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Andreas Hofer Wochenblatt
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Page 7 of 24
Date: 09.07.1885
Physical description: 24
. I. Zweierlei Jugend. Nun, was meint Ihr, Meister Dietrich, zu unserem Nachbarn, dem Herrn Flores? Da werden uns saubere Stückchen aufgespielt in der Nachbarschaft! Man sollte wünschen, entweder der Nachbar wohne zu Trippsdrill, oder man wohne selber wenigstens in einem anderen Stadtviertel; man brauchte dann wenigstens nicht täglich Zeuge von dem scandalösen Elend zu sein.' Ich ging, während ich das sagte, mit meinem andern Nachar, dem sehr ehrenwerthen Schreinermeister Dietrich, in meinem Garten umher

. Wir hatten eben unsere Geschäftsangelegenheit beendet. „Nun, was feil man dazu sagen?' versetzte der brave Meister, indem er seine Kappe auf den ergrauenden Locken seines klugen Hauptes zur Seite rückte, — eine Handbewegung, die ihm eigenthümlich war und gewöhnlich dann stattfand, wenn er irgend etwas mit besonderer Aufmerksamkeit aufs Korn nehmen wollte. „Die Geschichte läuft nicht gerade aus, wie sie angefangen hat, aber es paßt doch Alles seltsam zusammen.' Er schwieg und ging eine Weile nur so neben

mir her. „Ich bin nur froh', sagte er dann, „daß Ihr noch zwischen uns Beiden wohnt, sonst müßte ich noch mehr an Alles denken.' „Habt Ihr denn noch etwas Besonderes dabei?' fragte ich den Meister. „Ja, sehet, lieber Nachbar,' versetzte er, „wir zwei, der Herr Flores und ich, sind im Grunde sehr alte Bekannte, und da ists nicht gut für beide Thelle, wenn die unter den heutigen Umständen gar zu nah beisammenwohnen.' So! Ihr seid alte Bekannte?' fragte ich verwundert. „Aber das habe ich ja noch nie

bemerkt, daß Ihr Euch so gut untereinander kennt. Freundschaft habt Ihr sicherlich nicht miteinander gehalten? „Nein, Freundschaft haben wir auch nie mit einander gehabt', antwortete der Meister bedächtig, indeß geht unsere Bekanntschaft sehr weit im Leben zurück. Wenn wir nachher uns nicht angerührt haben im Leben, so liegt das in beson deren Verhältnissen.' Während wir noch so mit einander uns über den Nachbar unterhielten, war eben in dessen Hause der Lärm eines Gezänkes

mir wohnte der Meister Dietrich, ein wohlhabender, tüchtiger Bürger von echtem Schrot und Korn, schlicht und recht, fromm und wohl thätig; dabei sparsam und fleißig, daß es eine Lust war, in sein Haus zu treten und diese Ordnung, diese Sauberkeit, dabei diese musterhafte Zucht in der Familie zu sehen. Das war eine von jenen seltenen Bürgerfamilien, worin man wie daheim ist, wenn man sich nur auf einen Stuhl des Wohn zimmers niederläßt. Ich hatte deßhalb immer gern mit Meister Dietrich zu thun

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Andreas Hofer Wochenblatt
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Page 9 of 10
Date: 22.05.1890
Physical description: 10
nicht begreifen, wie manche Leute so gedankenlos in iden Tag hineinleben können. Aber ach, bald darauf konnte -ich drei Jahre lang so gedankenlos dahin leben wie jeder 'Gottlose! Mein Meister, bei dem ich lernte, war früher Methodist, wurde aber dann Wiedertäufer. Ich mußte regelmäßig auch an Sonntagen eine Zeit lang arbeiten. Aber einen noch viel schlechteren Einfluß als der Meister machten die Gesellen auf mich, welche wahrlich aus der Hölle herauf gestiegen zu sein schienen. Als sie merkten

, ich war so schlecht, wie die Gesillen. Es dauerte ungefähr ein halbes Jahr und der Meister, der mich nicht schützte, „der Wind säete, sollte Sturm erndten.' Es regte sich in mir der Wunsch, die Welt zu sehen, obwohl meine Lehrlingszeit nicht aus war. Ich konnte Hosen, Recke, Westen u. s. w. machen und mir so mein Brod ver- ^uncn. „Wozu noch Lehrling sein', dachte ich mir. Um Reisegeld zu bekommen, verkaufte ich nach und nach beim Ausgehen Kleidungsstücke. An einem Sonntag Nachmittags war mein Reisebündel bereit

noch strenger vollzogen wissen und wollte mir bei dieser Arbeit helfen. Da erfaßte mich der Zorn, ich ergriff ihn, warf ihn zu Boden und schlug ihm ein blaues Auge auf. Er hatte Wind gesäet, er mußte jetzt Sturm erndten. Nach meiner Religion hätte ich mich nicht wehren sollen, denn die Wiedertäufer sollen sich nicht wehren. Der Meister telegraphirte alsogleich an meinen ältesten Bruder, welcher zugleich mein Vormund war. Dieser kam alsbald und gab mir eine ernste Ermahnung. Abends um 8 Uhr gab

- schloffen. Einer der ältesten stand in der Versammlung auf und sagte: „Johann Meier ist wegen schwerer Vergehen aus geschlossen.' Ich ging kalt und gleichgiltig aus der Ver sammlung. Nach einigen Wochen machte ich wieder einen Flucht versuch. Um 9 Uhr Abends ging ich aus, um meinen Rock zu verkaufen. Als ich zurückkam, war die Thüre des Hauses verschloffen. Ich weckte und das Donnerwetter ging beim Meister wieder los. Er ließ mir nur das nothwendigste Kleidungsstück, das übrige nahm er. Ich schlief

nichts, sondern brütete neue Pläne. Ich stand vor 4 Uhr auf; ein Geselle gab mir Hut und Schuhe, das übrige suchte ich mir selbst. Ich eilte an meinen Geburtsort und verklagte meinen Meister unter Anderem, daß ich abgesondert essen muffe u. s. w. Die ausgeschloffenen Wiedertäufer dürfen nicht mit anderen an demselben Tische effen. (Oxcommumouti vitandi.) Die Be hörde gab mir ein Dokument, daß ich von der Lehre frei sei, besonders da sie von meiner Lehrzeit nichts wiffe und kein formeller Lehrvertrag geschloffen wurde

