¬Die¬ Arbeiterfamilie Walter in Birnbaum : eine Erzählung.- (Flugblatt des katholisch-konservativen Volksvereins von Bozen und Umgebung ; 57/58 = Jg. 8, Nr. 1/2)
sein?" „Wird/doch kein Unglück gegeben.Haben?"/Der Pfarrer war bereits in's Kämmerlein der Rosa.getreten, als Walter verwundert nachkam und hörte, Rosa-sei-mehrere Stunden im bewußtlosen' Zustande gewesen und sei dem Tode. nahe. Fast wäre er versucht worden, wieder einmal ernstlich zu beten; aber als. Liberaler ging er in die Stube und/brütete dort , in seinen Gedanken dahin, bis die hl. Handlung vorüber war. Rosa war'«gemein, aufgeregt, aber bei vollständig klarem Verstände; nach der heil. Beicht vertraute/sie ihrem Seelen
aus: „Wenn der Wüstling..sich auch an Rosa gewagt hätte!.schlecht genug/wäre er." - ■ . v i. .■ Noch in später Nacht, .als der Pfarrer so., eben fort' war,, kam Her Arzt-Seitler, der,, eine rühmliche Ausnahme, fest zur kath. Sache hielt, und. weil, selbst .sittenrein,/auch ein Wächter der Sittlichkeit. Seitler brachte zwar aus dem Mädchen nichts' heraus,• aber mit pshcholegischem Scharfblick schloß , er auf eine ganz, außerordentliche. Aufregung oder.-Gewaltthat als Ursache dieses Nervenfiebers; die weiteren
. Schritte behielt er sich/ vor, so bald die Kranke einmal zum Bewußtsein werde gekommen sein, denn mit Gottes Hilfe, hoffte er, sie sicher zu rette«, . •• . . /- ; ,■/• .-/ : , ■ - . Des andern Tags, bildete die Erkrankung der Finken-Rosa das./Tagesgespräch in Mrndorf. Die Gutgesinnten -waren besorgt.um das fromme Kiud> das sie so nst durch, ihre Frömmigkeit erbaut hatte; die Schlechten-aber, stellten allerlei boshafte Ver- mnchunge« . Dazu trug besonders das boshafte Gerede der Bäcker Andl
bei, welche das HraS, wachsen hörte, so gut wußte, sie. Alles; -dieselbe hatte Rosa auf der Flucht WS dem Hause des Fuchs gesehen ; da sie die Ursache nicht gleich erfahren konnte, er dichtete sie sich selbst eine, nämlich: vermuthlich habe Rosa etwas gestohlen und feialfo fortgejagt worden. Fuchs selbst hakte gleich nach der mißglückten Schandthat Räche geschworen, um den unbescholtenen Ruf des Mädchens zu besudeln. Um nicht Aufsehen zu erregen, hielt er sich in.seinem Zimmer ruhig und wartete auf die-Rückkehr