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Alpenzeitung
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Page 3 of 6
Date: 29.12.1940
Physical description: 6
/ Don Aicharä Gerla ch Dainals wußte ich noch nicht, wie Rembrandt ausgesehen hat. Ich war ein Junge, und Maler Tiel war der einzige Künstler, den ich kannte. Er war kein ganz richtiger Künstler, er war eigentlich Anstreicher gewesen, aber er hatte sich von seinem biederen Handwerk mit den Jahren mehr und mehr der Oelmalerei zugewandt. Heute weih ich, daß Maler Tiel tat> sächlich eine gewisse Aehnlichkeit mit dem alten Rembrandt gehabt oder angestrebt haben muß, und auch über seinen Zü gen lag

jedenfalls Entsagung und Ent> täuschung, gleichwohl aber auch zuweilen ein Lächeln, das damit fertig wurde. Seine Kunst bestand darin, daß er nach irgendwelchen bunten Heide» oder Meer-Postkarten Oelgemälde in jeder ge wünschten Größe ausführte, und das hat te er nicht etwa auf einer Kunstschule ge lernt, sondern ganz aus sich selber. Seine Bilder waren billig, und da er auch wie ein echter Maler aussah, hatte er immer genug Aufträge, nicht gerade von Kunst kennern. sondern von Leuten, die in ihrer guten

Stube auch ein richtiges Oelgemäl de zwischen den Drucken und Photogra phien hängen haben wollten. Der alte Tiel vinselte immer hübsch säu berlich die Vorlage ab. Wenn auf einer Birke eine Elster saß, wurde es wieder ei ne Elster und nie ein anderer Vogel, er hatte keine eigenen Einfälle, aber mit den Farben wußte er umzugehen, und unver merkt kam eine Stimmung in seine Bil der. die der dargestellten Landschaft ganz entsprach. Eines Tages kam ein wirklicher Maler in unser Städtchen und entdeckte

zu seiner Ueberraschung bei einer entfernten Ver wandten eine Bornholmer Landschaft von sich, von der er glaubte, sie hinge in der Leipziger Galerie. Sie war vor einigen Jahren für dreitausend Mark angekauft worden. Es war sein Bild, ein Mädchen stand mit wehendem Kopstuch auf dem Felsoorsprung, das wqren die roten Klip pen und das graugrüne Meer. Auch hatte das Bild dieselbe Größe. Nur als er ganz genau hinsah, bemerkte er, daß es in der rechten unteren Ecke mit dem Namen Tiel gezeichnet war Der entrüstete Maler

geworden, er sei nicht mehr der Jüngste. Und die Postkarte, wyncuh er das Gemälde anfertigt hätte, habe sie selbst ausgesucht. Sie habe erfahren, daß es ein Bild ihres Neffen lèi, von dem sie so selten etwas höre, und sie hätte doch auch etwas von ihm in der Stube haben wollen. Ein Lutyp sei Herr Tiel gewiß nicht, er sei auch nicht teuer, das ganze Bild mit Rahmen, so wie es da hänge, habe nicht mehr yls fünfzehn Mark gekostet. Der berühmte. Maler fragte nun, wo denn dieses verkannte Genie wohne

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Alpenzeitung
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Page 4 of 8
Date: 03.09.1932
Physical description: 8
ken nieder, umflimmert von Sonne. ..Cstelle!' Die Stimme des Vaters ließ das Mädchen zusammenfahren. „Ja. Papa?' Michael Flor-'s. der Maler, stand auf der Schwelle des Ateliers. „Komme einmal herein, Kind, sieh nur mal. hier ist soeben ein Bild angekommen, es ist nicht gezeichnet: ich habe keine Ahnung, von wein es ist. noch weniger weiß ich, was ich da mit tun soll. Ein prachtvolles Gemälde, von eines Meisters Hand.' Leichtfüßig betrat Estelle das große Atelier, hell floß das L'.chi

war es früh am Morgen abgegeben morden. »Sonderbar', sagte Estelle, auch sie konnte sich die Sache nicht recht erklären. Sollte es ein Geschenk sein? Doch iver schenkte einem bekannten Maler ein Bildnis? Da trat eine Magd in das Atelier und mel dete Kuno Burleda. Der Maler senkte den Kopf und da? Mädchen sah starr vor sich hin. Der reiche Patrizier kam. um die Entscheidung zu hören, die so unsagbar schwer war. Hilfe suchend blickte d>e Tochter auf den Vater, doch der hatte sich in einer Ecke des Raumes

waren ver gangen. und er war- ein Tor, jähe er nicht, daß das Her.z seiner schönen Tochter noch immer für den reckenhaften Messis schlug, daß sie ihn immer nicht vergessen. Auch Kuno Burleda war kein Freier nach seinem Herzen, er besaß Kunstverständnis. hatte eine Bildergalerie in seinem Hause, die sich sehen lassen durste, doch er war kein Künstler. Der Maler stand schnell auf und ging mit großen Schritten in dem Raum auf und nieder. Durfte er Estelle das Glück der Ehe vorent halten? Er hatte schon

einmal alles ver dorben und Jahre waren vergangen. Leid hatte er chr angetan. Er mußte nun still sein, mußte sich fügen. Estelle sollte entscheiden. Sie war ein echtes Flamenkind und würde schon das Rechte tun. Es war schwer und bitter, wie gern hätte er sein Kind einem Maler vonRuf, einem Großen in der Kunst gegeben. Haltestelle gekommen und — man weiß nicht aus welchem Grunde legte er sich in einer Weise auf den Bahndamm hin, daß der Kopf auf die Schienen zu liegen kam. so daß er ohne Zweifel

der Kastanien recht einladend wirkt und manch lauschiges Plätzchen auszuweisen hat. Mitglieder des Iugendkampfbundes und der Dopolavoro-Musikkapelle haben sich bereitwillig Er senkte den grauen Kopf und trat an das Fenster. Vielleicht war es am besten so. Dann wich der stille Vorwurf in Estelles blauen Augen, das verborgene Herzeleid aus ihrem Blick. Da reckte sich der Maler a,jf. Kuno Bur leda verließ das Haus, Enttäuschung und Niedergeschlagenheit prägte sich in seinen Zügen aus. Also dochi Estelle

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Page 6 of 6
Date: 17.08.1934
Physical description: 6
über die Barriere. Peier àu:' Auqe hing an dem Vild. TaK Aiii- Iii: der ^rau seilen ihm so bekam vvrzlitom- ireiià Ter Maler senie irarben aus. ^'lau ivlirde das sliesjeude Gewand der ia»,'>e»- dc>, !vraü. bleich leuchtete das Aittlip hervor und ,u.u ^Veier Lnu snhr cluselü empor -- fupser- rol itiicln.'ie das Haar. M.l alieni ?e!i!ae>e wnrde es licht in ihm. (vr .itai^^e die ian',e>ide ,'rau. lnar ^>e vericlivilene I^ran des freundes, Frau Ei»a Lundbh, die Tochter des Prosessors Vau Hevel. Da stieß

