629 items found
Sort by:
Relevance
Relevance
Publication year ascending
Publication year descending
Title A - Z
Title Z - A
Books
Year:
1853
Charakterbilder
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/CB/CB_212_object_3884293.png
Page 212 of 267
Author: Weber, Beda / von Beda Weber
Place: Frankfurt am Main
Publisher: Sauerländer
Physical description: 489, XII S. : Ill.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II 102.260
Intern ID: 503249
. Sie hatten das Bettelkönig thum der griechischen Chniker als ausschließlich deutsches Eigenthum in Anspruch genommen, und thaten als Pedanten in deutschen Lust spielen, Rührstücken und Localpossen die ersprießlichsten Dienste. Auch will ich keineswegs leugnen, daß nebst Zopf und Perücke, Collegienheft und Selbstgenügsamkeit viel deutsche Gutmüthigkeit in den Doctoren steckte. Aber diesen privilegirten Schwärmern, die im Reiche der Einbildung und logischen Conseqnenz so zopssteif handthierten, eisern

), die durch Frechheit und Uebermuth mein Herz empört hat. Nach den daselbst entwickelten Grundsätzen besteht im deutschen Reiche, mit Ausschluß jeder andern Anstalt, nur die Volksschule ganz und nngetheilt von der Kleinkinder wartanstalt bis zur Universität einschließlich, wenn auch in verschieden artigen Ausstrahlungen für verschiedene Stände der menschlichen Gesell schaft. Diese Volksschule ist souveräner als das deutsche Volk, souveräner als die Reichsversammluug in Frankfurt, nicht bloß von Menschen

, sondern sogar von Gott emancipili, und zwar unter der Aufsicht des Staates, dessen Macht jedoch gegen den großen Gedanken der Einheit- aller deutschen engverbrüderten Schullehrer sich einzig und allein dadurch äußert, daß er die Schullehrer aus der Staats kasse gut bezahlt, und für ihre Wittwen und Waisen sorgt. Die Eltern haben in diese große Einheit der deutschen Schullehrer nichts einzureden, noch weniger die Gemeinden, am wenigsten die Kirche und Bureankratie. Der einzelne Schullehrer sammelt

sich zur Ganzheit in Proviuzialshnodeu, die Provinzialshnoden im alljährlichen allge meinen deutschen Nationalvereine zur Autonomie über das gesammte Schulwesen, das sich in enggemessener Zwangsjacke über ganz Deutsch land spannt.' Aus dessen Mitte wird eine Schulcommision nach Frankfurt gesandt auf Kosten des Reiches mit ordentlichen Diäten, welche aus Schullehrern besteht, und der Reichsversammlung vorlegt, was über das deutsche Schulwesen zu denken, zu beschließen und aus« zuführen ist. Ueber

1
Books
Year:
1853
Charakterbilder
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/CB/CB_168_object_3884211.png
Page 168 of 267
Author: Weber, Beda / von Beda Weber
Place: Frankfurt am Main
Publisher: Sauerländer
Physical description: 489, XII S. : Ill.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II 102.260
Intern ID: 503249
der Italiener kein leises Wort laut werde für einen wohlhabende« Bauernstand, als Gewicht gegen das Proletariat und Grundlage aller bürgerlichen Freiheit und nationalen Kräftigung, dachte ich nicht daran, daß mir sobald aus den Reihen der Italiener selbst ei» wichtiger Zeuge für meine, in dem lombardisch -venetianifchen König reiche gesammelten Beobachtungen zu Hilfe kommen würde, und es gereicht der österreichischen Regierung zur Ehre, daß sie unsere« wälschen Nachbarn so viel.praktischen Sinn

, eben so gewandt im Leben als mit der Feder, gegenwärtig Professor der Pastoraltheologie an der Hochschule zu Padua und Herausgeber des vielgelesenen Blattes: (^iornà dei lìrovlli eà altri Lacercioti. Das letztere verfolgt, trotz aller Vor liebe für italienische Interessen, eine universelle Tendenz, um die Theologie mit allem Wissenswertheu im Leben zu verbinden, und besonders sind es die deutschen gelehrten Arbeiten, denen die Zeitschrift die ämsigste Aufmerksamkeit widmet

. Selbst aus de» Historisch-Poli tischen Blättern bringt sie öfter interessante Auszüge. Diese Unpar teilichkeit und Umschau im Gebiete des theologischen Wissens verdient um so mehr unsere ganze Anerkennung, da Marzuttini die antiken Weltträume Gioberti's über die ewige Roma größtentheils zu theilen scheint, und in unseren Tagen in Italien einiger Muth dazu gehört, der Deutschen zu gedenken mit Liebe im gehässigsten Sturme der überschäumenden Hitzköpfe gegen die Barbaren. Nach einer Denkschrift, die Marzuttini unlängst

empfohlen. Es ist daher höchste Zeit, daß reiche Besitzer, Gesellschaften und besonders ganze Gemeinden mit ihren Kapitalien sich diesen weitgedehnten Oeden zuwenden, und sie für den Ackerbau und die Viehzucht aus giebig machen. Als Bauleute dienen Arbeitlose, Ueberzählige, Umher-

