¬Das¬ Dekanat Passeier und Schlanders und die deutschen Seelsorgen in den italienischen Dekanaten und Landesteilen der Diözese Trient. General-Register.- (¬Der¬ deutsche Antheil des Bisthums Trient ; Bd. 5)
Die Pfarre Latsch. 103 lich 1861 ein eigenes neues und hübsches Haus nebenan zustande kam. Ursprünglich scheint der Benefiziai verpflichtet gewesen zu sein, auch in St. Medarn und St. Nikolaus Messe zu lesen, wie aus einem Schriftstück von 1662 hervorgeht. 2. Das Frühmeß-Benesizium wurde auch schon im Mittelalter errichtet, indem Stiftungsurkunden vom Jahre 1439 da sind, nach welchen laut Büchlurbar zwei Pfleger der Frühmeß 4 Joch Weingut in Lana erkaufen und Hans Frühmesser Zeuge
ist; andere finden sich von 1446, 1462 und 1471 vor. Die Gemeinde war Stifter und Patron. Laut eines Urbars von 1605 hatte ein Frühmesser in der Pfarrkirche am Montag, Mittewoch und Freitag aus dem Hochaltare Messe zu lesen, wofür er 30 fl., 10 Star Roggen, ein Stück Wies und ein Stück Acker als Besoldung erhielt. Weiters soll er an Hochzeittagen (Festtagen), Aposteltagen mit.Ministrierung dem Chore abwarten, zu Vespern, Vigilien und Ämtern einem Pfarrherrn gehorsamen; auch bei „zwei Montan'schen und 4 Annen
-- berger'schen Jahrtagen' Messe lesen, wofür er für jede Messe 12 kr. zu empfangen habe. Item so oft er einem Pfarrherrn dienen tut, hat er für Haltung einer Messe 6 kr., für ein gesungenes Amt 12 kr. von ihm zu erhalten. Dieses alte Frühmeß--Benefizium hörte als solches aus, da es (laut einer Instruktion des Ordinariates Chur) unter Bischof Johannes 1658 mit dem „Büchel-Benefizium' vereinigt wurde, unter der Verbindlichkeit, in der Pfarrkirche, wenn kein Feiertag fällt, wöchentlich zwei Messen
und im Gegenfalle nur eine Zu lesen. 3. Im Jahre 1823 stifteten zwei Jungfrauen, die Schwestern Magdalena und Franziska Martin zu Latsch (laut Urbar vom 25. August 1823) das gegenwärtige mattin is che Frühmeß- Benefizium, nachdem fchon früher „Matthias Martin', ein un° verehlichter Großbesitzer zu Latsch, mit dem Gedanken umgegangen war, eine beständige Frühmesse an der Pfarrkirche zu errichten, da mit Dienstboten, Taglöhner, Hirten usw. Gelegenheit hätten, täglich Messe zu hören; er selbst starb aber schon
