DH die Güter und alle bewegliche und unbewegliche Habe kam unter den Hammer de- Auktionators. Der Graf war verzweifelt, doch Leo suchte ihn nach Kräften zu trösten. „Bedenke,' sagte er in seiner einfachen, überzeugenden Weise, „Du hast seither den Kampf mit dem Leben kaum ertragen können und so lange ich denken kann, hat Dich die Schuldenlast fast erdrückt. Ich bin jung und stark, verdiene genug, um für Vater und Mutter zu sorgen, also laß den Gedanken an die Erhaltung der Schlosses fahren
, und verlasse ein Heim, das Dir nur eine drückende Last gewesen ist.' . „Wir haben noch ein kleines Kapital, das meine Frau kürzlich geerbt hat,' wandte der Graf getröstet ein, „dann mieten wir uns ein ganz kleines HauS und ich werde mich so reich und glücklich fühlen, wie noch nie in meinem Leben.' Doch Gräfin Margot wollte sich nicht trösten lasien. „Für uns ist es zwar besser,' schluchzte sie unter Tränen, „aber wir haben Deine Zukunft vernichtet, Leo, doch vielleicht erbst Du das Vermögen Deiner Tante
und kannst später das Gut zurückerstehen.' „Rechne nicht darauf,' erwiderte Leo kopfschüttelnd. „Nach meiner Mei nung wird Willy Berghaupt der Erbe. Er ist ein guter Mensch, ich lernte ihn jetzt erst kennen und dabei schwach, elend und das älteste von zehn Ge schwistern.' Doch die Gräfin wollte ihrem Liebling die Hoffnung nicht rauben. „Du wirst der Erbe,' behauptete sie kühn, „erlangst dann das alte Schloß wieder ■<— oder Du mußt eine reiche Erbin, heiraten.' „Ich heirate niemals, Mutter!' „Leo
!' „Es ist mein fester Entschluß,' beharrte er, „ich bin zu stolz, um eine Gattin zu wählen, die reicher ist wie ich eS bin und obgleich meine Stellung und mein Gehalt für mich als Junggesellen genügend ist, so würde es doch für einen eigenen Hausstand nicht hinreichend sein.' So nurde denn die verschuldete Besitzung veräußert; der Graf zog mit seiner Gattin in ein bescheidenes Häuschen zurück und Leo nahm seine Tätig keit. als Inspektor wieder auf. „Es muß ein schwerer Entschluß für Dich gewesen sein, Leo
und Reichtum,' gestand er leise, „aber ich möchte gern einen ganz kleinen Teil haben, genug, um eine bequeme Häuslichkeit einzurichten.' „Ich ahne den Grund,' scherzte Leo, „Du bist heimlich verlobt und willst Deiner Zukünftigen ein trauliches Heim bieten.'