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Andreas Hofer Wochenblatt
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Page 9 of 10
Date: 06.04.1882
Physical description: 10
Beilage zu Nro. 14 des „Andreas Hafer'. Der Glücksschuß. Eine Schützen-Novelle von Kasimir Angedairer. (Fortsetzung.) „Der Vater Neuruerer sollte bloß zu meinem Wunsche sein Amen sagen.' Die Schützen lachten, der Müller rollte sein heißes Knödelstück im Munde um, so, daß er lange nicht zum Worte kam, blickte jedoch den Bewerber freundlich und forschend an, und sagte endlich: „Zeit bringt Rath.' Der Büchsenmacher gab dem Gespräche eine andere Wendung. „Meister, ihr habt gesagt. Eils sei

eine Unglückszahl; warum denn? Ich sehe keinen Grund.' — Der Müller runzelte sin- nend die Stirne und sprach: „Du bist ein Christ, und weißt nicht einmal dieses? Wie viele Stämme Israels gab es? Zwölf! Wie viele Apostel? Zwölf! Wie viele Glaubensartikel haben wir? Zwölf! Daher ist die Zwölfzahl eine von Gott auserkorene, heilige Zahl: und wird diese Zahl um Ein's verkürzt, so ist sie verstümmelt und entheiligt.' — Der Büchsenmacher versetzte: „Aber wie kann denn eine Zahl uns schaden?' — Der Müller antwortete

behüte uns!' .- 7 - , ; Eine Pause erfolgte, bis der junge Müller das Wort ergriff:-„Vater Neuruerer, welche Zahl ist deun die unheiligste?' - Als. der Müller den Kopf wiegend nachsann, fuhr jener fort: „Ich meine die Zahl Zwei: diese ist die lüderlichste.' — „Du hast recht,' erwiederte der Müller: „also nimm dich in Acht vor der Zahl Zwei.' — „Eure Klara und,ich, ant wortete Paul, wären nicht zwei, sondern Eins; und wenn ihre Liebe sich theilen würde, dann wären unser Drei.' — „Bravo! bravo

!' schrien die Schützen. — Als die Ruhe sich wieder eingestellt hatte, sprach der Büchsenmacher: „Meister Müller, Ihr habt von Hexen gesprochen. Glaubt Ihr denn wirkli ch, daß es Hexen gebe? Die 'Studenten, W von Innsbruck in , die Vakanz kommen, lachen und spotten darüber.' — Der Müller trank ein Halbes Glas Wein und erwiederte: „Kameraden, die Zeit wird immer schlech ter. Der Unglaube nimmt täglich zu. Der Antichrist wird bald kommen. Unsere Vorältern waren gescheidter und besser

noch manche Ein wendungen gegen die Folgerung aus dem Geschehenen und rief dem sinnenden Paul zu:-„Paul,-was-sagst denn Dm-zu der Sache?' — Dieser zog die Miene zu- ungewöhnlichem Ernste -zusammen und sprach:-„Auch ich kann Euch-ein Er- eigniß erzählen, welches unwiderleglich.-beweist, daß es! Hexen gibt.' Der Büchsenmacher • fuhr . betroffen zurück: denn er hatte das Gegentheil erwartet; aber der Müller Neuruerer blickte den Adept mit feuerfunkelnden Augen an. Jener begann endlich: „Der Kurat

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Andreas Hofer Wochenblatt
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Page 8 of 10
Date: 15.03.1888
Physical description: 10
der Müller Grons sein Gesicht und nickte langsam. „Sie ist Euer, Bertram —' sagte er — „hätt' ich was, nun gab' ich's Euch mit — so nehmt sie sonder Brautschatz!' Da vernahm er lauten Hufschlag und Herzog Christoph kam daher geritten. „Nun, wie weit seid Ihr?' fragte er. Und da'der Müller seinen guten Willen kund gab, fuhr Herzog Christoph fort: „So Armuth Euer größter Kummer ist, mag Euch wohl geholfen werden!' Dazu beugte er sich vom Roß, stellte die zwo Kästlein gerad' über vom Müller Grons, zog

dann sein Schwert und schlug mit der Spitze beide Dekel zurück. „Was seh ich?!' rief der Müller voll Erstaunens. „Und was soll's mit all' dem Reichthum, hoher Herr?' „Das ist des Rottenburger's Schatz,' sagte Christoph. „Ich hab' den Ur verscheucht — und Der da ist des Schatzes wahrer Finder. Dem gebt immerhin Euere Tochter, einen besieren Mann könnt Ihr nimmer finden — ihm hat Gott selber sein Zeugniß gestellt!' Als der Bertram Das hörte, rief er freudig aus: „Ihr habt mich hart versucht, hoher Herr, und wer

und Segen soll draus erwachsen! Mir ist alles Glück zu Paß gekommen — und vielen Anderen ist's vergangen — so ist mein Wort dies — und die Anna sagt sicher so sci's! Was hie zu Achenthal Unheil und Schaden eintraf, das wird mit dem Gold Und Kleinod ersetzt, deß Müller Grons Mühl'. wird wieder erbaut, und bleibt dann noch was - nun meinetwegen, so nehm' ich's dann und schau' mir um ein Besitzthum und leb', Gott'S Dank im Herzen, mit der Anna, so lang's der Himmel nur haben will' — soll's so geschehen

, Anna?' Da mag jeder ermessen, wie frohselig die Anna dem Bertram an den Hals flog — und wie dem Müller Grons zu Muth war, daß ihn Der errette, den er so hart von sich gewiesen. Gar Viele, unter ihnen Herzog Christoph's Freunde, waren mittlerweil' gekommen, eilten freudig auf Christoph zu und wollten Alles aus seinem Mund erfahren. Er aber sagte: „Was habt Ihr da viel Wesens mit mir? Gott gab mir Muth und Kraft, so ist das Alles nur sein Werk. Ich trug keine Schuld auf dem Herzen

