schäften nach, während der Valentin allem beim Glase blieb. Dieser verfiel aber bald in folgenden beachtenswerten Monolog: „Der nimmt sie einmal nicht! und wenn sie ihn auch noch so gern hat, so hilft's ihr nichts Z So iM gescheiter, man treibt die zwei gleich recht weit auseinander, damit das Schmachten in der Sewi ein Ende hat. Die Rosi bleibt deswegen doch nicht über!' Dieses Selbstgespräch ist zwar schon ohne Erläuterung nicht sehr dunkel, zu seiner völligen Aufhellung mag aber doch dienen
, daß der Valentin, der ja so oft an der Sewi vorüberging und dort immer einkehrte, die Rosi schon seit jungen Jahren kannte und daß sie ihn: ebensogut gefiel, wie der sämtlichen Jugend des starken Geschlechts. War er bisher nicht hervorgetreten, so hatten ihn wohl die trüben Erfahrungen der andern abgehalten, und in letzter Zeit, da man die Rosi nie ohne den Florian nannte, dachte er in der Tat nicht daran, sich als Nebenbuhler seines Freundes aufzuspielen. Jetzt dagegen, da dieser unverleitet und unverhetzt
das liebliche Mädchen aufgegeben, schien ihm das Feld ganz frei und ein glücklicher Erfolg nicht unwahr scheinlich; zumal da in jenen Tagen allgemein die Rede ging, die Rosi, die bekanntlich einundzwanzig Jahre alt, sehne sich nunmehr aus dem Hause, und menu's mit dem Florian nichts werde, so nehme sie wohl auch einen einfachen Bauernsohn, denn ihr Stolz und ihre Hofsart werde dann bald verfallen. Die Malerfrage, die den Florian so stark beschäftigte, die nahm der Valentin gar nicht in seine Er wägungen
auf. Sonst war dieser ein ganz gut gelittener und gut beleumundeter Bursche. Die paar Jahre, die er bei den Franziskanern in Hall ver lebt, hatten auch ihm einen feineren Schnitt verliehen und diesen wußte er, wenn er wollte, ganz vorteilhaft herauszukehren. In seiner Gestalt lag nicht der ritterliche Schwung, der den jungen Wirt von Langkampfen auszeichnete, aber der Valentin war immerhin ein wohlgeschlachter, angenehmer „Bue'. Darum hätte ihm auch jedes Mädchen seines Standes wohl gerne die Hand gegeben, allem er konnte