, und wollte nicht, daß sich ein anderer in sein Geheimnis dränge. ! WaS tun? Er mußte dav Bild haben, er mußt«! verslichen, daß der Maler das Äild vollendete. Vielleicht hals ec-, Frau Gi»a wiedcrzusinde», samt ihrem -stinde. Aber er riß sich zusammen und ließ sich nicht? anmerke». Das kleine Intermezzo überbrückte er durch geschickte Führung der Nnrerhaltung. - Kurz daraus tauzte er mit der Russin wieder. ,,Fräulein Aasiaja, wolle» Tie mir eine» klei ne» Gesalle» tu»?' „Gern.' VIch niiiß unbedingt mit dem Maler spreche», der eben de» Tc,ul verlassen

hat. Bitte, bleibe» l Zie a» meiner Teile, mein Vefamiler darf eZ! nicht wissen ^ch habe da etwas zu ertuude». à'in- ^ men Tie. ivir gihen zunächst zur Var uns dann! werde ich versuche», mit dein Direktor zu sprechen, daß er den Maler festhält.' To geschah es auch. An der Bar gelang eZ auch, den Direktor des Ulüernehnmiu zll spreche». Cr sagte zu, daß er den Maler festhalten wolle. Pcter Lu^ spürre, wie die Auge» deZ Abessiniers aus ihr» ruhten. Tei» Blick schien ihn förmlich zu versolgeu

. War er mißtrauisch geworden? .Komme» Tie Fräulein Naslaja, wir gehen a» de» Tisch znrüä. J'ch habe de» Ober benach richtigt, daß er mich i» einer Minute zum Tele phon'bittet.' - ' Und so gelchah-'ès auch. . ^ Als »ach wenigen v Augenblicke» der . Ober ' an de» Tisch trac und meldete, daß vH.err^Lutz' am Apparat verlangt werde, da erhob.sich Peter ruhig uud folgte dem Ober, drr^ihn z» .dem Maler führte. . .i. ^ - Ätonsieur Abejida schien, keine» Verdacht ge- 'chopst zlthabe». - ' > ' ^ ^ ^ ^ Peier Lüh tras

den Maler. ' ^ Der kleine grauhaarige Mann sah^ihn mit slarrein, jast blödem. Blick an. ' „Wollen Tie mir.das zerstörte Bild ablassen/ Herr Proust?' sragle Lich. „Ich zahle Ihnen je de» Preis, den Tie verlangen,' Der Maler schien erst nichi recht zu Verslehen. Da deutete Peter aus das zerstörte Bild, oas am Boden lag. '' ' - - ' > ! - „Bitte, mein Herr. Es steht Ihnen zur Verfü gung,' - . - Perer reichte ihm flüniin einen Hundertinarl- schein. Marcel Protist schüttelte erschrocken den Kops

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Page 3 of 6
Date: 05.01.1934
Physical description: 6
Freitag, Len 6. Jänner INA?, XIÌ. „Alpen selkung' Seite !I^6nlS uncl Awerg stine Geschichte um Velasquez, erzahlt von Joses Robert Harrer Graue Wolken zogen über den Himmel. Diego Lelasquez. der spanische Hosmaler, stand am Fen ster. Unbewegt sah er ausseiner Werkstatt über den großen Palast. Sem Blick ruhte endlich aus dem Grün der Bäume des weiten Parkes, über dem sich die Wolken türmten. Der Maler wartete aus Philipp den Vierten, der ilnn versprochen hatte, eine Viertelstunde Modell

,u stehen. Schon wollte Velasquez einen Diener schicken, der dem Könige melden sollte, daß in An betracht des trüben Lichtes die Arbeit an dem Bild nis besser zu verschieben sei, als der Habsburger eintrat. Der Maler verbeugte sich tief, wahrend der stoma mit einem merkbaren Lächeln sagte: „In 'Zinnen vertieft? Ja, der Tag ist grau. Spanien vlme Sonne ist das Land der Trauer! . Velasquez erwiderte: „Majestät, ich ärgere mich, das; wir so schlechtes Licht haben. Ich brauche Helligkeit sür meine Farben

sie »n die Werkstatt. Der König lächelte leise: „Sich. Die- ao. Deine Wünsche ersüllen sich rascher als die eines Königs. Ja. Gott muh die Maler ganz be sonders lieben. Er hat ihre Hände gesegnet, er reibt Wolkenberge auseinander. Aber er strast sie auch; Er läßt sie Könige malen!' Velasquez blickte aus. .Die M,ene des Kon,gs schien ihm rätselhast. .... ,,Jch kann mir denken, daß Du ne^er schone Frauen, die weite Natur malen wolltest als den König, immer wieder mich und meinen Hos... Nein. Velasquez, kein Wort

der Wideredi. ^ch bm Dir gewogen. Ich weiß, daß Du leidest. Aber-- -^u wirst es mir vielleicht nicht glauben — ich Uwe auch. Wir alle leiden.' - < Es kam sehr selten cor. dal; der Kvmg 'prach Velasquez entsann sich »beryaupt nicht, das; Philipp je so viel gesprochen hätte. Ausmerksam sah er ^em Herrscher ins Gesicht. Aer Maler »''schrack. Was seinen scharsen Maleraugün bis jetzt entgangen war, Iah er nun; den menschlichen, kummervollen Zug UM Augen und Mund, ünd zäh gepallt trat ^ e»as- quez aus dem König

zu. saßte nach seiner Hand und sagte: „Majestät, oerzeihr!' ^ ^ , Philipp lächelte müde, „verzechen? Ich habe nichts zu verzeihen, Diego. Ich habe Dich nur zu beneiden.' Dann wurde seine Miene wieder, kalt. Ein Hosherr trat ein und holt- den König. Philipp nickte dem Maler zu und ging. Velasquez sah ihm lange nach, dann atmete er ties und trat vor die Staisele!. Erschrocken sah er, daß er bereits den kummervollen Zug um Augen und Mund des Königs angedeutet »ar:c. Er über malte die Stellen hastig. Nnd

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Page 3 of 8
Date: 09.06.1935
Physical description: 8
des „Roten Kreuzes' statt fand, war der Stiersechter Montilla angekün digt, der sich zur höchsten Rangstufe emporgear beitet hatte, ein Espada großer Klässe, nächst dem Diktator dee ni erstgenannte Mann Spaniens. Der Maler Greiderer, trotzdem oc nur über ein paar Brocken Spanisch versügts, versuchte angeregt, zutraulich, ein Gespräch mit seinem Nachbarn,. Der erwiderte lebhaft. Der Bayer und der Spanier, ohne daß einer den anderen recht verstand, schwatz ten hastig finseinan'der ein, gestikulieren

, befriedigt jeder vom Interesse des anderen. Der Maler Grei derer, der siehe aufnahmefähig war für jede Art von Volksschauspielen, sah in diesem Stiergefecht den Höhepunkt seiner spanisch«» Reise. Man hatte ihm viel von Blut, aufgeschlitzten Pserdebäuchen und ähnlich Wüstem erzählt; er wartete neugierig, ausgekratzt. Die Prozession am Vormittag, hatte ihn« großen Tmdruck gemacht. Sachkundig, durck die Münch ner Fronleichnamprozession zum passionierten Kenner erzogen, hatte er cà Einzelheiten gewür digt

» bayerischeil Maler Aàeas Grei'derer, schüttelt auch ihn. Der Stier, abgelenkt, durch die Tücher bunter Burschen, toendet sich einein neu herangeführten Gaul zu. Der Reiter reißt ihn mit der Lanze ein Stück Fleisch und schwarze Haut heraus. Ter Sdier wirst den Gaul um. Der wird, überdeckt mit Blut und Kot, zitternd wieder hochgerissen, »nit großer Mühe wieder gegen den Stier getrieben, jetzt von ihm mit den Hörnern gepackt, zerfleischt. Der Reiter hinkt hinaus. Der Gaul stöhnt, wiehert, will immer

