112 items found
Sort by:
Relevance
Relevance
Publication year ascending
Publication year descending
Title A - Z
Title Z - A
Books
Category:
Geography, Travel guides , History , Social sciences , Südtiroler Dorfbücher
Year:
2002
Vieles war anders : volkskundliche und zeitgeschichtliche Aufzeichnung über Villanders
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/300545/300545_31_object_5505539.png
Page 31 of 234
Author: Augschöll Blasbichler, Annemarie / von Annemarie Augschöll Blasbichler mit Zeichnungen von Hans Gasser
Place: Villanders
Publisher: Bildungsausschuss Villanders
Physical description: 226 S. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 226
Subject heading: g.Villanders ; z.Sozialgeschichte 1880-2000<br>g.Villanders ; s.Heimatkunde
Location mark: III 197.803
Intern ID: 300545
, dass sie 1938 um die Weihnachtszeit ein sechs Monate altes Kind nach dem Bad in der warmen Stube zum Wickeln in das eiskalte Zimmer brachte, weil dort, wie sie meinte, auf dem Ehebett mehr Platz sei. Das Kind starb nach einigen Tagen. Anfang der 40er Jahre wurde sie angezeigt. Man verbot ihr schließlich, wei ter als Entbindungshelferin tätig zu sein. Ihre Versuche, wenigstens einige Vil- landerer Frauen dafür zu gewinnen, ihr beim Gemeindearzt Dr. Dorfmann in Klausen das Bessere zu reden

, waren erfolglos. Keine erklärte sich dazu bereit. Im Jahr 1943 wanderte die Fürstn-Kathl nach Deutschland aus und kam nach dem Krieg nicht mehr zurück. Von Ende 1940 bis 1944 betreute zudem die junge, italienische Hebamme Clara Benincä von Klausen aus auch Frauen in Villanders. Sie wurde insbe sondere zu den Frauen der „Dableiber“ gerufen, da sich die Fürstn-Kathl „fir dej Walschn“ nicht mehr zuständig fühlte und sich auch vielfach strikte wei gerte, diesen Frauen beizustehen. Eines der ersten Kinder

verschiedene Hebam men von Klausen, Waidbruck und Latzfons aus auch die Hausgeburten in Vil landers. Deren Nachfolge trat schließlich Frau Hilde Ebner aus Aldein an. Sie ver sorgte die Frauen zunächst von Klausen aus und übersiedelte dann nach Vil landers ins alte Schneiderhaus neben dem Mesner. Im Jänner 1966 verun glückte sie, von einer Wöchnerin kommend, am „Pätschegg“ tödlich. Nach ihr gab es in Villanders nur mehr sporadisch Hausgeburten. Die Geburtshilfe übernahm dabei zumeist die in Klausen wohnende

5
Books
Category:
Geography, Travel guides , History , Social sciences , Südtiroler Dorfbücher
Year:
2002
Vieles war anders : volkskundliche und zeitgeschichtliche Aufzeichnung über Villanders
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/300545/300545_29_object_5505537.png
Page 29 of 234
Author: Augschöll Blasbichler, Annemarie / von Annemarie Augschöll Blasbichler mit Zeichnungen von Hans Gasser
Place: Villanders
Publisher: Bildungsausschuss Villanders
Physical description: 226 S. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 226
Subject heading: g.Villanders ; z.Sozialgeschichte 1880-2000<br>g.Villanders ; s.Heimatkunde
Location mark: III 197.803
Intern ID: 300545
me, die für die Geburtshilfe und die Beteuung der Wöchnerinnen verantwort lich war. Traten während oder nach einer Hausgeburt Komplikationen auf, konnten die nur durch einen Schnellkursus in ihren schwierigen und verantwortungs vollen Beruf eingeführten Hebammen vielfach nicht wirklich helfen. Da es mit beträchtlichen Spesen verbunden war, aus Klausen einen Arzt zu holen, warte ten viele zudem erst einmal ab, bis schließlich auch der oft nichts mehr ausrich- ten konnte. Der Tod im Kindbett zum einen und die hohe