— das war das Einzige — Der dort aber auch nit — so thu's uns Jeder darin gleich — dann folgt ihm auch Gottes Segen!' Auf die Worte nickte er dem Bertram und der Anna gnädig zu, dem Müller auch, doch mit ernsterem Blick — dann gab er seinem Roste die Sporen — und fort war er. Also hat sich's dazumal zugetragen, geht die Sage. Sorg los lebten fortan die Achenthaler. Bertram und die Anna lebten lange glücklich, der Müller Grons ward noch ein frommer Christ — der brennende Ur aber war - vertilgt — und nimmer

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Andreas Hofer Wochenblatt
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Page 8 of 16
Date: 30.03.1882
Physical description: 16
Der GUicksschich. Eine Schützen-Novelle von Kasimir Angedairer. (Fortsetzung.) Der Müller schaute auf drei vereinzelte Weizenühren hinaus und erwiederte: „Rücke die Mücke um einen Punkt links und ziele dann gerade auf die Mitte.' Leiser setzte er bei: „Beim Losdrücken sage ganz still: Almagest.“ — Der schalkhafte Paul nickte bejahend, war aber durch den Rath des Meisters, der inzwischen den bezeichneten Standpunkt einge nommen hatte, nicht wenig beirrt. Denn als er den Schaft an die Wange legte

, zitterte ihm wegen unbezwinglichen Reizes zum Lachen der Arm dermaßen, daß er das Rohr wieder ab legen mußte. Die Leute machten bedenkliche Mienen. Der Müller qualmte immer dichtere Rauchwolken und rief: „Schieß nur zu; der Wind geht genau so wie ich gesagt habe.' Paul schlug von Neuem an, hielt zwar fester, doch bei der Berührung des Schnellers fiel ihm das lächerliche Zau berwort Almagest ein und er verrückte aus innerlicher Er schütterung beim Ausführen der Kugel den Zielpunkt. „Verschossen

man: „Ja der der Paul ist ein Spaßvogel! — „Vater Neuruerer,' sprach er diesem, als er sich genä hert hatte, in das Ohr: „steht in dem Büchlein des Pilgers nicht auch die Regel, daß man vor und nach jedem Schutze ein Glas Wein trinken soll?' Der Müller lächelte,.schüttelte verneinend das Haupt und so mengen sie miteinander in das Gasthaus. Auch bei dem zweiten Schuffe, der bald darauf folgte, stand ihm Neuruerer wieder bei. Die Kugel streifte das Cen trum und der Zieler warf die Harlekinshaube zum Zeichen

hatte sich in das Speise zimmer verloren Sogleich überflog sein Auge die Tafel und er brummte: „Hm, Eilf ist eine Unglückszahl! Kellnerin für mich noch einen Teller auf!' Munter befolgte diese sein Wort, zählte die anwesenden Schützen ab, und enteilte durch das Seitenzimmer, denn die offene Haupthüre hielt der Müller Paul auf eine seltsame Weise besetzt. Er spreitzte nämlich von dem einen Pfosten zum andern den queren Stutzen vor, bald hinaufrttckend, bald hinab, je nachdem es nothwendig war, einem hübschen

Jüngferchen den Eingang zu sperren. „Du mußt Zoll bezahlen, wenn du passiren willst!' — „Ich bin ja kein Thier,' versetzte das Jüngferchen. „Hier ist aber auch keine Straße, sondern eine Schützenstube: und da mußt du bezahlen.' — „Je nun wie viel begehrt Ihr denn, Müller Paul?' — „Zwei freundliche Blicke, gute Klara!' Sie schlug erröthend das Angesicht nieder, blickte von unten zu dem jun gen, hübschen Mann schelmisch empor, und forcirte den Gegner bei Seite drängend, den Eingang. Vor Verwirrung findet

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Andreas Hofer Wochenblatt
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Page 9 of 10
Date: 08.11.1888
Physical description: 10
zu spät!' Betroffen schaute Anna auf ihren Mann; tiefer Kummer lag in ihren Blicken. Dann fragte sie besorgt: „Glaubst Du wirklich, daß er durch den Redermattes Nachrichten von der Lina erhält und derselben Nachrichten zusendet?' „Beweisen kann ich's nicht, aber ich glaube es,' sprach Peter. „Dann ist er für uns verloren,' seufzte Anna tief und weinte. „Für uns und vielleicht, ja sehr wahrscheinlich, für Gott auch,' grollte der Müller, und eine schwere Thräne perlte in den Augen des ernsten Mannes

; sie glaubte ja ihrem Manne, aber es fiel ihr unendlich schwer an diese Ver kommenheit ihres Sohnes zu glauben. „Ach, Gott, er wird doch nicht so schlecht sein,' sprach sie. „Schlechter, viel schlechter, als Du ahnest,' polterte der Müller. Unterdeffen kam Jose der Wohnung wieder näher und trat in's Haus, Sein Gang war wieder schlendernd, sein Blick finster. „Höre, Jose,' fuhr jetzt der ehrliche Müller heraus, welchem diese Heuchelei in tiefster Seele zuwider war; „höre, Du kannst ja springen wie ein Hase

. Ich denke, da könntest Du doch wenigstens auf den Acker gehen und die Arbeiter ein klein wenig unterstützen.' „Es ist mir heute allerdings bedeutend besser,' ant wortete grollend der Angeredete. „Doch ich habe überhaupt keine Lust mehr an der Feldarbeit. Ich möchte lieber in ein Mehlgeschäft irgendwo eintreten.' „Ah so!' sprach gedehnt der Müller, und finstere Wolken legten sich auf seine Stirne. „Da hinaus willst Du? Das Elternhaus ist Dir zu enge, die Arbeit zu rauh. Du möchtest in den Städten herum

flankiren, damit Du später die Stadtmamsell als Madame Mehlhändlerin einführen kannst. Schau diesen klugen Jose!' „Vater,' sprach dumpf Jose, „wie kannst Du so reden?' „Was?' schrie erregt der Müller. „Du Erzheuchler fragst, wie ich so reden könne. So und nur so, wie ich sagte, sind Deine Pläne. Das Frauenzimmer hat Dir Sinn und Verstand verrückt, und aus dieser Verrücktheit stammen diese thörichten Einfälle. Was denkst Du Thor denn? Glaubst Du, es sei leicht mit Deinen verworrenen Ge danken

die Bemerkung wagte, es sei einmal sein Beruf.nicht, Bauer zu spielen; die Eltern aber dürften dem Berufe der Kinder nicht in den Weg treten. „Leeres, eitles Geschwätz!' fuhr der Müller auf. „Derjenige, welcher Dir diese Gedanken eingetrichtert hat, ist nah dümmer wie Du. Wie? Du redest von der Pflicht der Eltern, Du mißrathener, ungehorsamer Sohn? Du hast in Deinem Leben noch von keiner Lust und Liebe zu irgend einem Berufe gesprochen, warst aber immerhin noch erträglich, bevor Du die liederliche Lina

