Walther von der Vogelweide : ein altdeutscher Dichter
56 Ich wollte Herrn Otten Milde nach der Länge messen, La hatt' ich mich an der Maße ein -Thekl vergessen,' SBIe’ er so mild, als lange, er hatte der Tugend viel besessen. Biel schiere maß ich ab den Leib nach seiner Ehr e. Da ward er viel gar zu kürz, wie. ein verschroten Werk, -Mildes Muthes minder viel, denn ein Gezwerg, Und ist doch von den Jahren, daß er nicht wachset mehre. Da ich dem Könige brachte das Maß, wie er aufschoß! Sem junger Leib ward beides: stark und groß. Rn» seht
, was er noch wachse erst jetzo über ihn wohl riesengroß! (I. i3o■ schiere, bald, schleunig, v er schroten,verhauen. Werk, , irgend eine ^un starbeit, .eine. Waffe rc. . Djeßmal aber ist es dem Dichter nicht um bloße Hofgunst, nicht um ein Geschenk an Geld oder Kleidern Zu rhun. Er ist des irren.Lebens müde , ein Heimwe- fen soll ihm die Huld des Königs' begründen. Lange genug ist er Gast gewesen, er sehnt sich darnach, Wirth zu heißen. ' Eiü-Reichslehen, wie wir bald sehen wer den, ist es, worauf er abzielt