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Andreas Hofer Wochenblatt
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Page 9 of 10
Date: 16.02.1882
Physical description: 10
Beilage zu Rro. 7 Ein Wetze« Iwölser. Erzählung von Bernard Wör»»er. (Fortsetzung.) Wie Alles in der Welt, so kam nach langem Harren und Sehnen'auch der Hochzeitstag und angesichts der voll zogenen Trauung mußten die Lästerzungen endlich verstum men. Während des Festmahles selbst zeichneten sich vor Allen durch Frohsinn, Redseligkeit und ungeheuere Heiterkeit zwei Personen aus: Meister Schneller und Christine. Letztere er zählte jedem Gaste ganz apart, wie der Herr Stadtpfarrer beim Singen

Pfändern wieder einlösen, die der heitern Gesellschaft zu gut kamen. Meister Schneller ließ sich's vortrefflich munden. Sobald die höhere Beleuchtung und Inspiration eingetreten war, wußte er sich vor lauter Lust und Freude gar nicht mehr zu helfen. Er plauderte, sang, pfiff, schnalzte mit Zunge und Finger, stampfte mit deni Fuße und hätte die ganze Welt umarmen und küssen mögen. Als man spät Abends heimwärts zog, behauptete er steif und fest, daß die Pflastersteine wackelten, die Sterne tanzten

noch sehen ließ, machte sich der junge Ehemann gegen Abend auf den Weg und steckte zur Vorsorge ein paar leere Geldsäcke in die Tasche. Bei seinem Eintritte traf er den Meister gerade zum Abmarsch bereit, um im „wilden Mohren' seinen Manns- und Abendtrunk zu nehmen. Er schien in der schlechtesten Laune von der Welt zu sein und erwiderte Gruß und Handschlag des Eingetretenen kalt und frostig. „Nun, Schwiegervater', begann dieser befangen, „wir haben unsere häuslichen Einrichtungen getroffen und — Gott sei

Dank! — es geht Alles gut zusammen.' „Das wäre nicht übel', versetzte der Meister sarkastisch, „wenn es schon in den Flitterwochen auseinander ginge!' „So war es nicht gemeint. Ich wollte nur sagen, daß unsere verschiedenen Einrichtungen gut klappm und daß wir jetzt auch daran gehen wollen, das Geschäft zu erweitern und den Laden zu vergrößern ' „Also, nur vorwärts!' * »Ja, Schwiegervater, dazu bedarf ich Geld und ich — wollte Sie — deßhalb — um die versprochene Mitgift bitten', stieß der Drechsler

, sondern von der Wand herab; auch klingt es nicht hell und lustig, wie Gold und Silber, sondern dumpf und hohl, wie Holz oder Knochen. Er schwebt in der gespanntesten Erwartung, bis endlich der Meister unter der Thüre erscheint, ernst und düster, mühsam mit beiden Händen einen Metzen schleppend, den er keuchend vor den Wartenden hinstellt. „Hier ist Dein Metzen Zwölfer!' „Was?' ruft dieser bestürzt, — „so treibt doch keinen schlechen Scherz! Das sind ja Schuhleisten!' „Lauter Zwölfer', erklärt der Schwiegervater

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Andreas Hofer Wochenblatt
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Page 5 of 14
Date: 19.06.1902
Physical description: 14
hier die Namen der Meister genannt werden, welche zum Baue derselben mitgewirkt haben. Der geistige Bau meister ist der am 7. Februar 1901 zu früh verstorbene Curat Johann Eller, er konnte leider das Ende seines Werkes nicht mehr sehen. Den Plan zeichnete Herr Bau meister Hutter in Innsbruck. Die Ausführung gelang in tadelloser Weise dem bewährten Maurermeister Anton Stecher in Prad. Altäre, Kanzel, Beichtstühle und Stationen stammen aus der Anstalt für kirchliche Kunst des Adolf Vogl in Hall

. Das Hochaltarbild, die hl. Gertraud darstellend, spendete in großmüthiger Weise ein Wohlthäter aus Wien, namens Scekulics, gemalt ist es von Zimmermann in Wien. Die beiden Seiten- altarbilder schuf in dankenswerter Weise der ak. Maler . Theodor Spöttl in Meran. Es find Herz Jesu und Maria. Die Figuralfenster lieferte die tirol. Glasmalerei in Innsbruck. Der Glockenguss gelang dem Meister Chiappani in Trient in vorzüglicher Weise, während Meister Mathias Clara aus Enneberg den Glockenstuhl fabricierte

. Das Eisenwerk schmiedete der zu empfehlende Meister Andrä Wan ker zu St. Lorenzen im Puster- thale. Herr Lenz, Profeffor bei den Laaser Marmor werken, lieferte die Modelle zu den verschiedenen Säulen und Capitälen. Die Kirchenstühle machte Tischlermeister Bö hm von Tschengels, während die sehenswerten Chor stühle und Sakristeikästen von Ludwig Angerer in Sulden verfertiget wurden. Alle diese Meister mögen sich des Geschaffenen freuen und das Bewusstsein in fich tragen, durch ihre Kunst und ihrer Hände Fleiß

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Andreas Hofer Wochenblatt
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Page 9 of 10
Date: 11.09.1890
Physical description: 10
: wissen. Ein Thränmstrom erleichterte das Gemüth des Grafen, und bald fuhren Beide in einem Wagen zur Woh nung des Meister Felix. Wir können eS nicht schildern, .welche Gefühle beide Vettern durchbebten, als sie nach so vielen Jahrm und so manchen Ereignissen sich wiedersahen. Bescheiden zog Peter sich zurück und ließ sie allein. Mehrere Stunden vergingen/ehe sie sich wieder zeigten. Meister Felix, so wollen wir ihn auch jetzt noch immer nennen, rief Peter herbei, und alle Drei gingen nun i« Hause

, in dem Antiquitätenkabinet und in der Werkstätte herum. Alles wollte der Graf sehen, und wiederholt sagte er: »Ach Gott, wie bin ich so glücklich, weil ich sehe, daß Dir, mein theurer Vetter, nichts zu einem glücklichen Leb« gefehlt , hat. Wie anders war meine Lage! Aber ich hatte «S.nicht anders ver dient.' Meister Felix bestand darauf, daß der -Graf eine Zeit lang bei ihm bleibe und in seinem Haufe. wohne. ^Dieser Aufenthalt erwies sich für den unglücklichen, Mqrin^alS sehr heilsam. Er lebte wieder vonNcuemauf

meines Lebens beidenTrap- pisten zubringen. . ES ist schon - so mancher -tapfere-Offizier unserer Armee, bei, diesen frommen Mönchen.'eingetreten; präg denn auch, einmal- einer, hinzukommen, s dessen Schwäche ahm den größten Theil seines Lebens verbittert hat.' Meister-Felix-versuchte eS, ihn von-tmsem- Schritte ab zuhalten; als er aber sah, daß !«-'einem festen-Entschlüsse seines Vetters gegenüber stand, machte - er - weitere Einwen dungen nicht mehr. Wenige Tage später wurde die-Welt-.mit der Neuigkeit

