sehr . . . anspruchsvoll?' Ich schämte mich ein wenig über meine naive Frage. »Selten. Man kann sogar sast sagen, niemals. Reiche Amerikaner, vor allem aber reiche Russen, stellen weit höhere An sprüche, sowohl bezüglich Komforts als auch bezüglich der Zimmerzahl.' Im Hotel „Kaiserhos', wo König und Königin von England, der Exkönig von Portugal, der König von Siam, logierten, das der Zar als einziges Hotel in Europa zum ?ils o'eloek besuchte, im Hotel „Bristol' und im Hotel „Royal', dem Berliner Absteigequartier
selbst, als er nach 48stündigem Ausenthalt im Hotel „Km- serhof', wo er unerkannt weilte, sich gezwungen say, wegen Uebersüllung in einem Badezimmer zu kampieren. Auf eigenartige, aber recht charakteristische Weise, hat das Hotel „Bristol' durch den letzten Zarenbesuch Einnahmen zu verzeichnen gehabt. Der Zar wohnte zwar nebenan m der Botschaft, aber alle anstoßenden Zimmer waren ^ aus Vorsichtsqrunden — von russischen Geheimpolizisten bezogen worden Auch andere Details erfahre ich, Anek doten und Episoden
oft die schönsten Hoffnungen der War tenden zuschanden gemacht. , „Königliches Logis', »königliche Bewirtung' und — last not least — ein „königliches Trinkgeld', wir oper ieren in unseren Gesprächen mit diesen Begriffen so oft, daß es sich wirklich der Mühe verlohnt, sich zu infor mieren, wie es mit derlei Dingen in Wirklichkeit beschaf fen ist. Berlins prachtvolle Luxushotels sind die beste Quelle, um näheres zu erfahren, sagte ich mir, und machte mich auf den Weg. ' Das „Espanda-Hotel
einen polizeilichen Meldeschein aus, der theoretisch not wendig, praktisch aber überflüssig ist, da der Polizei beamte, der die Hotels morgens revidiert, von dem Ein treffen des höh. Gastes schon srüher unterrichtet ist, als wir „Ich benutze die Gelegenheit zu einer Frage, die mir schon lange am Herzen liegt: „Gibt es in Berlin Hotel detektivs, die für Eigentum und persönlichen Sicherheit der Reisenden sorgen?' „Leider nein. Wir haben bereits mehrmals erwogen, ob wir diese Einrichtung, die sich in Amerika so oft
glän zend bewährt hat, nicht für Berlin nutzbar machen könn ten, und es ist durchaus nicht ausgeschlossen, daß wir uns eines Tages dazu entschließen'. Im behaglichen Direktionszimmer des „Hotel Adlon' spinne ich mein Thema fort. Auch hier herrscht an histo rischen RiminisZenzen kein Mangel. War doch bereits der erste Gast, der die neueingerichteten Räume betrat, ein Monarch, nämlich Kaiser Wilhelm II., und das erste Geld, das einging, hat der deutsche Kronprinz, der am Tage nach der Eröffnung