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Books
Category:
Religion, Theology
Year:
1872
Juli bis September.- (Legende oder der christliche Sternhimmel ; Bd. 3)
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Page 299 of 544
Author: Stolz, Alban / von Alban Stolz
Place: Freiburg im Breisgau
Publisher: Herder
Physical description: VIII, 524 S. : Ill.. - 5. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: s.Heiliger ; f.Biographie
Location mark: II 61.917/3
Intern ID: 218053
284 LO. August. Der hl. Bernard trinken auftragen, segnete den Becher und sprach: „Trinket auf die Gesundheit eurer Seelen.' Sie tranken und verabschiedeten sich dann. Auf dem Wege regte sich aber bei allen das Gewissen, Verachtung und Reue über ihre Lebensweise; alle kehrten mit einander zu Bernard zurück, legten ihre Waffenrüstung und reichen Gewänder ab und ließen sich als Ordensbrüder aufnehmen. Über haupt stieg allmahlig die Zahl der Mönche bis auf siebenhundert

, und aus den Verschiedensten Gegenden und Ländern wurden von Bernard Mönche begehrt, um auch dort solche Klöster zu gründen. Eines Tages begegnete der hl. Bernard einer großen Menschen menge, welche einen Verbrecher zur Hinrichtung begleitete. Bernard stürzte sich mitten durch die Leute, faßte den Strick, womit der arme Sünder gebunden war, und sprach: „Lasset mir diesen Men schen, ich will ihn selber hinrichten.' Nun führte er ihn zu dem Herr« der Grafschaft; als dieser den hl. Bernard mit dem Verbrecher kommen sah, rief

er: „Was thust du, ehrwürdiger Pater? Willst du einen Teufel retten? Er ist ein verruchter Bösewicht, der schon tausendmal die Hölle verdient hat.' Bernard erwiederte: „Nein, Herr, ich will ihn nicht von der Strafe frei machen; er soll nur statt eines kurzen Todes lebenslänglich gestraft werden, nämlich alle Tage bis an sein End gekreuzigt werden.' — Dann legte ihm Bernard sein Ordenskleid an, führte ihn in's Kloster, wo der Wolf in ein Lamm verwandelt wurde und lange Jahre bis zu seinem Ende ein bußfertiges

zusammenkommen. Allein sowohl der König als auch viele Bischöfe erkannten wohl, daß Niemand in einer solchen schwierigen und für die ganze christliche Welt wich tigen Angelegenheit zuverlässiger entscheiden könne, als der Mann, welcher ein lebendiger Tempel des hl. Geistes war, der hl. Bernard. Der König schrieb ihm selbst einen Brief, worin er ihn Zu kommen

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Books
Category:
Religion, Theology
Year:
1872
Juli bis September.- (Legende oder der christliche Sternhimmel ; Bd. 3)
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Page 302 of 544
Author: Stolz, Alban / von Alban Stolz
Place: Freiburg im Breisgau
Publisher: Herder
Physical description: VIII, 524 S. : Ill.. - 5. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: s.Heiliger ; f.Biographie
Location mark: II 61.917/3
Intern ID: 218053
20. August. Der hs. Bernard. 287 khrung, war aber in seiner tiefen Demuth so unempfindlich dafür ein Todter; hingegen war es ihm eine unermeßliche Oual von Einern Kloster getrennt in der Welt umHerreisen Zu müssen. An verschiedenen Orten wollte man ihn fast mit Gewalt zum Erzbischof Nachen; in Genua wollte sogar der Erzbischof abtreten, um ihm Platz zu machen — allein Bernard wollte nichts vor der Welt sein und bleiben, als ein armer Mönch. Mehrere seiner Mönche wurden Bischöfe, einer sogar

Papst Eugen III. Die weise und heil- bolle Regierung dieses Papstes ist hauptsächlich der Leitung des hl. Bernard zuzuschreiben, der ihm wie einem Schüler Mahnung und ^erhaltungöregeln gab. Wie aber Eugen in dem hl. Bernard den Lehrer und den Heiligen ehrte, so ehrte Bernard in Engen das Ochste Oberhaupt der katholischen Kirche. Er fügte sich daher un geachtet seiner Kränklichkeit und Schwäche der Aufforderung des Pap stes, einen Kreuzzug Zu predigen. Es war nämlich damals große Gefahr