. Jetzt aber ist es am Letzten. Deir Espada steht, den Degen wagerecht an der Wange, zielend, dem Tier gegenüber, klein, elegant, die Schulten ge spannt. Aber sei es, daß er Pech hat, sei eS ein Kunstsehler: der Säbel dringt nicht inS Herz, das Tier schüttelt ihn ab. Die Menge pseist, wütet. Der Maler Greiderer begriss nicht den Jubel des Publikums und nicht seine Wut: sein Nachbar sucht ihm die Regeln zu erklären, nach denen der Stier getrossen werden muß. Der Maler Grei- dersr versteht nicht recht: aber mit geht

er. Er zittert »nit in der Erregung der schreienden, pfei fenden, jubelnden Masse. Wie sein Nachbar, wie. zahllose andere dem gefeierten Espada beim Umzug nach dein schließlich kunstvoll geröteten Stier ihre Hüte zuwerfen, so schmeißt auch der Maler Grie- derer aus München seinen teueren, neuerstandenen spanischen Hut in die Arena. Der Stier des, vierten Kampfes wird arlsge- pfissen. Er erweist sich als seig. Dieses Tier nämlich, als es nahe dem Ende ist, will nieder- tcächtigerweise in Ruhe sterben

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Page 6 of 8
Date: 22.07.1928
Physical description: 8
wenn diese Wärme, die eigentlich nur eine vermin derte Kälte war, zaghaft durch die Mauer kroch, schnurrte die Katze. Es war ein genügsames Tier. Das Atelier und die Katze gehörten einem Maler. Es ging ihm nicht sehr gut, dem Ma ler, sonst wäre das Atelier geheizt gewesen und die Katze hätte den ganzen Tag schnurren kön nen. Auch war er keiner von den Starken. Cr glaubte zwar an sich und seine Kunst, nicht aber an die Zukunft, oder vielmehr an die Menschheit, wag auf dasselbe herauskommt

, wenn man sich überlegt, daß eine Menschheit ohne Zukunft eigentlich undenkbar wäre. Auf alle Fälle — ein höchst unerquicklicher Gedanke, lind daher nicht im Bereich des Erwägenswer ten. Jener Maler nun. der also gewissermaßen einen Schädling im Garten unserer Zukunft darstellte, sozusagen einen Maulwurf, beschloß ein Ende All machen. Monatelang hatte er ge froren und gehungert, eigentlich so weit er sich auf seine Existenz überhaupt besinnen konnte. Es bestand also kein nennenslvertes Hindernis. Ich habe genug

wird, die sich von dem Erlös mei ner Bilder reichlich satt essen werden. Ich habe genug. Ganz genug. Ich gehe. Der Weg zu meinem Nuhm steht — Euch frei. Ich bitte, sich zu bedienen!... Als der Maler so weit gekommen war, lachte er. Cr lacht zum erstenmal nach längerer Zeit, und es klang daher etwas ungewöhnlich, dieses Lochen, etwas eingefroren, etwas — nun wie soll man sagen — etwas ... herzlos! Cr stand aus, ordnete einige Mappen, rückte einen Rahmen gerade, der von der Erschütte rung des Gebäudes

durch die Straßenbahnen etwas verschoben war, und begab sich zum Gas hahn. Es dauerte eine Weile bis er ihn auf bekam. Die Finger waren klamm und ver sagten. Aber schließlich war es doch so weit. Und das Gas strömte... Der Maler lauschte eine Weile dem leisen Singen, nickte dann mit dem Kopf, verschloß die Tür und setzte sich in einen Lehnstuhl. Eine geraume Zeit saß er so, ohne sich zu bewegen. Das Gas vermischte sich sangsam mit der Luft. Der Maler dachte. An allerlei, wahllos durcheinander. Er dachte

wie die meisten Künstler in Bildern und wunderte sich darüber, daß seine Gestalten in violetten Nebeln ver schwammen, die von greilgelben Adern durch flössen wurden. Die Adern wuchsen, wurden sehr breit und erstickten, allmählich ^qlle Harken Plötzlich erwachte der Maler. Ein leises Ge räusch ließ ihn aufhorchen. Es kam aus der Ecke von der Katze. Die Katze? Natürlich! Cr hatte sie verges sen! Du bist ein Mörder..., sagte eine Stimme. Uirsinn, antwortete der Maler sich selbst und schloß die Augen. Die Katze

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Page 4 of 8
Date: 15.06.1926
Physical description: 8
der Llusstollung: Cav. Arch. Prof. Spiro Nachich, Dir. des GeweBeifördem 'NgoinWtutes, Bolzano. Mitglieder: Comm. Giuseppe «Aerala, soprain- tendente alle Belile Arti, Trento. «Arch. Ant. Nt»itscoiitl. Arch. Hektor «Sot-S«as. Ing. Zlroh. Là Trenkier. A«kad. Maler Anton Hofer. Arch. Franz Pvtek. Maler Peter Tscholl. Hr. Berta SLontifaller-Richtor. Dr. Mberto Notino, Se- trotär des Astàto Studi per l'Milo Adige. Ma ler «Uldeivico Gloaacchini. Cav. Mri Leonardo Sinwne. Juroren sind: Prof. Aldis Bonazza, Maler

Karl Pizzini, Awhauer «David Wgatti. Arch. Prof. «Dr>. ^!ol^m«eàr, BAdhauier Ägnaz Ga- bloner, Maler Hiuverit Lanzi«nger, Maler Tho mas Wß, Mdlihmter Franz M«os«, Arch. Ca n- dildus Bächler, Maler Ulderico -Movacchini, Dr. «Mb«eà T«uti!!no, >Für das Kunstgewerbe: Arch. Pros. Spiro «Nachich, Maler «Anton Ho fer «und F«rcm Berta SaMfaàr-Mchà. Aussta«l«liungs«komm!!sslon«: Arch Prof. Spiro Nachich und atad. Maler Anton H«of«e«r. Hangokornmlillslon«: Arch. Scoz, Frau Menin- Brunii, iàd. Makler Anton

Hofer, Maler Karl Pserschy und Moler Peter DschM. Zweck «der Ausstellung ist, «i >n möglichst hohes, kliuMerijsches Niveau darzubieten. Co wollen da her nur «folckse Weà oingeisoàt werden, von dene «n eriwiaàt wenden kam», daß sie einer stren gen Äury standhalten^. Won jedem Einsender gilt die Unterschrift auf dem Almsldeforiniiàr à «Berpslllchtung, daß er sich ldom Urteiil der Äury «bediingmigslos unter wirft. Dar Dury bleibt die Entschuldung vorbehalten, »r«lichle und «wieviele «Weà fiir

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Page 4 of 6
Date: 21.03.1934
Physical description: 6
, entstand bei ihm der Gedanke, einmal nach Grönland zn pilgern. Aber das war nicht so einfach. Grönland galt zu dieser Zeit als das große, geheimnisvolle, verschlos- 'ene Land. Mylius-Erichsen lernte bald den uN- ängft verstorbenen Thulesorscher Knud Rasmus en kennen. In der Neujahrsnacht von IM auf IS02 machte Rasmussen die Bekanntschaft des Mo ers Harald Moltke und schlug thm vor, an der ge planten Grönlandfahrt teilzunehmen. „Am andern Tage' — lassen wir einmal den Maler selber sprechen — „trat

in der Geschichte der Entdeckungsreisen. Zwei Schriftstel ler und ein Maler schlugen sich zusammen und zo gen hinaus, um die nördlichst wohnenden Men schen der Welt zu finden, um zu schreiben, zu dich ten, zu malen. Grönland war ja das Land der Abenteuer, das Land der Schönheit.' „Sie müssen mitkomme»', sagte Mylius-Erich- sen. „Fahren Sie nicht nach dem Süden, um die alte Kunst zu sehen, sondern hinauf zum Norden, um die neue Kunst zu malen!' Und so entstand die „literarische Grönlandexpe dition', die erste