überrascht, daß der kinderlose Graf I. bereit»- bei Lebzeiten seine-Güter an seine - erbberechtigten -Verwandten' abgetreten habe und in den 'Trappistmordm eingetreten sei. Fügen wir noch hinzu, daß er dort noch 5 Jahre l ein sehr .frömmeS und bußfertiges . Leben führte und-im Besitze des Gewissen»- friedens starb. Meister Felix und Peter arbefteten indessen ruhig weiter, wie sie eS gewohnt warm. So verflossm wieder einige-Jahre. Man schrieb 1870. Gleich in den erst«-Tagen des Jahre» erkrankte-die atte

war Meister Felix beschäftigt, ein chemisches Präparat herzustellen, deffm er sich bei sein« Porzellanmalerei« be diente. Eine kleine Wunde an -seiner -recht« Hand, die er nicht beachtet hatte, führte seinem Körper -Gift -zu, und schon nach einig« Stunden, lag er in den heftigsten Schmerz« mit dickgeschwollenem Arme und starkem -Fieber zu Bette. Peter rief mit größter Eile einen Arzt herbei, und e» gelang dessm unausgesetzt« Bemühungen,- da» Leben der Meister» Felix zu erhalt«, aber der Arm blieb- steif

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Andreas Hofer Wochenblatt
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Page 11 of 14
Date: 23.10.1902
Physical description: 14
ein ehrsamer Meister der Stadt Ulm sich in der Kunst deS FliegenS versuchte, aber bekanntlich nach dem Verse von einem gehörnten und geschwänzten Engelein in jenen Fluss geführt wurde, der um die alte Mün sterstadt strömt. Nun können wir eS sozusagen schwarz auf weiß erhärten, dass auch in der alten Lechstadt Augsburg einstmals einer, wie schon erwähnt, ein Schuhmacher, aber nichts „Poet dazu', wie sein großer College HanS Sachs zu Nürnberg, sich mit so hochfliegeuden Gedanken herumtrug. Besagter

Handwerk; denn einstmals warf Meister Salanion sein ganzes Handwerkzeug über den Haufen, kaufte sich beim „Papierer' mächtige Bogen und Reißblei und fieng an zu zeichnen, als wollte er gleich den Stadtbau- meister Elias Holl übertrumpfen. > Aber Meister Salamon ließ sich seiner nicht spotten, zeichnete und zeich nete fest darauf los, sah dazu fleißig zum Fenster hinaus, wie die Spätzlein fliegen und die Schwälblein sich in den Lüften wiegen. Und siehe da! Eines Tages, da begab sich unser großer Meister

, denn das bedüukte er sich ganz sicherlich, zu Meister Räuber, dem sinnigen Schlos sermeister im Stvygässchen, und bestellte allda ganz geheimnisvoll allerlei eiserne Stängelein und Riegelein; dann wanderte er zum Schreinermeister Schachinger im Pilgergässchen und bestellte da gar allerlei wunderseltsame Ge stelle, so dass sich darüber selbst Ehren-Schachinger gar arg verwunderte. Wie nun die Meister mit ihren Aufträgen fertig waren, da lieferten sie prompt, wie sich das für richtige Handwerksmeister wohl ziemt

, dem Meister Sala mon Jdler ihre kunstvollen Erzeugnisse ab. Weil nun aber die Böglein in der Luft bekanntlich ein leichtes Feder kleid tragen, so musste natürlich unser sinnreicher Schuster daran denken, sich eine solche Gewandung zu verschaffen, auf dass er mit reichem gederstaate

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Andreas Hofer Wochenblatt
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Page 2 of 8
Date: 04.10.1883
Physical description: 8
, unverfälschte Waare zu verlangen, und die Pflicht, ihre Einkäufe und Bestellungen nur bei den Zunstbäckern zu machen. Das war die richtige und gedechliche Pfege des Gemeingeistes. Für ihre Standesehre war die Bäckerzunst eifer süchtig besorgt, in folgender, sehr praktischer Weise: a) Mitglieder der Zunft konnten nur Männer von ehelicher Abkunft, von unbescholtenem Lebenswandel und von erprobter Arbeitstüchtigkeit werden und theilten sich in drei Rangstufen: Meister, Gesellen und Lehrjungen. d) Die Zunft

bestimmte, wie viele Gesellen und Lehr linge je ein Meister einstellen durfte,-welche Kost und wel chen Lohn er ihnen geben mußte, wie viele Stunden sie zu arbeiten hatten. Ungeheuerlichkeiten, wie in der Jetztzeit, daß ein Meister nur zwei Gesellen und 12—20 Lehrlinge halten, diese Lehrlinge zu allerlei zweckwidrigen Arbeiten und Gängen und mit 16—18stündiger Anstrengung in allen 7 Wochentagen ausmergeln durfte (!), kamen niemals vor. «) Die Zunft gab sich selbst das Hauptgesetz, daß alle Mitglieder

über die Streitigkeiten der Zunftgenossen, über die Klagen der Gesellen oder Lehrlinge wider ihre Meister. Diese Gerichte waren öffentlich: in der Kirche, auf dem Friedhofe, im Zunsthause, oder im Freien und unentgeltlich — zum ewigen Andenken für unsere Beamten und Advokaten. e) Die Zunft betrachtete es als Ehrensache, von sich aus zeitweilig die einzelnen Bäckereien zu inspiziren, die Mehl- und Brodsorten zu prüfen, schlechte und verfälschte Waare wegzunehmen und die Fälscher oder Wucherer an Geld oder am Leibe

nicht. Für die gemeinsamen gewerblichen Inter essen sorgte die Zunft mit einer Hochherzigkeit, wie solche dem Judenthum und Liberalismus ewig unverständlich bleibt, nur dem Christenthum eigen ist. Sie betraute ausgewählte Mitglieder mit dem Einkaufe der nöthigen Getreide- und Mehlsorten, — speicherte sie in Lagerhäusern auf und machte auf die günstigen Kaufgelegenheiten die Mitglieder aufmerksam, wo dann jeder Meister nach Bedarf und Lust zugreifen konnte. Hatte ein Meister gelegentlich im Großen günstig eingekauft

