Leben und Wirken des heiligen Lorenz von Brindisi aus dem Kapuziner-Orden
Frauen und verlangte ?. Lorenz Zu sprechen. Auf eine leise Mißbilligung des Guardian aber war der Heilige durch keine Borstellungen mehr Zu bewegen, dem Wunsche der fürstlichen Dame zu willfahren. Als er in Venedig am Podagra litt, las er dennoch täglich die heilige Messe, da, wie wir hören werden, sein Nebel während des heiligen Opfers wunderbarer Weise verschwand. Seine Messe dauerte aber mitunter sehr lang, oft viele Stunden, wegen der eintretenden Ekstasen, Darüber äußerte sich nun der Arzt
in mißbilligender Weise gegen den Guardian, und dieser brachte die Sache Lorenz gegenüber Zur Sprache. Sofort entsagte der Heilige den geistigen Wonnen und Entzückungen am Altare, und vollen dete der Tugend des Gehorsams zu lieb in der gewöhnlichen Zeit das heilige Opfer. Aus einer seiner Reisen im Vero- Msischen von der Gicht überfallen, fand er sich genöthiget, Mch einem Reitthiere Umfrage zu halten. Da gerade keines aufzutreiben war, bot ihm der Ortsgeistliche ein Fohlen an, das noch keinen Reiter getragen
, und äußerst unbändig und wild war; der gute Mann dachte in seiner gläubigen Einfalt, dem Heiligen werde der Wildfang schon gehorchen. Lorenz machte das Kreuzzeichen über das Thier und sagte: „Ich muß mich aus Gehorsam heute noch in nnser Kloster begeben; also mußt du mich folgsam dahin tragen, da ich selber nicht gehen kann.' Und siehe, das unbändige Thier trug ihn ruhig, und benahm sich janst wie ein Lamm, war aber alsbald darnach wieder der alte Wildsang. — Durchgehen wir das ganze reiche Leben
des heiligen Lorenz, so war es mit all' ! seinen großen Arbeiten, Mühen, Leiden, Gefahren und Opfern, vom Anfang bis zum Ende ein Leben des Gehorsams, und daher von Strömen himmlischen Segens überfluthet. In ebenso heroischem Grade wie den religiösen Gehorsam liebte und übte Lorenz die heilige Armuth, diese Lieb- lmgMugmd seines heiligen Vaters und Ordensstifters Fran ziskus. ^Dieses ist jene Höhe der höchsten Armuth, welche each, meine liebsten Brüder, zu Erben und Königen des