- Erichsen bissig. Der Maler schien aus allen Wolken gefallen. Er kannte diesen typischen Zug an dem Journalisten, von einem Extrem ins andere zu fallen, noch nicht. »Ja, weshalb denn nicht?' fragte er erstaunt. „Weil Knud Rasmusken schon oermal um Ein reiseerlaubnis nachgesucht hat, aber für Journali sten und Schriftsteller ist der Zutritt in Grönland in seinem Schreibwerk anzuschlagen. Er war der rechte Mann in der Zeit der Vorbereitungen und während des Starts, aber mitten in der Eiswüste

hatte er es nicht leicht. Grönland — so glaubt auch der Maler Harald Molte — hatte ihn glatt über wältigt. Das war so neu, so schön, so großartig, zu- wuiligl. war >o neu. >o i«?on. >o grogarrig. zn- gleich so fremd, daß es ihm den Atem nahm. Hier hatte sein Freund Knud Rasmussen alle Vorteils auf seiner Seite. Cr war unter den Eskimos ge boren und lebte bis zum 12. Jahre mit ihnen. Er beherrschte die Sprache, diese merkwürdigste Spra che der Welt, die bestimmt keiner bekannten Kultur sprache auch nur entfernt ähnelt

festgehalten. Fast sah es aus, als sollte die Expedition in die Brüche gehen, doch dann brachte der Maler eine Versöhnung zustande. Mylius- nicht erwünscht', lautete die Antwort. Die Expedition drohte also zu scheitern, doch Dä nemark bekam plötzlich ein neues Ministerium und der neue Minister des Innern gab die Reiseerlaub nis. Daraufhin nahm der protestierende Direktor für den königlich grönländischen Handel seinen Ab schied, worauf ein neuer ernannt wurde-und der hatte eine Eigenschaft, die von Mylius

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Page 3 of 6
Date: 16.05.1934
Physical description: 6
Robert Kramreiter i» ausge sprochen modernem Stil emworfen hak. In den Pavillons der Nationen, die schon seit vielen Jahren die Zweij-ahresausstellung beschicken, sind die Arbeiten zur Erneuerung und Verschöne rung im Gange. Die Tschochoslowaksi, die im Jahre aus si- nanziellen Gründen der Ausstellung sern bleiben mußte, ist aus der Iii. Ausstellung mir einer er lesenen Gruppe von Künstlern vertreten, von denen jeder eine kleine eigene 'Ausstellung veran staltet. Es sind die Maler Blazicek, Filla

, Holan, Nowak, Obrowsky, Rada, Cedlaeek und Spala, die Bildhauer Dvorak, Lauda und Kotrba und die Ra dierer Lada und Hofmeister. Auch Deutschland nimmt nach einmaliger Abwe senheit seinen Plap iu Venezia wieder ein. Ter deutsche Pavillon ist vollständig erneur worden. Mit der Organisation der deutsche» Abteilung hat die Reichsregierung den Direktor der Berliner Nationalgalerie, Dr. Eberhard Hansstängel, beaus- rragt. Die sranzöfesche Abteilung umfaßt Werke dsr Maler, Vuillart. Bonnard, Desvallieres

. Aus verschiedenen Gründen konnte die ge plante Gedächtnisausstellung damals nicht an die lK. Zweijahresausstellung angegliedert werde»! sie findet dasür in diesem Jahr statt. Aus diese Weise hat das Publikum der Zweijahresausstellung zum ersten Mal Gelegenheit, das gewaltige Werk des Meisters zu bewundern, der alle großen Maler des sranzösischeu Impressionismus beeinflußt Hai. Holland Veranstalter in seinem Pavillon eine Ausstellung ausgewählter älterer Kunst: außerdem zeigt es Werte von Leo Gestel, Isaac

Israel, Jan van Herwisne». de Jong. Jurres, van Konijnen- burg, Maks, Schumacher, Jan Sluyters, Wicg- man. Eine streng ausgewählte Sammlung von Werken seiner besten Künstler stellt Dänemark aus. Zur Beteiligung sind die bekannte» Maler Arel Bent- zen, Harold Giersing, Olas Höst. Olas Nude, Si gurd Swane, Jens Söndergaard und Ernst Zeut hen aufgefordert worden.. Die österreichische Abteilung organisiert Minister Post, Präsident der Gesellschaft zur Verbreitung der österreichische» Kunst im Ausland

: die ungarische Abteilung Baron Julius Wlassics. lliuerstacusse- kretär sür öjjentlichen Unterricht und Kultus- und Generaldirsltor der Schönen Künste, die polnische Abteilung Dr. Mieczyslaw Treter! die spauische der Maler Eduardo Chicharro Aguera, Generaldirektor der Schönen Künste: die griechische der General konsul in Venezia Typaldo Forestis: den russischen Pavillon betreut die Gesellschasc sür die kulturellen Beziehungen zwischen der N. S. S. R. und den^j Ausland, den der Vereinigten Staaten Mr. Wallerl

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Page 2 of 4
Date: 29.07.1943
Physical description: 4
eine mitgebrachte Stär kung einnehmen konnten, traten die ein zelnen Kreuzzüge wieder den Mckweg an. NIL Lip vorg«s»ons» b^alvrg«t von 220. rano In der Hänsergeschichte von Merano, die Cöleftin Stampfer in der 1. Auslage seiner bereits zu einer Rarität geworde nen „Geschichte der Stadt Merano' ver öffentlichte, finden wir auf Seite 262 die Nachricht, daß „Wengenmair, Maler, der erste besoldete Briefsammler in Merano' ein Haus in der Via Portici, das soge nannte Nautscherhaus vom Jahre 1737 ab.besessen

um diese Zeit mit seiner Familie von weither eingewan dert, der Name erscheint nicht heimisch, und hat sich in Merano angekauft. So kommt es wohl auch, daß seine und seines Sohnes Josef Geburtsdaten in den kano nischen Büchern von Merano sich nicht finden. Es fällt allerdings auch auf, daß sich für den von uns angenommenen Vater Josefs, den Maler und Briefsammler, keine Sterbedaten in den Kirchenbüchern antreffen lassen. Auch Werke sind von ihm nicht bekannt. Aus der Ehe Josefs Pengenmairs mit Maria Prenner

, der Tochter des Malers Josef Prenner und der Marie Busieger, stammten fünf Kinder, lauter Mädchen. Deren Paten waren ihr Großonkel P. Norbert Bufieger, Abt von Wilten. und Frau Antoni? Elise v. Iohannsen. geb. Feigenputz. Der Maler Josef Prenner ist geboren am 15. September 1K69 als Sohn des Tobias und der Ursula Pren ner und starb am 19. August 1745. Von ihm ist nur ein Werk bekannt: das hüb sche Fresko, die Anbetung der Hirten darstellend, am Troßgasthof Duomo. Die Signatur lautet: «Joseph Prenner

pinxit 1742'. — Maria Busieger ist als Tochter des bekannten Msraner Malers und Bür gers Matthias Busieger und der Ursula Buel am 23. Septembers 1687 geboren. Am 17. Jänner 1757 vermählte sich Wengenmair zum zweitenmal. Aus die ser Ehe mit Petronilla Zagler entspran gen acht Kinder. Die Paten dieser Kin der waren Sebastian Goldrainer, Spital verwalter, und dessen Frau Anna, geb.' Handschuh 1761 erscheint einnwl als Stellvertreter Anton Schwärzt, Maler. Wengenmairs zweite Frau starb am 39. Mai 1801

