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Title A - Z
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Books
Category:
Fiction
Year:
1907
G'spassige und b'sundere Leut : Erinnerungen aus dem Tiroler Volksleben
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Page 149 of 413
Author: Leitgeb, Lorenz / von Lorenz Leitgeb
Place: Münster
Publisher: Wagner
Physical description: 252 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; f.Belletristische Darstellung
Location mark: 1.131
Intern ID: 72906
— 148 — eine sichtliche Freude für den blinden Mann. Indes „wie Frühlingshauch sind Wunsch und Wille" und dies erfuhr auch der blinde Leonhard. Am Palm sonntag 1904 befiel ihn die Influenza uub er mußte das Bett hüten. Das Liegen, meinte er, sei nicht zum aushaltm, da tue einem ja alles weh. Seine Gedanken waren immer in der Klosterkirche, die Passion, die Orgel, das Läuten ließen ihm keine Rühe. „Wie wird dies gehen ohne mich." — Richtig läutete der den Leonhard ersetzende Bruder die falsche

Glocke. „Da hast düs", sagte Leonhard halb ärgerlich in seinem Bette, „wenn man nicht selbst dabei ist, geht es nicht." — Die Influenza schien gebrochen zu sein und Leonhard freute sich bereits, daß er wieder Kraft bekomme und das Essen ihm schmecke. Doch in der Nacht traf ihn ein Schlag und nahm ihm die Sprache. Am Charsreitag starb er, weit entfernt von einem Mathusala, 69 Jahre alt. — Nachdem man in der Kirche das Alleluja gesungen und die Osterglocken die Freude der Auf erstehung verkündet

hatten, trug man den blinden Leonhard hinaus zum Orte, der so schön beschrieben wird Resurecturis „denen die wieder auserstehen werden". Oft sang er in seiner launigen Weise. „Wenn ich einmal den Himmel Hab', — Hust' ich auf die

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Books
Category:
Fiction
Year:
1907
G'spassige und b'sundere Leut : Erinnerungen aus dem Tiroler Volksleben
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Page 142 of 413
Author: Leitgeb, Lorenz / von Lorenz Leitgeb
Place: Münster
Publisher: Wagner
Physical description: 252 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; f.Belletristische Darstellung
Location mark: 1.131
Intern ID: 72906
Einst war davon die Rede, und jemand meinte: „Leonhard, du mußt auch mit, denn alles, was Mann ist, muß mit; du kannst laufen wie ein Dragoner und den Tornister trägst du leicht." „Na," jagte der Leonhard, „wenn die werben foiiimen, verschlief ich mich im Baäsen, da finden sie mich nicht." Mitunter besuchte er auch Vas Theater des Gesellen hauses. und da gefielen ihm besonders die Possen, und er sagte dann, er habe viel gelacht und applaudiert. Daß er blind war, störte seinen Frohsinn

nicht im geringsten; das, sagte er, sei so ein kleines Lebens- kreuzl, das man schon tragen könne. Schlimmer wäre es, meinte er. wenn ich nichts hörte und nichts reden könnte. Am Hören aber fohlte es beim Leonhard nicht ; er hörte so fein, daß er die leiseste Regung vernahm, und sein Gedächtnis war so treu, daß er nach Jahren wieder jemand all der Stimme erkannte. Als seine Eltern hörten, daß im bekannten Gnadeno cte Dreieichen jeinand wieder das Augenlicht erhalten habe, brachte seine Mutter den halbgewachseuen

Jungen nach Dreieichen. Leonhard betete bis Zur Wandlung bei der Messe, die sie dort horten. Nach der Wandlung griff er an seine Augenhöhlen uiib als er fühlte, daß da nicht die geringste Änderung Vor sich gegangen sei, ließ er das Beten und meinte:

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Books
Category:
Fiction
Year:
1897
¬Die¬ Sünden der Väter : Volksstück in vier Acten
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Page 49 of 79
Author: Jenny, Rudolf Christoph / von Rudolf Christoph Jenny
Place: Leipzig
Publisher: Schulze
Physical description: 77 S.
Language: Deutsch
Location mark: 1.611
Intern ID: 72728
nichts — die Bäu me — mit den gefrorenen Thränen in den sangen Bärten (wälzt den Kopf unruhig hin und her) nicht l — nicht eingraben! nicht emgraben! (stöhnt einige Male schwer auf und liegt dann eine Weile regungslos da, bis endlich wieder allmählich ein Lächeln über ihre Züge huscht). Da giengen sie m den Wasd'— der Jägersmann und das Glück — und die Sonne — und sre ätzten sich in's Moos- Hedwig. (mit halb unterdrückter fliegender Stimme). Leonhard Helene. Hub küßten und kosten sich,— Hedw

ig (mit weicher, voller Bruststimme). Leonhard — * Helene. Daß die Bäume roth wurden — und die Sonne nicht untergehen — nicht untergehen — die Nacht — der Tod — 3. ©een e. Varort. (tritt langsam ein und nähert sich aus den Fußspitzen derKranken) Helene. Er schließt ihr die Augen — ach- — ach? Baron Halblaut, um den Traum zu verscheuchen, ohne sie zu wecken) Helene! Helene. Sie stirbt! — sie stirbt! i Baron (etwas lauter) Helene —Helene. Helene (wendet mit einem schweren Seufzer den Kopf zur Seite

). 4. @ c e n c. Leonhard (welcher beim ersten lauter gesprochenen Wort des Barons für einen Moment sichtbar wurde, kommt nun aufgeregt auf die Scene, die Thür hinter sich nur halb schließend). Vater — ich habe Dir etwas sehr Ernstes und Wich tiges mitzutbeilen, das keinen Ausschub zuläßt.

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Books
Category:
Fiction
Year:
1907
G'spassige und b'sundere Leut : Erinnerungen aus dem Tiroler Volksleben
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Page 139 of 413
Author: Leitgeb, Lorenz / von Lorenz Leitgeb
Place: Münster
Publisher: Wagner
Physical description: 252 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; f.Belletristische Darstellung
Location mark: 1.131
Intern ID: 72906
den Hof hin aus gegangen und sei als Hallsherr recht stolz auf lind ab gegangen, daß ihm fast die Waden gesprungen seien. Er machte auch bald fein Recht als Hausherr geltend. Als nämlich eine Person, die früher im Hause gewohnt hatte und mit der er nicht gut p fahren kam, mieberfommeu wollte, und die Mutter gelleigt war. dieselbe wieder, ins Haus p nehmen, sagte Leonhard: „Daralls wird nichts, jetzt bin ich Hausherr, imb mm geht's ans einem anderen Ton." Von jener Stunde an hielt er ailch

sehr viel darauf, daß man ihn Herr Frischauf titulierte. Bei seinen oft eigentümlichen Ansichten kam er im spä teren Leben oft in Widerspruch mit feinen dienenden Geistern, den „Menschern", tiub tat gewöhnlich bas Gegenteil von dem. was sie wollten oder rieten. Zu heiraten wäre er nie zu bewegen gewesen, denn er fürchtete, unter die Pantoffel zu kommen. Im übrigen war der blinde Leonhard eine äußerst fröh liche, kindliche tiub stets glückliche Natur. Er lachte fast beständig. Aber sein Lachen war fein Alls

druck, der ihn verschönte; es war eher ein Grinsen, das iiioii anfänglich kaum ohne Widerwillen uusehen konnte, bevor man nicht in seine kindliche Seele ein- gedrungen und feine naive Lebensauffassung verstehen gelernt hatte. Leonhard war ein großer Freund des

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