. So erzählt eine Frau aus Gravetsch, wie es ihr im Winter 1956 diesbezüg lich ergangen ist. In Decken gehüllt, legte sie ihr Mann auf einen Heuschlitten und brachte sie so nach Klausen. Da die Wege völlig vereist waren, fuhr er mit dem Schlitten großteils über Wiesen und Äcker geradewegs bergab. Während er den Schlitten vorne über das steile Gelände lenkte, musste die Hebamme hinten mit zwei Seilen das Gefährt bremsen helfen. Der Arzt in Klausen sah sich auch nicht mehr in der Lage, die notwendige Hilfe

mit der Auflage, dass sie täglich von einem Arzt visitiert würde, der sie bei Bedarf schnell ins Krankenhaus überweisen könnte. Für sie bot sich also nur die Möglichkeit, bei einer Bekannten in Klausen um Aufnah me und Pflege zu bitten, was sie auch tat. Nach zehn Tagen verschlimmerte sich ihr Zustand wieder und der Arzt brachte sie erneut ins Brixner Kranken haus. Dort nahmen die Ärzte einen Kaiserschnitt vor. Als sie ihr dann den im siebten Monat geborenen und nicht einmal zwei Kilogramm schweren Buben

6
Books
Category:
Geography, Travel guides , History , Social sciences , Südtiroler Dorfbücher
Year:
2002
Vieles war anders : volkskundliche und zeitgeschichtliche Aufzeichnung über Villanders
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/300545/300545_196_object_5505704.png
Page 196 of 234
Author: Augschöll Blasbichler, Annemarie / von Annemarie Augschöll Blasbichler mit Zeichnungen von Hans Gasser
Place: Villanders
Publisher: Bildungsausschuss Villanders
Physical description: 226 S. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 226
Subject heading: g.Villanders ; z.Sozialgeschichte 1880-2000<br>g.Villanders ; s.Heimatkunde
Location mark: III 197.803
Intern ID: 300545
schwer verletz ter oder schwer kranker Menschen bis in die 60er Jahre noch beinahe unmög lich. In eine „Penna“ oder auf einen Schlitten gebettet, auf die Materialseil bahn verladen oder auf die Tragbahre gebunden, brachte man sie zum Arzt nach Klausen. 252 Aus demselben Grund war es auch schwierig, schnell einen Arzt zu holen. Bei Notfällen stellten die Angehörigen dem Arzt ein Pferd zur Verfügung, und dieser ritt von Klausen bis zum betreffenden Hof. Wurde jemand um einen ärztlichen Rat

und das entsprechende Medikament nach Klausen geschickt und der Arzt sah sich nach den Schilderungen des Boten außerstande, eine Ferndiagnose zu stellen, lieh man vielfach beim Lanziner, Tanötscher oder beim Sturm ein Pferd, um dem Arzt den Krankenbesuch auf schnellstem Wege zu ermöglichen. Geradeso organisierten sich auch jene Villanderer, die kein eigenes Pferd besaßen. Ein weiteres Faktum, das allerdings nicht nur spezifisch die Bevölkerung von Villanders betraf, war die mangelnde Krankenversicherung, die Arztbe

in der zitierten Chronik, dass infolge heftiger Gewitter Gelnhaus und Köbach bei nahe weggeschwemmt wurden. Vgl. Ebda, Besonders merkwürdige Ereignisse in Villanders, 1882. 251 Schutzengelsonntag: Erster Sonntag im September. 252 Kinder wurden auch in einem Korb nach Klausen getragen. 253 Für die drei Tage Krankenhausaufenhalt kam die Gemeinde auf. Der Pflasterweg hinterm Glatzner Richtung Teng im

7
Books
Category:
Geography, Travel guides , History , Social sciences , Südtiroler Dorfbücher
Year:
2002
Vieles war anders : volkskundliche und zeitgeschichtliche Aufzeichnung über Villanders
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/300545/300545_22_object_5505530.png
Page 22 of 234
Author: Augschöll Blasbichler, Annemarie / von Annemarie Augschöll Blasbichler mit Zeichnungen von Hans Gasser
Place: Villanders
Publisher: Bildungsausschuss Villanders
Physical description: 226 S. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 226
Subject heading: g.Villanders ; z.Sozialgeschichte 1880-2000<br>g.Villanders ; s.Heimatkunde
Location mark: III 197.803
Intern ID: 300545
Villanderer Frauen in Tracht bei einer Kundgebung in Klausen für den Anschluss Südtirols an Österreich ( 1945 ) Andererseits begann man einzelne Maschinen anzuschaffen, die die Arbeit in der Landwirtschaft vereinfachten und erleichterten. Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts kamen erste strombetriebene Motoren in Villanders zum Ein satz. Ermöglicht wurde dies durch die Pionierleistung einiger Bauern. So errichtete der Obermarzuner und der Stöffl 1911 bei ihren Mühlen am Mühl bach jeweils

