sein zerfetztes Gesicht, er schlägt ein großes Kreuz und betet- „Vater, Vater, armer Vater!' tönt es Plötzlich neben Sim, und mit zerrissenem Kleid und blutendem Gesicht, von Schweiß überronnen bricht Katharina, die tieue Tochter, zwischen den Aesten hervor und neben dem Vater zusammen. Unzählige Male ruft sie seinen Namen, aber er höit sie nicht, und gibt auch kein Lebenszeichen von sich. Endlich gewahrt sie Sim, und starrt ihn an erschreckt wie zum Tode, und Sim legte den Schrecken dahin
aus, sie halte ihn für den Mörder. „So wahr Gott im Himmel lebt, Katharina, ich hab' es nicht gethan- Ich bin dort herab gekommen, und der Schuß ist von der andern Seite gefallen, ich weiß es nicht, wer's gewesen ist.' Zu seinem größten Erstaunen hob Katharina ihre gefalteten Hände zu ihm empor und sprach: „Du hast es nicht gethan Sim, ich weiß es! ich habe den Mörder dort von Ferne davon fliehen gesehen. O Sim! du hast aber etwas anderes gethan, ach, und mein Vater! Sim, ich weiß
Alles, denn ich habe euer Gespräch im Stüblein zu Tannwald genau gehört. Sim, ich verrathe dich uicht! aber bei dem Blute meines Vaters bitte ich dich, denk' nie mehr an das, was du vom Vater in Bezug meiner ge fordert hast! und für's zweite: spiegle dich! — lerne Gottes Gerichte fürchten!' Ganz zerschmettert stand der Wilderer vor Katharina wie vor seiner Richterin, und bot ihr die Rechte hin, zum Zeichen, daß er annehme und verspreche, was sie verlange. Er konnte ihren Bitten nicht widerstehen, obwohl er das Gefährliche gut
zu holen, Ott's Stirn und Schläfe zu waschen, und die Wunde zu reinigen. Sim war zu Tode erschreckt, als er plötzlich laut und vernehmlich rufen und pfeifen hörte. „H ich er, hie- her!' — rief Katharina entgegen, und eilte hinweg, um nach kurzer Zeit mit zwei städtisch gekleideten Jünglingen, deren Einer ihr Ebenbild war, zurückzukehren. Beide waren bleich und erregt, das Mädchen hatte ihnen bereits die Schreckenskunde mitgetheilt, und standen nun vor ihrem Vater, Otto und Englhart, keines Wortes