Deutschhaus zu Venedig! wird bereits im Jahre 1228 als be stehend erwähnt, es war clios ein g roßes E inkehr- ( Lager- und Handelshaus, in welchem allein die Deutschen in Venedig \Jlandel treiben durften 17 ). Die Geleitsverträge, die Venedig'mit den Landesfürsten von Tirol 1352 und 1361 abschloß, sind durchaus bestrebt, den Brennerweg für die Kaufleute jeder Herkunft, nicht allein für jene aus Venedig zu sichern. Verona, das damals unter den Herren von der Scala einen eigenen Staat bildete
und die Handelswege vom Brenner und Etschtal einerseits nach Ve-, nedigund andererseits nachMailand und Bolognabeherrschte, '. machte damals seine eigene Handelspolitik ebenfalls durch Geleitsverträge nach allen diesen Seiten. Bezeichnenderweise hat der Zoll der Tiroler Landesfürsten am Lueg oder Brenner nach seinem Tarife von 1305 die Waren, die aus Verona und über Bozen dort vorbeikamen, weit weniger belastet als die Waren, die aus Venedig, eben über das Cadore und Pustertal, am Brenner dem Norden
zu durchgeführt wurden. Venedig hat damals jene handelspolitische Selbständigkeit Veronas notgedrungen anerkannt, aber auch nicht gefördert, vielmehr seine Stellung durch die Bevorzugung des Cadoreweges zu schwächen gesucht 18 ). \ Die Steigerung'welche der Verkehr über denBrenner und den ' ■' ! Reschen in der Zeit um 1280 durch dieses Zusammenwirken von Venedig und den oberdeutschen Städten erfahren hat,' ; spricht sich auch darin aus, daß damals entlang jener Wege 1 . die Landesfürsten, besonders
jene von Tirol, neue Markt- ; ' und Niederlagsrechte, Fracht- und Wegbauprivilegien erteilt j und das Zollwesen zu sehr bedeutendenErträgnissen gebracht i ; lhaben. Die Städte Regensburg, Augsburg, Ulm, Kempten und Nürn- ' berg haben besonders in der Zeit von 1300 bis 1360 gleich wie Venedig und Verona von den Tiroler Landesfürsten dau- . ernde .Geleitsprivilegien für die Sicherheit ihrer Kaufleute und deren Waren erhalten, ebenso die Herzöge, von Bayern (siehe auch Seite 286). So beginnt seit etwa 1280
hier die erste Blüte der Verkehrswirtschaft, die aus dem urkund lichen Nachlaß jener Zeit selbst deutlich abzulesen ist. Nach der Ausdehnung des Staatsgebietes von Venedig über das Festland um 1400 fielen die Gründe, die bisher seine Re gierung gegen die Etschlinie und deren Fortsetzungen zum Brenner und Reschen gehabt hatte, weg. Auch haben jetzt die venezianischen Kaufleute noch mehr als früher das Handelsgeschäft von Venedig nach dem Norden den ober- ; deutschen Kauflcuten überlassen, nur treten