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Bozner Nachrichten
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Page 4 of 8
Date: 15.06.1923
Physical description: 8
Seite 4 Das Leben in Amerika. Es ist allgemein bekannt, daß die materielle Lebenshaltung der Vereinigten Staaten von Ame rika eine viel bessere ist'als die der Völker Europas. Jedermann, der von Amerika spricht, denkt unwill kürlich an Wohlleben, Überfluß und Luxus. Der Reichtum Amerikas liegt darin, daß die , durchschnittliche materielle Lebenshaltungdes einzelnen den Durchschnitt der Lebenshaltung der anderen Länder weit überragt. Der Unterschied ii^ der Ernährung ist gegenüber Europa

sind ein ganz dünn bevölkertes Land mit riesiger Flächenausdehnung und enormer Fruchtbarkeit. Es ist deshalb sehr viel Raum und Nahrung für die Bevölkerung. Mehr als 110 Millionen Men schen leben in den Vereinigten Staaten, die fünf fache Zahl hat aber noch bequemstens Platz. Wie kann man da logischerweise andere Zustände immer mit Amerika vergleichen. Die europäischen Städte sind zumeist aus festen Plätzen (Festungen) hervorgegangen. Dadurch war ihre Entwicklung und die Entwicklung der Woh

nungsverhältnisse unmittelbar bedingt. Man mußte sich eben im Räume zusammendrängen, Stockwerks übereinaiiderbauen, den kleinsten Platz ausnutzen. Ganz anders in Amerika. Die Anlage der amerika nischen Städte fand zu einer Zeit statt, wo der Städtebau sich frei vom Festungsgürtel entwickeln konnte, außerdem aber war der Boden, auf dem die Einwanderer sich niederließen, „Niemands-Land', man konnte nach Herzenslust wohnen, wo man wollte, und mit Bleistift und Lineal wurden die Städte entworfen

. Die Wohnungsverhältnisse sind daher bedeutend besser als im alten Europa mit sei nen dichtgedrängten Bevölkerungen. Die Wolken kratzer in Amerika sind nur Geschäftshäuser. Die Wohnhäuser sind in anderen Vierteln und sind meist Ein- oder Mehrfamilienhäuser, die mit allem Kom fort ausgestattet sind. Wenn bei uns jemand ein Einfamilienhaus in der Stadt bewohnt, so nennt man das gleich ein Palais, bewohnt er es in einem Vorort, dann heißt es Villa und in beiden Fällen blickt man je nach persönlicher Veranlagung

mit Be wunderung oder Neid zu diesem steinreichen Men schen empor, der sich so etwas leisten kann. In Amerika ist ein eigenes Haus, das mit allem Kom fort der Neuzeit eingerichtet ist, nichts Besonderes. Um 8000 Dollar kann man ein entzückendes kleines Heim mit Garten sein Eigen nennen mit elektrischer Leitung, Telephon, Badezimmer usw. Jeder arbei tende Mensch spart, um sich recht bald sein eigenes Heim zu gönnen, das er auf Teilzahlungen leicht kauten kann. Jeder bessere Arbeiter hat sein eigenes Heim

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Bozner Nachrichten
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Page 2 of 10
Date: 29.08.1925
Physical description: 10
erneut zusammen, um das deutsche Volk weit über Versailles hinaus,^als Sklavenvolk für immer zu knebeln und zu fesseln — nach eigenem freien Willen! Eine erschütternde Bilanz fürwahr, die schon jetzt mit Sicherheit aus der deutschen Pakt politik. zu ziehen ist.' Zronöienst Europas für Amerika. Jeder Europäer muß täglich drei Biertelstunden sür Amerika arbeiten. Der französische Finanzminister Caillaux war in London, um mit den Engländern das Problem der Kriegsschulden ins Reine zu bringen. Caillaux

sich um nahezu 1.4 Milliarden Franken nach dem Abkommen mit England erhöhen. > Nachdem Frankreich mit Englayd ins Reine ge kommen, wird es sich auch mit Amerika verstän digen müssen. An Amerika schuldet es über vier Milliarden Dollar.^ Was Frankreich an die Ver einigten Staaten jährlich zu zahlen haben wird, dafür liefert das bereits abgeschlossene amerikanisch belgische Schuldenabkommen einige Anhaltspunkte. BeWen hat bei Amerika besonderes Entgegenkom men gefunden, es muß seine Kriegsschuld von rund 17t

nackten Kouponeinlösungszwecken- widmen. Frankreich muß in den sauren Apfel beißen, weil sonst seinem Währungsgebäude die Demolie- Ämgsgefahr droht. Den Kassaboten Amerikas kann es heute nicht mehr abweisen, da amerikanischer «Kredit, und zwar in der vielfachen Höhe seiner For derungstitel nur erlangbar ist, wenn das Kapital durch Vertrauen einflößende Verträge befriedigt wird. ^ Amerika hat sich bereits durch Abkommen mit England, Polen, Finnland, Littauen und Ungarn einen^jährlichen Zinseneinganz

von 200 Millionen Dollar gesichert. Ebensoviel hat es zu erwarten wenn Frankreich, Italien und Belgien Zahlen werden. Insgesamt wird daher Amerika aus Europa jährlich vierhundert Millionen Dollar oder bei neun Milliarden Lire heraus ziehen, - i - ^ ^ Diese neun Milliarden Lire sind eine gewaltige Hypothek auf der Arbeitskraft Europas, und sie können nur durch Niedrighaltung der Arbeitslöhne, daß heißt, durch ein Minus an 'Kultur und Bedürf nissen aufgebracht werden. Amerika macht

aber noch ein weiteres großes Geschäft mit Europa. Solange die europäischen Währungen balanzieren, erzielte er seinen Haupt gewinn als Rohstofflieferant. Jetzt soll sein Gold schatz fruktifiziert werden, in dem Augenblick, wo der Schuldausgleich zur lebendigen Wirklichkeit er wacht und die europäischen Währungen auf den Weg zur Goldbasis verlockt werden. Nachdem Eu ropa das Gold zur Fulidierung seiner Valuta nur aus Amerika holen kann, das nicht weniger als 3200 Millionen Dollar Gold in seinen Kellern ver borgen

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Page 6 of 8
Date: 04.01.1924
Physical description: 8
' Seite 6 sorge ihrem Leben ein Ende gemacht haben, vor Mem dem Mittelstande angehörten. Im einzelnen waren es unter anderem ein Professor, ein Doktor der. Philosophie, ein Generalleutnant, ein Fabri kant, ein Kunstmaler, ferner eine beträchtliche Zahl alleinstehender, vermögensloser Witwen. In mehre ren Fällen schieden alte Eheleute, die sich vom Hun ger bedroht sahen, gemeinsam aus dem Leben. Amerika unü Cnglanü können Europa retten. So behauptet wenigstens der ehemalige eng lische

Premierminister Lloyd George und er kommt zu dieser Ueberzeugung aus Grund der Eindrücke seiner vorjährigen Amerika-Reiss. Wir lesen darüber in einem neuen Aufsatz des englischen Staatsmannes recht interessante Mit teilungen und- Schlußfolgerungen. Was er da vorbringt, feien an sich nur zu sammenhanglose Bilder, die ihmbesond. lebhaft in Erinnerung find. Vor allem seine erste Be kanntschaft mit dem Publikum seiner amerika nischen Vorträge. ^ Es gehört ohne Zweifels zu dem besten in der Welt. Die Amerikaner

fähig, um einem Rufe zu folgen, wenn man sis von einer guten Sache genügend überzeugt hat. Wenn Amerika zur Erkenntnis gebracht sein wird, daß es seine Pflicht' ist, Eur o pa v or d em R u i n Zu rett e n, und daß sein Eingrei fen diesen zerrütteten Kontinent auch tatsächlich retten kann, dann, aber nicht früher, wird es diese Aufgabe übernehmen. Das eigene Interesse allein wird Amerika nicht zu einer Aktion veranlassen. Es muß ein höherer Beweggrund dazu kommen. Wie bei je der nationalen Bewegung

ist das au-^ hier zum guten Teil eine Frage der Führung. Ein großer Führer würde Amerika morgen zu einem unwiderstehlichen Kreuz zug fortrei ßen. Wird er sich finden? Ich habe drüben unge> wöhnlich fähige Männer gesehen und von ande ren viel gehört. Ist jedoch einer darunter mit dem zündenden Funken in sich? Ist das der Fall, dann werden die Amerikaner Europa retten. Eine Entdeckung ist mir ^während meiner Reise sehr erhebend gewesen: die Haltung der Irland er gegen Großbritannien hat sich seil der Einsetzung

