Latsch und seine Geschichte : Goldrain - Morter - Tarsch - St. Martin
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Author:
Gritsch, Helmut [Red.] / hrsg. von der Marktgemeinde Latsch. [Gesamtred.: Helmuth Gritsch]
Place:
Lana
Publisher:
Tappeiner
Physical description:
783 S. : Ill., graph. Darst., Kt.
Language:
Deutsch
Notations:
Literaturangaben
Subject heading:
g.Latsch <Südtirol> ; z.Geschichte ; f.Aufsatzsammlung<br>g.Latsch-Goldrain ; z.Geschichte ; f.Aufsatzsammlung<br>g.Latsch-Morter ; z.Geschichte ; f.Aufsatzsammlung<br>g.Tarsch ; z.Geschichte ; f.Aufsatzsammlung<br>g.Sankt Martin <Kofel> ; z.Geschichte ; f.Aufsatzsammlung
Location mark:
III 252.248
Intern ID:
447976
die oberitalienischen Städte aufblühten und Venedig allmählich die Vorherrschaft an der Adria an sich riss. Der Handel über die Nord-Süd-Verbindungen gewann immer mehr an Bedeutung. Als 1309 der Arlberg dem Verkehr geöffnet wurde, wurde die Vinschgauer Straße wieder als überregionaler Ver kehrsweg interessant, weil Waren in großer Zahl über die Alpen geführt werden konnten. Die obere, die sog. Vinschgauer Straße, nahm ihren Ausgangs punkt von Ulm und zog sich über Füssen, Lermoos nach Imst
und von dort über den Reschenpass nach Bozen, Trient, Verona und Venedig. Die obere und untere Straße (Brennerstraße), de ren letzte Etappe vom unteren Eisacktal über den Ritten nach Bozen führte, mündeten in der Talfer- stadt ineinander. Die Vinschgauer Straße war bis zur Eröffnung des „Kuntersweges“ durch die enge Eisackschlucht von Bozen bis Kollmann am Beginn des 14. Jahrhunderts für die schwäbischen Handelsleute geeigneter. Zu dem zogen Pilger aus allen deutschen Gauen und be sonders aus Schwaben über den Reschen nach Rom
Handelspartner von Venedig. Nun brach für die heimischen Kaufleute ein „ goldenes Zeitalter“ 1.1.4 Das Rodfuhrwesen Die Beförderung von Personen und Gütern geschah durch Innungen von Fuhrleuten (private Unterneh men), die den Verkehr mit zweirädrigen Karren be sorgten. Der römische Staat selbst kümmerte sich nur um die Beförderung der Staatspost, der amtli chen und Militär-Personen, sowie um die Beförde rung von Kriegsmaterial und Lebensmittelnachschü ben. Dank der wichtigen Nord-Süd-Verbindungen bil dete
Tirol im 14. Jahrhundert den Stapelplatz eines ungeheuren Durchzugshandels. Die Warenbeförderung vollzog sich damals auch auf der Vinschgauer Straße auf der Grundlage des sog. Rodfuhrwesens, das heißt staffelweise von einer bestimmten Ortschaft zur anderen, von einer Rod stätte zur anderen. Solche Rodstätten gab es um 1500 auf der sog. oberen Straße von Füssen bis Venedig insgesamt 24, in Entfernungen von 1 Vi bis zu 5 Mei len. Im Vinschgau, also zwischen Nauders und Me ran, waren es deren zwei