3
Books
Category:
Religion, Theology
Year:
1858
Cartons aus dem deutschen Kirchenleben
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/130680/130680_120_object_4822137.png
Page 120 of 799
Author: Weber, Beda / von Beda Weber
Place: Mainz
Publisher: Kirchheim
Physical description: VIII, 789 S.
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Deutschland;z.Kirchengeschichte;f.Aufsatzsammlung
Location mark: II 108.532
Intern ID: 130680
Ill stanten. Da heulen auf einmal alle demokratischen Kehlen Deutsch lands wie aus einem Athem über die Gefahr, welche dadurch Oesterreich bevorstehe, über das Erblassen der österreichischen Zukunft, über das Unglück des jungen Kaisers, welcher in's reichsfeindliche Netz römischer Pfaffen gefallen sei. Es war ein großes Weinen und Schluchzen an Men deutschen Strömen über diesen Fall Oesterreichs, Ähnlich dem Klagegeheule im deutschen Binnenlands, als im Jahre 1848 Windischgräh die Revolution

in Prag niederschmetterte und die siegreichen Stürme in die JSgerzeile gegen die Aula führte. Diese Parallele war auf klärend genug. Aber die alten unverbesserlichen Wühler, heute traurig, morgen froh, hatten so reiche Thränendrüßen, stellten sich so scheinheilig fromm, redeten so duftig von den verlorenen Blüthen des östlichen Großreiches, daß manche gute reichskai serliche Haut, alle sentimentalen Weiber , von jeher mit der Wollust des Mitheulens vertraut, alle falschen Todfeinde mit Freudenthränen

den für das große Reich, also eine herzinnige Lust für alle Feinde der österreichischen Macht erscheinen mußte. Gewiß, was man bei dieser Gelegenheit an Oesterreich beweinte, war nichts Anderes als das entschiedene Maß von Vortheil und Kraft, welches dem Ostreiche durch das Concordat zuging, als der Abbruch , welcher dadurch dem demokratischen deutschen Lager für lange Zeit gethan war, als der reißende Schmerz, welcher in der Achillesferse des Demokratenthums unkluger Weise bloßgelegt waà Diese Krokodilsthränen

bestechen Niemanden mehr. Sie fließen nur über den Aufschwung des österreichischen Adlers, dessen Flü gelschlag der Menschenfreiheit ihr Recht, der religiösen Ueber- zeugung redlichen Beifall, der deutschen Größe eine glänzende Zukunft verbürgt. So oft der deutschen Demokratie aus Oester reich eine solche Thränennotb zustößt, begrüßen wir mit Freuden die Consternation der verblüfften Geister, welche in anderer

4
Books
Year:
1853
Charakterbilder
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/CB/CB_214_object_3884297.png
Page 214 of 267
Author: Weber, Beda / von Beda Weber
Place: Frankfurt am Main
Publisher: Sauerländer
Physical description: 489, XII S. : Ill.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II 102.260
Intern ID: 503249
duen in seiner freimaurerischen Einheit zu concentriren und in seinen prahlerischen Saturnalien die menschliche Gesellschaft zu verschlingen. , Dies? wird sich einen solchen Verzehrungs- und Vernichtungsplan nicht gefallen lassen, da ich wenigstens der Mutterliebe so viel Zärt lichkeit für ihr größtes Gut, ihre Kinder, zutraue, daß sie nie und nimmer gestatten werde, die letzteren rettungslos diesem schamlosen unersättlichen Moloch in die glühenden Arme zu legen. Auch die ehrlichen deutschen

Männer, die heute noch diesen Sansculotten sogenannter Erziehung zuhören, werden nur zu bald merken, daß die Strebnisse der verbrüderten Schullehrer im Grunde nichts Anderes bezwecken, als die menschliche Gesellschaft nicht bloß zu unterwühlen, sondern diese Unterwühlung zur stehenden Tagesordnung zu machen. Die socialistischen Fractioueu mit ihrem Communismus, mit ihrer Volksmajestät, mit ihrer chnischen Unsitte, haben sich den rothen Mantel der deutschen Schulmeisterschaft umgehängt, und spielen

Elemente zu gesund, und aus dieser erfreulichen Erscheinung ist es zu erklären, daß die Paulskirche durch ihre Beschlüsse im Schulwesen sogar in erster Lesung wenig geändert hat an dem bisherigen Bestand, insbesondere in der Verbindung der Schule mit den religiösen Genossenschaften, wofür sich nicht bloß die Katholiken, sondern auch die norddeutschen Akatholiken, und die süd deutschen Pietisten, wie man gläubige Protestanten zu nennen liebt, entschieden ausgesprochen haben. Hat man einige Halbheit

, faßte mich hastig mit beiden Händen an dem Halszipfel meines Rockes und rief leidenschaftlich: „Süßes Lästermaul auf Kaiser und Reich, unge zogener Liebling der deutschen Schulmeister und Doctoren! Nun habe ich Dich ertappt bei Deinen verborgenen Schätzen, erzähle mir von deutschen Hoffnungen für die Znkunft, von Blüthen voll Duft und Frische auf unseren democratischen Mistbeeten und trotz des lästigen Nasenreizes von unbeachteten Berglilien in der Reichsversammlung, daß ich den Frühling deutschen

Lebens ahnen und begreifen kann.' Der Capitan hatte während dieser Anrede des Offiziers erwartungs volle Blicke auf unsere handgreifliche Stellung geworfen, und näher tretend, seinen rechten Arm ausgestreckt, als wollte er mir an die Kehle rücken, und die Knospen der deutschen Zukunft mit liebender Gewalt aus meiner Seele treiben. Der Steuermann, dessen ganze Aufmerksamkeit dem seichten Fahrwasser gelten sollte, schenkte unserer humoristischen Gruppirung mehr Zeit als er übrig hatte, und übersah