. Eine solche Wandlung ist in so kurzer Zeit be wirkt worden, und sie hat damit auch für die Staatsmänner, die ein Zusammenwirken zwi schen dem britischen Reich und den Vereinigten Staaten von Amerika anstreben, das eine un- iibersteigliche Hindernis aus dem Weg geräumt, das. so lange es bestand, jeder politischen Partei iy Amerika es unmöglich machte, sich offen zur Freundschaft für Großbritannien zu bekennen. ^ Die großen Städte des Nordens, die ich besuchte, Neuyork, Chicago, Pennsylvania. Minneapolis, Cleveland

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Bozner Nachrichten
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Page 1 of 8
Date: 21.09.1921
Physical description: 8
-Verpflichtung. . ----- tiAlich «Bend» » Uhr. Nr. SIS Mittwoch, S1. September 1921 SS. Aahrg. Die WWlWg Her Nachlatz der Schulden an Amerika und der Reparationsforderungen an die Besiegten. Zugleich Abrüstung. : ' Der bekannte englische Volkswirtschast- ler John M. K e y n e s befaßt sich in ei ner Artikelserie in der'„N. Fr. Pr.' mit dem Problem der!, wirtschaftlichen Be- fremng der durch den Krieg in die verzwei feltste Schuldknechtschast verfallenen Völ ker Europas. Den Schlüssel sieht Reyne bei Amerika

. Ganz Europa ist Amerikas Schuldner geworden, und zwar in dem Ausmatze, - datz Amerika an Zinsen und Amortisationen der Kriegsschulden von den europäischen Regierungen eine Jahres rate öon 60V Millionen Pfund zu fordern . HM (Ein Pfund ist heute bei 88 Lire.) Rey- 'nes ist der Ueberzeugung, datz die europäi schen Staaten, mit Ausnahme Englands, welches mit aller Anstrengung » die Zah lung wohl aufbringen könnte, letzten En des außerstande seien, ihren Schuldverpflich tungen an Amerika nachzukommen

. Ange sichts dieser Sachlage wäre es klug, wenn Amerika auf die Guthaben, die es doch Nicht bekommen - kann, frischweg verzich tete und seine Öffentlichkeit alsbald mit Liefern Gedanken vertraut mächte. Sind die Siegerstaaten ihrer Verpflichtungen an Amerika enthoben, dann ist auch ihr Ver zicht aus die ^Reparationen von Seite Deutschlands in den Bereich der Möglich keit gerückt ünd könnte die deutsche Frage vernünftig gelöst werden. Gleichzeitig könnte Amerika in der Frage der Abrü stung

einen Druck ausüben. Doch lassen wir Keynes selber sprechen. Er argumentiert folgendermaßen: Groß-- britannien wird, wenn es nötig ist, die Summe/ die es Amerika schuldet, bezahlen können. Wer es ist nicht wahrscheinlich, daß' auch die anderen europäischen Negie rungen imstande sind, die Summen zu be zahlen, mit denen sie bei Amerika in Schuld stehen. Es wird also gut sein, daß die amerikanische öffentliche Meinung sich über diesen wesentlichen Unterschied klar werdet Es bestehen Gründe der eigensten

sie auch ihrer Verpflichtungen ledig geworden sind. - Es ist meiner Ansicht nach so gut wie «unmöglich, die eine Frage ohne die andere zu lösen. Hier besteht auch der Zusammen hang mit der Frage der Abrüstung. In Amerika, ist di^ öffentlich^Meinung—mit^ Recht abgeneigt^ finanzielle Zugeständnisse zugunsten von Landern ZU machen, die ihre Einnahmen in kriegerischen Vörbereitun- lgen verschwenden, und Amerika würde die I Schulden daher nicht annullieren ohne die i Durchsetzung gewisser Bedingungen, . Be- l dingungen

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Bozner Nachrichten
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Page 2 of 8
Date: 13.05.1924
Physical description: 8
Seite 2 Italien unö Mmerita. Ueber Amerika ist in der letzten Zeit in der römischen Presse viel geklagt worden. Von den Sympathien, den die RepubUea LteUata, die Sternen-Republik, während des Krieges in Ita lien genossen, ist heute nicht viel mehr geblieben, und die rauschenden Kundgebungen, die man zu Ansang des Jahres 1919 dem weltbeglückenden Präsidenten Amerikas bei seinem Triumphzuge durch Italien entgegengebracht hatte, erscheinen heute geradezu als eine geistig-politische Berir- rung

hingewiesen, daß Amerika die Hälfte dieser Summe nicht in ba rem Gelde, sondern in Waren gezahlt habe, de ren Lieferung der amerikanischen Industrie den größten Vorteil gebracht habe. Es handle sich also nicht um „kommerzielle', sondern um „mo ralische' Schulden, die durch das Opfer von 600.000 Toten, die Italien gebracht habe, abge tragen seien. Amerika sei infolge des Krieges industriell und agrarisch geradezu in ein golde nes Zeitalter eingetreten, das in den Annalen der Wirtschaftsgeschichte einzig

dastehe, da die Hebung des Wohlstandes sich auf alle Klassen er strecke. In Amerika komme aus acht Einwoh ner ein Auto, und selbst die Arbeiter begaben sich auf einem Kraftwagen zur Arbeit. Was könne es Amerika bei seinem ungeheuerlichen Reich tum auf die 10 Milliarden 'Goldlire ankommen, deren Zahlung Italien total ruinieren würde. Auch darauf wurde immer wieder aufmerksam gemacht, daß die Lösung der Reparationensrage von der Lösung der Kriegsschuldensrage ab hänge. Aber alle diese Darlegungen

, wenn Amerika nicht der italienischen Einwanderung völlig freie Bahn lasse. Keine Einwanderung — keine Zah lung! Aber auch dieser Vorschlag begegnete tau- Französische Schlachtfeiöhpänen. Die einst so „hunnen'-feindliche „Times' bringt unter der Ueberschrift „Französische Schlacht feld-Hyänen' Erlebnisse eines Engländers auf den .französischen Schlachtfeldern, die die Schlappigkeit der französischen Behörden und den Kulturstand des Bundesgenossen in das rechte Licht stellen. Sie schreibt

nach dem früheren Argonnen-Wald, der jetzt nur ein verwüstetes Hü gelland, mit kurzem Gestrüpp bewachsen, ist, das die ersten grünen Frühlingsknospen und Blätter zeigt, die auch aus den von Geschosse zerstörten „Bozner Nachrichten', den 13. Mai 1924 ben Ohren. In Amerika war die italienisch slawische Einwanderung seit dem Beginn des, neuen Jahrhunderts immer mehr an d?e Stelle der angelsächsischen und deutschen getreten. Jta- lien hat in den letzten 25 Iahren beinahe vier! Millione n A u swanderer nach denVer

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Bozner Nachrichten
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Page 2 of 8
Date: 14.01.1925
Physical description: 8
, wenn Amerika auf der vollen Zahlung beharrt. Die erste Bedingung für eine vernunftgemäße Regelung die ses Problems ist daher eine Aussprache und Eini gung zwischen Amerika und England. Keynes würde vorschlagen, daß sich England und Amerika einen verhältnismäßigen, nicht allzu hohen Betrag von jenen Zahlungen ausbedingen, die Deutschland - alljährlich an Frankreich und Italien zu leisten hat, mit Ausnahme der im Dawes-Plan festgesetz tem Zahlungen. Wenn England und Amerika in diesem Sinne zu einer Einigung