, daß die Christen in Jerusalem von den Mohammedanern überwältigt würden. Am Osterfest 1146 hielt der hl. Bernard in Gegenwart des Königs von Frankreich vor einer unermeßlichen Menschenmenge im Freien eine Predigt für den Kreuz Zug. Alsbald rief Alles: „Das Kreuz, das Kreuz, Gott will es, Gott will es!' -Zuerst warf sich der König selbst dem hl. Bernard zu Füßen und gelobte feierlich, daß er dein heiligen Lande zu Hülfe ziehen wolle, darauf eine ungeheure Menge von Rittern und Baronen. Darauf durchzog

der hl. Bernard auch noch andere Gegenden mit ähnlichen! Erfolg; ja man wollte sogar den hl. Bernard zun: Anführer des Kreuzzuges machen, was er freilich ablehnen mußte. Als aber der Kreuzzug zu Stande kam und mächtige Kriegs- !chaaren sich sammelten, um den Christen im heiligen Lande zu Hülfe Hu kommen, so forderte ein deutscher Mönch, Namens Rudolf, das Volk auf, das Iudenvolk zu vertilgen. Die Juden wurden nun auf grausame Weise verfolgt. Es ist noch eine Schrift von einem Huden vorhanden

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Category:
Religion, Theology
Year:
1872
Juli bis September.- (Legende oder der christliche Sternhimmel ; Bd. 3)
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Page 298 of 544
Author: Stolz, Alban / von Alban Stolz
Place: Freiburg im Breisgau
Publisher: Herder
Physical description: VIII, 524 S. : Ill.. - 5. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: s.Heiliger ; f.Biographie
Location mark: II 61.917/3
Intern ID: 218053
20. August. Der hl. Bernard. 2tzZ ^ schmachteten sie in großer Dürftigkeit; sie hatten oft kaum Brod aus ! Werste oder Hirsen, und machten sich Suppe aus den Blättern der ! Buchen. In einem Winter hatten die Mönche ganz entsetzlich durch Hunger und Kälte Noth zu leiden, und mehrere meinten, sie könn» nicht mehr hier bleiben. Da rief der hl. Bernard mit seinen Brüdern laut und in Thränen die Barmherzigkeit Christi an, ^edergeworsen an den Stufen des Altars. Plötzlich hörten sie alle Miteinander

eine eigenthümliche Stimme durch die Kirche erschallen: „Bernard, erhebe dich, dein Gebet ist erhört.' Gleich darauf kamen zwei Männer in's Kloster und brachten beträchtliche Geschenke; später kamen ganze Wagen voll Lebens mittel, so daß Bernard nun mehr Besorgnis; hatte wegen Gefahr des Ueberflusses, als wegen Noth. Er ließ sich durch den Bischof don Chalons bewegen, in verschiedenen Kirchen der Diözese zu Predigen. Die Wirksamkeit seiner Predigten war außerordentlich; Geistliche und Laien, Gelehrte, Offiziere

, Männer von hohem Stand und Amt fühlten sich dadurch bewogen, in sein Kloster zu kommen. Ein Zeitgenosse des hl. Bernard sagt: „Dieser schwächliche Und halbtodte Mensch, welcher gleichsam nur noch die Stimme übrig Hatte, gewann mit jedem Zug eine Menge geistliche Fische, so oft ^ das Netz des göttlichen Wortes auswarf.' Das düstere Thal, wo sich Bernard angebaut hatte, wurde weltberühmt und verdiente wohl seinen neuen Namen, den man Gm gab, nämlich Achtenthal (Mara vallis, Olairvaux). Ein Mönch

von dort schreibt darüber: „Hier gewinnen die Thoren die Weis- heit wieder; hier erneuert sich der innere Mensch, während der Außere abstirbt; hier werden die Stolzen demüthig, die Reichen arm, die Unwissenden erhalten die Weisheit, und die Finsterniß flieht vor dem Licht. Hier ist nur Ein Herz und Eine Seele unter !o vielen Menschen, welche sich aus so verschiedenen Ländern vereinigt haben.' Selbst der alte Vater des hl. Bernard kam zuletzt noch und nahm das Ordenskleid und erfüllte in Demuth alle Hebungen

des Ordens. Einmal kam eine Schaar junger Ritter, welche zu einem Turnier zogen, und begehrten Nachtquartier; der hl. Bernard bat sie, doch nicht jetzt in der heiligen Fastenzeit zu dem Turnier zu gehen. Da sie nicht auf ihn hörten, sprach er: „Nun so 'verde ich es von Gott erbitten.' — Darauf ließ er ihnen zu