einige Villanderer täglich nach Klausen, wo sie im alteingesessenen Wollverarbeitungsbetrieb Scheidle und den neu entstandenen Fabriken (Hosenfabrik BUSCH, Elektrofirma FULGOR u.a.) Arbeit fanden. Auch die Burschen, die in den Handwerksbetrieben im Tal eine Lehre absol vierten, machten sich jeden Tag in der Früh auf den Weg. Da der alte Pfasterweg nur mit geländegängigen Fahrzeugen einigermaßen befahrbar und zudem ein derartiger Luxus nur für wenige erschwinglich war, tra ten die meisten Pendler den täglichen

Weg von daheim (mit unter auch aus dem Oberland) nach Klausen zu Fuß an. Einige verminderten sich diese Strapazen, indem sie mit dem ersten Ersparten ein Motorrad erstan den. Nur wenige Villanderer konnten sich bereits Ende der 50er Jahre ein eigenes Auto leisten, waren allerdings gezwungen, es in Klausen zu parken. 18 Siehe dazu Kap.: S’ Elektrischa 19 Dieselmotoren der Marke Condor. 20 Seilwinden aus der Produktion der Firma Leitner. 21 1971 schienen 56 registierte Mehrzweckmotoren im Gemeindegebiet

8
Books
Category:
Geography, Travel guides , History , Social sciences , Südtiroler Dorfbücher
Year:
2002
Vieles war anders : volkskundliche und zeitgeschichtliche Aufzeichnung über Villanders
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/300545/300545_57_object_5505565.png
Page 57 of 234
Author: Augschöll Blasbichler, Annemarie / von Annemarie Augschöll Blasbichler mit Zeichnungen von Hans Gasser
Place: Villanders
Publisher: Bildungsausschuss Villanders
Physical description: 226 S. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 226
Subject heading: g.Villanders ; z.Sozialgeschichte 1880-2000<br>g.Villanders ; s.Heimatkunde
Location mark: III 197.803
Intern ID: 300545
Firmung Bevor Südtirol am 1. September 1964 zum eigenen Bistum Bozen-Brixen erhoben wurde, gehörte Villanders mit dem Dekanat Klausen zur Erzdiözese Trient. Deshalb oblag bis dahin einem Trientner Weihbischof, den Villanderer Kindern das Sakramet der Firmung zu spenden, und zu diesem Anlass mus sten sie, wie die der anderen umliegenden Pfarreien des Dekanats auch, nach Klausen oder nach Waidbruck. In der Regel kamen die Eltern nicht mit, son dern nur die Firmpaten, die sich in der Pfarrkirche

Musterung feiernd nach Hause zogen, wurden „Leaslbuam“ und später „Spielbuam“ genannt. Bis in die 60er Jahre fand für die Villanderer Jungmänner die militärische Ausmusterung in Klausen im Hotel Krone visavis vom Zugbahnhof statt. Die Burschen des Jahrgangs 1944 waren die letzten, die dort gemustert wurden. Nach dieser Vorausscheidung in Klausen wurden sämtliche „Tauglichen“ ein Jahr später nach Bozen bestellt und neuerlich gemustert.