, in seinem Kabinett und im Ver kehr mit den Senatoren drei Richtlinien vertreten: 1. Scharfe Bekämpfung der Außenpolitik I a - P a n s; 2. Ausschluß S o w j e t r u ß l a n d s aus der Völkergemeinschaft: 3. Amerika müsse, gestützt auf starke M ach t m i t t e l, eineAußenpolitikver- - folgen, die von jeder Bindung an andere Länder frei ist. Diese Richtlinien, denen Coolidge. Höver und ' der amerikanische Botschafter in London, Kollegg, ' kemeÄoegs voll zustimmten, bildeten ein ernstes Hindernis für hie

von England neuerdings betrie- chHie englisch-amerikanische Annäherung. . - > Auf diese Thesen gestützt, trieb die Außenpolitik der Vereinigten Staaten mit immer größerer Ge wißheit in eine aussichtslose und wirtschaftlich sehr bedenkliche Isolierung, und sie würde, wenn sie bis zur äußersten Konsequenz durchgeführt worden wäre, Amerika in kurzem in einen Krieg mit Japan und Sowjetrußland verwickelt haben. Logan und Kellogg haben -diher wiederholt in wirtschaftlichen und politischen Berichten

auseinandergesetzt, daß Amerika entweder prüfen müsse, ob es in eine ge fährliche Isolierung geraten oder aber die Politik des schrittweisen Wiederaufbaues auf rein wirt- . schaftlichen Grundlagen, den Amerika durch die An leihen an Deutschland und Frankreich eingeleitet habe, konsequent fortsetzen wolle. Hughes wollte bei dem Arsten Schritt stehenbleiben, Coolidge und die amerikanischen Marineautoritäten sahen aber ein, daß angesichts der japanischen Rüstungen eine Po litik des AbWartens nicht weiter verfolgt

werben könne. Amerika müßte sich entweder für den näch sten großen K r i e g speziell vor ber e i t e n oder es mußte zu einer neuen positiven Politik mi t England übergehen, die es ihm ermöglichen würde, auf eine Steigerung des Rüstungstempos - zu verzichten. Die unerschütterlich scheinende Stellung Hughes erlitt kürzlich den ersten Stoß, als Präsident Coo lidge und Logan zu bewerkstelligen wußten» daß Senator Borah zum Präsidenten des außenpoliti schen Ausschusses des Senats gewählt wurde

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Bozner Nachrichten
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Page 5 of 8
Date: 17.05.1921
Physical description: 8
der Welt ins Hintertreffen geraten. Mesopotamien wird zum Zankapfel zwischen England und Amerika. Amerika ist heute auf dem besten Wege, England die Meer herrschaft streitig zu machen. Aber wie steht cs mit dem Besitz und der Verfügung über die Be triebsmittel, insbesondere das vielfach die Koh len ersetzende Naphta? Amerika hat heute kein Anrecht auf die außer Amerika gelegenen Pe- Iroleumschätze. Fast alle sind in englischen Be sitz gebracht. Hier kann man so recht die Größe des eng lischen

Schachzuges ermessen. Wenn vor eini gen Jahren dieser Plan in Amerika bekannt geworden wäre, so wären die Vereinigten Staa ten bielleicht niemals in den Weltkrieg einge- „Jch bin gestern nachmittag aus Berlin hier angekommen. Das da drüben ist nämlich das Stammhaus meines verarmten Geschlechtes — mein letztes Stückchen Heimat. Bis auf dieses baufällige Haus ist die ganze Hohenegger Herr lichkeit zusammengeschrumpft. Ich bin hierher gekommen, um in Ruhe und Zurückgezogenheit arbeiten

verschreiben, die ihnen unerreichbar sind. Er setzte sich hin und schrieb ohne unser Wissen an eine Tante von uns, die wir kaum persönlich kannten, die aber, obgleich unsere Verwandt schaft ziemlich entfernt ist, schon mancherlei Gn- ^„Bozner Nachrichten', den 17. Mai 1921 treten. Das englische Kousortium, das mit dem Eroberungszug auf Rohöl betraut worden war, arbeitete aber in der größten Heimlichkeit. Da Amerika aus die Dauer doch aufmerksam geworden wäre, gab sich die englische Admirali tät

, daß sich kein Menschen darüber ausrede. Als der Krieg ausbrach, sah sich Amerika vor der Aussicht auf große Verdienste, denn die eng lischen Gesellschaften besaßen zwar sehr viele Konzessionen, aber das wirkliche Erträgnis war noch unzureichend. Die amerikannischsn Gewinne waren in der Tat riesig, denn die Ver einigten Staaten hatten während des Vlrieg's der Elltente beinahe 80 Prozent der verbrauch- teil Menge an Petroleum und Venzin geliefert. Es ist nachträglich bekannt geworden, daß nur dank der amerikanischen

-O u nach neuen Omllen außerhalb Amerikas. Ab:r wohill sich auch die Techniker wandten, in Pa lästina, Mesovetamien, im Orient, in Rumä nien, Aalizien usw., überall fanden sie den Pl schon besetzt — von England. Der amerikanische Senat ließ einen Alarmruf hören: „England beschlagnahmt die Erdöl-Erzeugnnq der W.lt aus politischen Gründen!' Daraufhin erwiderte die „Times', daß Amerika m Bälde gezwungen sein wird, seinen ganzen Bedarf an Petroleum bei den englischen Firmen zu decken. Und dit s ist auch wahr

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Bozner Nachrichten
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Page 9 of 12
Date: 05.01.1923
Physical description: 12
Nr. 4 .Bozner Nachrichten', den 5., 6. u. 7. Jänner 1923 Seite 9 Narrheiten unö Zehler. An die Adresse der Pariser Konferenz richtet der ehem. italienische Ministerpräsident Fr. Ritti eine eindringliche Gewissenserforschung und.wiederholt gleichzeitig, die von ihm nicht erst einmal ausgesprochene UeberZMgung. die jauch Lloyd George in einem Neujahrs- vrtikel vertrat, daß Amerika seinen Geld beutel für Europa erst dann aufmachen könne m?d werde, wenn Europa selbst vorerst zu Ver stand gekommen

und sein ökonomisches Leben einer «strengen Kontrolle unterworfen. Seine Handels bilanz weist ein entschiedenes Defizit auf und seine Währung zeigt ein vollkommenes Ehaos. Wn einfacher Vergleich genügt, «um Deutsch- Zands ZahlungsunmöglicMeit zu bezeichnen. Frankreich und Italie n. die siegreich aus dem Krieg hervorgingen (Frankreich besonders hat reiche Territorien, eins Fülle von Material, wichtige Kolonien empfangen) sind an England und Amerika schwer verschuldet. Sie können Micht nur das Schu-ldkapital

nicht zurückzahlen, ifondevn nicht einmal die Zinsen 'desselben. Hät ten England und Amerika nur auf der Bezah lung seines Teiles ihrer Schulden, in der Art -wie bei 'den deutschen Entschädigungen oder eu phemistisch ausgedrückt: Reparationen, bestan den, die Börsen von Frankreich und Italien wären in eine hoffnungslose Katastrophe ge stürzt worden. Die Beaufsichtigung und Kontrolle Deutsch- Zands nimmt jeden Tag zu und die deutschen -Zahlungen nehmen jeden Tag ab. Deutschlands finanzielle Situation ist äußerst

der Plan, mindestens zum. Schein ein Garantie- fystem zu schaffen, das Deutschland-erlaubt, garantierte Obligationen auf die Reparationen auszugeben und sie in Amerika und den neu tralen Staaten zu placieren. Die Frage der Re- . parationen dominiert noch immer die ganze Fi nanzpolitik Frankreichs; fast die Hälfte der buidgetären Ausgaben wird mittels Schul den bezahlt. Statt der Oesfentlichkeit die nackte Wahrheit zu sagen, daß es unnütz ist, auf Re parationen zu rechnen» und statt die Steuern

aus die Höhe der Ausgaben hinaufzusetzen oder die letzteren einzuschränken, läßt man den verhäng nisvollen Fehler der Reparationen fortdauern. Was ist 'der eigentliche Sinn davon, daß Deutschland seine Schuld mobilisieren und die .Alliierten eine gerechte Lösung der interalliier ten Schulden finden sollen? Es heißt, daß, wäh rend wir ganz oder zum Teil von -unserer Schuld besreit werden wollen, England und Amerika, besonders Amerika, nachdem sie ihre Ansprüche ausgegeben haben, deutsche Obligationen dis