5
Books
Year:
1853
Charakterbilder
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/CB/CB_112_object_3884118.png
Page 112 of 267
Author: Weber, Beda / von Beda Weber
Place: Frankfurt am Main
Publisher: Sauerländer
Physical description: 489, XII S. : Ill.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II 102.260
Intern ID: 503249
Prutz? Mit nichten! Euer Urtheil steht mit großen Buchstaben an der Wand des deutschen Pantheon, ihr seid als unkünftig gebrandmarkt für alle Zukunft. Auf Freiligrath lastet die Schmach der königlichen Pension so tief, daß sein Abfall sie nicht auszulöschen vermochte. Hofrath Dingelstedt dient um des Magens willen dem König von Würtemberg zum unausmerzbaren Brandmahle seiner unfreien Seele. Keine Madame Lutzer kann dafür entschädigen. Hunger von Paris, welche Glorie einst um die Stirn des Dichters

den Giftmischern beizu zählen. Friedrich Förster trank so viel Begeisterungsextract von Anno 1813, daß er faselt und gackelt von Eiern, die noch nicht gelegt sind, mit der Zuversicht eines preußischen Hosrathes. Menzel in Stuttgart ist dergestalt verbibelt und verkirchelt, daß er als Arznei! den Deutschen eingegeben, sie durch und durch dergestalt vermenzelt, daß sie altpreußische Haarzöpfe für Spickaale ansehen. Der salons- mäßige Varnhagen schnitzelt in seinen Strohdreschbildern aus den höchsten Kreisen

hölzerne Redensarten ohne Sinn und Bedeutung; Raumer, der Geschichtschreiber der Hohenstaufen, malt ins Blaue und ist weder kalt, noch warm, daher auszuspeien aus dem Munde des Propheten; Halm's Schauspiele sind aus Dreck und Butter geknetet. Selbst der Hegeling Rüge mit seinem scharfen kritischen Geist ist unfähig, die zukünftige Weltpoesie des Herrn Prutz zu begreifen. — 18t — Theodor Mündt hat so unaussprechliche Sünden in der deutschen Literatur begangen, daß kein keuscher Mund sie berühren

kann. Emanuel Geìbel, der blondgelockte Musenliebling, geht mit der Hoff nung schwanger, durch ein Wiegenlied für den Wechselbalg der deutschen Zukunft sich einen köstlichen Nachttopf zu ersingen. Sogar Heinrich Laube, der Dichter des verschwommenen Monaldeschi, wischt sich umsonst den Schweiß von seinem Angesichte, trostlos über seine unzunftmäßigen Gedanken. So wäre die literarische Tenne Deutschlands gefegt von allen eiteln Wind- und Schwindsüchten, der erquickende Wind des reinen Hegelthums streift

darüber hin, die probehältigen Dichter der Zukunft treten auf unter dem lauten Beifall ihres eigenen Herzens, das beständig die Worte munkelt: „kst Deus in nokis!' Prutz, Herwegh, Gutzkow und Platen, letzterer natürlich nur als Hanswurst der demo kratischen Dichtergilde und privilegirter Versseger in den deutschen Bundesstaaten. Mau kann sich denken, wie verächtlich diese Musa- geten auf den deutschen Michel herabblicken, der gleich in die Hosen macht, wenn die deutschen Könige keifen

6
Books
Category:
Religion, Theology
Year:
1858
Cartons aus dem deutschen Kirchenleben
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/130680/130680_795_object_4822812.png
Page 795 of 799
Author: Weber, Beda / von Beda Weber
Place: Mainz
Publisher: Kirchheim
Physical description: VIII, 789 S.
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Deutschland;z.Kirchengeschichte;f.Aufsatzsammlung
Location mark: II 108.532
Intern ID: 130680
bis zum, Revolu tionssturm, welcher, aus Frankreich zu uns herüber gedrungen, vom Jahre 1789 bis 1806 wüthete und alle älteren deutschen Verhältnisse über den Haufen warf. Die Deutschen von da mals - mit Ausnahme von Oesterreich, steuerten unter dem Schutze einer blödsinnigen Politik, welche ihnen von Westen her geboten wurde, immer entschiedener auf die Unabhängigkeit der Einzelstaaten, los, um des deutschen Kaisers und somit der deutschen Einheit los zu werden, welche seit dem westfälischen Frieden

überhaupt nur mehr ein schönes Aushängeschild der deutschen Nation oder der acht und dreißig deutschen Nationa-. litäten des Herrn Vincke gewesen war. Diese angestrebte Un abhängigkeit konnte aber nur dann erfolgreich in's Leben treten, wenn einerseits die deutschen Einzelstaaten durch Gebietsver- größerung und Abrundung eine festere Gestalt gewonnen hätten, ' andererseits die fuianziellen Verlegenheiten durch neue und aus giebige Geldquellen beseitigt würden. Beides sollte dei? deut schen Fürsten

durch die punische Politik Frankreichs, durch den ge schichtlich merklichen Appetit von Haus aus und durch die Feigheit der damaligen Generation im reichen Maße zu Theil werden. Die eiserne Fällst der Revolution zerschlug den letzten Nest des deutschen Reiches. Dadurch waren^alle früheren- Einheitsbande gelöst und neue Gestaltungen mit souveräner Herrlichkeit, mög lich geworden. Die Säkularisation der geistlichen Güter und Fürstentümer vervollständigte das Hoheitsrecht und die Haus macht der deutschen Fürsten

7
Books
Year:
1853
Charakterbilder
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/CB/CB_237_object_3884343.png
Page 237 of 267
Author: Weber, Beda / von Beda Weber
Place: Frankfurt am Main
Publisher: Sauerländer
Physical description: 489, XII S. : Ill.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II 102.260
Intern ID: 503249
mit seinem Freunde Herwegh nach Rom, und lernte in flüchtiger Anschauung die Seestädte Genua, Livorno und Civitavechia kennen. Eben so oberflächlich trieb er sich einen Monat in Rom und der angrenzenden Campagna umher, geführt von feinem guten Bekannten, dem Maler Stahl, einem Deutschen, welcher unter anderem deßhalb so hoch in Vogt's Vertrauen stand, weil er mit dem Pinsel so erdgeistig und gemein war als Bogt im Fach? der Naturwissenschaft. Von Rom ging er aus dem nämlichen Wege zu Schiff nach Genua

des deutschen Bodens mit ekelhaftem Cyuismus wo möglich zu verewigen- Nachdem er durch die Schule des auf seinen Antrag mit zehn^ tausend Gulden honorirten Vorparlamentes gegangen, kam die Wa^ ins Reichsparlament. Vogt, persönlich noch wenig bekannt, bestieg einen geräumigen Wagen, und belud ihn mit Tabakspaketen- fuhr er durchs Gießener Land und machte die Bauern durch Geschenke dieses köstlichen Nasenreizes kirre. Seine drolligen Spässe und Gemeinheiten, die überhaupt von der Person des Herrn Bogt unze