9
Books
Category:
Geography, Travel guides , History , Social sciences , Südtiroler Dorfbücher
Year:
2002
Vieles war anders : volkskundliche und zeitgeschichtliche Aufzeichnung über Villanders
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/300545/300545_167_object_5505675.png
Page 167 of 234
Author: Augschöll Blasbichler, Annemarie / von Annemarie Augschöll Blasbichler mit Zeichnungen von Hans Gasser
Place: Villanders
Publisher: Bildungsausschuss Villanders
Physical description: 226 S. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 226
Subject heading: g.Villanders ; z.Sozialgeschichte 1880-2000<br>g.Villanders ; s.Heimatkunde
Location mark: III 197.803
Intern ID: 300545
aus dem Kloster Klausen von Hof zu Hof und bettelten das „Martini-Opfer“ zusammen. Sie waren bei der Bevölkerung sehr beliebt. Sie halfen an Festtagen in der Kirche aus, kamen zu den Begräbnissen und wurden als Beichtväter wegen der „wei ten Ärmel“, wie es hieß, bevorzugt. Über Sauders und „Unterstejphan“ beglei tete jahrelang der Lochmüller den Pater und trug in einem Zegger und Ruk- ksack die gesammelten Gaben (Butter und Eier). Mit der Zeit spendeten die meisten Leute Geld. Über „Pfältan“, Gravetsch

, Obergravetsch und „Ober- stejphan“ übernahm der Mesner die Aufgabe des Trägers. Die erbettelten Eier und „Butterknölln“ wurde in bestimmten Häusern eingestellt und dann vom Bauern bei der nächsten Gelegenheit nach Klausen gefahren und im Kloster abgegeben. Besonders die Kinder freuten sich auf die Pater. Denn diese verteilten an die Mädchen und auch an die „Waiberlajt“ Paterringelen, später sogar solche mit bunten Glassteinen. Aber auch mancher Bauer griff gern mit Zeigefinger und Daumen in die angebotene

Schnupftabakdose des „Sämmlpatrs“, um sich eine Prise Tabak herauszufischen. Im Frühjahr holten sich viele Bäuerinnen bei den Kapuzinern in Klausen das „Gsetzla“, die jungen Pflänzchen, für ihrer

10
Books
Category:
Law, Politics , Social sciences
Year:
1939
Quellen zur Steuer-, Bevölkerungs- und Sippengeschichte des Landes Tirol im 13., 14. und 15. Jahrhundert : [Festschrift zum 80. Lebensjahre Oswald Redlichs].- (Schlern-Schriften ; 44)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/QSB/QSB_148_object_3894994.png
Page 148 of 322
Author: Redlich, Oswald [Gefeierte Pers.] / bearb. von mehreren Innsbrucker Historikern
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: VIII, 311 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; s.Bevölkerung ; z.Geschichte 1200-1500 ; f.Aufsatzsammlung<br />g.Tirol ; s.Sippe ; z.Geschichte 1200-1500 ; f.Aufsatzsammlung<br />g.Tirol ; s.Steuer ; z.Geschichte 1200-1500 ; f.Aufsatzsammlung
Location mark: II Z 92/44
Intern ID: 104668
Gufidaun, Villanders und Velthurns 1325 6S ) Nach Tarneller heute verschollen. Name für das Gelände um die St. Jakobskirche in Vilinoß. M K Hof Zünn zu St, Jakob in Villnöß (Tameller n. 2160). e7 ) Klerant b. Brixen, Sitz eines Rittergeschlechtes. 67a ) chalgent. 6S ) Bewohner von Lucana (s. oben Anm. 65), 69 ) Tschöfs, Malgrei von Lajen (gegen Groden zu Hegend). 70 ) Schi. Säben ob Klausen. Sitz des gleichnamigen Ministerialengeschlechtes. 70a ) Von hier ab mit Verweisungszeichen auf Blatt

von Sähen (Reimprecht ?, vgl. Geschichtsfreund 1867, Tafel B zu S. 84). 87 ) Klausen am Eisack. WohlTaegno (III.) v. Vilanders (1281—1296, vgl. Geschichtsfreund 1867, Stammtafel zu S. 146). 88 ) Schloß Wolkenstein im langen Tal zu hinterst in Groden (der Kauf erfolgte 1293, Tar neller n. 1639). 89 ) Einer der Herren von Kastelruth, die sich Maulrappe nennen. Wohl Rupert III. (1275— 1307, vgl. Geschichtsfreund 1867, S. 159). S9a ) hat er steht über der Zeile. 80 ) Herzog Meinhart II. von Kärnten, Graf

des Nocetales in das Etschtal. 97 ) Das hinterste Groden gehörte zusammen mit Collfuschg im Gadertal zum Gericht Wol kenstein, während der äußere Teil von Groden dem Gericht Gufidaun (rechtes Ufer) bzw. Kastel ruth (linkes Ufer), zugehörte. 98 ) Fronbote (Scherge), es handelt sich bei dem Hofe also um das Schergenlehen. M ) Gamphof (Tarneller n. 1853), heute Gegend des Bahnhofes in Klausen a. E. 10 °) Hof Überwasser (am Villnößerbach) zu Gufidaun (Tarneller 1987). 101 ) Wohl in Teis zu suchen. 102