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Bozner Nachrichten
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Page 1 of 8
Date: 17.03.1924
Physical description: 8
Nr. 7V. Annoncen und Verwaltung Bozen. Walthervlatz Nr.1Si . Televbon Nr. 180. ! Einzelnummer LS Cent. Ausgabe täglich 12 Uhr mittags. Nr. «4 Untenein Deutschland, drauf die Franzosen, draus die Englander, zuoberst Amerika. In dem jüngst veröffentlichten Schriftwechsel Mischen dem englischen Ministerpräsidenten Ramfay Macdonald und dem französischen Ministerpräsidenten Po incare sinden sich einige kurze Bemerkungen über die gegenseiti gen Schulden. Der englische Ministerpräsident sagte, er sähe keinen Grund

, warum das Repa rationsproblem in Verbindung mit dem Pro blem der interalliierten Schulden in einem na hen Zeitpunkte nicht gelöst würde; und sein französischer Kollege dankte ihm für die Erklä rung, daß er die Frage der interalliierten Schul den eis zusammenhängend . mit der Repara tionsfrage betrachte, und bezeichnete es als unendlich wünschenswert, daß sie zu gleicher Zeit geregelt würden. Aber diese zarten Andeu tungen haben in Amerika heftigen und er regten Widerspruch hervorgerufen. Man weist

dieses tatsächlichen Zustandes liegt '«e Frage nahe, wie lange denn diese k u nst- volle Zirkusfigur bestehen bleiben solle und könne. Herr Reynaud beantwortet sie da hin, daß, um sie aufzulösen, zunächst ein mal Amerika abspringen müßte. Aber A glaubt selbst nicht daran, daß Amerika hiezu die mindeste Lust habe; und er zitiert die Aeuße- eines Neuyorker Bankiers, der schon vor 'An Abkommen des ehemaligen englischen Mi- 'tsterpäsidenten Baldwin über die Tilgung der Wlischen Schuld an Amerika drei Dinge

als Vstehend bezeichnet habe: daß 1. England Amerika bezahlen, daß 2. Amerika nie- Ms Frankreich seine Schuld erlassen und o. Frankreich niemals diese seine ?AuId an Amerika abtragen werde. Das ?cho. das dieser englisch-französische Wink in Amerika gefunden hat, scheint diese Voraussage seinem ihrer wesentlichsten Punkte zu bestä rken und damit die Aussicht zu versperren, daß Montag, den 17. März 1924 32. Jahrg. Unser Wählzeichen. 12 Die Wahl findet Sonntag, den 6. Aprll statt. Der Wahler geht

freilich auf die ameri kanischen Staatsmänner keinen großen Ein druck zu machen. Jedenfalls schreckt sie sie nicht genug, um sie in ihrem Handeln zu bestimmen. Amerika fühlt sich selbst sicher genug, um E^ ropa seinem Schicksal zu überlassen und sich den Augenblick vorzubehalten, in dem es irr dieses Schicksal schiedsrichterlich oder befehlend eingreift und die Alte Welt der Neuelt unterstellt. Deshalb gibt es keine Trümpßs aus der Hand, auch wenn sie, wie die Forderun gen an Frankreich

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Page 2 of 8
Date: 14.02.1923
Physical description: 8
und seine Folgen der robusten wirtschaft lichen Gesundheit Amerikas so gut wie nichts an- hccken können. Der wirtschaftliche und finan zielle Schwerpunkt der Welt hat sich deutlich von London nach Neu-Jork verschoben. Der äußere sichtbare Ausdruck ist die machtgMe- tende Stellung des Dollars. Durch den Krieg ist die Mehrzahl der euro päischen Staaten in ein finanzielles Abhängig keitsverhältnis zu Amerika getreten. Die En tente, unfähig, aus eigener Kraft die Mittel mächte niederzuringen, war genötigt, schon

, dem amerikanischen AngÄot zuzustimmen, weil die Zusammenset zung des nächsten Kongresses ein zu unsicherer Faktor ist, und eine spätere Regelung vielleicht noch- unter ungünstigeren Bedingungen statt finden würde. ^ Die Abmachungen Englands mit Amerika Wden für 'die interMtionale Politik und Wirt- Mast höchste Bedeutung. England hat - damit den ersten großen Schritt zur Regelung der durch Dn .Weltkrieg erwachsenen internationalen Verpflichtungen getan. Dadurch, daß es von sich aus seine Schulden bez<chlt

, hat es den in der Balfour-Note vom 1. August 1922 eingenomme nen Standpunkt, wonach auch die englische Kriegsschuld an Amerika im Zusammenhang mit der gesamten i n thern atio nalen Verschuldung geregelt werden müsse, ver lassen. Eine gemeinsame Lösung des internatio nalen Schuldenproblems kommt daher wohl kaum noch in Betracht. Auch von einem allge meinen SchuldennachLaß der Vereinigten Staa ten nach dem Vorbild der zwischen Deutschland und Rußlan d in Rapallo getroffenen Ver einbarungen, die einen dicken Strich

vis Rede sein. Dies wirkt zurück auf die deutsche Reparationsfrage, die ebenfalls einen Teil der internationalen Schulden darstellt. Es liegt «üf der Hand, daß em Nachlaß der Schulden durch Amerika auf die Haltung der Reparationsgläubiger von größtem Einfluß ge wesen wäre. Da Amerika nunmehr auf seinem Schein besteht, so werden auch die an Amerika verschuldeten Staaten, die ihrerseits wieder Forderungen haben, mit Rücksicht auf ihre- Steuerzahler ebenfalls auf Rückzahlung beste hen müssen

. Die Forderungen Englan d s an die übrigen Staaten der Entente betragen unge fähr 9,8 Milliarden Dollar, sind also doppelt so hoch wie die eigenen Schulden. Die Forderungen an Frankreich speziell betragen 2,8 Milliarden Dollar. Frankreich selbst hat wieder Forderun gen an seine Alliierten in Höhe von über dre? Milliarden Dollar. . In wirtschaftlicher Hinsicht sieben sich eben falls außerordentliche Folgen. Die finanzielle Uebermacht der Vereinigten Staaten wird im mer noch zunehmen. Amerika hat wahrend

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Page 1 of 12
Date: 11.03.1922
Physical description: 12
die Sektion des 'es m Trient, sondern auch dw ter mit diesen Funktionen be ollen. Außerdem wurde die Her- r Wasungen «Heten. . atynferenz ohne Amerika. . Amerikas und der Eindruck Äch. Was tut Itali^en? I ait« Hughes hat an den italieni- Ricci die Absagenote gerichtet, ''anderem heißt: Nach Empfang ist die Fragö der Teilnahme der bauten in ernste Erwägunggezo-^ Sie werden versichert, das; die Rtz- VereiniKen Staaten großes Jn- r Konferenz nehmen muß, welche . ^regeln zur Föcherung des Glichen

ist, sind doch auch Fragen ausge worden, ohne deren züfriedenstel- Z vle Hauptursachen der wirtschaft- /V weiter wirken. Missen. Die Kon- politischen Charakter, so «an^ dn Vereinigten Staaten sich K°n beteiligen'könnte. Rutt»?,.' wird auf die Absage Ame- reagiert. Man kommt n man die franzosischen ^ den schuldigen Mann- inM' ^ ..Tewös' meint, daß end ohne Amerika nicht er- z Was sei der Wiederauf- die Hilfe Amerikas? Die chm-n!. h^ne Zeit zu verlieren. ^ m«? ^nua sei im Zusam- ^ imrch einen bes- ^ ist doch schlau Wer