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Andreas Hofer Wochenblatt
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Page 8 of 10
Date: 23.02.1888
Physical description: 10
. Es war aber anders bestimmt, denn die Zwei kamen doch zusammen. Es stand dazumal, nicht allzufern vom See, eine Mühle, und der Müller Grons, dem dieselbe Mühle gehörte, war ein reicher, stolzer Mann. Zumal hielt er seine Tochter so hoch, daß er schon mehr denn Einen abgewiesen hatte, weil er ihm zu gering erschien an Stand oder Hab und Gut. Damit war die Anna nicht wohl gar zufrieden, meinte aber, Das sollte nur lange so währen, bis der Vater älter und milder würde. Oder wie sonst. Kurz, sie hoffte eben, der Himmel

werde noch Alles fügen und wenden, so daß sie an ihr Ziel gelangte. Es war aber dieses. Sie wollte den Bertram gewin nen. Der nannte den Forst seine Heimat, von Gestalt und Antlitz war er wohl männlich und handsam, und an Sitten war er auch makellos. Aber arm war er auch dabei. Begreift nun Jeder, was stille Sorgen der Bertram und die Anna im Herzen trugen, so der Müller etwa doch hinter das Geheimniß käme. Aber wie nah Das oft lag, von einander, hätten sie nicht gelassen, und um keinen Preis der Welt

. Mit einem Male fand sich Einer beim Müller ein» der ihm in aller Art anstand. Zumal war er ein reicher Mann. Und obschon er deshalb nicht weniger Mitgift ver langte, eh' mehr denn Alle, , die sich früher angefragt —dem Müller war er gleichwohl recht und gerecht, weil die Anna doch eines reichen Mannes Hauefrau würde. Bevor nun Die nur gefragt ward, hatten Müller und Brautwerber schon Alles besprochen und geschlichtet, und auf etliche Wochen hinaus war gar die Hochzeit schon festgesetzt. Da nun des Müllers

Töchterlein hörte, was Handel mit ihrem Herzen getrieben werde, gerieth es in größte Ver zweiflung. Der Bertram erfuhr in Kurzem die traurige Kunde, wußt' sich nimmer anders zu helfen und zu rathen, und, ohne daß er die Anna vorher gesprochen, eilte er zum stolzen Müller in die Mühle und bekannte ihm feine und der Anna lang verborgene Minne. Als der Müller vernahm, was hinter seinem Rücken geschehen war,, sah er über die Maßen höhnend auf den Bertram und sprach: „Ihr frecher G.sell! Wie konntet Jhr's

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Page 2 of 10
Date: 05.09.1895
Physical description: 10
ohne Schule keine Auctontät. Reichstagsmitglied Schädler sprach über die Arbeit im Lichte des Christenthums und faßte die christliche Auffassung der Arbeit im Rufe zusammen: mit der Kirche für die Arbeit, mit der Kirche für das arbeitende Volk! Präsident Müller verlas hierauf ein Telegramm des Kardinals Rampolla, in welchem der Papst der Ver sammlung den apostolischen Segen ertheilte. Sodann sprach Profeffor Grauer über Katholizismus und Wiflenschaft, Am Donnerstag den 29. August Vormittags

Profeffor Schaepman'n über .die Rcunions-Bestrebungen L-o's 'Xllk.'. Die glänzende Rede lief in eine begeisterte Kundgebung ^ür den großen Friedenspapst aus, deffen Ideal die Wiederherstellung der Einheit des ganzen Christenthums ist. Als letzter? Redner schilderte der Reichstags- und preußische Landtagsabgeördnete Dr. Lieber in grüßen Zügen „die Ver dienste des < Hauses Wittelsbach um die katholische Kirche'. Präsident Justizrctth Müller hielt sodann die Schluß rede, deren bündige Wirkung sich in immer

neuen Beifalls stürmen der Zuhörer kundgab. Der Präsident theilte mit, daß die Anzahl der ordentlichen Mitglieder über 3000 betrug und daß 6000 bis 7000 Personen an den öffent lichen Sitzungen theilgenommen haben. An dem großartigen Verlauf des' Katholikentages könnten auch die kleinlichen Nörgeleien der liberalen Preffe nichts ändern, sie zeigten nur, daß man es nicht wage, dem liberalen Philister die Wahr heit zu sagen. Unter dröhnendem Beifall fertigte Justizrath Müller die gehäffigen Angriffe

sich, Justizrath Müller, Sodann richtete Erzbischof Antonius noch einige erhebende, von apostolischem'Gerste beseelte Worte an. diq Generalversammlung, welcher er einen gesegneten und nach haltigen Erfolg wünschte. Der erzbischöfliche Segen bekräftigte diesen schönen Scheidegruß. Namens der Katholikenversamm- lung stattete Oberlandesgerichtsrath Geiger dem ausgezeichneten Präsidenten unter 'brausendem Jubel den wohlverdienten Dank ab.' ' ' ' ' Nach der letzten öffentlichen Sitzung fand . im Hotel

zum „Bayerischen Hof' ein Festmahl statt,, an welchem mehr als: 200 Mitglieder der Generalversammlung theilnahmen. Den? ersten Trinkspruch brachte Präsioent Müller aus Koblenz auf Se. Heiligkeit den Papst aus. Neichsrath Freiherr vyn, Ow feierte den edlen fromm-n Sinn des Prinz-Regenten und schloß mit einem Hoch auf denselben. Reichsrath Pros., Dr. Freiherr v. Hertling vrlas cin Telegramm des - Kaisers Wilhelm, in welchem dieser für die Huldigung des Katholikentages :ankte, und brachte ein Hoch auf den Kaiser