^ trennlich sind, wirkten als Zugabe und brachten ihn mit mäßigt Stimmenmehrheit als Reichstagsabgeordneten aus der Wahlurne- Seit dieser Zeit trägt durch heillose Aufmerksamkeit loser Spottvöge eine Sorte Tabak den Namen: „Vogttabak,' und förderte die geist' reiche Carricatur zu Tage, auf welcher der Traficant Dahlmann dein Erzherzog Reichsverweser den Vogttabak als die beliebteste Sorte '»preist, aber zur Antwort erhält.- „Lieber Herr Dahlmann.' dieser ^abak ist mir zu stark.' Meine Herren

! ich bin gerührt durch Ihre ! >lle Aufmerksamkeit, die Epoche machen wird in den Protocollen '»seres Parlamentarischen Lebens (Beifall), nnd glaube meinen Dank an? besten auszudrücken, wenn ich hier meine Vorlesung über Vogt fließe.' (Nein.' Fortreden! Ruhe!) Nun denn, da es Ihr souveräner Wille ist, den vorzüglichsten Kämpen der Souveränetät des deutschen Gassenpöbels näher kennen ^ lernen. (Ungeheuerer Tumult! Stimmen: „Herunter mit ihm!' Der Präsident: „Ich finde keine Veranlassung, den Redner zur Ord

9
Books
Year:
1853
Charakterbilder
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/CB/CB_228_object_3884325.png
Page 228 of 267
Author: Weber, Beda / von Beda Weber
Place: Frankfurt am Main
Publisher: Sauerländer
Physical description: 489, XII S. : Ill.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II 102.260
Intern ID: 503249
— 412 — gemacht. Mit demselben tanze ich den Tanz der deutschen Einh^ auf Kirchweihen, Jahrmärkten und Zweckesserl. Bei diesen zog er eine Triangel aus dem Busen, spielte ein Lied nach der des schweizerischen Kuhreigens, und fing im Tacte des Spie^ gratiös zu hüpfen an auf einer vorspringenden Hügelterrasse, wo ei' Vogelherd stand. Alle Bildchen am Leibe, die nur oben an ein^ Stelle mit Bindfaden befestigt waren, tanzten mit; er bekam ^ wunderlich krauses, flughaftes Aussehen, und gewährte

uns einen ^ seltsamen Anblick, daß der hessische Offizier in den Bart munkelt^ „Ein Teufelsbube der!' Als der Tanz geendet war, sagte Leonards kalt: „So geht es zusammen, alle Bilder gehorchen dem Tacte, schönste deutsche Einheit tritt zu Tage, und ich muß oft weinen, we>>' ich sehe, wie die Rechte die Linke umarmt und küßt. Wohin immer komme, allen gefällt dieser Tanz und jeder Zuschauer zah^ gern einen Kreuzer'für diese Verwirklichung der deutschen Einheit Wir waren an den Kamm des muldenförmigen Hügels gekoWNlel

geschmückt; um den Haupteingang mit einem h^ grünen, rosendurchflochtcnen Bogen; aus allen Fenstern mit Teppichs und fchwarzrothgoldenen Fahnen; über dem Giebel des Daches Nlö der Flagge des Nassauerlandes; in halber Höhe der Fronte mit de^ Doppeladler des deutschen Reichs, um welchen seidene Bänder Farben im Abendwinde spielten. An der Thür standen zwei schwas bekleidete Diener mit rother Schärpe, jeder einen künstlichgearbeitete' silbernen Teller in der Hand, worauf für jeden Gast eine Devise lag' sür

den Capitän des Delphin: „Anthropologische Glossen über FraN^ fürt im Verhältnisse zur ersten deutschen Neichsverfammlnng,' für hessischen Offizier: „Carl Vogt von Gießen,' n, s. w. Der älte^ Bediente rechts an der Thür erklärte mit hochrothem Gesicht Merklich stotternder Zunge, er habe von seinem Herrn den Auftrag, ü' vermelden, daß nur derjenige eingelassen werden dürfe, welcher Aà den auf der Devise bezeichneten Gegenstand beim Mutigen Feste der deutschen Einheit in der Villa Rosenberg eine Rede

^ halten. Der hessische Offizier ließ vor Schrecken den Stock fallen, ^ Capitän lachte laut auf, fast jedes Gesicht wurde länger als es ähnlich àx verlegenere Gruppe als die unsere war vielleicht è' 'M deutschen Hofe zu Frankfurt zu sehen gewesen, als der ^Katzhafte Correspondent der Oberpostamtszeitung die Geldsendungen die Linke aus Posen in die Versammlung der Panlskirche Ruderte. Es galt einen raschen Entschluß, die Abendluft blies kühl ^ unsere schweißtriefenden Wangen, und das GeWirbel dürrer