hat denn Monaten verfolgt als Programm dezimiert ÄWA WW ZUM Quelle Mvchm werden dürfe als Frank ' Anhänger? Frankreich hat sen« Punkte. aus dem Konferenzprogramm ausge- ^ schaltet, wegen deren Nichtvorhandensein nun Amerika das Hingehen verweigert. Und nun, klagt man in Paris scheinheilig über den Zu sammenbruch der Konferenz, die man selber zu sammengebrochen hat. Manche Pariser Zeitun gen schreiben sehr bissig gegen Amerika. , Bainville schreibt in der „Liberte-'. der von Washington ausgegangene Pfeil

werde die Konferenz tödlich verwunden. Amerika werde genau Kontrollieren, was in Genua vorgehe und diese Kontrolle dürfte kaum eine wohlwollende sein. Nun, der Pfeil ist nach der Ansicht der ame rikanischen Regierung, die wir in der obigen Note ausgesprochen finden, nicht von Amerika abgeschossen worden,- sondern von jener Seite, welche die gewissen wirtschaftlichen Beratungs punkte vom Konfervnzprogramm weMestrichen hat. Die Amerikaner werden den französischen Geschichtsfälschern ditz Antwort wohl nicht schul

dig bleiben. Italien war in den letzten Wo chen. leider durch die Ministerkrise und anderes behindert, das Programm und die Ziele der Wirtschaftskonferenz kräftig zu verteidigen. Leider! An erkennt man, daß Italien in diesem Kampfs an Amerika hätte einpn Rückhalt ha ben können. Die Initiatwe hierin hat Amerika Nicht ergreifenwollew TDas»hätte eind euro- p äische Macht tun müssen. ' Hiezu wäre aber Keine dermaßen berufen gewesen, wie Itali e n, als hie Macht, welche die Einladungen zur Kon ferenz

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Page 11 of 12
Date: 22.04.1915
Physical description: 12
Instanzen und zuletzt das Reichsgericht befestigt hat. Am 5. Juni 1913 starb in Amerika eine Frau strich,^die zwei Töchter hinterließ: eine Frau Reinshagen und oeren Schwester Frau Perlemann. In dem von der Verstorbenen hinterlassenen Testament ist Frau N., die Klägerin, die bis zum Tode ihrer Mutter mit ihr zusammengelebt hat, von dieser als Testamentsvollstreckerin eingesetzt worden. Da die Verstorbene zu Lebzeiten den Wunsch hatte, sie möchte dort begraben weren, wo ihre Eltern begraben sind, nämlich

auf dem Friedhofe der Jü dischen Synagogengemeinde in Breslau, ließ nun R. den Leich nam ihrer Mutter nach Deutschland verschiffen, um in Breslau auf dem Friedhofe der Synagogengemeinde ein Erbbegräbnis zu erstehen. Als sie hier mit dem Friedhofsinspektor über die Kosten der Begräbnisstätte nicht einig werden konnte, reiste sie mit dem Leichnam wieder nach Amerika ab. Aber schon auf der Reise änderte sich ihr Entschluß und schrieb am 16. Juni einen Brief an die Breslauer Gemeinde, worin sie mitteilte

, daß sie mit der Toten Zurückkehren wolle. Die Leiche wurde deshalb in New-- Aork gar nicht ausgebootet, sondern gleich mit demselben Schiff zum zweiten Male nach Deutschland transportiert. Das Miß geschick wollte es, daß auch die aufs neue mit der Gemeinde ange knüpften Verhandlungen nicht zu dem gewünschten Ziele führten, und so durchquerte Frau R. mit dem Leichnam zum vierten Male den Ozean, um ihre Mutter nun in Amerika begraben zu lassen. Einige Monate später verzog Frau R. mit ihrem Ehemanne von Amerika

nach Breslau. Sie ließ nun den Leichnam ihrer Mutter ausgraben und ihn nach einer fünften Ozeanfahrt am 14. Dezember 1914 in einem für 4000 Mark erstandenen Erb begräbnis aus dem Friedhofe der Jüdischen Gemeinde Breslau bestatten. Aber schon nach weiteren zwei Monaten trat sie mit der neuen Forderung an die Gemeinde heran, die Leiche wieder ausgraben zu lassen, da sie ihre Mutter doch lieber in Amerika Haben wollte. Diesem Verlangen hat die Synagogengemeinde widersprochen, worauf Frau R. gegen sie Klage

auf Duldung der Ausgrabung erhoben hat. Die Klägerin führte zur Begründung an, daß sie mit ihrem Ehemanne in Breslau nicht leben könne, und daß ihre verstorbene Mutter auch den Wunsch geäußert habe, sie möchte einst dort begraben sein, wo sie, die Klägerin, einst ruhen werde, und das sei in Amerika. Die Beklagte widerspricht der Ausgrabung mit der Ausführung, daß es dem sittlichen Emp finden aller normal empfindenden Menschen zuwiderlaufe, wenn der Toten immer noch nicht ihre Ruhe gelassen

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Page 2 of 8
Date: 10.03.1922
Physical description: 8
Veiked ,>Bozner< Nachrichten', den 10. März 1922 Gegenansprüche können hier geltend gemacht u>er- lungsunfähigkeit geltend. England nimmt eine den. Die Schulden der Alliierten Amerika von den anderen etwas verschiedene Haltung ein. gegenüber stehen auf einer ganz anderen Grundlage ^ Denn andere Nationen schulden auch ihm Sum- als diese Schulden der europäischen Mächte unter» ^ men, die zusammen beinahe die Höhe seiner eigenen einander. Die Amerika geschuldeten Summen be- Schulden

- j werden, um dieses Problem zu lösen. Alle Schuld dermaßen: Wir alle, Alliierte und Assoziierte, haben ^ ner würden heute gerne eine allgemeine Bereinigung Ms zu einem gemeinsamen Zweck verbündet. Es War für Amerika ebenso wichtig wie für die Alliier ten, daß der Krieg gewonnen würde. Ob mit Recht oder Unrecht hatte Amerika erst gegen das Ende am Kampfe tätig teilgenommen. Wie ausschlag- dieser Verbindlichkeiten sehen. Die meisten von ihnen haben sich in eine Geistesverfassung hineinge redet, in der sie nun schließlich

Zweifel an der An spruchberechtigung der Vereinigten Staaten in der Geltendmachung ihrer Forderungen hegen. Jek>en- gebend auch immer seine Hilfe gewesen sein mochte, salls aber ist es die Ansicht der Staatsmänner und es war das Empfinden, daß Amerika vor Beendi- Finanzleute, daß es für Europa unmöglich gung der Feindseligkeiten keine größere Waffentat sein wird, unter dieser Last internationaler Ver- äus dem Schlachtfelde ausgeführt hatte. Amerikas Pflichtungen zur wirtschaftlichen Ordnung znrückzu

- Schnldner erklärten weiter, daß Amerika vor Ein- gelangen. , tritt in den Krieg durch mehrere Jahre Lebensmit-1 England wäre Wohl sehr gen: bereit, seine Schul te! und Kriegsgerät für Billionen von Dollar der-, den zu bezahlen, wenn ihm seinerseits das zurück kauft hatte. Amerika hatte dafür hohe Preise ge- gezahlt würde, was man ihm schuldet; anderseits fordert: folglich große Gewinne, gemacht. Das aber herrscht in England auch wieder nur das eine Kriegsende fand die Alliierten verarmt, aufZ Gefühl

an Frank mehr und mehr nebelhaft. ! reich als eine geheiligte Stätte der Weltkultur so un- Jn dieser Geistesverfassung war es Amerikas erschütterlich, daß die Prüfung einer jeden Ange- Cchuldnern ein leichtes, mit einer Logik, die sie legenheit in Frankreich immer dem Axiom begegnet: selbst überzeugte und rührte, zu argumentieren, daß' „Frankreich ist geschädigt worden; dieser Schaden Amerika, weil es spät in den Krieg eingetreten war, muß gutgemacht werben. Frankreich muß wieder- vorher große

