Geschichte von Meran, der alten Hauptstadt des Landes Tirol von der ältesten Zeit bis zur Gegenwart
Bevölkerung, was nicht der Fall gewesen wäre, wenn die römische Colonie nicht schon dem Christenthume ergeben gewesen wäre. Das Leben und Wirken des hl. Valentin *) ist für die Maja- Gegend und ihre Geschichte bedeutsam. Der hl. Valentin kam vom Ocean her nach Passau, wo er noch Heiden und Arianer vorsand. Da seine Predigt keine Früchte trug, reiste er nach Rom, zum zweiten und drittenmale zu Papst Leo dem Großen. Aus seiner dritten Reise nach Rom wurde er zum Wanderbischofe geweiht, ver ließ
dann Passau, da seine Predigt keine gedeihliche Aufnahme fand, durchzog predigend das zweite Rätien oder Bindelicien, kam dann in das obere Reinthal oder Westrätien und von da in das Beno- stenihal bis nach Maja, wo er seinen ständigen Sitz aufschlug. Das Wirken des hl. Valentin im Gebirge wird in der bleiernen Rolle ein segensreiches genannt: „Er habe hundertfältige Frucht geärntet und viel Volk dem Herrn gewonnen.' Ferners habe er sich „ein Bethaus abseits von Tumult der Menschen erbaut
,' wie der Au cm. Fass, erzählt. Der letztere schreibt dann weiter: „Der hl. Carbinian (im 8. Jahrhundert) sei im Kloster, das der hl. Valentin gegründet habe und im Catsrum Najeuse gelegen sei, eingekehrt.' Sehen wir nns diese Worte ein wenig näher an, so wird uns klar, daß Bischof Sll Valentin bei seiner Ankunft in der Maja-Gegend im Castell Maje use sich aufhielt, im Castrum selbst ein Kirchlein und eine geistliche Genossenschaft gründete, und später vor dem Geräusche der Menschen in ein ruhigeres Plätzchen
in eodem tastete, wie es heißt sich zurückgezogen habe. Diese Ruhestätte war keine andere, als die idyllische Thalbucht, wo jetzt das schöne Kirchlein St. Valentin und das Schloß Trautmannsdorf steht, in dem noch jetzt die Zelle gezeigt wird, in der St. Valentin gewohnt haben soll. Ans den angeführten Notizen ersieht man, daß 'St. Valentin das eigentliche Castrum verließ und sich in das abgelegene Plätzchen zurückzog, das aber doch im. Festungs-Rayon von Maja (io eodem castro) lag. Nach dem A non. Pass
, ließ der hl. Bischof, als er „das nahe Ende feines Lebens fühlte, feine Brüder und Mitarbeiter im Dienste der Kirche zusammenrufen, Hielt an sie eine väterliche Anrede und verschied am 7. Jänner zwischen 470 und 474.' Sein Tod fällt also mit dem Ende des Römerreiches 476 zusammen. Allein die Maja- Beste behielt noch längere Zeit ihre frühere Bedeutung; die räto romanische Bevölkerung blich und hatte einen sichern Haltpuukt in der Maja-Festung. *),Die Hauptquelle des Lebens des hl. Valentin