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Andreas Hofer Wochenblatt
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Page 7 of 10
Date: 14.04.1881
Physical description: 10
dauerte dieses belebte Bild etschländischen Zusammenlebens. Ein zelne Gruppen verzogen sich hierhin und dorthin in die zahlreichen Schenken, in denen es gar munter und lebhaft herging, andere wanderten in die nahe gelegene Heimat zurück. „Sieh', seid Ihr auch hier, Nachbarin?' rief ein Mann, der seine fünf und dreißig Jahre zählen mochte und den sein langer, bis auf die Sohlen niederwallender, hellblauer Rock als einen Müller bezeichnete, eine vorübergehende Bäuerin an, die durch ihre schöne Gestalt

wohl das Auge manches Herren auf sich gezogen hatte. „Ja wohl,' antwortete die Angesprochene und gab ihre Hand dem Müller zum Gruße, „wenn Alles in die Stadt geht, so lauft man am Ende halt auch mit. Ich habe der Kleinen*) das Haus befohlen und bin in die Stadt gegangen, denn früher oder später hätll es doch sein müssen, weil ich allerlei einzukaufen hatte.' „Ja, wer wird immer zu Hause sitzen?' erwiederte der Müller. „Besonders könnte man das von Euch nicht verlangen. Ihr seid, seit

Euch der Meister gestorben ist, ganz allein und noch so jung — da muß Euch hin und wieder die Zeit zu lang werden.' „O, dafür hat der liebe Herrgott schon gesorgt,' fiel sie ihm hastig in das Wort. „Wer,auf Haus und Hof, auf die Mühle und die Gesellen schauen muß, dem ist das Zeit lang werden schon verwehrt. Im Gegentheile hab' ich mir oft hundert Hände anstatt der zwei, oder den Mut- norgen als Gesellen gewünscht.' Der Müller, der bei diesen Worten der schönen Nach barin wohl eine Antwort fühlte

, aber sie für den Augen blick nicht laut werden lassen wollte, spann das Gespräch auf ein anderes hin. „Das glaube ich, aber ich hätte halt gemeint . Aber Nachbarin, weß Weges seid Ihr?' „Ich muß noch Einiges einkaufen gehen und dann muß man vor dem Nachhausegehen doch auch eine Märende haben, denn es ist heiß und der Hin- und Herweg würde einem ohne Stärkung zu stark werden.' Unserm Müller fiel bei diesen Worten gerade ein, daß er auch einen blauseidenen Hosenträger zu kaufen habe, und meinte, da könnten

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Andreas Hofer Wochenblatt
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Page 9 of 10
Date: 15.11.1888
Physical description: 10
Beilage zu Nr. 46 des ..Andreas Hafer' Mekehrt und Bekehrt. Erzählung von Gutmuth vom Walde. (Fortsetzung.) Wiederum kam ein neuer Tag und wiederum ein heller Sonnenschein und frisches Leben in die Fluren. Am frühen Morgen war der alte Müller mit seinen Taglöhnern mit Ausnahme des entlassenen Mathias Reder aus Schauberg in die Ernte gegangen. Bei dem alten Stollen ging man gern in den Taglohn. Er war gerecht und leutselig, zahlte gut und verabreichte kräftige Kost. Lisbeth, welche das Vieh

habe. Sie werde ihm zeitig seine Adresse zu kommen laffen.' „Nun um so eher fort,' murmelte der Verstockte, und langsam verbrannte er den Zettel an der Lampe. Indem er aufschaute, sah er das Bild des Gekreuzigten an seiner Wand. Noch einmal regte sich der gute Engel mahnend in seiner Seele. Doch er verscheuchte diese Mahnung, indem er mit sündhaften Gedanken seinen Geist erfüllte. Am dritten Tage nach diesem Vorgänge gab es in der stillen Schwitzmühle eine gewaltige Aufregung. Der Müller war Tags zuvor an's Gericht

gegangen in Vor mundschaftssachen wegen der Kinder einer verstorbenen Schwester. Abends um die zehnte Stunde war er müde nach Haus gekommen und hatte sich, da Alles in Ordnung schien, sofort zur Ruhe gelegt. Lisbeth war die Erste am folgenden Morgen, welche ihre Arbeit beginnen wollte. Die Taglöhner waren Alle auf einige Tage entlasten, weil die erste Ernte-Arbeit vollendet war. Ein lauter Schrei des Mädchens weckte den Müller, und als er angekleidet im Wohn'immer erschien, stand er ebenso erschrocken

wie seine Tochter. Denn an einem offenen Fenster war eine Scheibe zerbrochen, der Schrank im Zimmer stand offen, und ein Stück Eisen lag davor. Sofort erkannte Peter, daß er bestohlen worden war, und ein einziger Blick in ein geheimes Fach des Schrankes überzeugte ihn, daß all' sein bares Geld verschwunden sei. Unterdessen war auch die Hausfrau voller Angst im Zimmer erschienen. „Was ist geschehen?' fragte sie unruhig. „Wir find bestohlen worden,' sprach finster der Müller. „Bestohlen? Um Himmels willen, wann

?' „In dieser Nacht, oder vielleicht gestern schon,' sagte 'ehr ernst der Müller, in deffen Seele plötzlich sehr eigen thümliche Vermuthungen aufstiegen. „Gestern schon?' fragte Lisbeth, den Vater verwundert anblickend. „Wie meint Ihr das, Vater?' „Nun,' sprach Peter, „diesen Dicbstahl kann nur Jemand begangen haben, welcher hier mit Allem genau bekannt ist und wohl wußte, r.o mein Geld lag. Denn ich sehe sonst hier im Schranke nichts in Unordnung, nichts durchgewühlt, nichts Anderes mitgenommen. Ja, so ist

