Aufbruch nach dem Kontinent, der ein besseres Leben versprach Anna Erlacher, Villanders - Bozen Die Geschichte junger Leute aus Villanders, die um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert nach Amerika ausgewandert sind. Es war in den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg, als eines Tages ein Paket von den Verwandten aus Amerika ankam. Ich erinnere mich an eine gro ße Schachtel mit Kaffee, Tee, Kakao und Schokolade, Köstlichkeiten, die ich noch nicht kannte. So sehr ich mich auch anstrengte
gewordenen Tage meistens auf einem Lehnstuhl sitzend und hatte nun viel Zeit für uns Kinder. Sie erzählte uns allerhand Din ge von dem „Gelobten Land“, in dem sie ihre jungen Jahre verbracht hatte. In uns fand sie keine aufmerksamen Zuhörer. Unserer Neugier sicher sein konnte sie aber, wenn sie uns einen Blick in den großen Überseekoffer gewährte, wo sie die wunderbaren Handarbeiten aufbewahrte, die sie in Amerika angefertigt hat te. Erst nach ihrem Tod - sie starb 1960 - wurde uns allmählich bewusst
, dass mit ihr viel Wissenswertes unwiederbringlich ins Grab gelegt worden war. Mei ne Familie hat sich jedoch bemüht, das Wesentliche über sie und die anderen jungen Leute aus Villanders, die mit unserer Großmutter kurz vor der Jahrhun dertwende nach Amerika ausgewandert sind, zusammenzutragen. Diese Welt aus dem Dunkel der Vergangenheit zu holen, historische Wahrheit und Vorstel lung voneinander zu trennen, war dabei nicht immer leicht. Die folgenden Auf zeichnungen stützen
sich vor allem auf die Erinnerungen unserer Mutter Anna, geborene Niederstätter, und beziehen sich weitgehend auf das Emigranten schicksal der Geschwister Pupp vom Gostnerhof, also unserer Großmutter An na und deren Brüder Georg und Joseph. Der Beweggrund für die Auswanderung der Geschwister Pupp ist in erster Linie in den unglücklichen Ereignissen zu suchen, die die Familie heimgesucht hatten, und in dem Umstand, dass ein Onkel von ihnen, Joseph Pupp, der Missionar war, bereits seit längerer Zeit in Amerika lebte. Als unsere
Heuführen und erlitt dabei schwere Rückenverletzungen, wofür es hier zulande keine Heilung gab. Man benachrichtigte den Onkel in Amerika von dem Unglück, und dieser riet, den Verletzten dorthin zu bringen, weil er dort geheilt werden könnte. Es galt, schnell zu handeln. Noch im selben Jahr zu Pfingsten schifften sich Anna und Georg Pupp mit dem kranken Bruder in Hamburg ein. Mit ihnen hatten zwei andere junge Männer vom Dorf, Joseph Kusstatscher vom Köberhof und Christian Huber, ein Tasch- gler-Sohn