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Page 2 of 8
Date: 04.12.1922
Physical description: 8
wurde, gegen die fürchten, daß sie Mr neue Armeen und für di« Bestimmung des Vertrages der größte Teil von Fortsetzung Mllkurlicher Gewaltakte verwendet Oberschlesien, und besonders der Teil, der für werden, wodurch die spärlichen Garantien noch die gewaltigen Industrieinteressen notwendig verringert werden, die Amerika für die Deckunz war, von der Entente Polen zugesprochen. Die seiner Darlehen hat. Wenn wir unsere Schulden Sieger wendeten also dasselbe System an, das nicht zahlen, warum sollten

, der gegenwärtig in Amerika! vergiftenden Früchte der Gewalt! Früher gab es denz zur Reaktion und zu jeder Form der für die imperialistischen Aspirationen Frank- ein einziges Oesterreich-Ungarn, jetzt sind alle Gewalt. .Amerika, das den Vertrag von Ver- reichs zu werben sucht, geiselt der Italiener F. Staaten, die als Sieger aus dem Krieg hervor- sailles nicht anerkannte, und es ablehnte» dem Ritt! die Fehler europäischen Politik seit gingen oder als Sieger erklärt wurden, wahre Völkerbund beizutreten, handelt

weggenommen nung der Gewalt und Ungerechtigkeit ist goeig- biesem System möge man nur Schluß machen, hatte, wurde ein Versuch gemacht, die deutsche net, die Situation zu verschlimmern. Amerika sonst geht Europa zugrunde, und man könne von Wirtschaft mit allen möglichen Mitteln, gegen sollte Europa jede Hilfe verweigern, bis Europa Amerika nicht verlangen, daß es dabei seine alle Gesetze des Völkerrechtes zu zerrütten. Das seine Rüstungen einschränkt und entschlossen Hand Im Spiele habe. Der Verfasser

ihre Schulden nicht Kausen? Wenn weiter England nicht an Deutsch verurteilt. ' bezahlen. Wenn sie ehrlich glauben, daß land verkauft, wie kann es da Waren von Acht Millionen Deutsche aus Deutschland und D e u tschlan d, seiner reichsten Gebiete, seiner Amerika kaufen? Wenn schließlich Amerika Oesterreich sind den Siegern ausgeliefert worden, Kolonien, seiner Handelsflotte und der Quellen nicht verkaufen Kann, wie soll es seine Tore sogar an Völker, die keinen Anspruch darauf seines Rohmaterials beraubt

würde. Der Vertrag von .Sie müssen sagen, ob die Erfahrung von vier ein Plebiszit entscheiden, ob es zu Deutschland Versailles ivar berechnet, das deutsche Volk zu Iahren genügte oder nicht, um zu beweisen, day öder Frankreich gehören wird. Welchen Wert erwürgen. Amerika fragt sich, wie dieser Wider- Europa unaufhaltsam dem Ruin entgegengeht. sinn möglich ist, daß nach dem Krieg und nach Sie müssen sagen, ob die Prinzipien der Selbst- k-s. c.- - der Entwaffnung der besiegten Völker bestimmung und-der Demokratie

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Page 1 of 8
Date: 13.03.1922
Physical description: 8
-Verpflichtung. Montag, den 13. März 1922 3V. Jahrg. öroht öer Entente Reparationen wegzunehmen. P a r iL. 13. MÜH. j:ag überreichte der amerikanische Paris den versammelten alliier- istern eine Note- aus Washington, hingewiesen wird, daß auch Ame- leparationen Anspruch erhebeund der Besatzungskosten. die bis zum lif 241 Millionen Dollar betragen, ichzeitig verlange Amerika auch hlung der Zinsen, die bis 1. Mai orden sind. Die FinanznMister Zeitlang herum und kamen über-, e den einzelnen Regierungen

auch bringt. In der ganzen Ge. !burg bis zum Bodensee rüstet Deutschland, über deren Verteilung am Samstag beschlossen wurde, betragen nicht viel mehr als eine Milliarde Goldmark. In Cannes wur den als mögliche Leistung Deutschlands im näch sten Jahre 700 Millionen Goldmark festgelegt. Wenn jetza Amerika allein beinahe eine Mil liarde für seine Besatzungskosten fordert, so dürste es die Absicht haben, den Zahlenwahnsinn der Reparationen klar zu machen und die En tente zu zwingen, zu einem Ausgleich

zu schrei ten, weil sie sonst durch die amerikanischen For derungen vor die offenkundige Unmöglichkeit gestellt wäre, von Deutschland überhaupt finan- Kelle Vorteile herauszuschlagen. Die meisten französischen Blätter scheinen anzunehmen, daß Amerika weniger an Einkas sierung der geforderten Summe als an eine Verwarnung der verbündeten Großmächte denke. Sie warnen aber trotzdem davor, die Be deutung des amerikanischen Schrittes zu unter schätzen. Fast alle Blätter bringen die amerika nische Forderung

mit der ablehnenden Antwort! aus die Einladung nach Genua in Zusammen hang. Zu der Milliardenforderung, die Amerika aus der Konferenz der verbündeten Finanzmini ster in Paris gestellt hat, bemerkt dW „Berliner Tageblatt': Die-Anmeldung der amerikanischen Milliardenforderung erfolgte A dem Augenblick, in dem die alliierten Finanznnnister das deutsche Gold unter sich aufgeteilt haben, als brauchten sie nach den Wünschen Amerikas überhaupt nicht zu sragen. Das ist natürlich eine erneute „sanfte Mahnung', daß Amerika

in der Lage ist, ganz nach feinem Belieben den Verbündeten ihre großen finanziellen und wirtschaftlichen Nöte zu erleichtern oder zu erschweren, also eine Andeutung, die den am Beratungsti-sch in Genua Sitzenden begreiflich machen soll, daß es ohne Amerika einfach Nicht geht. Auf die angemeldete Summe kommt es den Amerika nern gar nicht an. Sie hätten viel davon fehr leicht ersparen können, wenn sie ihre Truppen zurückgezogen hätten. Es handelt sich für sie darum, aus die Reparationspolitiker

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Page 2 of 8
Date: 07.01.1925
Physical description: 8
.) Die interalliiertenSchulöen. Amerikas Plane. Amerika hat die Erörterung des Schulden problems mit Frankreich nicht von ungefähr angeschnitten. Dahinter steckt augenscheinlich ein großzügiger Plan der amerikanischen Re gierung zur Sanierung der Wsltsinanzen, von welchem die Regelung der. Reparationen durch den Dawes-Plan nur den ersten Teil bedeutet. Im neuen Jahr soll nun der zweite Teil, die Regelung der alliierten Kriegsschulden und da mit die Wiederherstellung der Weltwirtschaft, erfolgen. Alsdann werden amerikanische

und englische Finanzkräfte den Wiederaufbau Eu ropas unterstützen. Eine wichtige Etappe in die sem Plan bildet die Rückkehr Englands zur Goldwährung, dw augenscheinlich von Amerika gewünscht wird. Die zweite» Etappe bildet dann die Kriegs schuldenregelung. die ebenfalls von Amerika an geregt worden ist. Obgleich diese alliierte Schul Nr. 4 densrage von der Finanzkonferenz ausgeschlos- ^ fen ist, wird der englische Vertreter sehr detail lierte Insormtionen -betreffend diese Angelegen heit

Kr seine Privatunwrhaltungen mit Ele- mentel und Herriot mitnehmen. Dem diplomatischen Mitarbeiter dies „Daily Telegraph' zufolge hat England Amerika inoffi ziell zu verstehen gegeben, daß es gegen, die Art und Weise, wie Amerika Frankreich in der Schuldenfrage behlMdeln wolle, keine Einwen dungen zu machen habe, daß es aber bean spruche/ von Frankreich dieselbe verhältnis mäßige Schuldenrückzahlung zu erhalten wie Amerika. Der Gewährsmann erklärt es für un richtig, daß England den Wunsch ausgesprochen habe, Amerika möge