11
Books
Category:
Geography, Travel guides , History , Social sciences , Südtiroler Dorfbücher
Year:
2002
Vieles war anders : volkskundliche und zeitgeschichtliche Aufzeichnung über Villanders
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/300545/300545_36_object_5505544.png
Page 36 of 234
Author: Augschöll Blasbichler, Annemarie / von Annemarie Augschöll Blasbichler mit Zeichnungen von Hans Gasser
Place: Villanders
Publisher: Bildungsausschuss Villanders
Physical description: 226 S. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 226
Subject heading: g.Villanders ; z.Sozialgeschichte 1880-2000<br>g.Villanders ; s.Heimatkunde
Location mark: III 197.803
Intern ID: 300545
hoffte sie bleiben zu können. Bei den noch anstehenden Erntearbeiten auf dem Feld und im Weinberg bürdeten ihr Eltern wie Geschwister die schwersten Arbeiten auf. Dass der „Schandfleck“ nicht im Elternhaus auf die Welt kommen dürfe, das war von Anfang an, auch ohne die diesbezügliche Erklärung des Vaters, klar. Über Freundinnen in Klausen erfuhr sie, dass in Bozen das Gebärhaus einer faschistischen Organisation mittellose, ledige Mütter kostenlos für die Zeit ihrer Niederkunft aufnehme und betreue

. Da sie sich zum einen schämte, sich in der Öffentlichkeit zu zeigen und zum andern auch von zu Hause und von der Arbeit schwer wegkam, besorgten ihre Bekannten das Ansuchen um Aufnahme und Betreuung im genannten Gebärhaus. Einige Zeit später wurde ihr Vater nach Klausen vor Gericht geladen. Die faschistische Trägerschaft der Geburtsklinik wollte sich der im Gesuch geschilderten misslichen Verhältnisse der jungen Frau vergewissern. Der 47 Das Germgebäck war Brotersatz für die Wöchnerin. Das Roggenbrot als einzige Brotsorte

12
Books
Category:
Geography, Travel guides , History , Social sciences , Südtiroler Dorfbücher
Year:
2002
Vieles war anders : volkskundliche und zeitgeschichtliche Aufzeichnung über Villanders
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/300545/300545_18_object_5505526.png
Page 18 of 234
Author: Augschöll Blasbichler, Annemarie / von Annemarie Augschöll Blasbichler mit Zeichnungen von Hans Gasser
Place: Villanders
Publisher: Bildungsausschuss Villanders
Physical description: 226 S. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 226
Subject heading: g.Villanders ; z.Sozialgeschichte 1880-2000<br>g.Villanders ; s.Heimatkunde
Location mark: III 197.803
Intern ID: 300545
der Auflassung des Pfunderer Bergwerkes an. Einer Delegation der drei Gemeinden Villanders, Klausen und Latzfons unter seiner Leitung gelang es schließlich, die Regierung in Wien und den Landtag in Innsbruck von der sozialen Tragweite dieser Ent scheidung zu überzeugen und einen partiellen Weiterbetrieb zu erreichen. Trotzdem mussten ziemlich eini ge der Knappen und Schmälzer, wollten sie ihre Arbeit behalten, bald schon nach Ridnaun und wurden am dortigen Schneeberg eingesetzt. Vgl

