Und dennoch! : geschichtliche Szenen 1806-1815 ; der Zusammenbruch, die Erneuerung, die Befreiung
Stein: Setzen Sie sich zu mir her. Mir geht's nicht gut,lieber Zreund. Sie haben also in Kalisch abgeschlossen? Scharnhorst: Ja, der Kaiser war sehr huldvoll,- ich hoffe, baß es nun endlich zum Losschlagen kommt. Kutusow hat den Befehl, nach Westen vorzurücken. Ich kann Ihnen die freudige Mitteilung machen, daß der König endlich nach langem Kampfe mit sich selber den Entschluß gefaßt hat, mit Frankreich zu brechen. Stein: Lieber Freund, das zu hören, ist die beste Medizin
für mich. Kn diesem Entschluß haben Sie ein hauptverdienst. Endlich wird Ihre langjährige Arbeit belohnt werden. Scharnhorst: Aber sagen Sie doch, was ist eigentlich mit Ihnen? Stein: Ich war schwer krank, als ich hieher fuhr, aber es mußte sein. Nun bin ich zufrieden, weil es nicht umsonst war. Ich hatte ein schweres typhöses Sieber und glaubte schon, es nicht mehr zu überstehen, aber es geht schon besser. Als ich da mals vom König kam, hätte ich nirgends ein Unterkommen ge funden, denn alles war von Freiwilligen belegt
können, aber wenn einmal der Krieg offiziell erklärt wird, kann es der König nicht mehr verweigern. Stein: Oer König ! Man muß ihm alles abzwingen. Die er bärmlichsten Kreaturen, Ancillon, Kalkreuth, und wie sie alle heißen mögen, diese Maulwürfe tun alles, um Preußen ins Unglück zu reißen. Auch Hardenberg ist diesen gegenüber nicht stark genug. Er hat zu viel laviert, ich bin kein Freund von diesen Zinesserien. vor zwei Monaten unmittelbar nach der Konven tion von Tauroggen hätte man losschlagen müssen ... Denken