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Andreas Hofer Wochenblatt
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Page 9 of 10
Date: 01.03.1888
Physical description: 10
Ihr denn nichts vom Achenthaler Ur?' „Ei wohl hab' ich davon gehört!' entgegnete Herzog Christoph. Die Anderen aber erzählten ihm alles Weitere auf's Genaueste, und wußte Jedweder was Schreckbares. Als die Kunde von Herzog Christoph's Worten herum kam, geriethen alle Leute weitaus in Angst und Sorgen, thaten Beicht und Buße, brachten ihr Bestes in Sicherheit und ließen Schwelle und Feldmark weihen, damit der Achen thaler Ur weniger schaden möge. Dies hatte auch früher gar Manchem gute Dienste gethan. Der Müller Erons

aber lachte über das Alles, und verließ sich auf sein Glück. Denn so oft der Achenthaler Ur erschienen war, die Mühle war stets ungefährdet geblieben. Zudem verlautete etliche Tage weiter nichts, und weder Herzog Christoph, noch sonst Einer brachte weitere Kunde. Faß:e sofort des Müller Grons ganz besten Muth, empfing mittler- wert' den Bräutigam mit offenen Armen und verhöhnte den Bertram, der in den Wäldern hause. Der Andere that des gleichen. Des Müllers Töchterlein, der Anna, härte aber das Herz

aus zurück rannte, saust' und hauste er, da war Alles der Vernichtung preisgegeben, was ihm in den Weg kam — und was er bisher verschont hatte, war nun meist das Erste am Verderben. Keine zwei Stunden waren verflossen, so loderte es auf in unzähligen Feuern um den See herum in Niederung und auf den Bergen wieder, unten, zu mittst oder öberst. Das Alles sah der Müller Grons bei kaltem Blute mit an, denn wie früher, schien's auch diesmal zu werden. Ueberall hin wandte sich der Achenthaler

Ur nur nicht auf die Mühle zu. Mit einemal ward die Angelegenheit anders. Weit drüben bei einer Kuppe that das Ungethüm einen Satz, fuhr links ab und darnieder, wie der Blitz. Dann sauste es in ungeheueren Ringen herum, und die wurden immer enger, bis es zuletzt auf die Mühle zuging. Nächst fuhr in den Müller Grons ein großer Schrecken. So viel er nur vermochte, bereute er Hohn und Frevel. Der Bräutigam zitterte nicht minder, und machten es alsbald die Beiden, wie alle Anderen. Sie fielen anf die Kniee nieder

, und fingen an inbrünstig zu beten. Die Anna aber vermochte nimmer, zu bleiben. Die rechnete so: „Wenn der Achenthaler Ur durch die Mühle saust, muß er auf die hintere Felswand stoßen. Da kehrt er sicher um und stürzte gerade aus den Berg hinan, wo sich Bertram in den letzten Tagen aufhält!' Das hatte sie kaum ermessen, als sie sich in ihres Herzens Angst für den Geliebten aufraffte und dem Müller Grons zurief: „Gott erhalt' Euch, Vater, ich kann Euch nicht helfen

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Andreas Hofer Wochenblatt
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Page 3 of 14
Date: 24.10.1901
Physical description: 14
im Sommer ein kath. Priester täglich die hl. Messe feiert. Die Wirtschaft führt der Rom- und Jerusalem pilger Herr Praxmarer von Kaunserthal. Wie beschämt diese protestantische Gesellschaft manche Tiroler, die LoS von Rom begehren, und die erwähnte Frau wie alle religionslosen Touristen. Mittelvinstgau. Am 13. October fand in Glurns eine Abschiedsfeier zu Ehren des bisherigen Bezirksrichters, Landesgerichtsrathes Anton Müller, dem die ehrende Be rufung an das Landesgericht in Innsbruck zutheil wurde

, statt. (Von uns bereits kurz gemeldet. D. R.) Es fanden sich dabei ein die Herren Beamten, Vertreter von der Geistlichkeit aus dem Bezirke. Vertreter von Gemeinden und mehrere angesehene Persönlichkeiten. Das Valet zeigte von der Hochachtung und Beliebtheit, deren fich der scheidende Herr im Bezirkt erfreute. Herr Amtsleiter Dr. Forcher—Mahr betonte, dass Herr Müller immer den Wahlspruch hochgehalten habe: duatitiarn nunquam laedere, neminem timere, uriicuique suum reddere. Der hochw. Herr Decan

von Mals dankte im Namen der Geistlichkeit für das freundschaftliche Verhältnis, das der Herr Landesgerichtsrath nach dem Spruche: Yiribna unitis aufrecht zu erhalten bestrebt war. Der Bürger meister von Glurns dankte namens der Gemeinden für das Entgegenkommen, das alle bei Herrn Müller gefunden haben. Herr Müller lebte ganz seinem Berufe. Er kannte den Buchstaben des Gesetzes, verstand aber auch den Geist desselben. Besonders rühmt an ihm die Bevölke rung den ruhigen klaren Blick in Rechtssachen

und seine Bereitwilligkeit, den Parteien soweit nur möglich Aufwand an Zeit und Geld zu ersparren. Daher wird ihm der Bezirk Glurns ein dankbares Andenken bewahren. Es freut uns auch, dass Herr Müller an unserm Vinstgau kein Nazareth gefunden hat. in dem nicht viel Gutes zu suchen sei. — Stilfs und Prad haben Eisen-Röhren er halten. In kurzer Zeit werden fie Hydranten besitzen. In Prad wird das Brunnenwafier benützt und da dasselbe nicht allzureichlich ist, ist es nothwendig ober dem'Dorfe ein größeres Wasserreservoir

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Page 65 of 76
Date: 06.11.1896
Physical description: 76
AIS ob ihm die Worte das Rückgrat gebrochen hätten, knickte der- Müller zusammen. Wild stöhnte er auf und sein Auge irrte schier hilfe suchend umher. Wie er so dasaß, bot er er ein wahre» Bild de» Jammer» und der Verzweiflung. Rose! hatte einen schlecht unterdrückten Schrei ausgefloßen, als sie die zuversichtlichen Worte Sepps vernahm und ihren Vater unter der Last des Beweises zusammenbrechen sah. Wie ein Fels stürzte ihr Vertrauen, ihre Ansicht zusammen, wuchtig und schwer. Ohne Halt

