Vom Beginn des 17. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts.- (Geschichte der neueren deutschen Literatur in Tirol ; Abt. 1)
an die Universität in Innsbruck berufen wurde. Hier trat er offen gegen das Konzil von Trient, gegen Beichte und Ablaß, gegen den päpstlichen Monarchismus („der römische Bischof ist so wenig infallibel als allwissend") und gegen die Bilderverehrung auf; er wurde deshalb 178g wieder abgesetzt und in ein Kloster nach Gradiska verwiesen* *). Günthe rod verfaßte Dialoge, die sich teils an antike Muster, teils an die Gesprächsspiele des 17. Jahrhunderts anlehnen. Be sonders derb und voll von Ausfällen
nach, wie sich A. Pichler ausdrüE). Zur Probe diene die erste Strophe: „Schändlicher, frecher Witzling! Dir irrender Flattergeist, Schwärmer! — Dir, der Gelehrten, der Priester, der Mönche Schmach und Schande! Dir — tönt die Harfe, Du bist mein Lied!" Güntherod gab sich in allem als Freigeist und Spötter. Auf einer Reise nach Wien, wo ihn Abt Rautenstrauch aus- I. Probst, Geschichte der Universität in Innsbruck, S. 220 fg. L. Rapp, Freimaurer in Tirol, historische Skizze, Innsbruck 1867, S. 104. *) Der Sammler
für Geschichte und Statistik von Tirol V. 265 (1808). s ) Ges. SB. W. 12, 202. „Lyznist" auf dem im Ferdinandeum be findlichen Blatte ist wohl Druckfehler für Meist; diese Bezeichnung soll jedenfalls heruntersetzend wirken, da die Universität Innsbruck 1782 in ein Lyzeum mit zwei Fakultäten verwandelt worden war.