10
Books
Year:
1853
Charakterbilder
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/CB/CB_111_object_3884116.png
Page 111 of 267
Author: Weber, Beda / von Beda Weber
Place: Frankfurt am Main
Publisher: Sauerländer
Physical description: 489, XII S. : Ill.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II 102.260
Intern ID: 503249
- 178 — Mondkalb, keinen Wasserkops, sondern die frische duftige Zukunft aller Deutschen am warmen Herzen. Er fühlt die unermeßliche Größe seines Inhalts, das zappelnde Leben von 34,000,000 Menschen, die Welt wird ihm zu eng, er verabscheut instinctmäßig jede andere deutsche Schwangerschaft mit den feinsten Fühlhörnern für jede mögliche Colli sion zum Nachtheile seines Embryo. Dieser letztere hat die Unart des alten Dionysos, welcher schon vor der Geburt im Schenkel des Zeus stößig

sind. Diesen Beweis zu führen im Angesicht aller deutschen Männer und Frauen entschließt sich der geistreiche Wöchner selbst, in diesem mühe vollen Geschäfte Doctor Faust der Zweite. Er eröffnet zu diesem Ende hart an der preußischen Grenze eine Wochenstube und bekommt durch magische Gewalt die interessantesten Zukunftschwangerschaften des deutschen Bundes unter seine kritische Zange. Die erste Delinquentin, von Schlauköpfen verführt und gehänselt, ist natürlich die Germania von Alters her, das rundeste Mädchen

diesseit des Rheins, welcher das Denken nie wehgethan, der falsche Abgott deutscher Esel ohne Blick ins Wesen der Dinge. Alle deutsche« Journalisten singen und geigen vom Glücke dieser Wochenschaft, vow Kindlein, das im Mutterleibe aufhüpft vor Freuden über diese Huldigung der freien deutschen Presse. Aber ach! Prutz findet diese Sache anders, der süße Zukunftstraum zerrinnt in Nichts, die falsche Germania von 1800 Jahren leidet bloß an Windsucht, und haben die eingeschlossenen Poltergeister freien

Verlauf, so schwindet selbst der äußere Segensumsang und gänzliche Gebärunfähigkeit tritt zu Tage- Alle Könige und Fürsten sind das erste Mal einmüthig erschrocken über diese kühne Operation des Doctor Prutz, ohne Zukunft läßt sich in deutschen Landen nicht leben, und ein Kindlein in ihrem Sinne thut Roth, wenigstens den deutschen Michel wie bisher zu nasführen. — 179 — Schlauköpfe von feinstem Korn, ausgediente Minister und Gesandte werden berufen, um jede Kosten einen Wechselbalg unterzuschieben

der ewigen Schande überliefert. Um den Zuschauer Noch höher zu spannen, folgt gleich eine andere, ° wo möglich noch berühmtere lau8se c:ouoI>L. Unermeßliche Geburtswehen treiben auch Schelling in die Wochenstube. Er geht seit dreißig Jahren allerhöchst schwanger mit der positiven Offenbarungs - Philosophie, fast verzwei felnd an seiner Altweibereigenschaft, die nicht gebären kann. Er wöchte so gern alle Himmelsweisheit, Gott und Menschheit fertig wie Butter den Deutschen in den Mund streichen

11
Books
Category:
Religion, Theology
Year:
1858
Cartons aus dem deutschen Kirchenleben
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/130680/130680_708_object_4822725.png
Page 708 of 799
Author: Weber, Beda / von Beda Weber
Place: Mainz
Publisher: Kirchheim
Physical description: VIII, 789 S.
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Deutschland;z.Kirchengeschichte;f.Aufsatzsammlung
Location mark: II 108.532
Intern ID: 130680
unterging, lm Zusam menflusse einheimischer Feigheit und ausländischer Unsitte« Das Bestreben hochherziger Männer, unter denen wir nur beispiels- h alber Leibnitz nennen wollen, die zwei großen Religionspar theim im deutschen Reiche ms dem positiven Boden der geof fenbarten Religion zu versöhnen, und eine mächtige deutsche Potiti? und Bolkseinigung möglich zu machen, verschwanden in der Blasirtheit und Sittenlosigkeit der franzöfelnden Weltzu-

der Erneuung und Kräftigung unserer Gemeinschaft entgegenstellten, trotz der rohen Gewalt, welche theilweise jede katholische Aeuße- rung in den deutschen Gauen zu unterdrücken, bemüht war. Das Concil von Trient, welches, durch achtzehn Jabre dauernd, dm angegriffenen Bau der heiligen Kirche zu befestigen berufen war, erfüllte feine Aufgabe so gründlich und segenvoll, daß wir noch jetzt die Hand Gottes mit Ehrfurcht preisen, welche den heiligen Dom der Rechtgläubigkeit aller Katholiken auf der weiten Erde

auf unzerstörliche Grundlagen gestellt hat. Eine unermeßliche Fülle großer Geister blühte in allm katholischen Landen auf, als Helfer und Bertheidiger der bedrohten Kirche, wie sie vielleicht kein anderes Zeitalter je in solchem Vereine, in solcher Mächtigkeit des Geistes gesehen hat, sichtbare Träger des göttlichen Geistes, welcher die Kirche mit seinem befruchten den Hauche erfüllte. Und während der dreißigjährige Krieg in der schmählichen Bundesgenossenschaft der deutschen Reichs- feinde. aus Schweden

und Frankreich alle Grundfesten der Bil dung, der Zucht, der Gelehrsamkeit zerstörte, wuchs unsere Kirche mitten in der Noch und Trübsal aus ihrem umerstöv- lichen Keime, den Gott gelegt hat, neu gekräftigt empor und. stand zur Zeit des westfälischen Friedens 1648 bereits ehr- furchtgebietend da als unerschütterliche „Säule und Grundfeste der Wahrheit.' Der Krieg war ihr heilsamer gewesen, als der nachfolgende Friede mit den Einflüssen einer entarteten Zeit, wo sogar die Reinheit der deutschen Sprache

