Oberinntal und Vinstgau ; Abt. 2.- (Topographisch-historisch-statistische Beschreibung der Diöcese Brixen ; Bd. 4)
Die Begräbnisse werden, wie bereits bemerkt wurde, von der Pfarre aus besorgt. 3)te zweite Kirche dieser Gemeinde, ÄtI 8. Vitum, erhebt sich östlich außer dem Dorfe aus dem f. g. Tartscher ©übel, von welchem aus man eiye prächtige Aussicht genießt und zehn Dörfer im Um- kreise erblicken kann. Diese Kirche ist gewiß viel älter als die Ex- Positurkirche, und ohne Zweifel eine der ältesten Kirchen der ganzen Umgebung. Die Apsis dürste in das zehnte Jahrhundert zurückreichen. Doch zeigen
sich an den Fenstern des Langhauses bereits Spitzbogen. Ihr hohes Alter wird auch durch den Umstand bekräftigt, daß von jeher am ersten Tage in der Bittwoche alle Gemeinden der Um- gegend mit den Kreuzen zu dieser Kirche ziehen, gleichsam zum Mitte - punkte ihrer ehemaligen kirchlichen Verbindung. €ne hat noch du Form einer Basilika mit flacher hölzerner Decke, ist sehr geräum,g und.mit einer Einfangsmauer umgeben. Es befinden sich in der- selben drei Altäre. Der Hochaltar stellt in einem schlichten Bilde
den hl. Mauritius, und der Altar auf der Epistelseite drei weibliche Figuren mit Heiligenschein dar, von denen die mittlere ein Körbchen mit Früchten hält und davon zwei zu ihren Füßen stehenden Knaben mittheilt. (St. Elisabeth?) Der andere Seitenaltar ist ein schöner gothischer Flügelaltar mit Seenen aus dem Leben der Gottesmutter. Schade, daß einige Figuren abhanden gekommen sind! Dieser Altar ist jedenfalls das Beste in der ganzen Kirche, die übrigens einet Re paratur wohl sehr bedürftig wäre
.^) In dieser Kirche werden von der Pfarre aus in Folge von Stiftungen und alter Observanz oft Gottesdienste gehalten, und an jedem Montag in der hl. Fastenzeit findet hieher von der Pfarre aus ein Kreuzgang stati mit Predigt und Amt. — Der romanische, ziemlich große Tburm hat zwei alte, Hill und rein tönende Glocken von länglicher Form. Die Kirche der hl. Christina, außerhalb dem Dorfe gegen Westen an der Strasse gelegen, ist unter dem Kaiser Joseph . ge sperrt, dann i. I. 1803 in ein Schulhaus, und 1850 endlich
, nach 10) In dieser Kirche weihte laut noch vorhandenem Weihebrief (im Pfarr archiv zu Mals) Fr. Steffanus, aus dem Predigerorden, Episcopus Bellinensis i- p. und Weihbischof von Chur, am 10- Juni 1513 den rechten Seitenaltar p Ehren der hh. Vwis, Mauritius, Flvrinas und Barbara, und den andern zu Ehren der hh. Martinus, Antonius und der 14 Nothhelfer. {In dieser Urkunde wird diese Kirche genannt: „Ecclesia L. Michaelis in colle T ertaseli').