Januar bis März.- (Legende oder der christliche Sternhimmel ; Bd. 1)
27. März. Der hl. Johannes der Einsiedler. 4ZZ Weg gemacht. Der Heilige antwortete, solches könne nicht ge schehen, er wolle von seinem vieljährigen Gebrauch, niemals ein Weib vor sich Zu lassen, nicht abgehen. — Als der Oberst semer frommen Frau diese Antwort brachte, ließ diese sich keineswegs ab weisen, sondern verschwor sich sogar, sie werde nicht fortgehen, bis sie den Propheten gesehen habe. Der Oberst ging noch einmal zu Johannes zurück, sagte ihm dieses und begehrte
auf das In ständigste, er möge sich seiner Frau zeigen, sie sterbe sonst vor hef tigem Schmerz. Endlich sagte der Heilige: „Geh', deine Frau wird mich heute Nacht im Traum sehen ohne hieb er zu kommen.' Wirk lich erschien Johannes derselben, als sie eingeschlafen war, und sprach zu ihr: „O Frau, dein Glaube ist groß, er zwingt mich hieher zu kommen um deine Bitte zu erfüllen. Jedoch ermahne ich dich, daß du nicht mehr das leibliche Angesicht der Diener Gottes an zusehen begehrest, sondern betrachte vielmehr
mit den Augen des Geistes ihr Leben und ihre Werke. Denn das Fleisch nützt nichts, der Geist ist es, der Leben gibt.' Dann gab er ihr noch heilsame Ermahnungen, wie sie für ihre Verhältnisse angemessen waren, und Verschwand. Als die Frau erwacht war, erzählte sie ihrem Manne, was ihr im Traum vorgekommen war, und beschrieb die Gestalt des hl. Johannes, welche ganz genau mit seinem wirklichen Aus sehen übereinstimmte. Als der Oberst wieder zu jenem ging, um ihm zu danken, sagte ihm der hl. Johannes
noch bevor er den Mund öffnete, daß er den Wunsch seiner Frau erfüllt habe. Ein anderes Mal wollte ein Einsiedler, Namens Palladius, den hl. Johannes besuchen; er hatte deßhalb einen Weg von 18 Tagreisen gemacht. Während er sich mit Johannes unterredete kam der Statthalter der Provinz; alsbald wendete sich der Heilige zu diesem, und Palladius ging zur Seite um abzuwarten. Da a.oer das Gespräch, welches Johannes mit dem Statthalter hatte, längere Zeit andauerte, wurde Palladius ärgerlich
, daß er zurückgelegt wurde von Johannes und dachte schon, er wolle ganz fortgehen. ^Oa unter dessen der Statthalter sich entfernt hatte, ließ der Heilig den Pal ladius kommen, hielt ihm seine ungeduldigen Gedanken vor und sprach: „Warumhast du Argwohn gegen mich gesagt, als sehe ich auf vornehmen Stand einer Person? Weißt d'/ denn nicht, daß geschrieben steht: nicht der Gesunde bedarf des Arztes, sondern der Stolz Legende. 8». I). Aull. 28