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Category:
Religion, Theology
Year:
1872
Juli bis September.- (Legende oder der christliche Sternhimmel ; Bd. 3)
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Page 301 of 544
Author: Stolz, Alban / von Alban Stolz
Place: Freiburg im Breisgau
Publisher: Herder
Physical description: VIII, 524 S. : Ill.. - 5. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: s.Heiliger ; f.Biographie
Location mark: II 61.917/3
Intern ID: 218053
286 29. August. Der hl. Bernard. er durchaus nicht mehr einsetzen lassen. Eines Tages feierte Ber^ nard das Hochamt, der Herzog wohnte demselben bei. Da nimmt Bernard nach der Wandlung die heilige Hostie, steigt vom Altar herab , geht auf den Herzog zu und spricht: „Wir und mehrere Diener Gottes haben lange und flehentlich gebittet, du hast ^ne Rücksicht darauf genommen. Sieh', nun kommt das Haupt und der Herr der Kirche, der Richter, in dessen Namen sich Alles beugt im Himmel, auf Erden

und in der Hölle! In seine Hände wird einst die Seele fallen, welche in dir lebt. Willst du auch ihn ver achten und behandeln, wie du seine Diener behandelt hast?' Jetzt war Alles still; Bestürzung, Angst, Thränen waren über die ganze Kirche gekommen. Der Herzog bringt vor Schrecken keM Wort heraus, die Füße tragen ihn nicht mehr, er fällt zu Boden. — Der hl. Bernard rührt ihn an, alsbald steht ver Herzog auf, und thut augenblicklich, was der hl. Abt begehrt und versöhnt sich vollständig mit der Kirche

. Von nun an wandelte er sich gänzlich um. Voll Gewissensangst und Reue gab er seine Herrschaft auf und führte, obschon erst 38 Jahre alt, in Verborgenheit das Leben eines frommen Büßers. Hingegen Gerard wurde unbekehrt von einem gähen Tod dahingerafft. Nachher begleitete Bernard den Papst nach Italien. Die mäch' tigen Städte Genua und Pisa standen in langwierigem, höchst 9^' hässigem Kriege mit einander. Der Papst gab dem hl. Bernard den Auftrag, zu vermitteln. Was keine Gewalt auf Erden ans' gerichtet hätte

, das richtete nun der abgemagerte bleiche Mönch von Lichtental aus; er gewann durch seine Predigten in Genus und Pisa in der Art Aller Herzen, daß ein aufrichtiger Friede schlössen wurde. Von nun an wurde der hl. Bernard in so großen, wichtig^ Angelegenheiten vom Papst verwendet, und er übte eine Gewalt über die Gemüther der Fürsten und Völker aus, U)ie damals kein Mensch auf der ganzen Erde. Nur ist es unmöglich, in der Legende hier ein so außerordentlich thatenreiches Leben zu erzählen

'). Er war der Gegenstand einer beispiellosen Vtt- Wer Vollständigeres lesen will, findet es in dem Buch: Geschichte des Bernard, von Ratisbonne. Tübingen bei Laupp.

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Category:
Religion, Theology
Year:
1872
Juli bis September.- (Legende oder der christliche Sternhimmel ; Bd. 3)
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Page 300 of 544
Author: Stolz, Alban / von Alban Stolz
Place: Freiburg im Breisgau
Publisher: Herder
Physical description: VIII, 524 S. : Ill.. - 5. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: s.Heiliger ; f.Biographie
Location mark: II 61.917/3
Intern ID: 218053
2l). August. Der hl. Bernard. Als Bernard nun wirklich die Kirchenversammlung besuchte, à'Ug ihm die ganze Versammlung auf zu untersuchen und zu ent scheiden, welches der rechtmüßige Papst sei. Als der Heilige Alles sorgfältig geprüft hatte und den Entscheid gab, Innoeenz II. sei wahre Oberhaupt der Kirche, standen Alle auf und gaben ihre Zustimmung. Um das Werk der Einigung zu vollenden, wurde der hl. Bernard nun zu dem König von England gesandt. Dieser machte Schwierigkeiten, als erlaube

ihm sein Gewissen nicht, Innoeenz II. üls Papst anzuerkennen; da gab der hl. Bernard die kühne Antwort: 'Beunruhige du dich wegen anderer Sünden, für welche du dich einst ^antworten mußt; diese nehme ich vor Gott auf mich und werde ^ìch für dich verantworten.' — Der König willigte ein und aner kannte Innoeenz II. Deßgleichen thaten auch die andern Fürsten, àr in dem mächtigen Fürstenthum Aquitanien regierte Herzog Wilhelm X.; dieser ließ sich durch Bischof Gerard verleiten, den Makler als Papst anzuerkennen

