß Max. ahnte, daß das Rendezvous mit der, Schwester beobachtet worden wa^ -und daß er verfolgt wurde. Sechstes Kapitel. Die Kommerzienrätin sah mit Bangen der Begegnung der beiden Männer entgegen. Sie konnte ihren Gatten vor her nicht aufklären, also mußte das plötzliche Wiedersehen ihres.Bruders ihn gänzlich unvorbereitet treffen. Sie war wenigstens froh, daß das erste Wiedersehen in ihrem Hause stattfand

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Page 7 of 8
Date: 05.09.1899
Physical description: 8
erfüllte ihn mit innerem Entsetzen. ^ Das Fieber hatte seinen Höhepunkt erreicht, die Krisis trat ein und Lady Blanche war gerettet. Es war ihr, als er wache sie aus einem langen, tiefen Schlafe, Der Arzt erklärte, daß jede Gefahr beseitigt sei, und Alle im Schlosse athmeten leichter auf. Es währte mehrere Tage, bevor Lady Blanche sich von ihrem Lager erheben konnte. In dieser Zeit erwähnte sie Max mit keinem Worte, selbst nicht ihrer alten Dienerin gegenüber, die alle Gefahren mit ihr getheilt

für Dich, der verhaßten Heirath zu entgehen.' ? dennoch habe ich alle Hoffnung nicht verloren,' er- das Mädchen ernst. „Ich bin nicht Hülflos, wie Du iWlt. Max wird nach England entkommen sein, er wird mich °us d-r G-walt des Grasen b-sr-ikn.« Ein Schatten überflog das Antlitz der alten Dame. „Blanche,' sprach sie zärtlich, „Du mußt das Schlimmste erfahren, noch ehe der Graf hier im Schlosse ankommt. Max ist todt.' „Ist sein Schicksal bekannt?' fragte das junge Mädchen athemlos. „Er wurde von den Franzosen

, die ihn von jener Insel geführt hatten, nach Man zurückgebracht. Es war vor Deiner eigenen Hierherkunft. Du weißt, daß ihm die Todesstrafe an gedroht worden war, falls er diese Insel wieder betreten würde. Er wurde in der Nacht nach seiner Ankunft von einem Spion des Grafen erkannt. Derselbe verfolgte ihn und griff ihn an. Es entspann sich ein Kampf zwischen Beiden und Max wurde getödtet.' „Getödtet!' wiederholte Lady Blanche in einem Ton, der das Herz ihrer Tante erschütterte. Wie geistesabwesend blickte

sie vor sich nieder. „Das ist die ganze volle, furchtbare Wahrheit.- Max ist todt. Ich ließ durch unsern Hofmeister um die Auslieferung des Leichnams bittender liegt in der Familiengruft bestattet!' Lady Blanche war wie betäubt. Max todt! Sie konnte es kaum glauben! und doch, wie konnte sie noch zweifeln?' Was sollte ihr nun doch dieses Leben ohne ihn, mit dem ihr Glück und alle Freude verloren schien? Sie grollte mit dem Schicksal, welches sie so grausam von ihm getrennt hatte. Warum war sie nicht gestorben

Minuten später wurden die Flügelthüren zu den Empfangszimm.-rn weit geöffnet und Lord Conelly trat, gefolgt von dem Haushofmeister, in das Gemach. XXII. Gin verhängnißvoller Tausch. Die Kunde von dem Tode Max Annesley'Z war so schnell verbreitet, daß man überall auf der Insel davon und über die seinen Tod begleitenden Umstände erzählen hörte. Der Verblichene war in der Familiengruft zu Schloß Maclean mit großen Feierlichkeiten und Ehr-n beigesetzt worden. Die Nachricht von seinem Tode hatte sich rasch

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Page 7 of 8
Date: 29.07.1899
Physical description: 8
St' »SS Die InfeLkönigin. Aus dem Englischen von Gd. Ma g«er. Nachdruck verboten. (15. Fortsetzung.) Lady Manche hörte das verhängnißvolle Krachen der Thür und sie wußte, daß das Ende nahe war. Alles war vergeb ens gewesen und ihr Verderben schien beschlossen. „Sie werden bald in's Schloß eindringen,' sagte Lady Dora. „Sie werden Max auf der Stelle tödten und Dich, Blanche, wird Conelly aus sein Schloß bringen und zwingen, seine Gattin zu werden.' Als Antwort ergriff Blanche die Hand

zu sich und hüllte sich in einen Mantel. Dann eilte sie wieder hinauf auf die Mauer, wo Max und ihre Leute noch kämpften. Sie beugte sich über die Brüstung und sah, daß die Angreifer von der wankenden Thür zurückgedrängt worden waren; aber als sie nun hinuntersah, erneuten sie in größerer Zahl den An griff. Sie trat an die Seite ihres Geliebten. „Sir werden den Eintritt bald erzwingen!' sagte sie ruhig. „Es ist ein unseliges Mißgeschick,' erwiderte Max, „das uns verfolgt.' „Es ist nicht unsere Schuld

, wenn wir unterliegen müssen,' sagte Lady Blanche. „Sie werden Dich und mich allein für verantwortlich halten, erwiderte Max. „Den Leuten wird man kein Leid zu fügen, weil° sie nur nach Deinen Befehlen gehandelt hatten.' „Ich dachte das auch. Was aber wird mit uns, mit Dir und mir geschehen, Max?' „Man wird mich im Schloßhof erschießen wie einen Ver räther,' sprach Max ruhig. „Du aber, Blanche, wirst nach Schloß Hartsom zurückkehren und zur Heirath mit Lord Conelly gezwungen werden.' „Nie Z' rief das Mädchen

mir zu der Gruft!' »Zu spät!' antwortete Max ruhig. „Die Feinde sind im Schloß. Aber Du sollst nicht lebend in die Hände des Grafen kommen! Es gibt nur eine Rettung — der Tod. Wir wollen zusammen sterben, Blanche!' Er schlang seinen Arm um ihre Gestalt, in der Rechten sein Schwert haltend und den letzten Angriff der Feinde er wartend. IX. Die Fischt. ? „Nein, nein,' rief Blanche plötzlich aus, seine Hand er greifend. „Noch ist es Zeit, Max. Mir zu Liebe suche Dein Leben und Deine Freiheit zu erhalten. Folge

mir!' Sie zog ihn mit sich fort mit einer Hast, die sich auch hm mittheilte, und erst widerstrebend, dann willig folgte er ? ihr, sein Schwert noch immer kampfbereit in der Hand haltend. Sie eilten über das flache Dach einer Nebentreppe zu und diese hinab in eine untere Halle. Hier sahen sie am andern Ende des langen Corridors einen Schwärm gräflicher Soldaten die breitere und bekanntere Treppe hinauseilen, in der Absicht, Max und Lady Blanche gefangen zu nehmen und durch das verabredete Signal dem Grafen

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