Geschichtskunde der Gewässer Tirols.- (Schlern-Schriften ; 32)
der früheren Autoren auf Grund des persönlichen Augenscheines zu m Schlüsse: Der Luegsee empfange zwar aus dem Venntal einen reichlichen Zufluß, außerdem aber ergieße sich in ihn auch „ein kleines unacht sames Bächlein, das einen Büchsenschuß weit von St. Valentin oder etwas weiter bei dem Wolfenwirtshaus entspringe”. Der Wassermenge nach möchte Roschmann wohl dem Bach aus dem Vennertal als den Ursprungsast der Sill er klären. Er will sich aber offenbar dafür nicht ganz entscheiden, weil dieser Bach
zu weit von der Straße über dem Brennerpaß wegführt. Weniger klar ist, welchen Wasserlauf Roschmann mit dem kleinen Bächlein, das bei St. Valentin, der späteren Brenner-Post und dem heutigen Bahnhof Brenner, oder gar beim Gasthaus Brenner wolf entspringt, meint. Denn die wirkliche Lage ist hier so: Am Griesberg, einer Hochmulde etwa 1000 Meter senkrechter Höhe ostwärts oberhalb St. Valentin entspringt ein kleiner Bach und dieser erreicht beim Kerschbaumerhof, der heutigen österreichischen Grenzstation
, die etwa 500 Meter nördlich von St. Valentin und dem Brenner-Bahnhof liegt, die Sohle des Brennertales. Dieser Bach ist hier immerhin so breit, daß er auf der Katastermappe ebenso wie der benachbarte junge Eisack in blauer Farbe angelegt ist, während die ganz kleinen Bäche als einfache schwärze Linien ausgezogen sind. Vom Kerscbbaumer rinnt dieser Bach dann in der Talsohle etwa 1000 Meter weiter, bis er neben dem Vennerbach in den Brennersee mündet. Dieser Griesbergbach, heute allgemein als der letzte
Quellast der Sill angesehen, ist wohl nicht so klein, wie ihn Roschmann hinstellt, daß er kaum wahrgenommen werden könne und noch weniger entspringt er nur einen Büchsenschuß entfernt von St. Valentin. Sondern Roschmann meint wohl nur ein ganz kleines Wässerlein, das dort in den feuchten Wiesen auf tritt und gegen Horden in den Griesbergbaoh rmnt 1 ). Ganz unklar ist aber die Meinung Roschmanns, daß ein solches Bächlein vom Brennerwolf in dieser Richtung herfließen könne, denn dieses Wirtshaus liegt
einen guten Kilometer südlich von St. Valentin oder dem Brenner-Bahnhof und dort *) In der Katastermappe von 1856 ist freilich, keine solche Wasserader in der Talsohle zwischen der Brennerpost und dem Kerschbaumerhof eingetragen, sondern nur eine stellenweise sump fige Wiese, es ist aber gewiß immer eine kleine Wasserader dort gelaufen. Heute sind die Entwässerung s Verhältnisse dort folgende: Der Griesbergbach bzw. die Sil! ist an der Stelle, wo er vom Gebirge herab auf den Talboden Östlich