— 230 — Muttersprache übergeht und mit lebhaftem Behagen, glücklich von so fremden Herren verstanden zu werden, sich in dieser bewegt. Mit Wehmuth theilte die deutsche Frau ihnen mit, daß die meiften Kinder nur noch italienisch sprächen, denn der „Pfaffe" verbiete ihnen, deutsch zu reden. (Unter „Pfaffe" versteht man dort, wie im Mittelalter, einen Priester ohne üble Nebenbedeutung.) Die Gemeinde hat schon mehrmals bei der Kurie um einen deutschen Pfarrer gebeten, die Kurie von Trient besteht
jedoch aus Italienern und diese wollen vor allem ein von den Barbaren gereinigtes Trentino. Mit sprudelnder Freude er zählte aber die Wirthin, daß die Luserner drüben jetzt eine deutsche Schule hätten und die Kinder nun mehr auch die deutsche Herrensprache lernten. Ein vor nehmer Herr, ein Consigliere (Herr Schulrath Stimpel), sei eigens hinaus gestiegen und habe ihnen die Schule gestiftet. „Das deutsche Volk in diesen Berggegenden, das sich von seinen deutschen Stammesbrüdern so lange vergessen
und verlassen sah, rechnet es sich überhaupt zur größten Ehre, wenn ein deutscher Herr dasselbe besucht. Es fühlt sich dadurch geschmeichelt und in seiner Nationalilät gehoben." Also auf, ihr deutschen Herren, die ihr so oft nicht wißt, wohin ihr eure Schritte wenden sollt, auf, ihr Touristen aller Art, und sobald der nächste Lenz in's Land geht, hinan zu jenen Höhen, wo die vergehenden Deutschen von ihren lieben Landsleuten noch ein letztes Wort des