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Andreas Hofer Wochenblatt
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Page 8 of 8
Date: 05.01.1882
Physical description: 8
„Das wirst du wohl am besten wissen,' meinte Schnel ler noch höhnischer und ließ spielend seine Dose durch jbte: Finger gleiten. „Der ganzen Stadt ist es bekannt, wie ich mit meiner Frau selig ordentlich gelebt und gehaust habe, und man sollte, denk ich, an den fünf Fingern abnehmen können, daß für meine Kinder ein tüchtiger Sparpfennig bei Seite gelegt wurde.' „Ei, ei, Meister vom Leisten,' versetzte der Steinmetz erbittert, „genire Dich doch nicht! Rücke heraus mit der Sprache! Was gibst

denn Du eigentlich Deiner Anna mit? Heraus — vorwärts!' Der Meister setzte sich in Positur, strich mit der Hand über die kahle Stirne, nahm bedenklich eine Prise und be merkte trocken: „So herausgefordert, muß ich reden. Ich gebe meinem künftigen Schwiegersöhne am Tage nach der Hochzeit einen Metzen Zwölfer.' Die Gesellschaft stutzte und blieb geraume Zeit stumm vor Erstaunen. Ein so gewichtiges, außerordentliches Wort war-noch von keinem Bürger an dieser Tafel gesprochen worden. Zuletzt steckten die älteren

Gäste ungläubig die Köpfe zusammen und flüsterten leise, die jüngeren sahen mit großer Achtung und hohem Respect auf den Mann, der so Gewaltiges gesprochen, und schienen alle im Stillen zu berechnen» wie viel das wol betragen möge. Schneller aber trank aus, erhob sich mit einem kurzen „Gute Nacht' und verließ die Wirthschaft. Der Meister war noch keinen Büchsenschuß vom „wil den Mohren' entfernt, so vernahm er hinter sich die Schritte eines Mannes, der sichtlich bestrrbt schien, ihn einzuholen

es.' „Nun,' fragte Schneller beleidigt, „was wäre eS denn gewesen, wenn Sie Jemand gesehen hätte? Ein ordentlicher Bürgersmann hat sich vor Niemand zu scheuen und was wir beide zusammen reden, darf die ganze Stadt hören.' „Nichts für ungut, Meister, aber es gibt Dinge im Lehen, die ganz in der Ordnung sind und doch nicht für fremde Ohren taugen. Schon die Klugheit gebietrt oft Schweigen, und gerade so einen aparten Fall möchte, ich mit Ihnen besprechen.' „Und der wäre?' „Sie wissen doch, daß ich seit vier Jahren

Meister bin und mein Geschäft seinen Mann ernährt.' . „Ganz gut. Ein Drechsler, der seine Drehbank ordent lich zu dirigiren weiß, hat immer zu drehen und zu pösseln.' „Sie wissen auch, daß meine verstorbene Mutter seit her mein Hauswesen führte und ich aus Rücksicht für sie nicht geheirathet habe. Ich wollt' ihr das lieb gewonnene Regiment nicht aus der Hand nehmen und befand mich wohl dabei. Aber halt jetzt . . . ,' . „Braucht der Junggeselle wahrscheinlich eine Frau, die ihm näht, kocht, wäscht

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Andreas Hofer Wochenblatt
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Page 2 of 10
Date: 29.10.1891
Physical description: 10
Hube r in Brixen, desien Stellvertreter Heinrich Fö rg, Weißwaarenerzeuger in Innsbruck; für Innsbruck: Schuhmachermeister Josef Hart lieb, dessen Stellvertreter Bäckermeister Johann Theuerl; für Kitzbühel: Josef Opperer, Kleider macher in Hopfgarten, desien Stellvertreter Schuhmacher meister Josef Rößler in Innsbruck; für Kufstein: Josef Egg er, Gärber in Wörgl, dessen Stellvertreter Tischler meister Martin Hofe r in Innsbruck; für Schwaz: Klemens Raffeiner, Kunstschreiner in Schwaz, dessen Stell

vertreter Tischlermeister Josef Petrowitsch jun. in Inns bruck; für Sterzing: Josef Gärtner, Schuhmacher meister, desien Stellvertreter Uhrmachermeister Joh. Höp- pergcr in Innsbruck. Für die nicht vertretenen Bezirke wurden als Vertreter in der Verbandsleitung folgende Mit glieder in Innsbruck aufgestellt: für Klausen Gürtler- meister Stephan Unterberger; für Landeck Schuh machermeister Peter Seitz; für Lienz Konditor Josef Anton Gfall; für Meran Tapezierer Josef Melzer; für Reutte Schlosiermeister

, ersprießlicher sei, als der Beitritt zu den Bezirkskrankenkassen. In die Berichterstattung über eine lange Reihe von Anträgen betreffs Abänderung und Ergänzung der Ge werbeordnung theilten sich Förg, Melzer und Rößler. An den Debatten hierüber betheiligten sich in lebhafter Weise der Schuhmachermeister Reithmayr und der Schneider meister Da n der aus Innsbruck, der Gärbermeister Egg er aus Wörgl und der Schneidermeister Opperer aus Hopf garten. Die Anträge wurden ausnahmslos einstimmig an genommen. Es kamen

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Andreas Hofer Wochenblatt
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Page 7 of 8
Date: 28.04.1881
Physical description: 8
bald dieses, bald jenes der Gertraud mit — und wenn sie in die Stadt gieng, fehlte der Meister gewiß nie. Abends kam er oft in das Haus oder die Mühle der Gertraud herab, und brachte ihr eine volle Rose, wie man die Cen- tifolie nennt, mit und steckte dieselbe an die Brust der ge liebten Meisterin. — Kein Wunder also, daß das Gerede von einer bevorstehenden Hochzeit sich immer weiter und weiter verbreitete, und mehr und mehr an Wahrscheinlichkeit zunahm. Am 24. Juni, dem Feste Johannis des Täufers

es besser und kann es Euch sagen, daß nichts dahinter ist. Und wenn Jhr's nicht glauben wollt, so laßt es stehn!' rief feurig der zweite und schlug mit seiner Faust auf den Tisch, daß die zinnernen Deckel der Weinkrüge _ aufklapperten und wieder zufielen. „Wenn ich den Katechismus so gut gewußt hätte, als das, hätte mich der Herr Thomas nicht tagtäglich hinausknieen lassen.' „Und Du magst sagen, was Du willst,' fiel der erste ein. „Der Finele Meister hat es mir ja selbst gesagt, als er das letztemal

bei uns war; bis Sankt Maurizi denkt er es in Ordnung zu haben, und deßhalb schaut sich seine Moidl um einen andern Dienst um.' „Ich weiß es aber besser,' erwiederte lebhaft der Krössen Jos. „Der Tschaup ist ja der Gedl ihr Schwager, und der Tschaup sagte mir, daß die Müllerin vom Meister nichts wissen wolle. Er schleicht ihr freilich nach, wie eine Katze der Maus; es hat aber noch ein Hangele (Häklein). Die Müllerin ist viel zu pfiffig, als daß sie den Nächsten Besten möchte.' „Ich weiß es aber gewiß,' fiel