. Das ist alles, was wir über das Privatleben dieses Künstlers errei chen tonnten. Beizufügen wäre nur noch, daß in den Stadtarchivalien der Achtzi gerjahre des vorigen Jahrhunderts öfters ein Maler Anton auftaucht, der wohj mit unserem Josef identisch sein dürfte. Die Werke des Misters Joses Wengenmair war einer der be stell Zopsmaler unserer Gegend. Das Fresko lag ihm wie vielen seiner Zeitge nossen in unserer Heimat, besser als die Oelmalerei. Sein Hauptwerk in Fresko- technik ist die Ausmalung der gotischen, im 18. Jahrhundert

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Page 2 of 4
Date: 23.07.1943
Physical description: 4
. Und dieser Maler fand eigentlich erst spät den Weg zu Pinsel und Farbe. Eine Geschichte aus seinem Leben, un verbürgt und in keiner Geschichte der Kunst M lesen, soll hier erzählt werden; sie zeigt, daß das Wunder künstlerischer Begabung plötzlich aufblühen kann, daß es aber doch seit langer Zeit im Menschen verborgen gewesen sein muß. Aert war als Kind bereits ein Sonder ling. Wenn sich die Jugend Amsterdams an Spielen vergnügte, schlich er heimliche Wege... Die weite Landschaft, von Kanä len und Flüssen

durchzogen,mit Blumen geschlickt, dann die seltsamen Bilder der Stadt mit den unheimlichen Stimmun gen der Nacht, der Dämmerung hielten den Knaben im Bann. Und wenn gar der Vollmond emporstieg und fernhin das Land in weichem Silberlicht erglänzte, wenn dann irgendwo eine Fackel auf leuchtete oder gar der Brand einer Scheu ne: dann konnte der junge Aert vor Schwermut weinen. Oft stand er stundenlang vor den Bil dern und Gemälden berühmter Maler. Besonders die Gemälde Eamphuysens und Averkamps

dich um etwas bitten. Kommst du?' „Ich werden wartenI' Sie lachte ihm zu und ging. Gäste aus Amsterdam waren angekom men, darunter ein Maler, der sofort eine Staffelei aufstellte und sagte: „Herr Wirt, Sie wissen gar nicht, was für ein schönes Bild hier vor Ihrem Gasthof sich zeigt. Ich werde diese Landschaft malen.' Aert van der Neer blieb neben dem Maler stehen, der sofort zu arbeiten be gann^ Und allmählich brannte ein Feuer in seinem Herzen auf. während er zusah, wie der Maler Pinsel und Farbe hand habte. Aert

vor der Staf felei. Furchtsam griff er nach dem Pin sel: er blickte um sich, lind da er keinen Menschen erblickte, wagte er. an dem Bilde des Malers weiter.zumalen. Er hörte nicht, daß sich im Hause lauter Streit erhoben hatte. Plötzlich stürzte der Maler heraus, zerrte ein Mädchen hinter sich her, zog es auf den Wagen gen koyimej! und hie Zeche bezahlen. Auf V-'-à >'-»> - ' Sie gingen. Und und rief Aert zu: „Ich hole die Staffelei morgenl Ich muß nach Amsterdam!' Er hieb auf die Pferde ein und fuhr fort

er das geliebte Mädchen fragen sollen, ob sie sein Weib werden wolle. Aert sprang auf und lief zur Kir che. Aber das Mädchen wartete nicht mehr Am nächsten Tag suchte er vergeblich, das Mädchen zu finden. Aber sein neues Glück ließ ihn keinen Schmerz darüber empfinden. Am Nachmittag kam der Maler aus Amsterdam: er starrte auf das Bild und fragte: „Wer hat das ge malt?... Sie, Herr Wirt?... Unglaub lich! Sie sind ein Meister. So hat noch niemand die Vollmondnacht gemalt!' ... Bald war Aert van der Neer

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Page 3 of 6
Date: 02.07.1937
Physical description: 6
an den Toten FieldiH war, obwohl ein stiller, und nach her Mensch, doch der eigentliche Mittelpunkt Kreises gewesen.. Eines Abends nun be- > einer der Freunde beiläufig, es sei t»zck, >iWg, und betrüblich zugleich, daß man kein Porträt besäße. „Warum', wandte er sich ,Maler Hogarth, „hast du ihn eigentlich nie- pvsträtiert?' Sprecher hatte wohl nicht erwartet, daß die den Maler wie eine Verwendung sch»,,^- iiM. Hbgarth zuckte zusammen und bewegte .ÄWie Hand. Nach einer Weile sagte, er ' ' sprach

er grübelnd vor einem neuen Ent wurf an der Staffelei. Plötzlich glaubte er Fiel- diugs Stimme von der Tür her zu vernehmen, die ihm zurief: : „Male mich. Hogarth, male mich!,, Der Maler fuhr von seinem Sitz auf blaß und zitternd, denn durch die Tür trat der Freund ins Zimmer und auf ihn zu, gelassen und mit ei nem gutigen Lächeln in den Augen, wie es im mer seine Art gewesen, und sagte: „Still, Freund, ich weiß, du quälst dich um mein Bildnis. Ich will eine Viertelstunde läng bei dir bleiben, genügt

, erschrak der Maler ob der seltsamen Erscheinung. Er rief leinen Diener und kragte ihn. ob Fielding '»» Hause gewesen lei. Der Bediente lab ihn besargt und erstaunt an und ent gegnete vorsichtig, Hoaarth wisse ia seihst, daß der Dichter seit einigen Wochen im Trabe liege. Der Maler schwieg betroffen. ^ Cr trat vor sein Bild — ja, das war Aielding, der ihn von der Leinwand her anblickte, gütig, ge lassen und mit jener Klarheit, die in all diesen bit teren Wochen nicht im Bilde hatte erscheinen wol len

, denn Fiel dings Geist war Garrick, der berühmteste Schau spieler jener Zeit. Er. dessen Shakespeare-Gestal ten sonst die Herze» der Zeitgenossen erschütterte», hatte dem Maler-Freund zuliebe Gestalt und Stimme de? Verstorbenen angeuomwe», daniii endlich das Äildiiis aelinge an dem Hogarth ^u verzweifeln drohte. Mit dem Glas Portwein aber begann jene frohe Gedächtnisfeier für den toten ^ichl»r, in deren Verlaus Garrick mit Hogarth wettete, daß es dem Maler »iealücken werde, ih» -u porträtieren

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Page 3 of 6
Date: 13.10.1940
Physical description: 6
um den Preis von zweihundert Dukaten einig. der Straße, in der der Kaufmann, > woluite, lag nur ein einziger Gasthof. ! Dort herbergte der Maler. Es kam ihm gut aus; von dort hatte er nicht weit bis zum Hause seines Auftraggebers. Es u>ar nur ein bescheidener Gasthof, aber der Maler fand in dem Wirt einen ge- ! fälligen und rechtlich denkenden Mann, mit dem man zuweilen ein paar vernünf tige Worte sprechen konnte. Bald schon siel es dein Maler auf, daß das Haus so wenig Zuspruch hatte, und der bedrückte