. dazu die Lebenserinnerungen der Maria Dorfmann, Mitte des 19. bis Anfang des 20. Jahrhunderts. In: Dorfmann, Maria: Kreuztragen. Drei Frauenleben. Wien-Köln-Graz 1984. S. 25f. 1912 wurde der bescheidene Bergwerksbetrieb auf gelassen und während der Faschistenzeit noch einmal für wenige Jahre aufgenommen. Vgl. Dorfmann, Walter: Der Bergbau im Raume Klausen. Diss. Padova 1973/74, S. 61, 113. 4 In den Aufzeichnungen der Ortsgeistlichkeit werden immer wieder „gewaltigen Mißernten“ die Rede. Auch Schädlingsplagen konnten

13
Books
Category:
Geography, Travel guides , History , Social sciences , Südtiroler Dorfbücher
Year:
2002
Vieles war anders : volkskundliche und zeitgeschichtliche Aufzeichnung über Villanders
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/300545/300545_64_object_5505572.png
Page 64 of 234
Author: Augschöll Blasbichler, Annemarie / von Annemarie Augschöll Blasbichler mit Zeichnungen von Hans Gasser
Place: Villanders
Publisher: Bildungsausschuss Villanders
Physical description: 226 S. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 226
Subject heading: g.Villanders ; z.Sozialgeschichte 1880-2000<br>g.Villanders ; s.Heimatkunde
Location mark: III 197.803
Intern ID: 300545
. 84 Danach wurden für gewöhnlich nur die Zeugen zu einem Kaffee, einer Sauren Suppe oder zu einer Fleischsuppe mit Rindfleisch ins Gasthaus geladen. 85 Anschließend machte das Brautpaar noch eine Wallfahrt nach Maria Trens, Zingen oder Säben und ließ sich auf dem Hin- oder dem Rückweg in Klausen oder Brixen FOTOgrafieren. Am Nachmittag waren viele bereits wieder bei der Arbeit. Am 5. Februar 1940 heirateten vier Paare gleichzeitig in der Villanderer Pfarrkirche: Georg Gruber und seine Frau, Brunner

Suppe zum Peterwirt. Weder Eltern noch Geschwister oder Paten kamen mit. „Firs af di Schloafn stian“ (Zeuge tun) wurden die Zeugen noch dazugeladen. Die neuvermählten „Brunner-“ und die „Prackfiedererlait“ machten sich allerdings schnell auf den Weg nach Klausen. Sie traten nämlich eine größere Wallfahrt an. Im Hochzeitsgewand setzten sie sich in den Zug und fuhren nach Rom. Der Brunner-Sepp und seine Frau hingegen nahmen den Zug nach Bri xen, gingen still betend vom dortigen Bahnhof nach Zingen

14
Books
Category:
Geography, Travel guides , History , Social sciences , Südtiroler Dorfbücher
Year:
2002
Vieles war anders : volkskundliche und zeitgeschichtliche Aufzeichnung über Villanders
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/300545/300545_19_object_5505527.png
Page 19 of 234
Author: Augschöll Blasbichler, Annemarie / von Annemarie Augschöll Blasbichler mit Zeichnungen von Hans Gasser
Place: Villanders
Publisher: Bildungsausschuss Villanders
Physical description: 226 S. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 226
Subject heading: g.Villanders ; z.Sozialgeschichte 1880-2000<br>g.Villanders ; s.Heimatkunde
Location mark: III 197.803
Intern ID: 300545
-Sonntag (6. August) 1922 „läute ten die Glocken zur größten Freude der Gemeinde. Viele Leute sah man wei nen.“ So der Pfarrer in seinen Aufzeichnungen. „Am 22. Juli 1922 3/4 8 Uhr früh sind die neuen Glocken in Klausen eingetrof fen. Am 23. Juli, Sonntag nachmittags wurden sie auswagonisiert und bis auf die Frag überführt. Montag, 4 Uhr früh waren 70 Menschen, 50 Stück Ochsen und 5 Pferde an der Überführungsarbeit und um 9 Uhr war alles glücklich been det. Die Überführung bot einen poesie vollen

Anblick dar. An der großen Glocke zogen 12 Paar Ochsen. Am 30. Juli war die Weihe von Hochw. H. Dekan Josef Moser von Klausen, das Mahl war im Widum. 5 Priester und 1 7 Laien waren dabei. “ Aufzeichnung des Pfarrers in: Repertorium und kleine Chronik. Verzeichnis der merkwürdig sten Ereignisse in Villlanders. 1922. Mit Ende des Krieges im November 1918 war die Bevölkerung erst einmal mit den unmittelbaren Nachwehen konfrontiert. 58 Männer im Alter von 20 bis 53 Jahren waren im Krieg gefallen