; „Was die da haben mag, daß sie so ein Gesicht schneidet. Nicht umsonst sagt man, der Krös sen Josl gehe so oft nach Riffian wallfahrten.' „Sage was Du willst,' erwiderte in gereiztem Tone der Kröß. „Ich bin doch nie barfuß ins Longvall hinein gelaufen.,, „ Seid doch gescheidter,' fiel der dritte der Tischrunde, der Mairsohn, ein, der vom Weine nicht so begeistert war, wie die Uebrigen; „seht ihr nicht drunten den Meister Jörg, der sich so eben setzt.' Jörg schien von dem Inhalte des Gespräches nichts vernommen

, behagliche Stille ein, wie die Ebbe nach der Fluth. „Ah, seid Ihr auch da, Meister?' redete der Mair- sohn hinunter. „Wo kommt's denn so spät noch her?' Jörg nahm auf diese Anrede seinen Krug gleich in die Rechte und wanderte zu dem obern Tisch hinauf, wo die drei saßen, oder, besser gesagt, lagen. Er stand in sei ner gutmüthigen Weise Rede, und bald war ein freund licheres Gespräch eingelenkt. Vom Gespräche kam es zum Spiele und vom Spiele zum Kartenaufschlagen. Der Krös sen Jos mischte die altergrauen

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Andreas Hofer Wochenblatt
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Page 9 of 18
Date: 14.05.1885
Physical description: 18
gegen einander thätig zu machen und im Leiden für immer zu befestigen. Und in der That, seit jener Zeit ist kein unebenes Wort mehr zwischen mir und Elsbeth ge fallen.' Meister Franz schwieg eine Weile. Die Erinnerung an jene Katastrophe in seinem Ehestandsleben hatte sein Herz tief aufgerührt, und er gedachte mit stiller Wehmuth feines trefflichen Weibes. An seinen Wimpern hing eine schwere Thräne. Die Nachbarn schwiegen auch; alle erriethen, was in Meister Franz vorging, und ehrten seinen Schmerz, wußten

doch alle, mit welcher Liebe die beiden alten Eheleute einander zugethan gewesen, und welche Wirkung es immer auf den Schmied machte, wenn er auf seine vor ein paar Jahren verstorbene Frau zu sprechen kam. Die treue Liebe bejahrter Eheleute ist mit einer eigenthümlichen Ehrfürchtigkeit angethan, vor der sich jedes beffere Herz beugt. Der ernste Meister Klaus brach das Schweigen zuerst „Wie hing die Geschichte aber mit Eurer Uebersiedlung in unsere Stadt zusammen?' fragte er bescheiden. „Ihr machtet .uns darauf.aufmerksam

, Meister Franz!' „Das will ich euch gerne mittheilen, liebe Nachbarn,' fuhr der Schmied fort. — „Als meine Elsbeth, Gott habe sie selig! aus ihrer schweren Krankheit wieder genas, waren von der Schatzgeschichte im Keller nur dunkle, abgeriffene Fäden in ihrem Gedächtnisse hängen geblieben, die man nicht anrühren durfte, wollte man ihre geistige Genesung nicht in's Ungewisse hinaus verzögern. Ich glaubte sie bereits völlig hergestellt, als eine unvorsichtige Hindeutung auf jene Begebenheit

man solle die Geschichte eigentlich dem glücklichen Schuster erzählen. „Der sie nicht glauben und noch weniger sich zu Nutzen machen wird;' versetzte der bedächtige Klaus. „Die Menschen werden selten durch fremden Schaden klug; die Glücklichen fast niemals. Beten wir lieber für ihn,, daß sein' gewisser Fall ihm zu einer wahrhaften Auferstehung gereicht'!' Unter dem Thore trennte man sich. An demselben Abend saß Meister Franz wieder bei dem alten Kruzifixen seiner Kammer und dankte Gott aus ganzer Seele

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Page 7 of 10
Date: 12.01.1882
Physical description: 10
die Kirchengänger wach erhalten/ Ein Wehen Zwölfer. Erzählung von BernarV Wärmer. (Fortsetzung.) III. „Alte Küh' und faule Fisch', Alte Jungfern und Flederwisch', Wenn man es recht betrachtet, Sind in der Welt verachtet. O Lamentatione!' — Volkslied. Am andern Morgen befand sich Meister Schneller mit seiner Tochter allein in der Werkstätte. Beide saßen laut los bei der Arbeit und man mußte es auf den ersten Blick wahrnehmen, daß schwermüthlge, düstere Gedanken sie be schäftigten, welche das emsige Schaffen

für den Vater zu spinnen. Sie durfte in Wahrheit die rührige Har>d nicht netzen, so reichlich rannen ihre Thränen um den Geschie denen auf dieselbe herab. Es war ihr, als sollte sie die kalte Hand ihres Bruders nie mehr drücken, als sollte sie das bleiche Antlitz, das treue Auge nie wieder schauen. Der Meister saß gebückt auf seinem Dreisitze; den andern, wel chen sonst Franz inne gehabt, hatte er unter die Pritsche geworfen, als ob ihn sein Anblick genirte. Er klopfte und hämmerte ohne Unterlaß

man einen schrillen Pfiff hören, der das Ohr nicht sonderlich ergötzte. Für Anna aber war er, sobald sie ihn vernahm, ein mahnendes Signal. Hastig stand sie auf, um ftisches Wasser und Futter für den kleinen Schelm zu holen, den ihr Franz noch im letzten Augenblicke dringend empfohlen hatte. Inzwischen warf der Meister mißn uthig Hammer, Leder und selbst den Stein, der ihm als Unterlage gedient, bei Seite, rieb sich die Hände, nahm eine Prise zur Slärkung der Lebensgeister, räusperte sich, als wollte er eine Rede

zwei Personen. Ja, wenn unser Franz noch da wäre!' „Wir trinken drei Mann hoch,' behauptete der Mei ster und zählte sodann an den Fingern her: „Erstens ich — zweitens Du — und drittens . . .' „Wer denn noch?' fragte Anna in gespannter Erwar tung und durch diese sonderbare Rede ein wenig geängstigt. „Und drittens — unser Gast,' erklärte der Meister lachend und trommelte dazu mit den Fingern auf seiner Dose. „Weißt Du's jetzt?' „So wenig wie vorher?' „Ei, Du hast doch sonst ein kluges Köpfchen