Präparaten bereits 400 Millionen auf Reparationskonto bezogen habe, also 50 Millionen nach Deutschland schuldig wäre. Wenn man aber die belgische Priorität abzieht, betragen die 10 Proz. für Italien nur 150 Mil lionen, so daß dieses mit 31. August 1924 250 Millionen Goldmark an Deutschland, schuldig wäre. -.v ^^ Mißstimmung in Amerika gegen Frankreich. Es weht wiederum ein böser Wind, für Eu ropa in den Vereinigten Staaten, und diesmal ist es Frankreich, auf welches die Schale des Zornes sich ergießt

der Leistungen nach dem Londoner Reformplan gestatten, wenn auch Frankreich einen Vorteil erhalte und nicht geznmngen sei, seine Gläubiger zu befriedigen. Diese Kundgebung - hat in Washington un günstig gewirkt und die letzte Debatte im Senat hat förmlich einen Ausbruch der Verärgerung mit sich gebracht. Ein hervorragendes Mtglted, Senator Reed, konnte dem Parlament berichten, daß Amerika aus den Taschen feiner eigenen Steuerzahler nicht weniger als achthundert Mil lionen Dollar genommen habe, um ^laufende

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Page 2 of 8
Date: 30.06.1921
Physical description: 8
Seite 2 ' Der englisch-japanische Vertrag und die Dominions. Lon d o n, 30. Juni. Der englisch-lapcl- nische Vertrag wurde in einer Bersammlnilg der Ministerpräsidenten des großbritannischen Rei ches besprochen. Kanada sprach sich g.e g e n die Erneuerung ans, weil sie Amerika unan- genehm wäre und zu einer Rüstnngsvermehrnng /ühren nliißte. Afrika teilte diese Meinung. A u st ralien und Neuseeland sind nnt dem Bertrage unter der Bedingung einverstan den, daß ein Konflikt mit Amerika vermieden

werde. Frankreich. ^ Die Sanktionen dauern weiter. Paris,^ 30. Juni. Der deutsche Bot schafter Mai er besuchte Briand, tlin die Aufhebung der' Rheinlandssanktionen zu er wirken. „Times' meldet aber, daß Frankreich die Sanktionen weiter bestehen lasse. Amerika. Der Kriegszustand zwischen Amerika und >:n Mittelmächten. W a s h i n g t o n, 30. Juni. Auf gestrigen Geheimkonferenz der Delegation Senates nnd des Repräsentantenhauses wnr)' der Vorschlag angenommen, den Kriegszusta ch zwischen Amerika und Deutschland

für beendet zu erkäreu. Der Antrag wlird hellte in d^: beiden Häusern des Parlaments einq^bracht werden. Vier Millionen Arbeitslose in Amerika. New-Jork, 30. Juni. Das Staats departement teilt mit, daß in den Vereinigten Staaten nicht weniger als vier Millionen Ar beitslose sich befinden. Kurze politische Nachrichten. Paris, 30. Juni. Der Zoll für ein geführtes Getreide wird von 7 auf 14 und für Zucker vou 20 auf 50 Frauken Per Zentner er höht. Auch die Einfuhrzölle für Mehl, Kasfee- surrogate uud

Schokolade wurden erhöht. ^ P aris, 30. Jnni. Ans Amerika wird die Herabsetzung der Löhne bei den amerika nischen Staatsbahnen um 12 Prozent ge meldet. ^München, 30. Juni. Infolge Auf lösung der bayerischen Selbstschutzorganisationen ist Escherich zurückgetreten. Das rätselhafte Uerschminden amerikanischer Schiffe. B e r l i n, 24. Juni. Wie schon kurz be richtet, beschäftigt man sich jetzt eingehend mit dem Verschwinden von drei amerikani schen Dampfern auf dem Atlantischen Ozean. Vor einigen Tagen

und ihre Leichen in die See geworfen worden sind. Man erinnert sich auch jetzt wieder, daß vor einiger Zeit in der Nähe von Gibraltar die amerikanische Brigg „Mary Celebes' treibend vor- gefunden wurde. Auch hier war vom Kapitän und seiner Familie nichts zu ent decken, ebensowenig von der Bemannung. „Bozner Nachrichten', den 30. Juni IN Es fehlten der Brigg sonst nur der Chrono meter und die Seepapiere. Im Zusammenhang mit dem rätselhaften Verschwinden mehrerer kleinerer amerika nischer Dampfer im nördlichen

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Page 2 of 8
Date: 27.02.1903
Physical description: 8
, des vorigen Säculums, halt ja Amerika als das Land der sreien Lebens- forinen, als ein Staat, dessen Einrichtungen in vielen Bezie hungen borbildlich sein kömüen den Institutionen der euro päischen Monarchien. Welche Begeisterung herrschte doch, als Amerika sich die Freiheit errang, und wie viele Sympathien der besten Männer Europas hat sich die große Republik des West-Kontinentes in dein ersten Jahrhu!!dert ihres Bestalides zu erwerben gewußt, eben, weil wir soviel Grund zu haben schienen

, die Vereinigten Staaten als das Land einer ver günstigen Freiheit anzusehen und weil sie uns den Beweis zu erbringen schienen, wie groß, reich und glücklich ein Volk sein könne, das in einem Wahrhast modern eingerichteten und 'ge leiteten Staate lebt. Aber die letzten Jahre haben Enttäuschung über Enttäu schung gebracht. Das Schlagwort von der Amerikanisirung der Welt ist deplacirt geworden; im Gegentheile, Amerika europäisirt sich. - Es' unterscheidet sich heute nur noch durch Eigenthümlichkeiten

Aus- nahmegesetzen in nichts unterscheidet. ' i Noch viel mehr, der Illusionen bereiset Amerika seinen Bewunderern durch die neueste Wendung zum Militärstaate.' Der freie amerikanische Bürger wenn man dieses Wort nussprach, dachte man zunächst an die Freiheit Vom Militär- - dienste, der in Europa die Blüthe der Jugend zumindest auf ein Jahr ihrer bürgerlichen Beschäftigung entreißt und sie un ter den Zwang einer Disciplin und eines Ausnahmegesetzes stellt, die stark an längst überwundene Epochen der Geschichte

- erinnern. Die amerikanische Miliz galt uns immer als die Zukunstsform einer Entwicklung, der wir leider noch fern und die nur im glücklichen Amerika (und in England) schon er reicht sei. Welche seltsame Enttäuschung! Amerika geht wieder zurück und nähert sich den Zuständen, die im alten Europa .herrschen. Amerika wird Militärstaat. Die samstägige Rede Röosevelts. deutet diese Entwicklung > unverkennbar an „Dli. Errichtung der neuen Kriegsschule/' -sagt der Präsident „bedeutet einen großen ^ Schritt

in der Sicherstellung der Wehrkraft des Heeres und ergänzt das Ge setz, betreffend die Schaffung des Generalitabes.' Die Zeit ist also vermuthlich nicht mehr ferne, da die. Vereinigten Staa ten ihren Bürgern die Last einer längeren „Vorbereitung für den Ernstfalls auferlegen und das Milizsysten: in das System des. stehenden Heeres umwandeln werde. Ja, selbst die Be gründung der neuen Maßregel, welche Roosevelt gab. ist itt ?h:em Geiste echt ^ europäisch. Auch Amerika will den Frie