; da» Kind eine» Betrügers I Die Müllerin seufzte tief auf; sie hätte'es ja von allem Anfange an gewußt, wie es,war. Gleich die erste Stunde hatte sie diesen Tag gefürchtet und nun war er gekommen. Sie hatte warnen wollen, aber nicht gedurft; sie traf keine Schuld. > Ferdl lehnte so gleichgiltig am Tische wie sonst. Auf einmal aber schoß ihm daü Blut zu Kopfe und er sprang auf. „Daß Du mir kein Wort mehr redest davon!* schrie er. Sepp gab ihm keine Antwort. Mit zitternder Hand legte er dem Müller

den Schein hin und mit scharfem Auge beobachtete er jede Be wegung, des Alten. Der raffte sich endlich aus feinem Schrecken. „Ferdl, fetze Dich nieder und fei ruhig,* schaffte er mit zitternder Stimme. Dann nahm er den Schein zur Hand und besah ihn. Jeden Zug musterte er; er war echt. Da fuhr ihm ein Gedanke durch den Kopf, wie ein grell aufleuchtender Blitz: zerreißen! „Thut eö nicht, Müller!' warnte Sepp. „DaS nützte nicht, weil ich einen Zeugen hab, der den Schein gesehen. Aber nachher müßt ich-erst

zu Mricht mit Euch.' Müde sanken die geballten Fäuste des Müllers nieder auf den Tisch. ES nutzte nichts. „ES ist in der Richtigkeit,' stammelte et und gab den Zettel zurück. „Ich hab mich geirrt . . . geirrt. Weiter Nichts. Ich hab' Dich nicht be trügen wollen . . . Sepp. Geirrt hab' ich mich. Ich bin schon so alt . .. und vergeßlich. Die Sach ist aus.' Et sank wieder in den Stuhl zurück. „Gebt mir den Schuldschein zurück!' forderte Sepp. „Ferdl, such ihn!' stöhnte der Müller. „Gelt' ich mit der Red

' nicht, mische ich mich auch in die Sache nicht,' knurrte er und biß seine Pfeifenspitze durch. Rosel ging an die Truhe und suchte den Schein. Ohne ein Wort zu sagen, legte sie ihn auf den Tisch und ging hinaus. Draußen lehnte ste sich hinter die Thüre und weinte. „Da hast!' ächzte der Müller. Sepp faltete das Papier zusammen und steckte es in die Tasche. Dann stand er auf und ging. AIS er-schon die Thürklinke in der Hand hatte, sprang der Müller auf und faßte ihn am Aermel. n« getilgt* «chvld. 17

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Page 44 of 76
Date: 06.11.1896
Physical description: 76
Derweil stampfte jemand in dem Hausflur. Man hörte, wie er sich den Schnee vom Gewände beutelte und klopfte. „Wer wird heut' noch kommen?' rieth der Müller. „Ein Mühlgast halt,' muthmaßte Ferdl. „Gewiß einer von den Hungerleidern, die mit dem Getreide nicht mehr warten können, bis besiereS Wetter wird, weil sie kein Stäubchen Mehl mehr daheim haben.' Er lachte hell auf über feine Rede Derweil kam der herein, dem diese Rede gegolten. Es war der MooSbauer. „Ah der Moosbauer I' rief der Müller

und steckte sein freundlichstes Gesicht auf. „Grüß' Dich halt Gott! . . Und bei so einem Wetter traust Dich hinaus?' „Ist nicht so arg,' meinte der MooSbauer. „Ist halt ein wenig Schnee und keine Bahn Weiter ist ja nichts. Und das Bisiel Schneien? Das thuts im Winter übrall, auf der ganzen Welt. Wir da heroben im Gebirg, wir sind das schon recht gewohnt.' „Wahr ist'S', lachte der Müller und, rückte dem Bauern einen Stuhl zurecht. Dann setzte er sich ihm steif gegenüber auf die Bank. Ferdl rührte

sich nicht aus seiner bequemen Stellung. Er steckte die Pfeife in den andern Mundwinkel und paffte ruhig weiter. „Nun, wie gehtS denn alleweil?' stug der Müller. Er rechnete schon in Gedanken zusammen, wie viel der Moosbauer heute wieder brauchen könnte und wie viel dies mit dem andern zusammen machte. „Nicht schlechter, nicht bester als sonst,' gab der ruhig und gleich- giltig zur Antwort. Er war heute überhaupt ruhiger und gesetzter als sonst, wenn er in die Mühle kam. Dies entgieng dem Müller wohl nicht, aber er maß

dem Gehaben und der ruhigen Redeweise keine sonderliche Be deutung bei. „Und was bringst denn Schönes?' forschte er weiter. „Das Geld' bring ich, das ich Dir schuldig bin.' Einen Riß gab es dem Müller, als wenn ihn Einer gestochen hätte. „Was sagst, das Geld bringst, mir?' „Wohl. Bei einem Kreuzer.' „Moosbauer! Greif' Dir an den Kopf! . . . Hab ich Dich gefordert drum? Hat Dir jemand auch nur ein Wort:! gesagt davon?' Das hatte er so unwillkürlich herauSgefragt, daß er fast erschrak davor. Aber schnell

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Page 4 of 10
Date: 05.03.1891
Physical description: 10
. Der letztjährige Zuwachs ergab sich aus dem Betrag von 1053 fl. 24 Va kr., den die fleißigen Sammlerinnen zusammenbrachten, und die andem 7487 fl. 57 */» kr. aus einem großmüthigen Geschenk des hochwst. Herrn Prälaten Lorenz Müller des Stiftes Mitten, und aus Vermächtniffen, darunter das Erbe der in Hötting ver storbenen Maria Gottfried und schöne Gaben von verschiedenen andem Wohlthätem. Herr Robert Nißl, Bräuereibesitzer zu Büchsenhausen, hat ferner in edler, hochherziger Weise ein Grundstück im Ausmaße

von 2164 s^Klafter, welches der einzig günstige Platz zum Baue der neuen Kirche ist, zu diesem Zwecke dem Vereine geschenkt. Abt Müller und Herr Nißl wurden zu Ehrenmitgliedern des Vereines emannt. Wie jede gute Sache, hat auch das Unternehmen, in Hötting eine neue Kirche zu bauen, seine Gegner, die es aber wohl nur mehr aus Mißverständniß oder Unkenntniß mit der Sachlage find. Dieselben werden ihre Behauptung, die alte Kirche sei ja groß genug, gewiß aufgeben, wenn wir ihnen sagen