und alle Anhänger des wahren Papstes Zu verfolgen. Ueberhaupt war Wilhelm ein furchtbar wilder Mensch; l'iesenmäßig groß, verzehrte er bei seinen Mahlzeiten, was sonst für acht Menschen hinreichen würde; er war so rauflustig, daß er gar Uicht ohne Krieg und Kampf leben konnte; dabei trieb er selbst Blutschande und rühmte sich noch seiner Lasterthaten. Zu diesem Haupt der gegnerischen Partei wurde nun der hl. Bernard gesandt, um ihn zur Umkehr zu bewegen. Er reist nach ^uitanien, nimmt in einem Kloster Einkehr

und sendet ohne alle Umstände einen Boten an den Herzog mit der Bitte, er, der Herzog, solle zu ihm in das Kloster kommen. Zum Erstaunen Mönche kam wirklich der Herzog und verweilte sieben Tage -lang bei dein hl. Bernard, und sein steinhartes Herz wurde von dessen Zureden wie Wachs. Wilhelm versprach ernstlich Buße zu thun. — Allein da kam der Teufel und nahm den ausgestreuten Samen wieder hinweg; der Bischof Gerard, welcher zu Anaklet hielt, beredete den Herzog, sein Gelöbniß nicht zu halten

; von nun wurde er noch schlimmer als vorher. ^ Erst einige Jahre spater erlaubten es die Umstände, daß Bernard dem Herzog noch ^Umal Vorstellungen machte; endlich versprach dieser auch, er wolle Papst Innoeenz anerkennen, aber die vertriebenen Bischöfe wollte

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Books
Category:
Religion, Theology
Year:
1872
Juli bis September.- (Legende oder der christliche Sternhimmel ; Bd. 3)
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Page 296 of 544
Author: Stolz, Alban / von Alban Stolz
Place: Freiburg im Breisgau
Publisher: Herder
Physical description: VIII, 524 S. : Ill.. - 5. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: s.Heiliger ; f.Biographie
Location mark: II 61.917/3
Intern ID: 218053
20. August. Der hl. Bernard. 281 blieb in der Seele und entzündete sie gleichsam. Da eilt er nach àem gefrorenen Teich, tritt das Eis ein und bleibt im Eiswasser stehen, bis man ihn halbtodt herauszieht. Mit Beginn seines zwanzigsten Jahres starb seine Mutter; Nun quälte er sich selbst lang und schwer, welchen Lebensberuf er Zählen wolle. Bei der Einkehr in eine einsame Kirche wurde es ihm klar und fester Entschluß, er wolle der Welt gründlich entsagen ünd sein Leben ganz Gott weihen

. Da Bernard seiner Familie diesen Entschluß mittheilte, fand kr großen Widerstand; sie gehörte nämlich zu den höchsten adeligen Geschlechtern in Burgund; allein statt sich abwendig machen zu lassen, übte die Gnade Gottes in ihm auch auf seine Brüder Gewalt aus. Einige entschlossen sich auf sein Zureden sehr bald, gleichfalls die Welt und ihre Lust zu verlassen. Der älteste, Guido, ^ar schon verheirathet und deßhalb verhindert seinem Verlangen Nachzukommen, die junge Frau wollte nichts von Trennung wissen

. sagte der hl. Bernard in höherer Erleuchtung: „Entweder Wird deine Frau einwilligen oder sterben.' Bald darauf wird sie von einer Krankheit und großen Unruhe befallen, läßt ihren jungen Schwager kommen und legt ein Gelübde vor ihm ab, auf die ^he zu verzichten und in das Kloster zu gehen. Alsbald hatte ile wieder Gesundheit und Frieden, und ihr Gemahl nun die Frei heit, sich dem hl. Bernard anzuschließen. Gerard, ein anderer Bru der, stand gerade im Feldlager; als Bernard auch diesem zumuthete

Edelleute, von der Gnade Gottes und dem Beispiel des hl. Bernard erfaßt, ihm an. Zuerst führten sie ein gemeinsames Le- öen in einem Hause zu Chatillon, um dann in das Kloster zu ^itaux einzutreten. Als die fünf Brüder noch bei dem Vater Abschied nahmen,