Wirt' tat ihm leid. „Baas', sagte er eines Abends, „hier muß mehr Leben in die Bude. So könnt Ihr die Wirtschaft auf die Dauer nicht in Betrieb halten.' „Ich weiß es, Mijnheer', erwiderte der der Wirt. „Leider fehlen mir zur Aus besserung und Instandhaltung des Hauses die Mittel, sonst könnte ich vielleicht mehr gaste herbeiziehen.' Der Maler dachte eine Weile nach. Dann sagte er: „Hört zu, Baasl Ich er biete mich, Euch die zweihundert Duka ten, die ich für des Kaufmanns Bildnis, das ich jetzt male

glaublich. Was der Maler ge hofft halte, traf wirklich ein. Einheimische und Fremde schenkten dem Hause Zu spruch. Jeder bemühte sich eifrig, dem vom Pferde fallenden Wirt aufzuhelfen. Manchmal reichte der Raum für die vielen Gäste nicht aus. Schon nach Ab lauf eines Jahres hatte der Wirt so viel verdient, daß er das Darleh» zurück zahlen konnte. Der Maler war indessen auf Reisen gegangen. Nach drei Iahren kam er wie der, und der Wirt zahlte ihm die vorge schossene Summe mit vielem Dank zurück

. Nun aber hatte der Maler einen neuen Einfall. Er änderte das Schild; an Stelle des im Fallen begriffenen Reiters kam ein anderer, der gerade und fest aufge richtet im Sattel saß. Die Unterschrift lautete jetzt: Ik full Haast — Haast. Dank, mijne Heeren, nu fit ik fast. Und durch dieses neue Aushängeschild erhielt der Gastof noch größeren Zulauf. Cm bißchen Glück ist äoch ckabei! Als der junge Hagerl in den Ober- waldhof einheiratete, da fand er nicht nur eine hübsche Frau vor, ein massives Fachwerkhaus, zwei ebenso

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Page 8 of 10
Date: 01.12.1932
Physical description: 10
S»it, w .Alpenzetlwaa' /Donnerstag» den t. Dezember 1SS2/, Skizze von Josef Robert Harrer. Als der Maler Angelo di Cosimo, den man wào nannte, im Sommer des Jahres 1532 n Pesaro, wo er zirei Jahre -lang am Hofe c>:s Herzogs Suidobaldo gemalt hatte, gegen Firenze ritt, überraschte ihn nahe bei einem alten Kastel! ein plötzlich aufsteigendes Slbend- Z?'.vitter. Ein Sturmwind roste durch die Schlucht. Nur mit Mühe konnte Ver Maler sein Pferd beruhigen. Er lenkte es einer kleinen Hütt

, als ihr Bronzino, den sie nicht bemerkt halte, mit lauter Stimme zurief: „Donna. Donna, ich bitte Euch, bleibt stehen, wie Ihr steht!' Das Mädchen stutzte. Als es den braunen Maler erblickte, lachte es und rief: „Ihr wollt wohl, Laß mich das Gewitter erreicht, daß ich durchnäßt werde?' Bronzino hatte inzwischen sein Malgerät aus der Sattettaschs geholt und meinte: „Es wird nicht regnen. Aus grünem Himmel kommt kein Regen. Ich bitte Euch, Donna, bleib«! Ich will Euch malen.' Das Mädchen sah furchtsam

gegen den Him mel, blieb aber doch stehen. Das Bild, das Bron- znos Augen einsogen, war schön wie einTraum. Hastig zeichnete cr, dann griff er zu Pinsel und Farbe. Der Sturm hatte sich gelegt; das Grün der Wolken.blühte Heller und aus Ritzen ver grtmen Wolken leuchtete tiefblauer Himmel. „Ich bin müde. Seid Ihr noch nicht fertig?' Bronzino bat: „Noch einige Minuten. Donna! Ahr seid schön wie die Heilige Madonna.' Als «r die Skizze beendet hatte, kam das Mädchen näher. „Ich bin der Maler Angelo di Cosimo

di Mariano, den man überall Bronzino nennt.' Das Mädchen sah ihn erstaunt an. „Ihr seid Bronzino? Ich dachte. Bronzino sei ein alter Herr!' Der Maler lachte. „Und wer seid Ihr?' „Ich bin Lukrezia, die Tochter des Pietro di Malti. In dem alten Kastell wohne ich.' Sie betrachtete Bronzinos Skizze und freute sich darüber „Ihr könnt heute nicht mehr Weiterreisen', sagte sie dann. „Di« Nacht kommt bald. Wollt Ihr bei uns übernachten?' Bronzino stimmte gerne zu. — Einige Wochen später, als der Maler In Firenze

er auf. „Nie und nim mer! Die Panciatichi find die größten Feinde unserer Familie.' Bronzino war ratlos. Als er dann mit Hukreà allein war, klagte er ihr sein Leid. Das Mädchen lächelte und sagte: „Ich werde zu Euch nach Firensz kommen... Was hat die Kunst mit der Feindschaft der Menschen zu tun?' Und so geschah es auch. Ohne daß ihr Vater davon wußte, stand Lukrezia dem Maler Mo Batterien werden verliehen, seder Typ, 20 Lire mo natlich, olles inbegrisfen. Nopelato, Bolzano, Te lephon S4-j. > i B S422

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Page 2 of 6
Date: 15.05.1935
Physical description: 6
Maler ist das Bild selbst Gegenstand, beim Musiker vie Notenschrift nicht Kunstgegenstand, sondern nur Uebermittlung des eingentlichen Kunstwerks. Im Werk des Malers ist schon die Mischung der Farben; das Nebeneinandersetzen der Farbflächen, die Durch dringung der Linien und Formen ohi»e Kontrolle des Auges unmöglich. Defekte der Sehkraft hindern jedoch die Betäti gung eines malerischen Talentes nicht unbedingt. Wenn auch zum Beispiel ein farbenblinder Maler sich «her der Zeichnung, der Radierung

, der Schwarz-Weiß-Kunst zuwenden wird, so gibt ÄZ doch auch Künstler, die trotz Farbenblindheit voll wertige farbig« Kunstwerke schufen. Kurzsichtigkeit kann sogar dadurch von Vorteil sein, daß sie die Farbigkeit der Flächen gegenüber der Kontur deutlicher und eindrucksvoller hervortreten läßt. Vielleicht haben auch für die Perspektive Abwei chungen von der Normalsichtigkeit stilbildend« Be deutung. So hat man zum Beispiel behauptet, daß der spanische Maler Greco astigmatisch gewesen sein muß

, weil sein« Figuren in den Proportionen stark „verzeichnet' sind. Ein Umfrag«, die die „Deutsche Optische Wochenschrift'' einmal bei medi zinischen Autoritäten über den Astigmatismus von Greco veranstaltet hat, ergab, daß die Stileigentüm lichkeiten dieses großen Malers keineswegs durch eine Auge-nerkrankung erklärt werden können. Wenn nach Lessing die Wahrscheinlilichkeit be steht, daß Nafsael auch ein großer Maler geworden wäre, wenn «r ohne Hände auf die Welt gekommen wäre, so ist «S doch undenkbar

der Affekte gewinnt er Sinn und Bedeutung. «»» LtNsövtsIo in tutt« >» ksrmaelo. Husero nuovo tarmalo v» von»«m« von un» mlnlms »p«»». «V l» proprtarà ormai uni» vorsslmvnt« rleon» «eluì» «ivi 84I.I « Al.SKK4M . l45347lV, . oiVtZNVt e?4v. cà Kà 5. atvlliäN! . «Zì0«N5 Autor, pref. N. S17S del 23 7 32 Bologna Taube Musiker gibt es» aber keine blwàen Maler Die Tatsache steht fest, daß es eine Reihe bedeu ! tender Musiker gibt, die taub waren — man denke nur an Beethoven, der die großen Schöpsungen

seiner letzten Jahre nie eigentlich gehört hat - daß aber kein Maler bekannt ist, der seine Sehkraft eingebüßt hat und weiter malen konnte. Der Grund hierfür liegt wohl in der grundsätzlichen Verschiedenheit der Ausdrucksmittel. Der Musiker kann die Musik mit dem inneren Ohre hören. Musikalische Menschen können Une Partitur mit dem gleichen Genuß lesen, wie andere Menschen einen Roman. Der schassende Musiker weiß, wie seine Musik klingt, er kennt und beherrscht die Ge fetze der Harmonie und des KontrapukteS