12
Books
Category:
History , Religion, Theology
Year:
1841
Tirol und die Reformation : in historischen Bildern und Fragmenten ; ein katholischer Beitrag zur näheren Charakterisirung der Folgen des dreißigjährigen Krieges vom tirolischen Standpunkte aus
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TirReformation/TirReformation_39_object_3955875.png
Page 39 of 445
Author: Weber, Beda / von Beda Weber
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: 434 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Tirol ; z.Geschichte 1600-1740 ; <br />g.Tirol ; z.Kirchengeschichte 1600-1740
Location mark: II 102.144 ; II 93.280
Intern ID: 203720
seinem weltlichen Rechtsbesitze zum Rachtkà der kirchlichen Angelegenheiten vollauf beschäftiget, verwirrt, angefochten. Die strenge Scheidung des deutschen vnd ro«anische,, Ele mentes im deutschen Reiche, durch den Protestantis»us schà- ftr heravsgebildet, erhöhte für Tirol die Roth einheimischen UnternchttmangelS noch «ehr. Die italimischen Universitäten wurden als papistisch nicht mehr mit Liebe besucht, und die deutschen waren als irrlehreud verdächtig. ES währ« nicht lange

, so war auch in Tirol der durch Erasmus von Rot terdam und Reuchlin in den deutschen Landen angeregte Bil- dungseifer wieder rein erloschen, selbst dem redlichste» Be mühen fehlte es an geschickten Lehrern, und die alte Nacht der Unwissenheit legte sich drückend ans alle Verhältnisse der Kirche. Daher entstand gegen das Ende des !6. Jahrhunderts überall im Lande der empfindlichste Priestermangel, durch das ganze nachfolgende !7. Jahrhundert zum ungeheure,, Rach- theile der Religion und Sittlichkeit fortdauernd

14
Books
Year:
1853
Charakterbilder
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/CB/CB_190_object_3884249.png
Page 190 of 267
Author: Weber, Beda / von Beda Weber
Place: Frankfurt am Main
Publisher: Sauerländer
Physical description: 489, XII S. : Ill.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II 102.260
Intern ID: 503249
Gfrörer aus Freiburg, der kerngesunde Historiograph der Caro linger, der Oberregierungsrath Osterrath aus Danzig, Wieste Justizrath von Tübingen, Lassaulx aus München, der sich als Redner besonders in den Ausschüssen geltend macht, der «katholische Prediger Jürgens aus Braunschweig, dem eine friedliche Aus gleichung unter den verschiedenen Confessione» wahrhast am Herzen liegt, Professor Phillips aus München, dessen Kenntnisse im Kirchen- und deutschen Rechte überall willkommen

sind, anderer aus dem geistlichen Stande nicht zu gedenken. Im weitern Verlaufe des Ringes reihen sich an diese Conserva tives die nur bedächtigen Fortschritt in der constitutionellen Monarchie wollen, eine Schaar höchst berühmter Schriftsteller und Geschäfts männer des deutschen Volkes, größtentheils protestantischer Confession, wie Dahlmann, Gervinus, Jacob Grimm, Robert Mohl, Friedrich von Raumer, Pfizer, Stenzel, Bassermann, Uhland, Wippermann, Heckscher, Henkel, Lette und Andere, fast fämmtlich früher mehr oder minder

bekannt als Demagogen, Oppositionsmitglieder der deutschen Kammern, mit ihrer Gesinnung festgewurzelt auf der Insel eines ehrenhaften Charakters, die stille stand/ während die Stromsluth der Zeit mit ihrem revolutionären Ueber- fchwang vorbeibrauste, und die wilde Jugend mit sich in den Strudel riß. So stehen sie jetzt nothgedrungen an der Grenze der rechten Seite, I wo nicht als Rückschrittsmänner, doch keineswegs liberal genug, wie Robert Blum das Kind mit dem Bad auszuschütten, scheinbar

mit dem Scharfsinn eines bezahlten Advocaten, und nun empört sich der Thon gegen den Töpfer mit form loser Frechheit, und findet die deutsche Zeitung von Heidel berg, deine jüngste vielgeliebte Tochter, fade und langweilig, àdent 8ua àta libelli! Fragen Sie mich, ob wir von diesen Herren der deutschen Literatur mächtige Wirksamkeit von der Tribüne zu erwarten haben, so muß ich leider mit Nein antworten. Jacob Grimm, einer dieser Mhstagogen deutscher Gelehrsamkeit, hat unlängst in der National versammlung

gegen die deutschen Pedanten geeifert, und dabei mit unnachahmlicher Meisterschaft einen Pedanten der Stndirstnbe gespielt. Einiges von dieser Zugabe klebt selbst Dahlmann an, dessen Organ auch nicht das beste ist. Am freiesten davon möchten Bassermann, Raum er und Stenzel sein, ohne jedoch als eigentliche Redner weit über das Gewöhnliche hinüberzureichen. Es sei mir hier noch besonders erlaubt, derjenigen Oesterreicher zu gedenken, die auf der rechten Seite des Hauses die Achtung der Nationalversammlung

15
Books
Year:
1853
Charakterbilder
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/CB/CB_202_object_3884273.png
Page 202 of 267
Author: Weber, Beda / von Beda Weber
Place: Frankfurt am Main
Publisher: Sauerländer
Physical description: 489, XII S. : Ill.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II 102.260
Intern ID: 503249
Of - 360 - Helden aller Zeiten, welche die Pariser Barricaden gebaut, und mit der französischen zugleich die deutsche Freiheit mit ihrem Blute gegründet haben. Sie athmen sämmtlich lebensähnlich hinter den buntblumigen Vorhängen der Tapetenthür und sind bereit, um einen Spottpreis, sechs Kreuzer nämlich, der deutschen Jugend die wahre Tapferkeit begreiflich und geläufig zu wachen- „Denn einst,' fuhr der Marktschreier sort, „saßen die Fürsten auf dem Nacken des deutschen Michel's und drückten

, zartsinnigen Malers im deutschen Hause! Als nämlich Vogt unlängst auf öffentlicher Tribüne der Reichsver sammlung bei Gelegenheit der wichtigen Religionsfragen sich unver holen für den Atheismus als die künstige Staatsreligion Deutschlands . ausgesprochen hatte, erschien von Stein le's Hand eine geistreiche Federzeichnung, die beste unter den unzähligen Carricaturen der Paulskirche, in welcher Vogt auf der Erde kriecht, mit Thierglie dern, die sich im Kraut des Waldes umherbalgen und ein schönes