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Books
Category:
Religion, Theology
Year:
1872
Juli bis September.- (Legende oder der christliche Sternhimmel ; Bd. 3)
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Page 297 of 544
Author: Stolz, Alban / von Alban Stolz
Place: Freiburg im Breisgau
Publisher: Herder
Physical description: VIII, 524 S. : Ill.. - 5. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: s.Heiliger ; f.Biographie
Location mark: II 61.917/3
Intern ID: 218053
M2 20. August. Der hl. Bernard. war der Schmerz bei dem alten Manne sehr groß; doch gab er chnen seinen Segen. Der jüngste Bruder, Nivard, spielte gerade M Hof mit andern Kindern; da sprach Guido, indem er ihm den Abschiedskuß gab: „Mein lieber Bruder, sieh', dieses Schloß und Ländereien wird einst dir aNein gehören.' - Da sprach der Knabe wie in plötzlicher Eingebung von Oben: „Was, ihr nehmt für euch den Himmel, und mir laßt ihr die Erde? Das ist keine gleiche Thnlung

. Und von diesem Augenblick ließ er sich durch nichts abhalten, er schloß sich den Brüdern an und wanderte mit ihnen m's Kloster. Dieses außerordentlich strenge Kloster war nahe daran, aus-' zusterben; eine schreckliche Seuche hatte die Mönche dahingerafft und neue wollten sich keine melden: da kam Bernard mit seinen dreißig Gefährten, welche von dem hl. Abt Stephan mit Freuden aufgenommen wurden. Der hl. Bernard war damals 23 Jahre alt; was er später zu Andern sagte, das befolgte

erwählte dazu den hl. Bernard, dessen Brüder und noch einige andere Mönche, so daß ihre Zahl zwölf und Bernard ihr Vorstand war. Sie machten nun das Waldthal urbar und erbauten kleine Zellen zu ihrer Behausung. Nicht selten

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Books
Category:
Religion, Theology
Year:
1872
Juli bis September.- (Legende oder der christliche Sternhimmel ; Bd. 3)
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Page 304 of 544
Author: Stolz, Alban / von Alban Stolz
Place: Freiburg im Breisgau
Publisher: Herder
Physical description: VIII, 524 S. : Ill.. - 5. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: s.Heiliger ; f.Biographie
Location mark: II 61.917/3
Intern ID: 218053
20. August. Der hl. Bernard. 289 selbst und seine liebe Mutier stammen von den Juden. Ja, aber sie haben den Heiland gekreuzigt, sagst du vielleicht; — die jetzt leben, haben es nicht gethan; aber ich weiß Leute, die jetzt leben, und, Unfern Heiland schon gekreuzigt haben, du gehörst vielleicht selber dazu. Siel/, das sind die Christen, welche ihn mit Todsünden be eidigt haben. — Daß aber die Juden größtentheils starrsinnig vom ^hristenthum nichts wissen wollen, daran sind wir Christen

viel fältig selbst Schuld; würden wir den Juden das Beispiel großer Tugend zeigen und insbesondere wahre Nächstenliebe, so würden auch eher an die Wahrheit und Kraft des Christenthums glau- ' ben. Statt dessen leben viele Christen bei weitem lasterhafter als die Juden. Der hl. Bernard sagt noch in einem Briefe, den er an die deutschen Völker richtete: „Die Juden sind gleichsam die lebendigen Bilder und Zeichen, welche uns an das Leiden und die Schmerzen des Erlösers erinnern. Sie sind zerstreut

der hl. Bernard auch dahin. Was hier seine Wunder, seine Predigten, sein Gebet, sein Ansehen wirkte, das zu beschreiben reichte kaum ein ganzes Buch hin. Seine Person war für Deutschland wie ein Feuerbrand in einen trockenen Holzstoß. Aus Deutschland und Frankreich zogen zwei mächtige Kriegsheere Und ihre Fürsten fort, um dem heiligen Land zu Hülfe zu kom men — und dieser Kreuzzug war gleichsam das Werk eines ein- è^gen Menschen, eines armen Mönchs, des hl. Bernard. Er war zU jener Zeit der berühmteste Mensch

