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Author:
Heyl, Johann Adolf / gesammelt und hrsg. von Joh. Adolf Heyl
Place:
Brixen
Publisher:
Verl. der Buchhandl. des Kath.-polit. Preßvereins
Physical description:
847 S.
Language:
Deutsch
Notations:
In Fraktur
Subject heading:
g.Tirol ; s.Sage ; f.Anthologie ; <br />g.Tirol ; s.Brauchtum
Location mark:
II 102.725 ; II 61.994
Intern ID:
139017
als hundert Jahren lebte zu Matschatsch, zwischen Kaltem und Berg an der Mendelstraße gelegen, ein blutarmer Pächter, dem zum Überfluss der Storch alle Jahre einen kleinen Blasengel ins Hans brachte, bis die Stube voll war und keins mehr Platz hatte. Aber woher nehmen und nicht stehlen? Das Pachtgut trug kaum soviel ein, dass er den Zins hätte zahlen können, und so hatten die Pächtersleute nichts zu beißen und zu. schneiden. Der Arme gieng nun so einmal, von Sorgen geqnält, durch den Wald und gelangte
zufällig zur unheimlichen Buche, aus welcher ein seltsames Männlein oben saß in einem altfränkischen Jägerröcklein und mit einem grünen Jägerhut auf dem Kopfe. Tie Beine ließ es vom Aste herunterhängen, und daran trug es Stiefel von so absonderlicher Form, dass sich der Pächter darob ordentlich verwunderte. Und das Männlein rief vom Teufelssessel herab dem Pächter.zu- „Was fehlt dir, guter Freund, dass du eine so sauertöpfische Miene machst?' Der arine Mann erzählte dem da oben von seiner Roth
und wie sie wohl bald alle werden verhungern müssen. Da reichte der Jäger seiueu Geldbeutel vom Baume herab und sagte: „Da nimm! Es sind hundert Thaler drin - aber du musst mir versprechen, das Geld iu so und so viel Jahren wieder zurückzuzahlen; kannst du das nicht, dann gehörst halt du mir mit Leib und Seele.' Als der arme Pächter den Beutel voll Geld in der Hand hielt, dachte er zunächst nur daran, wie es jetzt mit seiner Roth aus fei, uud meinte, mit dein Zurück geben könne es seinerzeit auch keinen Haken