Müller, Photo graph; Archivar Alois Müller, Friseur; Beiräthe Anton Baron, k. k. Postoffizial, und Theod. Weißenbach, Registrator. — Der „Zweigverein Kufstein' des österreichischen Bauernvereins hat sich wegen Mangels an Mitgliedern auf gelöst. — Am 22. Februar wurde in Fulpmes für Stubai die zweite Raiffeisen'sche Spar- und Vorschuß kasse gegründet (die erste besteht in Neustift), angeregt durch die vom Volksverein ausgegangenen letzten Broschüren. Bei der stattgehabten Wahl der Funktionäre wurden

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Page 5 of 8
Date: 13.01.1881
Physical description: 8
brück aus eine Bittprozession nach Wien veranstaltet wor den, um die fürchterliche Katastrophe abzuwenden: allein das Vertrauen auf Erfolg der Petition ist kein starkes, da die Bauern — ob mit Recht oder Unrecht lasse ich dahinge stellt sein — der Meinung sind. die maßgebenden Persön lichkeiten dürfen in Folge der herannahenden Faschings zeit schließlich den Bauern von Tyrvl (und auch ander wärts) für jenen Esel ansehen, von den man sich Folgen des erzählt. Es war einmal ein Müller

; dieser Müller hatte einen Esel und dieser Esel war ein gar gutes und geduldibes Thier. Schweigend trug es die schwere Last. Da meinte der Müller: o, der Esel kann schon noch mehr tragen und legte demselben eine größere Last auf. Das Thier schleppte die größere Last. Da dachte sich der Herr Meister, der ein gar gescheidter Mann war, sieh' da meinen Esel, wie hübsch dieser trägt, hätte mir's nicht gedacht! Voll Vertrauen auf die Kraft seines Esels vermehrte er neuerdings die Last. Langsam schritt der Esel

fürbas; aber auch nicht mehr lange; denn todt sank er bald dar auf unter der täglich vergrößerten Bürde zusammen. Ver zagt stand nun der Müller neben der Leiche seines gut müthigen Lasithieres. Schnell nahm er voll Mitleid — denn der Meister hatte ein edles Herz — dem Eselein das Joch ab, allein derselbe ward nicht mehr lebendig. Als ein Opfer willigen Gehorsams fiel er dem Abdecker in die Hände. Wie diesen Esel drückt jetzt schon schwer den Bauer die Las! der Steuern; doch ruhig geht er seine Wege

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Page 9 of 10
Date: 24.06.1886
Physical description: 10
für Einsamkeit und Ab- schließung erkennen, konstatiren wir hier nur, daß der ver storbene König in den Gesprächen mit Dr. v. Gudden und Dr. Müller (seinen Leibärzten) in Schloß Berg stets, obwohl in ruhiger Weise, von seinen Verfolgungsideen sprach. Waren dem König in Hohenschwangau die zu seinem Schutze aufgestellten Gendarmen eine angenehme Umgebung, so änderte sich das mit der Umsiedlung nach Schloß Berg vollständig, so zwar, daß der König ihren An blick nicht mehr haben wollte, überzeugt

des Königs war diesmal leider ein bei einem erfahrenm Psychiater (Irrenarzt) nicht recht begreiflicher Fehler; er schickte den Wärter zurück, den Dr. Müller besorgterweise nachgesendet — und bis der Wärter ins Schloß zurückkam, war aller Wahrscheinlichkeit nach die un glückselige That bereits geschehen. Die Leichen des Königs und Dr. v. Guddens wurden von Dr. Müller, wie mitgetheilt, im Waffer das Gesicht nach unten, schwimmend, ungefähr 20 Schritte vom Ufer entfernt gefunden

, und wo demzufolge auch die Schritte des Königs enden. Die ^beiden Hüte und Ueberrock nebst Rock des Königs waren im Waffer, die Hüte augenscheinlich schließlich an das Ufer geschwemmt, die Röcke noch im Waffer schwimmend, als Dr. Müller die Leichen fand. Es läßt sich nun lediglich vermuthen, daß Dr. v. Gudden, während der König einen Augenblick auf der Bank saß, aus irgend einem Grunde sich für einen Moment abseits in das Gebüsch begab, welchen Moment der irre König benützte, um geraden Weges in den See

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Page 4 of 18
Date: 12.03.1903
Physical description: 18
und Landstreicher, 37 Jahre alt, zu verant worten haben. Mernn, 5. März. Eine entsetzliche Schre ckenskunde durcheilte heute früh die Stadt. Gegen */*7 Uhr hörte man am untern Rennwege Hilferufe und sah bald vor dem Laden des Rasierers A. Müller einen jungen Menschen blutüberströmt liegen. Es war der Lehrling genannten Meisters, welcher von diesem mehrere Schnittwunden mit dem Rafiermeffer erhalten hatte. > Man brachte den Aermsten in den Geschäftsladen und gewahrte mit Grausen die Leiche Müll er's. Der selbe

hatte fich mit zwei Schaffen durch den Kops um 8 Leben gebracht. Doch der Schaudertat noch nicht genug! Die herbeigerufene gerichtliche Kommission begab sich in die Wohnung und fand die Frau des Müller mit durchschnittenem Halse tot im Bette liegend. Die Frau sollte bald Mutter werden. Müller war seit zirka einemtJahre zum zweitenmal verheiratet und Vater von 5 Kindern aus erster Ehe. Der 17jährige Lehr ling dürfte mit dem Leben davonkommen. Merzn, 6. März. Hochw. Herr Pfarrchordirektor L. Streiter

diene, daß Müller seine Gattin zuerst ermordete, dann in das Geschäft gieng und über den Lehrling herfiel und ihm mehrere Schnitte am Halse und an den Händen gab. Dieser stellte sich als leblos. Der Unhold soll nun nach dieser Tat einen Brief an die Mutter des Lehrlings ge schrieben haben, worin er um Verzeihung wegen des Mordes tütet. Dann legte er Hand an sich selbst und durch den Schuß aufgeschreckt, sprang der stark Vervu«'