— so rathe einmal, wer wohl dieser Fremdling sein wird?' „Ich weiß es wirklich nicht,' betheuerte das Mädchen, immer ängstlicher und ungewisser, was all' diese Manipu lationen bedeuten sollten. „Nun, hast Du denn keinen unter Deinen Jugendge nossen, den Du besonders gern als Gast bei uns sehen möchtest? Besinne Dich nur ordentlich!' Ich wüßte keinen!' „So geh' einmal im Geiste die Sterngasse auf und ab, ob Du nicht ein Haus und einen großen Laden findest, worin ein junger Meister wohnt, dessen Mutter

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Page 7 of 12
Date: 20.08.1885
Physical description: 12
Jahr, und ist die Witterung besonders für die Hochalpen so günstig, wie schon seit langer Zeit nicht mehr, weßhalb der Nährzustand des Viehes ein ganz vortrefflicher ist. Möge die gute Waare auch gute Käufer finden! Zwei WacHbcrvn. Vom Gesellenvater Adolph Kolping. (Fortsetzung.) „Ich bin dann wieder hier in der Stadt in Arbeit getreten, und zwar bei meinem alten Meister, deffen Meister schaft schon sehr lahm geworden war während meiner Abwesen heit. Seine Tochter Marie hatte wirklich in redlicher

wäre erworben worden.' Der Meister Dietrich schwieg, und ich hatte noch genug zu thun, mir den braven Nachbar mit seiner seltenen Art nachdenklich zu betrachten. Ein Buch voll Weisheit liegt nicht bloß in seiner Erzählung, sondern in diesem Leben selbst, das sich gesund und kräftig, wie der Eichbaum aus der Eichel, in die Höhe gehoben, daß man fast mit Andacht zu solchen Menschen aufschaut. Daß dieser ehrenwerthe Bürger und anerkannt treffliche Familienvater aus einer armseligen Bauernhütte

, in dem wachsen mit den Jahren auch die Gelüste auf und werden immer uur stärker durch ihre Befriedigung, bis sie völlig Herr und Meister werden im Menschen, und nicht mehr der Mensch seine ungeordneten Neigungen, sondern diese den Menschen beherrschen. Der Grund zu solchem Anheile, lieber Nachbar, wird in der frühesten Jugend gelegt, und einen lebendigen Beweis liefert die Geschichte unseres Nachbars Flores. Als mein Bruder schon von der Univer sität abging, kam der Herr Louis d'rauf

hatte ich keine besondere Ge legenheit, mich um ihr Schicksal zu erkundigen. Ich war schon ein paar Jahre selbständiger Meister, als ich eines Tages in ein stilles, in einem entfernten Stadttheile gele genes Haus gerufen wurde, um das Maß zu einer Todten- lade zu nehmen. Ihr konnt Euch mein Erstaunen denken, als ich an der Leiche der unglücklichen Madame Flores das Maß zu ihrer letzten Wohnung nehmen mußte und Zeuge war von der Dürftigkeit und dem Elende, worin sie ihre letzten Tage verbracht hatte. Der ungerathene

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Andreas Hofer Wochenblatt
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Page 9 of 10
Date: 04.09.1890
Physical description: 10
worden war. Dieser junge Mensch war einige Wochen vorher ge storben. „Vielleicht,' so dachte Eugen, „hat der Meister noch deffen Papiere, und, mit diesen versehen, werde ich als Schloffergeselle in die Welt wandern.' Die nothwendige Fertigkeit dazu besaß er ja; seine nächsten Angehörigen waren todt. Louis mag dann selbst sehen, wie er mit seinem Leicht sinn zurecht komme. Gedacht, gethan. Eugen verließ das Hotel und begab sich zu dem Meister. Alles glückte. Er konnte ungesehen mit dem Manne sprechen

, offenbarte ihm unter dem Siegel der strengsten Verschwiegenheit die ganze Lage, und dieser brave Mann konnte ihm nicht nur die Papiere des Verstorbenen übergeben, sondern half ihm auch sonst mit Kleidern und Geld, so daß schon in früher Stunde Eugen als Schloffergeselle dm Weg nach Deutschland ein schlug. Daß der Kehler Meister Stillschweigen beobachtet hat, wissen Sie aus dem, waö Ihnen schon bekannt ist. Eugen wanderte nun durch einen großen Theil Deutschlands, vervollkommnete sich sowohl

auS der Armee verantworten. Besser ist es, ich bleib», was ich bin.'' Der Kaiser billigte diese Auffassung und bewog ihn nur, in Paris sich niederzulassen, um ihm immer zur Hand zu sein. Dies geschah denn, und so wellt Eugm als Meister Felix schon seit fast 9 Jahren in PariS. Nun, lieber Peter, kennm Sie die Geschichte ganz und wissen auch den zweiten Grund, warum ich keine Anstellung nahm, obgleich ich mit dem Kaiser gut stehe, und weshalb ich nicht selbst zu Louis hinreiste.' So schloß lächelnd Herr Felix

weilen, und eS wird seinen Tod sanfter machen, wmn er sich wenigstens von dieser Schuld frei weiß.' Meister Felix sah gerührt auf seinen braven Gesellm und antwortete: „Daran erkmne ich Jhrm biedern Sinn, Ich selbst habe schon öfters daran gedacht. Allein bis jetzt hielt mich immer die Scheu davor zurück, eS möchte dieser Schritt meinerseits von ihm und vielleicht auch von An deren, die davon Kenntniß bekommm könntm, als ein Ver such angesehm werden, mich in Besitz der gräflichen Güter zu setzen