, der gerade alt genug ist, um mit einer deutschen Professorengrille, das ganze Reich deutscher Nation zu Grunde zu richten und auf der deutschen, das heißt Dahlmann'schen Professorenehre umherzureiten wie die Hexen des Blocksbergs auf einem Laubfrosche; Dahlmann, der in Schleswig gewählt ist, und aus Dankbarkeit dieses nie deutschgewesene Land durchaus Deutschland einverleiben will, verband sich mit der linken Seite der Paulskirch'e und stürzte das erste Ministerium der deutschen Centralgewalt

16
Books
Year:
1853
Charakterbilder
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/CB/CB_216_object_3884301.png
Page 216 of 267
Author: Weber, Beda / von Beda Weber
Place: Frankfurt am Main
Publisher: Sauerländer
Physical description: 489, XII S. : Ill.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II 102.260
Intern ID: 503249
und vorzüglichste Säule der deutschen Eentralgewalt, ist der heiterste, geistreichste, klarste Mann in Frankfurt, ohne Wolke auf der Stirne, ohne leises Zittern von Furcht, mit der sicilischen Fertigkeit eines witzigen Lächelns im bedenklichsten Momente, so daß seine Magd nicht umsonst ihren Freundinnen bemerkte, es komme ihr schrecklich vor, daß ihr Herr allzeit so lustig sei. Und geht er mit seiner liebens würdigen Familie auf den Gassen der Stadt, im Parke, der sich um Frankfurt schlingt

, so ist er eben auch nur einer von uns, kein Mensch erkennt den Reichsminister Schmerling, der mit Haut und Haar zu den Acten gelegt ist, wir sehen nur den Deutschen, der die Gleich heit vor dem Gesetze persönlich darstellt. Sein Gesicht hat etwas von Sokrates, und ich will nicht weitere Begleichungen anstellen. Sie wissen, mit wem die Alten den Gemahl der Santippe verglichen haben. Aus diesem Grunde hat Schmerling's Rede einen unver wischbaren Zug von Ironie, uud es ist begreiflich, daß die Linke

hinter Amerika, und die Drolligkeit seiner Gestalt stimmt ganz zum eigenen festen Sinn, der ihn aus zeichnet und den Blousenmännern vom 18. September so verderblich gewesen ist. Man rühmt seine wissenschaftlichen Kriegskenntnisse, die er in der Verbesserung der Zustände des deutschen Heerwesens mehrfach und zur Anerkenntniß von Seiten aller Sachverständigen bewiesen hat. Stämmiger, aber noch immer die mittlere Höhe nicht über schreitend, zeigt sich der Reichsmiuister Robert Mo hl, den man nicht verwechseln

wolle mit Moritz Mohl, von dem ein großes Vertrauen zu Augsburg und Stuttgart rühmliche Dinge zu erzählen weiß, ohne daß es ihm in der Reichsversammlung gelungen wäre, sie zu recht fertigen. Der erstere gehört zu jeueu Männern, die noch unlängst von deutschen Regierungen wegen ihrer liberalen Gesinnung verfolgt - 389 - wurden, gegenwärtig jedoch der republikanischen deutschen Jugend und hündischen Schmeichlern des bewaffneten deutschen Straßenpöbels zu conservativ sind, ein furchtloser

17
Books
Year:
1853
Charakterbilder
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/CB/CB_242_object_3884353.png
Page 242 of 267
Author: Weber, Beda / von Beda Weber
Place: Frankfurt am Main
Publisher: Sauerländer
Physical description: 489, XII S. : Ill.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II 102.260
Intern ID: 503249
— 440 — Er gesteht mit der ihm eigenen Schwatzhastigkeit ein, daß die ^ Sympathien des Volkes in Frankfurt für die Linke nicht vom ganzen deutschen Volke herrührten, das noch nicht gewonnen sèi. Dieses in der Gesammtheit aufzuwiegeln, müsse der Linken vorzüglich angelegen sein, und da der offene Aufruhr nichts frnchte, weil von zu Wenigen ausgehend, so bleibe nichts übrig, als dnrch Wühlerei im Volke die Majorität der Reichsversammlung zu vernichten. Jedes Mittel sei zu diesem Zwecke gut

als Repräsentantin der deutschen Einheit anzusehen. Hätte man am 18. September die Preußen entfernt, die Oesterreicher in vereinzelte Patrouillen aufgelöst, augenblickliche Amnestie für alle Thaten dieses an sich harmlosen Tages bewilligt, und insbesonders die Linke als mitverwalt'ende Stadtbehörde dem Volke gegenüber anerkannt, so wäre ohne Zweifel alle weitere Unordnung verhütet worden. Selbst die Mörder des Fürsten Lichnowsky und des Generals Auersìvyld hätten sich „ohne Rohheit, ja sogar mit Höflichkeit

' betragen, und man müsse bedauern, daß die letzteren nach ihrer herausfordernden Art die einzigen Urheber ihres eigenen Unterganges gewesen feiend Gefehlt habe in dieser Sache die Mehrheit der Reichsversammlung allein, weil sie sich in ihren Beschlüssen gegen so harmlose Vorgänge „habe hinreißen lassen zum Ausbruche tobender Leidenschaft, zur Beleidigung aller Würde, znm Vergessen alles parlamentarischen Anstandes und jeder parlamentarischen Sitte.' Es sei daher für jeden deutschen Ehrenmann unerläßlich

