Ladinia : sföi culturâl dai Ladins dles Dolomites ; 22. 1998
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Place:
San Martin de Tor
Publisher:
Ist. Ladin Micurá de Rü
Physical description:
367 S. : Ill., Kt., Noten
Language:
Deutsch; Italienisch; Ladinisch
Notations:
Craffonara, Lois: ¬Die¬ Grenze der Urkunde von 1002/1004 im heutigen Ladinien / Lois Craffonara, 2000</br>
Craffonara, Lois: Vicus - villa und curtis im Gadertal mit Ausblicken auf die angrenzenden Täler : neue Aspekte des Besiedlungsgeschichte / Lois Craffonara, 2000</br>
Dorsch, Helga: ¬Die¬ Volksliedsammlung von Theodor Gärtner - eine Dokumentation aus den Anfängen unseres Jahrhunderts : Volksmusik und Volkspoesie aus dem Gadertal / Helga Dorsch, 2000</br>
Heumann, Konrad: Hugo von Hofmannsthal und Ladinien : zur Entstehung des Romanfragments "Andreas" / Konrad Heumann, 2000</br>
Mascino, Claudia: Seconda campagna di ricerche sul Mesolitico d'alta quota in Val di Longiarü : (appunti sui lavori 1998) / Claudia Mascino ; Andrea Pilli, 2000</br>
Solèr, Clau: 1938: ina data (be)istorica avant 60 onns? / Clau Solèr, 2000</br>
Tecchiati, Umberto: Principali risultati delle ricerche nel villaggio fortificato di Sotciastel (Val Badia, BZ) a alcuni problemi dell'età del bronzo dell'alto bacino dell'Adige / Umberto Tecchiati, 2000</br>
Videsott, Paul: Dolomitenladinische linguistische Bibliographie 1996 - 1997 - 1998 / Paul Videsott, 2000
Subject heading:
g.Ladiner ; f.Zeitschrift<br />g.Ladinisch ; f.Zeitschrift
Location mark:
II Z 1.092/22(1998)
Intern ID:
355213
Flur in St. Martin angenommen werden muß, ergibt sich auch die Frage nach eventuellen ersten Spuren der Christianisierung. Und es scheint wohl mehr als bloßer Zufall zu sein, daß wir gerade in den hier angenommenen drei Haupt- Curtes -Bereichen je eine Kirche mit einem alten Patrozinium 214 ' finden: - im Enneberger Curt-Bereich (der bis in das mittlere Buchenstein reichen mußte) die Marienkirche in La Pli, mit Krypta ausgestattet, 215 ’ die dann auch zur Pfarre des Tales erhoben wurde; 2l5a
) - im Bereich der Curt in Tintäl / Weitental die Peter- und Paul-Kirche in Rina / Welschellen; - im Bereich der Curt in Antermeia / Untermoi die Kirche in St. Martin mit den Schutzpatronen Johannes dem Täufer und Martin von Tours; - selbst der kleinen, enklaveartigen curtis in Sotrü in Enneberg entsprach eine Kirche, wie wir oben gehört haben, uzw. die noch im 17. Jh. bezeugte Margarethe-Kirche, die laut Toponym und Überlieferung beim Cöl de Santa Gheta stand. Das Patrozinium spricht in diesem Fall
- wie bereits gesagt - für eine etwas spätere Entstehungszeit. 216 ' 214) Als alte Kirchenpatrone gelten hier zulande: Maria, der Erzengel Michael, Johannes der Täufer, die Apostel Peter, Paul und Andreas, der erste Märtyrer Stephanus, der Diakon Laurentius, Martin von Tours, Valentin von Rätien, Jenesius, Luzia u.a. Später kommen Jakobus d. Ä., Nikolaus, Georg, Mar- gareth, etc. dazu. Vgl. Fink 1928. Es erübrigt sich, darauf hinzuweisen, daß auch eine später erbaute Kirche einem Patron der älteren Schicht
Kirche erwähnt (Santifaller 1954, 405 f.). 215a) Die alte Kirche von Corvara, die auch in diesen Verwaltungsbereich hineinfallen würde, ist hingegen nicht dem Hl. Petrus geweiht, wie es in Fink 1928, 54 irrtümlich heißt; hier wurde Corvara sicher mit dem angrenzenden Reba / Arabba in Buchenstein ver wechselt. 216) Der Volksmund erzählt, daß erst nach der Vermurung dieses Kultgebäudes die Marienkirche im Dorfzentrum ent standen sei (vgl. Vittur 1912, 202), was durch die Urkunden völlig widerlegt
wird (1347 erste ausdrückliche Erwäh nung der Marienkirche als Pfarrkirche: ecclesia plebis beate Marie de Mare- bio; ein plebanus wird aber schon 1214 namentlich genannt: Marchwardus plebanus in Marubio; 1296 stand die Kirche auf jeden Fall dort, wo sie heute steht: villicus apud ecclesiam [gemeint ist der Maierhof Soratrü neben der Kirche]; vgl. Richter-Santifaller 1937, 77 f.). Daß der Volksmund in diesem Fall nicht ernst zu nehmen ist, wird auch durch die allgemeinen Topoi (noch gefundene Glocke