ein Bild machen will. Die Idee des ersten Festzuges, vom Jubiläumszuge ausgenommen, farbiger, prunkvoller und vor allem menschenreicher gestaltet. Die alten Germanen sühren, wie billig, diesen Zug, mit Fellen den Körper bedeckt, die Keule und den Speer mit sehnigen Armen schwingend und die Sehne des Bogens straffend, von Hunden umsprungen, das erbeutete Wild bret aus Stangen tragend, sich scharend um die Fels blöcke, deren Höhlen ihnen Wohnungen sind. Dem Bo gen, dem kühnen, schlanken folgt
ihnen vorauf. Ein eindruckvolles Bild, stark auch als Farb klang: Rot und Gold. Der Imperator naht, goldenen Lorbeer im Haar und stahlblank blitzt der Helm des Le gionars in der Sonne. Und neue Kriegskunst als Wissen schaft, Schleuderkunst, Ballistik. Schwere Stiere ziehen die ungeheuren Steinkanonen, die griechische Mathema tiker berechnet und konstruiert und vor denen die Mau ern keltischer Städte barsten. Und wiederum eine andere Zeit, ein anderes Bild, das frühe Mittelalter, die Zeit der Armbrust
und der Kriegsknechte. Tell fährt dahin. - und er trägt die Waffe, in der ein Volk seine Befreiung vom Tyrannenjoch symbolisiert. Die Feuerwaffen kommen dann, die Bombarden und Feldschlangen und Arkebusen und Musketen und mit ihnen die Lands knechte im geschlitzten Wams, ein buntes Bild, dieses kräftige Rot und Blau und Gelb und Grün und in,der Farbenwillkür scheint sich die Anarchie der dreißigjährig gen Kriegsnot zu spiegeln. Das Barock aber, das folgt, die Zeit fürstlicher Zentralgewalt, organisiert, vereinheit
licht und aus dem Rot und Weiß der Krieger im Drei spitz, aus dem Blau-Gelb-Weiß der Pickelhauben werden Farbstimmungen von starkem, nachhaltigem Eindruck. Inmitten der Heerscharen aber fährt die heilige Bar bara daher, der Artillerie Schutzpatronin, im Re naissancerahmen, als sei Palmas Heilige Fleisch und Blut geworden. Ein letztes Bild aus einer Zeit, in der die Waffe Geschichte gemacht, die jagdgeübten, zielsicheren Stutzen der Tiroler und unter ihnen der Sandwirt, auf bäuerlichem Wagen
städtischer Handelsmacht und schließlich Frankfurts Wahrzeichen, der Neuner in der Fahne des Eschenheimer Turms und der ihn geschossen, Hans Winkelsee, der Wilddieb. Dramatisch bewegt ist das nächste Bild aus der Faust- rechtszeit des Rittertums: der Stadt wird Fehde ange sagt und die Ritter der Taunusberge in blitzenden Pan zern reiten gegen sie und Bechtram von Vilbel überfällt die des Weges ziehenden Pfeffersäcke. Große Geschichte stellen die beiden nächsten Gruppen dar: im Aufstand