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Andreas Hofer Wochenblatt
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Page 3 of 14
Date: 31.03.1898
Physical description: 14
- und Fußbetrieb bei Verwendung moderner technischer Ar beitsbehelfe ; gewerbliche Buchführung und Kalkulation, für Männerkleidermacher werden folgende Gegenstände ge lehrt werden: Maßnehmen. Fachzeichnen, Schnittmuster- entwerfen; Zuschneiden, Verfertigung von Musterstücken; gewerbliche Buchführung und Kalkulation. Diese Kurse dauern 6—8 Wochen und werden 4—5 Mal im Jahre abgehalten. Um die Aufnahme in den Kurs anzusuchen ind berechtigt Meister und Gehilfen unter der Voraus- etzung einer Befürwortung

von Seite der Gemeinde und ler Genossenschaft oder eines Fachvereines. Den Vorzug erhalten: Bewerber, die schon erworbene fachliche Tüchtig keit nachweisen können, weiters Meister vor Gehilfen, und unter letzteren wieder solche, die beabsichtigen, ihr Gewerbe in Kürze als Meister selbständig auszuüben, oder solche, die Mitglieder einer Produktiv-, Werks-Genossenschaft oder einer ähnlichen Organisation sind, bzw. es nachweisbar in Kürze werden wollen. Endlich können in der Regel nur solche Bewerber

habe. Jedes Gesuch hat zu enthalten das Alter des Bewerbers, wie lange der Betreffende Meister oder Gehilfe ist, ferner die An gabe der zuständigen Handels- und Gewerbekammer Weiters ist zu bemerken, ob der Bewerber eine gewerb liche Fortbildungs- oder Fachschule besucht hat. Das Unterrichtsgeld beträgt 25—40 fl. und ist nebst einer Einfchreibgebühr von 2 fl. ö. W. im Vorhinein zu ent richten. Minder- und Nichtbemittelten wird regelmäßig der Besuch der Kurse durch Befreiung vom Unterrichts gelde

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Andreas Hofer Wochenblatt
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Page 7 of 10
Date: 14.04.1881
Physical description: 10
Euch der Meister gestorben ist, ganz allein und noch so jung — da muß Euch hin und wieder die Zeit zu lang werden.' „O, dafür hat der liebe Herrgott schon gesorgt,' fiel sie ihm hastig in das Wort. „Wer,auf Haus und Hof, auf die Mühle und die Gesellen schauen muß, dem ist das Zeit lang werden schon verwehrt. Im Gegentheile hab' ich mir oft hundert Hände anstatt der zwei, oder den Mut- norgen als Gesellen gewünscht.' Der Müller, der bei diesen Worten der schönen Nach barin wohl eine Antwort fühlte

sie mitsammen zum Neunhäuserer gehen, ihre Geschäfte abthun. Meister Jörg sagte noch zu den Umstehenden ein „Behüt Euch Gott' und gieng *) Die Kleine (Kloane) bei großem Bauem die Magd dritten Ranges. mit der stattlichen Gertraud weiter. — Beide bildeten ein hübsches Paar und wir dürfen uns nicht wundern, wenn die Zurückgebliebenen den Zweien nachsehen und allerlei Bemerkungen und Vermuthungen laut werden ließen. Un sere zwei Hauptpersonen besorgten ihre Einkäufe und dann zog es sie in eine Schenke

Pflaster von Steinach dem Pafseyerthore zu. Meister Jörg hatte ihr schon in der Schenke viel Liebes mitgetheilt, und jetzt hätte er ihr sein ganzes Herz ent hüllen mögen. Gertraud aber war ernst; nur hin und wieder spielte ein Lächeln um ihren feingeschnittenen Mund und sie brach dann in ein lautes: „Ach, was der Nachbar heut hat!' oder: „Heut ist der Meister gut aufgelegt!' aus. Ihre blauen Augen spielten dann schelmiich auf den Jörg hinüber, als ob sie hätten sagen wollen: Lieber Vogel! ich verstände

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Andreas Hofer Wochenblatt
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Page 7 of 8
Date: 22.12.1881
Physical description: 8
, aber von starkem, untersetztem Körperbau, mit hoher, kahler Stirne, unter der ein helles, graues, bewegliches Auge hervorleuchtet, das dem blassen, glatt rasirten Vollmondgesicht mit dem behäbigen Doppel kinn einen Anschein von List und Verschlagenheit gibt, wel chen ein spöttischer Zug um die ausgeworfenen Lippen noch steigert. Und dieser Gast ist es, den wir suchen, — Meister Schneller. In diesem Augenblicke übertönte das wirre Summen ein heller, schriller Klang, wie wenn -man die Schneide eines Messers

der Violine, die bald wehmüthig bald klagend und schmerzlich bewegt zum Herzen drangen, bald froh und beherzt aufjubelten in heiterer Lust und im Vereine mit den reinen, harmonischen Accorden der Harfen die Zuhörer in die munterste Stimmung versetzten. „Ein unvergleichliches Spiel,' flüsterte der nächste Nach bar, ein erfahrener Orgelbauer, zu Meister Schneller; .ein solches Gefühl, eine solche Fertigkeit ist mir bei einem wan dernden Musikanten noch nicht vorgekommen. Sieh nur, wie sein Auge leuchtet

um mitklingen und mittönen zu dürfen!' „Paperlapapp!' spöttelte Meister Schneller, indem er lautlos lachte und verschmitzt mit den Augen winkte. „Musik hin, Musikantenkopf her! Links und rechts müßt ihr sehen, da sitzen die rechten Köpfe, die mich interessiren. Seht nur, wie diese Künstlerinen graziös in die Saiten greifen und züchtig die Augen niederschlagen als sei es ihr purer Ernst. Den alten Geiger will ich Euch schenken, aber die netten Mägdelein . . . .' Fröhlich wiegte der Meister bei diesen halb

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Andreas Hofer Wochenblatt
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Page 6 of 8
Date: 17.04.1879
Physical description: 8
Farbenlappen, welche der wür dige Meister - aus den Tuchüberresten seiner Kunden zu- sammengekünstelt. Dazu hatte der Anstreicher Walz allerlei Figuren auf die Fahne gemalt, unter denen besonders der ungeheure Bundschuh hervorragte, welcher bei den Auf ständischen in großem Ansehen stand. Vor der Einfahrt, über der ein adeliges Wappen prangte, machte der Fahnen träger Halt und die wüste, schreiende Menge nahm unter großem Tumulte ihre Stellung, wobei Jeder den besten Platz zu erhäschen strebte. Ueber

mente wurden zum Gebrauche erhoben, Andere, die Keine besaßen, fuhren mit vier Fingern in den Mund, und die nicht pfeifen konnten, hielten die hohle Hand vor dem selben; aber Aller Augen waren auf Kolp, den Schneider meister gerichtet. Dieser beeilte sich jetzt, das ersehnte Zeichen zu geben. „Zuerst Musik,' rief er, „und dann der Tanz!' Der Höllenlärm, weicher nun losbrach, läßt sich kaum beschreiben. Gießkannen wurden geblasen oder geschlagen, Hörner dröhnten, Blechscheiben rasselten