, alle Kraft des „Fanatismus,' alle „Kloaken der Leidenschaft,' alle „Schlangen der Verlänmdung.' allen Schmutz „der Verdächtigung' gegen die Majorität loszulassen. „Man muß sie besudeln mit dem Schmutze der Verdächtigung!' schließt Vogt seine Schrift, die er im Auftrage der zwei äußersten Fractionen der Linken im deutschen Hof und im Donnersberge für das deutsche Volk bekannt gemacht hat. — 441 — Solche Schriften läßt des Haupt der Linken drucken, colportiren, unentgeltlich vertheilen, und klagt

über Preßdruck! Und die ReichS- tagszeitung erfüllt redlich, was Vogt von jedem Freunde der deutschen Volksfreiheit fordert. Sie bringt jeden Tag unerhörten, in keinem civilisirten Lande jemals dagewesenen Schmutz von wildesten Aus brüchen gegen die Majorität der Reichsverfammluug, von Auf reizungen unverzeihlichster Art, wo die Lüge als privilegirtes Mittel in unausgesetzter Thätigkeit ist, von Verhöhnungen aller Ordnung und jedes sittlichen Gefühls. Sie wird in unzähligen Exemplaren auf dem Lande vertheilt

18
Books
Category:
Religion, Theology
Year:
1858
Cartons aus dem deutschen Kirchenleben
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/130680/130680_367_object_4822384.png
Page 367 of 799
Author: Weber, Beda / von Beda Weber
Place: Mainz
Publisher: Kirchheim
Physical description: VIII, 789 S.
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Deutschland;z.Kirchengeschichte;f.Aufsatzsammlung
Location mark: II 108.532
Intern ID: 130680
SZ8 «àrne PreußMchum in Deutschland allseitig gebietet,und welt mächtig werden vermittelst der Bunsen'schen Religionspolitik, welche mcht bloß die deutschen.'Kleinstaaten > ' sondern vorzugs weise auch das ungelegene Oesterreich zu verschlingen angewiesen ivar. Die Politik allein , längst schon bemüht , ein solches Re- WM herbeizuführen / hatte nichts Erkleckliches zu Stande ge bracht; um diesem Unglück abzuhelfen, erfand Bunsen seine Re- ligivnspoMk, welche , auf dem calvinischm Streitrosse

des Protestantismus und des auf den protestantischen Làbegriff gebauten deutschen Reiches. So offen ist der Grundgedanke aller Religion und Politik der kleindeut schen Partei vielleicht noch nie angedeutet worden. Oesterreich wird aufgefordert, den katholischen Rock, abzuthun und dafür als gleichartig dem deutschen Bruderbunde einverleibt zu werden. WM die katholische Kirche als anerkannt, in ihren Grundsätzen geachtet und in ihrer Bewegung auf kirchlich-religiösem Grunde freigelassen wird, da erhebt

sich eine Scheidewand , gegen den souveränen Protestantismus, welcher allein Daseinsberechtigt ist. Bimsen »nd Schenkel wollen also ein deutsches Reich nicht bloß auf protestantischer Grundlage, sondern die letztere als allein rechtsfähig. Die Volker können in diesem Reiche in Religions sachen denken und Mài ^ was sie wollen, das ist frei ; aber hie Grundrechte der Reichsmacht, nach welchem die Souveräni tät der Fürsten und die kaHMsche Kirche im modernen Preußen-

19
Books
Year:
1853
Charakterbilder
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/CB/CB_184_object_3884238.png
Page 184 of 267
Author: Weber, Beda / von Beda Weber
Place: Frankfurt am Main
Publisher: Sauerländer
Physical description: 489, XII S. : Ill.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II 102.260
Intern ID: 503249
Die deutschen Männer, welche sich durch Volkswahl in der Paulskirche zusammengefunden, stehen bereits ziemlich gruppirt und nach ihren verschiedenen Richtungen auffaßbar vor den Augen des Zuschauers. Der Leiter dieser ervme deutschen Volksthums, Heinrich v. Gagern, früher Minister zu Darmstadt, steht aus der Mittelhöhe seines Lebens, eine schöne, gebietende Mannsgestalt mit Vorzügen, die Homer seinem Ideale männlicher Kraft und Schönheit eingeräumt, aber mächtiger noch durch die hohe sittliche

Würde, die ihm selbst seine Gegner zugestehen. Noch zuKt seine Lippe vom bedeutungsvollen Worte: „Souveränetät der deutschen Nation,' und wenn ihm dasselbe von der linken Seite der Versammlung als „Souveränetät des deut schen Volkes,' als egoistisches Sichselbstsetzen der Republikaner und Revolutionäre brüllend entgegen klingt, so rührt sich in seinen Zügen ein Anflug vom Schmerze des Laokoon, der mit der edelsten Kraft seine Kinder aus den Schlangenknoten erlösen will, und leider des 'Erfolges nicht ganz sicher

ist. Auf der schmalen Landenge zwischen der erhaltenden und zerstörenden Partei der deutschen Nationalver sammlung entfaltet er ein ungeheueres Talent der schnellen Auffassung, der Vermittlung, der Unparteilichkeit. Seine Rede fließt langsam, fast rauh, aber klar und bestimmt. Der Verstand ist dabei stets nur Handlanger, der Rede Sinn und Würze ist das Herz des Mannes voll Wohlwollen und Liebe, das Wohl mehr noch des Guten birgt, als es ausspricht. Sein Zorn, mir am Präsidenten der National versammlung das Liebste

Tücke, ich wüßte mir den deutschen Michel von seiner guten Seite in keiner andern Gestalt als der So ir on's besser vorzustellen. Herrn Gagern zur Linken ragt bedeutungsvoll der zweite Vice- präsident, Victor Freiherr v. Audrian aus Wien, der Verfasser des Buches, „Oesterreich und seine Zukunft,' ein schlanker, ernst hafter Mann, den Jungösterreichern bereits zu maßhaltend, und von der Linken gründlich angefeindet ob des Verdachtes einiger aristocrati- schen Wurzelreste im Hintergrunde

21