weg ist, weht schon ein anderer Wind. Der Regierungsvertreter unterbrach den Redner neuerlich. Als auch der nächste Redner, Abg. Schuhmeier, die Petersburger Ereig nisse erwähnte, erklärte der Regierungsvertreter die Versammlung für aufgelöst. Die Vorgänge in Nußland. (Telegramme des t. k. Tel.-Korr.-Bureau.) Petersburg, 24. Jän. Der Oberprokn- rator P o b j e d o n o s z e w ist gefährlich er krankt. Petersburg, 23. Jäu. Um halb 2 Uhr sammelte sich eiue immer anwachsende Volks menge auf dem Newski-Prospekt
an. Auf dein Platze vor dem Palais werden die Ansammlun gen durch beritteue Garde verhindert. In einem Teile der elektrisch beleuchteten Gebäude erlosch die Beleuchtung infolge des Streiks der Ar beiter. ' Petersburg, 24. Jän. Nach weiteren Meldungen stieß auf dem Newski-Prospekt die Menge mit dem Militär zusammen, welches feuerte. Moskau, 24. Jän. In mehreren Fabriken ist der Streik ausgebrocheu. (Privat-Telegramme.') Berlin, 24. Jän. Das „Kleine Journal' meldet aus Petersburg: Nach iier Kartätfchen- affäre
Gapons zu empfangen; jedoch erklärten Pobjedonoszew und Großfürst Wladimir, es sei nnmöglich, mit Revolutionären zu paktiere«. Der Zar weiß, daß die Kartätsche nicht zufällig abge feuert wurde. Loudou, 24. Jän. Da der Verdacht be steht, daß dem Zaren der Umfang der Kata strophe verheimlicht wird, ist der Vertreter der Unionstaaten in Petersburg entschlossen, ihn auf zuklären, wozu er bereits die Zustimmung feiner Regierung erbat. Petersburg, 24. Jäu. Die Empörung richtet sich zunächst
gegen die Großfürsten, denen die Schuld zugeschrieben wird, daß der Zar sich gegenüber den Forderungen der Ar beiter so absolut ablehnend verhielt. Nöln, 24. Jän. Die „Köln. Ztg.' meldet aus Petersburg,, daß der baldige Rücktritt 'S w i a t o p o l k-M i r s k i s zu erwarte» ist. Über seinen Nachfolger verlautet nichts. Petersburg, 23. Jän. Die Behörden ge ben keinerlei Ausknnft über die Anzahl der bei deu gestrige» Demonstrationen Getöteten und .Verwundeten. Nachfragen in den Spitälern, die ^militärisch besetzt
sind, werden nicht beantwor tet. Der Besuch der Verwundeten ist selbst den nächsten 'Verwandten derselben nicht gestattet. Petersburg, 33. Jäu. Nach Mitteilungen von Augenzeugen blieb der Geistliche Gapon unversehrt. Am Sonntag betrug die Menge etwa 15l).lXX). Im Zuge wurden Heiligen bilder, Kirchensahnen und ein Kaiferbild getragen. Gapon trug ein gewöhnliches Prie- sterkleid. Er wollte den Ornat erst an einer Stelle anlegen, von wo man ungehindert znm Kaiscrpalast zu gelange» hoffte. Durch die erste scharfe Salve