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Page 6 of 8
Date: 05.08.1928
Physical description: 8
Du» aber hier bleibst Du. Sott ich etwa den Flederwisch da drüben noch obendrein die viel zu kurze Fahne bezah len?' Es waren ein Maler und seine Frau, beide jung und vergnügt, u. hatten stets den Garten voller Gäste. „Das Schönste ist doch der Blick', sagten alle und schauten in Brömmelmanns, Paradies „Nun ja. eben deswegen', lachte der Maler. „Für das alte Haus und meine paar Hecken hätte ich wahrhaftig nicht das viele Geld aus gegeben.' Hinter dem verfallenen Zaun knurrte es- Brömmelmann hielt Prell am Halsband

fest. ^Recht hast Du, aber laß mich erst nachdenken.' Brömmelmann dachte nach. Eine Woche später kamen zwei Zimmerleute, und nach einer weiteren Woche stand ein hoher Bretterzaun an Stelle des kleinen verfallenen. Brömmelmann wanderte dahinter auf und ab, das kleine eng? Gesicht voll boshafter Freude. „Das Schönste Ist doch der Blick, nicht wahr, meine Herrscht ten?' Jenseits des Zaunes, der ihm das Paradies versperrte, stand der Maler, wirbelte mit der Hand in seinem wehenden Haarschopf herum

. Aber der Fall gestaltete sich schwierig, denn der Zaun war am Montag schon wieder unschuldig braun. „Warten wir bis nächsten Sonntag', meinte der Anwalt. Am nächsten Sonntag war der Zaun mit einer Làmerherde.bemalt, die zwischen Ver» gißmein-ücht und Gänseblümchen we-.dete. „Ein hübsches, friedliches Sommerbild', meinte der Anwalt. „Der Mann kann etwas.' ,.Ja, — gemein sein kann er, der Schuft.' Auf eine, polizeiliche Vennahnung hin erwi derte der Maler in einem artigen Schriftsatz, daß der häßliche Zaun

ein Wolf und leckte sich das Maul. Am nächsten Tage fehlte ein zweites Schaf und am übernächsten sin drittes, und der Wolf kam imme? näher und wurde immer dicker, und zuletzt stand er gain allein — riesen groß und aufgebläht — zwischen Vergißmein nicht und Gänseblümchen, während- Prell in einer Ecke die Pfo?s hob. Als Brömmelmann an diesem Tage endlich die Sprache wieder fand, mar der Maler ver reist. Auf zwei Monate — wie man ihm sagte. Es war September, als der Moler wieder kam. Sein erster Gang galt

dem Garten. Der hohe Zaun war fort. Nur ein kleines Stake- tenzäunchen stand halb verborgen zwischen herbstlichen Hecken. Einzelne Brettchen trugen noch Farbspuren. Und als der Maler nähe7 kam, sah er hier und da ein Gänseblümchen oder ein Vergißmeinnicht. MlslensspUtter Eine Tonne Meerwasser aus dem Atlanti» schen Ozean enthält nach Verdunstung des Wassers Kilogramm àlz Eine Tonne aus dem Stillen Ozean an 49 Kilogramm Salz. Eine Tonne Wasser aus dem Toten Meer etwas über SV Kilogramm. Der Rhein-Marne

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Page 3 of 6
Date: 07.04.1938
Physical description: 6
. Der kleine Delacroix wird bald in feiner Spielen Chasseur des Kaisers fein tön nen, u. als betagter Maler, dessen Ruhm den Höhepunkt schon überschritten hatte, wird '«ff noch eines anderen Kaisers ZUt- gènosse fein, eines Kaisers, der sich auch stolz den Namen Napoleon zulegt — der Dritte nennt' er fich — und ver oas Sol- datenfoiel kaum minder liebt als der Erste. Man sagte dem jungen Delacroix eine auffallende Ähnlichkeit mit Talleyrand Ziach, und dieser wird die Mutter des Malers^ die schöne Frau

Bictoire Dela croix, sicher gekannt haben. Ob nun zwi schen jdem wetterwendischsten aller Poli tiker und dem großen Maler des Roman- tismus tatsächlich verwandHchaftliche Bande bestanden oder nicht — auf jeden Fall muß eine charakterlich« Ähnlichkeit in Abrede gestellt werden. Delacroix ist zeitlebens sich' und seiner Kunst treu ge- Ilieben., ' ' ' ' ' Eugene war der jüngste von den vier Kindern der Frau Victoire Delacroix. Er zeigte in der Jugend keine irgendwie auffallende Vorliebe für Abbildungen

- bilhung, urch.während femer Studienjah re Hnt niemand seine künstlerische Be gabung. Zwe.i Jahre nachdem er das Ly zeum verlassen Hat, zeigt ,es sich, daß sei ne Familie ruiniert ist, und so steht Eu gene z>pr Her Notwendigkeit, irgendein „Metier' zu erlernen. Er entscheidet sich, Maler zu 'werden, Hat aber vorerst npch keine künstlerischen Prätentionen imo Henkt eher an Geldvervienen. Er wird Schüler des Malers Guerin. Die Lehrzeit bei Guerin, den er schon 1821 verließ, war verhältnismäßig kurz

Ro mantikers gesehen. Wenn er Porträts malt, übertreibt er nicht, er Hält Maß, er ist Hierin fast schon ein Realist'. In den Portrait? werden weniger seelische Vorgänge gestaltet als der Charakter. Wir sehen meist ruhige, ein wenig Mür rische oder melancholische .Gesichter. Me lancholische: das Ht Hei Delacroix nicht etwa Verträumt-Verzaubertes, Fein Zar ter Nebelschleier wie etwa bei Poussin, dem anmutigen Maler des Ancien Re gime. Bei Delacroix ist die Melancholie schwerer und, .wenn Man so sagen darf

. ! Daß Delacroix' Kunst trotzdem nicht ins Phantastische' abbog. daS dankte er! wohl iyier Reife, die er mit feinem Freunde, ' einem Diplomaten — dem! Grafen von Morpay — nach Tanger un ternahm. Bon hier aus begab sich Dela croix für einige Wochen nach Spanien, kehrte dann wieder nach Tanger zurück um» hielt sich auch eine Zeit lang in Al gier und Oran auf. Hier wird Delacroix für kurze Zeit zum „richtigen' Maler, Her das, .was er sieht, gleich festhalten möchte. .Er zeichnet viele Skizzen, die ihm zum Teil

