¬Das¬ Dekanat Passeier und Schlanders und die deutschen Seelsorgen in den italienischen Dekanaten und Landesteilen der Diözese Trient. General-Register.- (¬Der¬ deutsche Antheil des Bisthums Trient ; Bd. 5)
Pfarre Tschengels, Expvsitur Tanas. 89 Auch eine sehr alte Burg, in der Landesg-ischichte unbekannt, erhob sich, wo jetzt die St. Peterskirche steht; von der Landstraße im Dorfe Eyrs ist deren herrliche Lage gut sichtbar und gewährt einen großartigen Anblick, so daß mancher Fremde St. Peter samt dem Felsen abzeichnete. Mitten in dem Riesenselsen mit steilem, 240 Meter tiesem AbHange, auf dem nun die Kirche steht, und über dem „Arztale', von den in dessen Nähe noch vorhandenen Erz gruben
so genannt, befindet sich ein unterirdischer Gang. Geht man 40 Schritte hinein, so kommt man zu einem schiefliegenden Quer balken und von da geht es aufwärts gerade in der Richtung nach der alten Vestenburg. von welcher nur zwei Mauerstücke, das eine mit einer Fensteröffnung, übrig sind. Beim Grundgraben für die Kirche fand man ein Glöcklein, welches zur Sakristeiglocke verwendet wird; desgleichen ein Lederstück in Form einer Münze, durch dessen Mitte ein silbernerNagel geschlagen war (Haus
-oder Familienmarke?). Die Wahl der Apostelsürsten als Schutzheiligen der Kirche stimmt mit deren Lage auf schroffen Felsen überein. An dieser dürfte schon in alter Zeit ein Priester bestellt gewesen zu sein, da am 15. Nov. 1368, Rom, Papst Urban V. den Abt von Marienberg beauftragte, der Klage des Albert v. Nützenberg, Priesters der KonstanZer Diözese, gegen die Gemeinde Tanas zu Recht zu ver helfen. Der St. Peterskapelle wird erst 1396 urkundlich gedacht, indem am 18. Sept. d. I. Bogt Ulrich von Matsch, Gras
zu Kirch- berg den Streit zwischen den Gemeinden Ewrs und Tanas austrug, wegen des Wassers von Tanaserberg, „wo die St. Peters-Kapelle steht' und wegen der Weidet) Die Stelle, wo die erste Kirche erbaut war, zeigte man uns nach der Aussage alter Leute, etwas tieser als sich diese heute er hebt, mitten in der Schlucht, welche der wilde Murbach gebildet und den alten Bau zerstört hatte. Im Jahre 1492, am 11. April, trug der Richter Sebastian Sennoner-den Streit zwischen der Kirche und dem Mesner wegen
des am hl. Abend der Gemeinde zu reichenden „Speisweincs' aus, wobei des eben erfolgten „Neu baues des Kirche' gedacht wird.') Eben um diese Zeit eine neue Kirche zu bauen verlieh Papst Alexander VI. (1492—1593), um hiezu die Tanaser mehr zu begeistern, einen unvollkommenen Ablaß, unter der Bedingung der bischöflichen Bestätigung und erteilte zu gleich die Erlaubnis „zur Einsetzung des Allerheiligsten sowie zur Errichtung eines eigenen Friedhofes'. (Bis dahin mußten die Toten zum Begräbnis nach Tschengels