19
Books
Category:
Geography, Travel guides , History , Social sciences , Südtiroler Dorfbücher
Year:
2002
Vieles war anders : volkskundliche und zeitgeschichtliche Aufzeichnung über Villanders
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/300545/300545_146_object_5505654.png
Page 146 of 234
Author: Augschöll Blasbichler, Annemarie / von Annemarie Augschöll Blasbichler mit Zeichnungen von Hans Gasser
Place: Villanders
Publisher: Bildungsausschuss Villanders
Physical description: 226 S. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 226
Subject heading: g.Villanders ; z.Sozialgeschichte 1880-2000<br>g.Villanders ; s.Heimatkunde
Location mark: III 197.803
Intern ID: 300545
Das Heilige Grab 1925 wurde das jetzige Heilige Grab das erste Mal aufgestellt. Sein Vor gänger war ein einfaches Kastengrab, das als ältestes Heilg-Grab Tirols im Stadtmuseum in Bozen aufbewahrt wird. Die Zimmerer- und Tischlerarbeiten für das neue Heilig-Grab erledigte Johann Rabensteiner, Binderschuster, die Malerei ist von einem gewissen Meister Jank aus Klausen. Die elektrischen Arbeiten versah Hochw. Bertagnolli selbst. 189 Dieses Heilige Grab wurde im Presbyterium der Pfarrkirche

auch solche der Kapuzinerpatres dabei waren. 188 Ein aus Durnholz stammender Kapuzinerpater in Klausen ließ über das Ausmaß der Buße sogar handeln, so die Erzählungen eines alten Villanderer. 189 Vgl. Pfarrarchiv Villanders: Repertorium und kleine Chronik. Besonders merkwürdige Ereignisse in Villan- ders 1925. 190 Die allgemeine Liturgiereform (z.B. mit der weitgehenden Abschaffung des Latein als Liturgiesprache) kam erst zehn Jahre später mit dem 2. Vatikanischen Konzil (1962-1964). 191 „Weidn-Pfinstig“ heißt wohl geweihter

20
Books
Category:
Geography, Travel guides , History , Social sciences , Südtiroler Dorfbücher
Year:
2002
Vieles war anders : volkskundliche und zeitgeschichtliche Aufzeichnung über Villanders
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/300545/300545_37_object_5505545.png
Page 37 of 234
Author: Augschöll Blasbichler, Annemarie / von Annemarie Augschöll Blasbichler mit Zeichnungen von Hans Gasser
Place: Villanders
Publisher: Bildungsausschuss Villanders
Physical description: 226 S. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 226
Subject heading: g.Villanders ; z.Sozialgeschichte 1880-2000<br>g.Villanders ; s.Heimatkunde
Location mark: III 197.803
Intern ID: 300545
im Oberland aus mit ungewissem Ziel über vereiste Wege aufgemacht hat. Bei ihrem Elternhaus vorbeikommend sah sie die Mutter aus dem Fenster schauen. Diese sprach sie allerdings weder an, noch gab sie ein versöhnliches Zeichen. Im Unterdorf wurde sie, die schon völ lig am Ende ihrer Kräfte und ganz verzweifelt war, von einer Handwerkers frau aufgenommen, die auch prompt die Hebamme verständigte. Als besondere Wohltat wurde das Angebot der Hebammen Frau Barbara Hofer Canali in Klausen und Frau Hilde Ebner

nach einigen Wochen, weil die Mütter sie ja nicht stillen konnten. (Siehe dazu auch Kap. „Kinder lediger Mütter“) Anfang der 50er Jahre waren die Bußprediger in Villanders. Eine Villande rerin erzählt, wie sie gerade zu dieser Zeit ihren unehelichen Sohn auf die Welt brachte. Die Stöflhebamme nahm sie „aus gutem Ding“ für die Zeit der Geburt in ihrem Haus in Klausen auf. Am nächsten Tag erschien dort Pfarrer Bertag- nolli und redete ihr ins Gewissen, das Kind doch nach Verdings oder Latzfons

21