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Page 10 of 10
Date: 06.04.1882
Physical description: 10
kömmt der Müller mit dem Stutzen ruhig und ernst, setzt sich und trintt und ißt, als wäre nichts vor gefallen. „Nun, Meister, ist es das Centrum?' riefen ihm gleichzeitig Mehrere entgegen. „Es muß getroffen sein!' antwortete er mit Nachdruck. Schon stürzen Freunde nach Freunden in die Stube mit dem Rufe: „Das Centrum! das Centrum!' — He, Kellnerin', ries der Müller, „schicke dem Zieler eine halbe Wein, dem Trommler und Pfeifer eine Maß!' Die Schützen drängten sich um den Centrumstreffer und klopften

ihm beglückwünschend auf die Schultern. Der Müller Paul aber sagte, während er aufstand: „Vater Neuruerer, weil die Zeit so günstig ist, so schieße ich meine Kugel just auf die Eure!' — Der Müllermeister wendete sich um und sagte: „Die Zeit ist schon vorüber und sie galt auch nur dem ersten Schusse! Wenn du meinen Pfropf triffst, so sollst du meine Klara haben!' — „Ein Wort ist's!' rief Paul überlaut und schlug gewaltig die Hand ein und eilte auf die Schießstätte. Die Anwesenden sendeten ihm alle die günstigsten

Wünsche nach; Einige drangen sogar in den Müller, dem rechtschaffenen und fröhlichen Schützen die Tochter zu geben, wenn auch der Centrumschuß nicht gelinge. — „Jetzt einmal laßt uns abwarten, was geschieht. Vom, Andern redm wir dann später!' versetzte der Vater. Mehrere trieb die Neugierde und Theilnahme aus dem Gasthause zum Schießstande; auch durch die Volksmenge verbreitete .sich schon das Gerücht von dem merkwürdigen Preise des Schusses. Jetzt schwirrte dem jungen Oberländer nicht mehr

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Page 6 of 14
Date: 22.11.1906
Physical description: 14
f. Am 16 ds. 6 Uhr früh verschied im Prämonstra- tenser-Chorherrenstifte Milten der hochwst. Herr Prälat Laurentius Müller, k. k. erblicher Rat und Hofkaplan und Eomthur des Franz JosefsordenS im Alter von 77 Jahren. Der Verblichene war am 13. Juni 1829 in Innsbruck im Hause Nr. 13 der jetzigen Jahnstraße als Sohn des Gutsb.fitzers Josef Müller und dessen Gattin Therese Wirser geboren. Sein Vater, ein tüchtiger Oeko- nom, ließ den begabten und lerneifrigen Knaben nebst zwei andern Brüdern am biefigen Gymnasium

-Kirchen in würdiger Weise renovieren. Die SeelsorgSkirche in AldranS mußte unter Abt Müller zweimal, nämlich kurz vor ihrem Brande und bei der Wiederherstellung renoviert werden. Weiters wurde restauriert die Kirche in Tulfes, Judenstein, Sistrans, AmraS, Jgls, Vill, Ellbögen, Blasienberg, St. Sigmund, Heilig-Wasser, wo der Abt ein Sommerfrischhaus er baute und die Räume der Gastwirtschaft vergrößerte. Die Wiltener Pfarrkirche erhielt eine neue teure Bedachung aus Schieferplatten, ferner eine neue

an dem Verblichenen einen großen Wohltäter. Im politischen Leben trat Prälat Müller nicht hervor, bekundete jedoch, wo es galt, seiner Gesinnung öffentlich Ausdruck zu geben, stets aufs kräftigste seine tiefpatriotische, alttirolische Denkart. Er war ein streng konservativer Mann. Er war in den ersten sechs Jahren seiner äbtlichen Regierung Vertreter der Prälatenkurie im Landtag, wo er zwar nie als Redner austrat, dafür umso eistiger in den Ausschüssen arbeitete. Er war kein Freund ron Förmlichkeiten und suchte

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Page 73 of 76
Date: 06.11.1896
Physical description: 76
Mit bebender Stimme hub die Müllerin zu beten an. Noscl betete leise mit und selbst Fcrdl betheiiigte sich nach einer Weile am Gebete. Nur der Müller saß wie geistesabwesend in seinem Winkel. Sepp arbeitete sich mit Anstrengung all seiner Kräfte durch die reißen den Wasser hindurch zur Mühle. Die Hausthüre war noch fest verschlossen und das andrängende Wasser vermochte die starke Thüre weder zu sprengen noch aus den Angeln zu heben. Aber die Stallthüre war offen. Durch die drang er in das Haus

steigt noch immer und jetzt kann man die Landstraße noch erreichen.' Nosels Gesicht umspielte ein seliges Lächeln, als sie diese Stimme ver nahm. Ihre Augen bekamen Glanz und die todtenblaffen Wangen rötheten sich merklich. Auch der Müller raffte sich auf. Die dumpfe Verzweiflung wich aus seinem Herzen und seine Muskeln spannten sich wieder. Wie ein Rettungsengcl erschien der junge Mann allen. Stumm reichte er ihm die Rechte hin. „Laßt das! kommt!' gebot Sepp und wollte Rosel auf den Arm nehmen

, um sie hinauszutragen aus der Gefahr. Ader die streckte abwehrend die Hände vor: „Trage die Mutter, ich kann allein gehen,' lehnte sie ab. „Das geht nicht. Du bist zu schwach. Aber ich trage zuerst Deine Mutter hinaus, dann hole ich Dich, gelt!' Er hob das alte Weib auf den Arm und ging zur Stiege. „Kommt', mahnte er den Müller und Ferdl. Die folgten auch schon ohne diese Nöthigung nach. Fest und sicher schritt Sepp voran, Ferdl plätscherte dicht an seiner Seite durch das Wasser dahin, leise aufschreiend

, wenn er mit einem Fuße tiefer sank, und der Müller keuchte hintendrein. Hinaus! Das war vor der Hand das einzige, was er dachte. Während Sepp von ungefähr einmal stehen blieb, um die Müllerin fester zu fasten, hatte er einen kleinen Vorsprung gewonnen und wild strebte er vor wärts. Graulicher Dämmerschein stieg über die Berge empor und die Waster- masten wellten unheimlich dahin. Da schwamm ein dunkler Körper auf der Oberfläche daher, gerade auf den Müller zu. Der blieb stehen, den Gegen stand

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