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Books
Category:
Religion, Theology
Year:
1872
Juli bis September.- (Legende oder der christliche Sternhimmel ; Bd. 3)
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Page 305 of 544
Author: Stolz, Alban / von Alban Stolz
Place: Freiburg im Breisgau
Publisher: Herder
Physical description: VIII, 524 S. : Ill.. - 5. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: s.Heiliger ; f.Biographie
Location mark: II 61.917/3
Intern ID: 218053
,299 21. August. Die hl. Johanna Franziska. Ausgang. Obschon Ungeschicklichkeit der Führer und ZuchttoffM der Kriegsleute die Hauptschuld war, so wurde nun alle Erbitterung und Schimpf auf den einst so hochverehrten hl. Bernard geworfen. Andere Leiden und Bitterkeiten kamen noch hinzu; ja ein Geistlicher schlug den 60jährigen Mann in 's Gesi'cht, daß es ihm ausschwoll. Der Heilige sollte auf diese Art feinem Herrn nicht nur in Thaten, sondern auch in Leiden nachfolgen. Endlich, da seine Seele

schon nahe daran war, von Erde und Jeib Losgelöst zu werden, kam der Erzbischof von Metz und bat den Todkranken fußfällig, zu helfen, indem in der Provinz Metz Adel und Bürger einen blutigen Krieg mit einander führten. Bernard erhebt sich von seinem Krankenlager und zieht, auf die Schulten', zweier Mönche gestützt, in's Lager der zwei Parteien; die Fülle der Gnade und des Segens, welche Gott in ihn gelegt hatte, brachte die Versöhnung glücklich zu Stand. Dieß Friedenswerk war der Schlußstein

seines herrlichen Lebens. Zurückgekehrt in sein Kloster starb er in Mitte von siebenhundert Mönchen, die schmerzlich wei nend um sein Lager standen, indem er mit zum Himmel g eriche tetem Blick noch die Worte sprach: „Ich weiß nicht, welchem von beiden ich mich ergeben soll: der Liebe meiner Kinder, welche mich drängt, hienieden zu bleiben, oder der Liebe meines Gottes, welcher mich nach oben zieht.' A. August. Die heilige Zohmma Frmlzià. t ie4i sLicbesvpscr.) Fünfhundert Jahre später, als der hl. Bernard

, wurde io derselben Stadt, wo er das Licht der Welt Zuerst erblickte, in Dijon, die hl. Franziska geboren. Sehen wir am Leben des hl» Bernard und seiner Brüder, wie man nirgends leichter eine hohe Stuft von Heiligkeit erreichen kann, als in einem strengen Orden, so sehen wir an der hl. Franziska, daß man auch in der Welt und in der Familie sich heiligen kann. Ihr Vater war ein hoher Beamter, ihre Mutter verlor sie schon im Alter von lJahr. Obschon mir den wichtigsten Ge-

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Category:
Religion, Theology
Year:
1872
Juli bis September.- (Legende oder der christliche Sternhimmel ; Bd. 3)
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Page 303 of 544
Author: Stolz, Alban / von Alban Stolz
Place: Freiburg im Breisgau
Publisher: Herder
Physical description: VIII, 524 S. : Ill.. - 5. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: s.Heiliger ; f.Biographie
Location mark: II 61.917/3
Intern ID: 218053
288 29. August. Der HI. Bernard. fetzen» Denn ein Priester, Namens Rudolf, regte das Volk auf durch heftige Reden, daß es uns vernichten sollte. Er sprach ZU ihm: „Wohlan, die Zeit der Juden ist gekommen, sie müssen ZU Grund gehen, man muß sie bis auf den letzten Mann erwürgen. — Dieser Priester ging in viele Städte, verführte überall die Christen und begehrte, daß man zuerst die Juden umbringen und ihm dann nach Palästina folgen sollte. Die Juden empfanden die Bangigkeit einer Frau

, welche die heftigen'Wehen der Geburt em pfindet. Sie zitterten und bebten, und fanden nirgends eine Zu flucht. — Da ließ sich Gott Adonai durch das Flehen seines Volkes erweichen; er gedachte seines Bundes und zeigte von neuem seine große Barmherzigkeit. Er erweckte gegen diesen grausamen Belial den weisen Bernard von Clairvaux in Frankreich. Dieser Priester besänftigte sie und sprach zu ihnen: „Ziehet gen Sion, vertheidiget das Grab unsers Heilandes! Aber rühret die Juden nicht an und sprechet nur mit Wohlwollen

Der Priester Bernard hat jedoch von den Juden kein Lösegeld em pfangen; sein Herz trieb ihn dieselben zu lieben, und gab ihm gu^ Worte für Israel ein. Ich preise dich, mein Gott! denn wir hatten deinen Grimm angefacht, und du hast uns geschont und getröstet, indem du diesen Gerechten erwecktest, ohne welchen Keiner von uns sein Leben gerettet hätte. Dank sei dafür Demjenigen gebracht, welche rettet und tröstet! Amen.' Es gibt auch bei uns genug Christen, welche gegen die Juden nicht besser gesinnt

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