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Page 5 of 8
Date: 02.08.1932
Physical description: 8
durch den Diebstahl der sb. Mensa zugefügt hatte. Zwischen Wirk und Maler Der Easthosbesißer zum „Goldenen Kreuz' Reiferer Pietro hatte dem Maler Giovanni Maier von Bressanone verschiedene Arbeiten in Anstrag gegeben. Der Maler bezog für sein. Guthaben Wein vom Arbeitsgeber. Aber aus einmal wollte es nicht mehr reckt stimmen. Reiferer behauptete, daß die Ickten von Maier ausgeführten Arbeiten ziemlich hoch im Preis waren und er machte daher einen Abzug, nvt dem der Maler natürlich nicht zufrieden

und einverstanden war. So geschah es nun, daß der Maler am 25. Juni dem Netterer einen Brief schrieb, in welchem er betonte, daß der Reiferer den Wein, der nur Essig sei. zu teuer verkaufe, daß er die Arbeiten nicht bezahle, daß er unehrlich sei usw. Reiserer klagte nun den Maler wegen Beleidigung. Der Verteidiger Adv. Dr. Albarelli führte aus. daß der ge-, schricbene Brief nicht eine Ehrenbeleidigung darstelle, sondern nur eine etwas lebhafte Be kräftigung von Handelsuneinigkeiten und daher, keine Absicht

in sich hat zu beleidigen. Der, Maler Maier wurde freigesprochen, da sein Vorgehen keine strafbare Handlung darstellte. Zwischen Brigadier und Häftling Während der Karabinieribrigadier Motten!, mit einem anderen Karabiniere einen Häftling einbrachte, erschien an einem Fenster des Ge fängnishauses der Kopf eines Gefangenen und man hörte den Ausruf: „Eiapa ciuchi' (Er wisch den Esel!) Was damit gemeint war,! hatte wenig zur Sache: immerhin handelte es sich um eine Gemeinheit gegen einen Unter-^ ossizisr der Karabinieri

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Page 3 of 6
Date: 23.04.1935
Physical description: 6
. Am nächsten Morgen gab sie bei der Polizei an, den Mann mit der Tutsan-Schlange selbst gesehen zuhaben. Es handelte sich um einen indischen Pa ria; eine genauere Beschreibung vermochte sie al lerdings nicht zu geben. Immerhin war dies der erste Fall, daß jemand den Schlangeneinbrecher zu Gesicht bekommen hatte. Von diesem Tage an hör ten jedoch die Ueberfälle auf. Maler Aaybern erschießt sich... Die Polizei begnügte sich allerdings nicht damit, diese Tatsache zur Kenntnis zu nehmen, sondern suchte

weiter nach dem Täter. Ein höherer Beam ter kam schließlich auf den Gedanken, sich bei ei nem alten Bekannten, dem Maler Faybern, Rat zu holen. Faybern beschäftigte sich nämlich aus Liebhaberei seit Jahren mit der Zucht von Schlan gen; unter anderem hatte er in seiner Privatmena gerie mehrere Exemplare der seltenen Tutsan- Kobra. Im Verlauf des Gespräches mit dem Maler wies der Polizeiosfizier auf den seltsamen Umstand hin, daß der Verbrecher sich gerade dieser Schlangenart mit besonderer Vorliebe bediene. Faybern

und mußte ins Kran kenhaus überführt werden. Verbrecher aus Liebe. Dort gab sie nach einigen Tagen die Aufklärung des Rätsels. Der Paria, der sie in jener Nacht er schreckt hatte, war niemand anders als der Maler Faybern gewesen. Er hatte jedoch damals nicht die Absicht, sie ihres Schmuckes zu berauben, sondern suchte nur auf der Flucht vor der Polizei bei ihr einen Unterschlupf. Sie konnte ihn noch gerade im letzten Augenblick in ihrem Schlafzimmer verstecken und auf diese Weise vor der Verhaftung

retten. Der Grund, warum sie das tat, lag darin, daß sie heimlich mit dem Maler verlobt war und die beiden in den nächsten Monaten heiraten wollten. Faybern galt als begüterter Mann, war jedoch in Wirklichkeit völlig verarmt. Er hoffte, sich durch einige Beutezüge genügend Mittel zu verschaffen, um seiner Frau ein standesgemäßes Leben bieten zu können. So kam er auf die Idee, sich als indi scher Paria herzurichten und mit Hilfe der Tutsan schlange auf Raubzüge.auszugehen. Die Zuneigung der jungen

Witwe zum Maler war so groß, daß sie ihn trotz allen Enttäuschungen nicht verriet und ihm sogar Geldmittel zur Verfu gung stellte. Die ständige Angst vor einer Entdec kung hatte jedoch die Nerven des Maleres so mit genommen, daß er sich in dem Augenblick, als er die Polizei auf seiner Spur glaubte, freiwillig das Leben nahm. N. S. Iie Gehkimisse m Monte Carlo Monte Carlo ist vom Untergang bedroht; die Gewinne sind so stark zurückgegangen, daß keine Dividenden mehr gezahlt werdcn

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Page 3 of 6
Date: 04.08.1938
Physical description: 6
, um in persönli chen Zusammenhang mit ihm zu geraten, und in diese Augen blickt, in eine Ferne gleitende blaue Augen, dann weiß man, daß da einer der skandinavischen Mysti ker ist, wie wir sie schon aus der Dichtung kennen. Wieder eine andere Atmosphäre um fängt einen im amerikanischen Pavillon. Ihn darf man vielleicht als eine der größten Überraschungen der heurigen Biennale feiern. Wer ihn mit dem Ge danken an Amerikas überragenden Maler, James Mc. Neill Whistler (1834-1303) betritt, sieht

zeichnen, haben »echt weit zu rückgegriffen: der älteste Maler, dessen chaffen man mitherangezogen hat, der ZI6 verstorbene Thomas Eakins, ist 1844 geboren, d. h. nur zehn Jahre jünger als Whistlerl Man war sich bewußt, wie schwer es für den Europäer sei, sich einen Einblick in die amerikanische Malerei der Gegenwart zu verschaffen, und griff daher weiter zurück. Und wenn Whistler, wie betont, für seine Generation so etwas wie ein malerischer Heros, ein unerreichtes Vorbild war, so betätigten

nach zwei Richtungen hin entwickelt. Zum einen gab es Maler, die den Cha rakter und die Eigentümlichkeit des ame rikanischen Lebens zu erläutern' suchten. Ebenso wie Mark Twain in seinen Ro manen hielten sie sich bald kräftig an das Lokalkolorit, bald nahmen sie eine mehr universale Haltung an, und sie haben Werke eines Hervorstechenden Realismus hèàrgWWchs.'^AM' anàern, richtete sich das Streben der amerikanischen Ma lerei auf eine Art visionärer Einbildungs krast, die ihrerseits wieder ihr Gegenstück

lienische natura morta wie die französi sche nature morte leugnen es. Darin ist tiefer Sinn. Mann wird der Gärung des Stillebens ein gewisses Mißtrauen entgegenbringen dürfen. Denn es werden zu viele Stilleben gemalt, die keine Be rechtigung haben. Was hat es für einen Zweck .einfach etwas abzuklatschen, was in der Natur viel vollkommener vorhan den ist, und wofür dem Maler Wesentli ches fehlen muß? Die Plastik der Natur kann er bloß illusionieren, der Duft fehlt, Die Berechtigung aber tritt natürlich

, daß er bereits die englische Landschaft englisch zu malen wußte. John Constable ist da, der durch Gainsborough von seiner anfänglichen Holländers! bekehrt wurde und dann als Landschafter sich selbst fand, der vor allem das war ,was der Landschafter mehr noch als jeder andere Maler sein sollte: Maler aus dem Malerischen heraus, wie wir es an Renoir erlebten, und der in seinem genialen Erfassen von Licht und Lust und Farbe, in der Schnelligkeit der malerischen Niederschrift dieses Erfaßten

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