II. Zeiten ein Nonnenkloster befand. Josef hob das Kloster auf und später wurde an d sten Stelle eine Kaserne erbaut. Das hiesige Kopuzinerkloster wurde schon im Jahre 1592 errichtet; es war das erste, das in Deutschland entstand. Dasselbe besitzt eine Seltenheit eigener Art, und eben um diese zu sehen, besuchte ich dieses Kloster, nämlich die Eremi tage des Erzherzogs Maximilian, dem Kaiser Rudolf II. Tyrol zum Eigenthum gab. Maximilian war der Bruder der Kaiser: Nudolf II. und Mathias. Er errichtete
beim hiesigen Ka puziner kloster, als Anbau desselben, für sich eine Einsiedelei, die mit der Hwburg durch einen bedeckten Gang in Verbindung stand. Hier wohnte Maximilian oft wochenlang, in völliger Abgeschiedenheit von der Welt, nur dem Gebet, der Betrachtung, der Aszese und der Pflege seines Seelenheiles. Diese Ein siedelei ist noch vorhanden und zwar ganz in dems-lbcn Zu stand, in welchem Maximilian dieselbe, 1618, in welchem Jahre er starb, verließ. Sie besteht aus einigen kleinen Zellen
zu verlaffen,. sagte ich dem Bruder, der mich in die erwähnte Einsiedelei geführt hatte, ich sei katholischer Feldpriestcr bei der deutschen Armee in Frankreich, der vor kurzer Zeit in Kriegsgefangenschaft ge rathen, sich aber jetzt, aus derselben entlasten, auf der Rück reise nach Frankreich befinde. Auf dieser Mittheilung hin bat* mich der Bruder dringend, mich so lange im Refektorium aufzuhalten, bis er dem Pater Guardian gemeldet, daß sich ein preußischer Feldpater in ihrem Kloster befinde
von der Gastfreundschaft Gebrauch. Ihre herzliche, dringende Einladung, bei ihnen zu übernachten, hätte mich fast zum Falle gebracht, denn es heimelte mich so sehr in diesem Kloster an, und die Patres waren so zutrau liche, liebe Amtsbrüder, daß gar nicht viel fehlte, so hätte ich mich zum Uebernachten in einer Gastzelle verleiten lasten. O wie schön, wie beglückend süß ist der Aufenthalt in den gottgeweihten Räumen eines solchen Klosters, wo alles An dacht, Frieden und holde Gottesminne athmet! Ich war ganz besonders
des Haffes und der Rachsucht — das waren die Psalmen und Hymnen, die in 5 langen Monden mein Ohr vernahm. Ja, es war kein Wunder, daß ich mich im Kapuziner-Refek torium zu Innsbruck heimisch und behaglich fühlte! Mögen diese Blätter, soferne dieselben in jenem Kloster Einlaß finden, den ehrwürdigen Patres eine freundliche Erinnerung an den preußischen Felvpatec sein! Bei meiner Ankunft auf dem Bahnhöfe hatten mich 2 österreichische Offiziere, die hier in Garnison lagen, angeredet