spricht uns an nug dieser Pracht, die wir mit Grauen empfinden. Es wäre thöricht, aus dem Preis der Tinge auf den Werth derselben 511 schließen, allein für den tiefen Verfall, in den Venedig hinabsank, gibt es kaum ein beredteres Zeichen, als die Ziffern des Palazzo Acndrannn. Derselbe Palast, der vor dreihundert Jahren um scchzigtauscnd Dukaten verkauft >vnrd, kam vor Ivenigen Jahrzehnten um sechstausend Dukaten in den Besitz der Herzogin von Berry. So eilen wir durch die lange Reihe der Paläste
, hat die Gcgcmvart an Venedig erfüllt; denn auf eisernen Schienen rallen ivir über die Flnth hinweg in’S Innere der Stadt. Fast alle Wege, die ivir bisher begangen, zeigen uns nur dir Spuren tvdter Größe; fürstliche Bauten, die in geräuschloser Stille verfallen und fürstliche Geschlechter, die das Schicksal ihrer Paläste Heilten; tvir gingen durch eine ansgcstorbene Welt, deren Puls seit Mcuschcualtcru erlösche» ist, ivv sich das Leben kaitm mehr wehrt wider das Sterben. Ganz anders blickt uns Venedig
hier. Es ist ja bekannt genug, daß die Ideen des großen Geldvcrkehrs ans Italien ihren ilrsprnug nahmen, tvic dieß noch heute die Namen sagen, aber auch hier war Venedig allen voraus. Es hatte die älteste Bant in Europa, die bis in die Zeiten Barbarossa'-:- zurückreicht und deren Entwicklung in den Gesetzen der Stadt einen wichtigen Faktor bildet; alle Verfügungen, weiche auf sic Bezug nahmen, wurden von den Stiegen des Nialto verkündet. Hier >var die Börse, hier ward der große Handel über die Schätze des Orients
gepflogen, hier tauschte Venedig den Reichthum seiner Industrie gegen den Reichthum der Natur, che England und Holland seines Handels Meister wurden. Nicht weit von Rialto liegt auch die älteste Kirche Venedigs-, S. Gincomv, deren Erbauung in das sechste Jahrhundert fällt, wenn wir einer Inschrift über der Thürc Glaube» schenken. Fast die fäimnttidjcn Kirchen Venedigs (und man zählt deren hundertundzwci) find reich an Schützen der Kunst, obgleich es uns hier nur vergönnt ist, wenige
derselben hcrvorzuheben. Schon durch den weiten herrlichen Raum, der sie mngibt und durch ihre mächtigcu Dimen sionen wirkt die Kirche dei Frari bedeutend; ihr Inneres aber birgt das stolze Grabmal des Tizian und die imposante Pyramide, unter der Canova ruht, der Orden dem sic gehört, sind die Franziskaner. Den Dominikaner» tvar die Kirche 8. Giovanni e Paolo (oder wie sie im Volke genannt ivird Zanipvlo) geweiht, auch sic hat >vie S. Marco t>nd Frari einen offiziellen Charakter. Denn der Sieg, den Venedig