, und auf dessen Spitze der rothe Bundschuh thronte, senkte sich allmälig herab. Freudiges Gesumme durchflog die Menge und auf alle Gesichter trat der Ausdruck innigen Entzückens. Lang sam stieg die Stange wieder in die Höhe, der Bundschuh war verschwunden und an dessen Stelle eine mit Stroh ausgefüllte Mönchskutte getreten. An der Capuze hingen zwei lange Eselsohren, welche Meister Kolp, auf Doct. Martin Luthers Versicherung hin, daß alle Papisten Esel seien*), sehr künstlich der Natur nachgeahmt hatte. Ein Strick

wirbelte der Trommelschläger, der Pfeifer blies die Backen auf und das Volk brüllte seinen Beifall. Aber an den Fenstern erschien Niemand, die verlangte Summe dem Schneidermeister Kolp einzuhän digen, der begierig zu deren Empfang bereit stand. Auf seinen Befehl wiederholte der Ausrufer die Forderung, und jetzt waren es nicht mehr vierhundert, sondern fünf hundert Gulden. Das Volk brüllte noch lauter seinen Beifall. Da auch jetzt kein Bewohner des Hauses sich zeigte, winkte Meister Kolp abermals

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Page 9 of 10
Date: 26.05.1881
Physical description: 10
Beilage zu Nro. 2t des „Andreas Hafer'. Nie Müllerin. Hi«e Fyroker Dorfgeschichte. Von Jgnaz B. Zingerle. Auch heute ging der Meister seiner Gewohnheit gemäß zum Mahd hinunter; allein er war nicht heiter, wie er es sonst zu sein pflegte, wenn die Feldblumen vor den Sen sen frAen oder unter dem großen Birnbäume der Weiu- kürbls unter den durstigen Mähern kreiste. Eine gewisse Schwermuth lag auf seiner sonst heitern Stirne, und wenn ein Spaß losgelassen wurde, verzogen sich seine Lippen

das Zeichen zur Messe gegeben worden; einzelne Kirchgänger zogen schon vorbei, um noch zur rechten Zeit in die Kirche zu kommen. Ein trautes „Guten Morgen' oder der schöne Gruß „Gelobt sei Jesus Christus' schollen hin und wieder. „Heut habt's wohl ein schönes Wetter, Meister Jörg!' — hieß es dann wieder, und ein Anderer wünschte: „Wenn's nur recht ausgibt.' — Es ist eine schöne Sitte um dieses Hin- und Wieder- grüßen, um dieses traute und besorgte Verkehren. Jörg war heute kurz angebunden, obwohl

er einen vollendet hatte, war ihm der Anfang entfallen. Er glich einem Nachen, der von den rauschenden Wogen hin und her getrieben wird; er war seiner und seiner Gefühle nicht mehr Meister, der Spielball feiner Leidenschaft. Ihm schien nun Vieles klar — vorzüglich trat ihm die gestrige Scene wieder vor die Seele und mit ihr auch der Gedanke, der gestern auf dem Heimwege vor ihm aufgetaucht war. — „Ja, es sei, ob wohl sie es nit werth ist,' murmelte er endlich entschlossen vor sich hin, stand hastig auf und begab

er ein lautes, gellendes Gelächter auf, daß es den Hörer bis in die Seele hinein durchschauerte. — Seine Leute kannten sich an ihrem Meister nicht mehr aus: sie hätten ihn für einen Irren erklärt, wenn er im Hause nicht auf Alles gesehen hätte, wie ehevor. Niemand wußte den Grund der plötzlichen Aenderung, die an ihm vorgegangen war, anzugeben. Man munkelte dieses und jenes, und konnte einige Zeit lang die wahre Ursache nicht ergründen. Bald aber fand die Vermuthung einen sichern Boden. Das Verhältniß

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Page 9 of 10
Date: 29.12.1881
Physical description: 10
Freund schaft eine gute Prise aus. So näherte er sich allmälig auf weiten Umwegen der kleinen Künstlergesellschaft und postirte sich vorsichtig hinter dem Strebepfeiler, um der Beobachtung von dem Tische aus, wo er gesessen, einen Riegel vorzuschieben. Bald hatte er mit der einen Harf- nerin eine Unterhaltung eingeleitet, deren Hauptmomente wir nicht ganz übergehen dürfen. „Woher denn eigentlich, Schwarzb.ättchen?' fragte der Meister freundlich, nachdem er das Wetier kritisirt, die Harfe betastet

zu ertragen. Unser Vater wurde gequält und wir gepeinigt, und um ihm und uns das Leben nicht zu ver bittern, zogen wir fort.' „Aufs Gerathewohl in die Welt hinaus?' „Nein, Herr! Unser Vetter ist seit zweiundreißig Jahren draußen im Lande. Wir machten seine Adresse ausfindig. Er lud uns ein, zu kommen, lehrte uns Musik und so zie hen wir jetzt schon drei Jahre von Dorf zu Dorf, von Sradt zu Stadt, von Land zu Land, und weiß der liebe Gott, wie lang es noch dauert ' Diese Unterhaltung behagte dem Meister

geschenkt. Das letzte Mal kam er krank heim, — gib Acht daß nichts Schlimmeres passirt!' „Geschwätz — dummes!' rief Schneller voll Unwillen und nahm eine starke Prise. „Das ist meine Sache. Ein Jungmeister ohne Wanderschaft ist ein Baum ohne Blätter. Eine solche Schande könnt' ich brauchen! Mein Franz hält seine Wanderzeit aus, könn t heim, macht sein Meisterstück und kann darnach feinen Hausstand gründen, wie und wo er will. Das sind mir die rechten Meister, die nie über das Stadtthor hinaus kamen

keinem Meister der Resi denz aus dem Wege. Bis übermorgen soll er vorsprechen, dann will ich ihm Bescheid sagen.' „Führen Sie sich wacker auf, Sie Zugereister,' mahnte der Orgelbauer scherzend, „denn sie kommen in ein ordent liches Geschäft. Wäre ich noch frei und ledig, so wollte ich augenblicklich mit Ihnen tauschen. Ein schönes Töchter-

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