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Page 2 of 8
Date: 26.04.1923
Physical description: 8
her die Schmuggler die Dinge, die sie heimlich herüberpaschen wollen, Zu stecken pflegen. Die „l)00t1icker3' sind fast schon zu einem Stand in Amerika geworden, jedenfalls zu einer Lehr einträglichen Gilde, der anzugehören seine Gefahren, aber auch seine großen Gelder mit sich bringt. Dem, der das Land der „Prohibition' zu Schiff verläßt, fällt kurz nach dem Ausfahren , Ms dem Hafen von Neuyork und beim Durch- Hueren der Dreimeilengrenze eine ganze Anzahl kleiner Küstendampfer und Boote

auf. Sie schwimmen unmittelbar vor dem Gürtel, den Amerika drei Meilen von feiner Küste noch als trockene Zone vorschreibt. Das ist die sogenannte .Punschflotte, bestehend aus Whiskykreuzern, die meist von England oder Irland kommend, auf eine günstige Gelegenheit lauern, ihre verbotene flüssige Fracht irgendwie an Land oder an einen verschwiegenen Helfershelfer zu bringen. ' Derjenige, !der in Europa schmunzelnd vor seinem schäumenden Seidel oder seinem Schop pen Wein sitzen kann, lächelt vielleicht

war die Mit leicht und gern versagen würde. Aber es geht im heutigen Amerika manchem Menschen ebenso - wie unseren Ureltern im Paradiese: Gerade das Verbotene reizt besonders. Und -es stimmt darum doch vielleicht, was man heute drüben häufig be haupten hört, daß zu keiner Zeit in Amerika mehr getrunken worden sei, als jetzt nach der Er lassung der feierlichen Gesetze gegen den Alkohol genuß. Der Mittel, diese Gebote zu umgehen, sind jedenfalls viele: äußer den „bootlakers', die ein trinkbedürftiges Herz

mit Stoff versorgen, kann man auch andere Hilfsquellen benützen. Manc^, besonders unter den Italienern in Amerika, sol len sich damit behelfen, daß sie sich aus den Trau ben, -die dieses Land trägt, unten heimlich in ihren Kellern Wein bereiten. Ja, in einigen Städten soll bereits jeder Mann sein eigener Winzer sein. Auch die Damen wollen, wie überall in Amerika, nicht hinter diesen Eigenschaften zu rückstehen. Und oft genug wird einem als Gast von der Frau des Hauses jetzt ein Schnaps dar gereicht

in den Vordergrunö zu schieben,. um die eigenen Pläne. zu verhüllen. - Abgesehen von allem anderen, würde ein Münch- ner „Putsch' Herrn Severins und Herrn Höttche» das Allerwillkommenste sein. Die Bewahrung de« Staatsautorität ist oberste Pflicht einer Regierung, die sich den Kampf gegen den Bollchewismus zum Leitgedanken wählt. ^Sie darin zu unterstützen, ist das Vorrecht der vaterländischen Kreide.. . /imerikamsche Proteste gegen Frankreich. Washingtons Geburtstag, der große amerika nische National-Feiertag

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Page 6 of 8
Date: 30.10.1923
Physical description: 8
Problem bildet gegen wärtig die Auszahlung der Beamtengehälter. Diese erreichen für den Monat November den Betrag von anderthalb Trillionen Papiermark. Warum Sie Gberammergauer nach Amerika gehen. Da das Gerücht verbreitet wurde, die Darsteller der Oberammergauer Festspiele' würden demnächst ein Gastspie! in Amerika absolvieren, wurde darüber der Hauptdarsteller Josef Lang befragt. Der be rühmte Eh r i st u s-Da r st el t e r sagte: An den Meldungen, daß Oberammergau sich und die Passion an Amerika

verkauft ' habe, ist kein wahres Wort. Die Urheber der skandalösen Zei tungsberichte sind zum Teil in Bayern, zum Teil in Amerika zu suchen, das sind jene, die uns im Vor jahre den ganzen Sommer und auch noch nach der Passion den Winter über bestürmt haben, das Pas sionsspiel filmen zu lassen. Märchenhafte Summen wurden uns geboten, jeder Oberammergauer hatte in Milliarden, nach dem heutigen Dollarkurs in Villionen und Trillionen, schwimmen können, wenn wir M gesagt hätten. Aber wer immer

mit der Absicht zu uns kam, uns unsere Passion in irgend einer lebendigen Form abzukaufen, der mußte bla miert wieder abziehen. Nun muß es irgendwie durchgesickert lein, daß ein Dutzend Oberanuner» gauer, darunter auch ich, Ende'November wahr scheinlich auf drei Monate nach Amerika reisen wer den, und flugs hat man daraus Lug und Trust gegen Oberammergau gemacht. Nun kühlte man gründlich die Rache dafür, daß Oberammergau sei nen Treuefchwur allen Dollarlockungen gegenüber ^ Vertreter

in unserem Dorfe geben. Wir zwölf, die wir nach Amerika reisen wollen, wohlgemerkt: wollen, denn die endgültige Abmachung erfolgt erst in dieser Woche, fahren nicht als Oberammergauer Passions spieler, sondern in unserer Berufseigenschast, die einen als Holzschnitzer, dn anderen als Arbeiter, die dritten als Verkäufer Ich fahre nicht als Christus-Darsteller, sondern al- Töpfermeister mit. um drüben bei der in Neuyork geplanten Ausstel lung meine Arbeiten auszustellen und, da ich der englischen Sprache

auch unser Oberammergau im letzten Winter heimzusuchen begann, da wurde uns aus Amerika das Angebot gemächt, die Oberammer- gauer Schnitzer und Kunstgewerbetreibenden sollten eine gemeinsame Ausstellung Weihnachten 1923 in Neuyork veranstalten. Das Angebot lautete: Deckung der Hinreise und 12 Dollar Tagegelder, womit wir aber Wohnung und Verpflegung mit zu bestreiten haben. Wir. haben in der Gemeinde uns zusam mengesetzt und beraten. Das Ergebnis war: Wir nebmen an, aber stellen unserseits die Bedingung

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Page 2 of 16
Date: 21.03.1915
Physical description: 16
mit Generalfeldmarschall Hindenburg. Hindenburg erklärte darin: „Sagen Sie unseren Freunden in Amerika und auch denen, die uns nicht lieben, daß ich mit unerschütterlicher Zuversicht dem Siege und dem wohlverdienten Frieden entgegensehe. Wann dieser ein- treten wird, kann ich nicht sagen; ich bin kein Prophet. <Aroß ist die Arbeit, die uns nach bevorsteht, aber größer mein Vertrauen in meine Truppen.' Hindenburg sprach in warmen Worten von den ö st e rreichisch- ung arischen Truppen und lobte auch den Mut der Feinde

. Die Russen kämpfen gut, aber weder der physische Mut noch die 1?eberzahl noch beides zusammen gewinnen heute Kriege. Die rus sische „Dampfwalze' habe die Wege keineswegs gebessert mit ihrer Vorwärts- und Rückwärtsbewegung. Ueber die Pläne des Großfürsten Nikolaus Nikolajewitsch, der die neue russische Kavallerieoffensive proklamiert hatte, sagte Hinden burg: „Sie wird sich — wenn sie überhaupt kommt — den Kopf ein rennen an der Mauer getreuen Fleisches und Blutes, durchsetzt mit ^tahl.' Von Amerika

sprechend, meinte er: „Amerika habe ich es viel leicht zu danken, daß meine Armeen heute in Rußland stehen, dem amerikanischen Eisenbahngenius, der es mir ermöglichte, immer wieder und wieder mit einer nur geringen Anzahl von Truppen Millionen von Russen, aufzuhalten und zurückzutreiben. Es ist die Lokomotive gegen die Dampfwalze. Schon deshalb hat sich Amerika als unser Freund erwiesen, wenn es auch nicht unserer Verbündeter ist. Wir erwarten mit wirklichem Interesse die Ankunft unserer ersten

amerikanischen Kanonen.' Verwundert fragte der Korrespondent, was der Generalfeldmarschall meine. Hindenburg antwortete: „Ich habe gelesen, daß schwere Kanonen aus Amerika nach Rußland untexwegs seien. Sie sind nur an Rußland adressiert, aber f ü runsbesti m m t!' Dann fügte er ernst hinzu: „Haben die klugen amerikanischen Ge schäftsleute sich schon ein Bild des deutschen Soldaten ausgemalt, der von einer amerikanischen Kugel ins Herz getroffen wird? Sollte solch ein Bild nicht auch dem Geschäftsmann

zu denken geben?' Später fragte Hindenburg den Korrespondenten: „Also Sie wollen zur Front? Wohin?' Die Antwort lautete: „Nach War- s ch a u.' Hindenburg entgegnete lachend: „I ch auch! Aber heute ist es ausgeschlossen. Doch es wird noch kommen!' Der Korrespondent entgegnete: „Darf ich mit?' Hindenburg sagte: „Gewiß. Dann sollen Sie selbst sehen, welche Barbaren die Deut schen sind.' Eine italienische Anleihe in Amerika? London, 19. März. „Daily Telegraph' meldet aus New-Aork: Die italienische Regierung

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