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Books
Category:
Arts, Archeology
Year:
1925
A. Egger Lienz : Leben und Werke ; monographische Studie
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Page 62 of 115
Author: Soyka, Josef ; Egger ; Lienz, Albin [Ill.] / von Josef Soyka
Place: Wien
Publisher: Konegen
Physical description: 64 S., 49 Bl. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 60
Subject heading: p.Egger-Lienz, Albin
Location mark: 2.977
Intern ID: 150985
LITERATUR ÜBER DEN KÜNSTLER Hier wurden nur die wichtigsten, vornehmlich den Kunsthistoriker interessierenden Publikationen aufgenommen. „Albin Egger Lienz', Monographie von Curt H. Weigelt. Abgeschlossen mit dem Jahre 1912. Verlag Weise & Co., Berlin 1914. Vergriffen. „Der Aar', Studie von Dr. Döring, Wien 1910. Charakterbilder deutsch er Kunst „Egger Lienz' von Dr. Kreitmaier, München 191Q. Xenien, „A. Egger Lienz' von Dr. R. Corwegh, Weimar 1912. „Egger Lienz' von Anton Dörrer. Sonderabdruck

aus der Zeitschrift „Die Kultur', Heft 1, 1915. Vita d'Arte, Rivista mensile d'arte moderna, No. 135-156, 1919, A. Egger Lienz von Ugo Ojetti und Giorgio Nicodemi. Der Schiern, 4. Jahrgang, Heft 6, Bozen 1923. „ A. Egger Lienz' von Univ.-Prof. Dr. H. Hammer. „Die sittliche und religiöse Ideenwelt bei Egger Lienz' von Dr. J. Weingartner. „Das Bauernbild' von Dr. J. Garber. „Mostra Individuale di A. Egger Lienz' von Vittorio Pica, Mailand 1924. „The Studio', Volume 88, Numbre 579, Oktober 1924. „A. Egger Lienz

' von M. v. Hoytema. „Einige Sätze über den Künstler und sein Werk', Einführung zum Katalog des Wiener Künstlerhauses an läßlich der Kollektiv-Ausstellung Egger Lienz von Karl Emerich Hirt, März 1925.

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Books
Category:
Arts, Archeology
Year:
1925
A. Egger Lienz : Leben und Werke ; monographische Studie
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Page 21 of 115
Author: Soyka, Josef ; Egger ; Lienz, Albin [Ill.] / von Josef Soyka
Place: Wien
Publisher: Konegen
Physical description: 64 S., 49 Bl. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 60
Subject heading: p.Egger-Lienz, Albin
Location mark: 2.977
Intern ID: 150985
gemahnenden Universalität eines Egger Lienz in das doch so herzlich eng umfriedete, mit recht spärlicher Bewegungsfreiheit bedachte Feld eines ganz äußerlich schaffenden Heimatmalers stellt. Tirol besaß ja künstlerisch immer eine große Eigen ständigkeit; das Land, die Menschen, ihre Dichtung und Kunst wußten sich zu allen Zeiten eine kräftige Sonderart zu wahren, alle zusammen tragen die gemeinsamen Wesenszüge der Tiroler Heimat, die ja gewiß auch auf Egger übergegangen sind. Daß aber Egger

etwa Mäher, Säer, Pflüger malte, ist nämlich nichts anderes als ein — Zufall! Deshalb Zufall, weil er eben in dem Lande seiner Geburt, auf der Stätte seines Wirkens, seines Schaffens Menschen mähen, säen und pflügen sah; wäre Egger — sagen wir — am Meere, an der Waterkant geboren, hätte er die ihm dort gewordenen Eindrücke künst lerisch verarbeitet, er hätte dann Fischer, Schiffer, Strand arbeiter gemalt und hätte in die bildmäßige Erfassung und Festhaltung der handwerklichen Tätigkeit

dieser Menschen dasselbe ethische Moment, dasselbe vergeistigte Menschentum hineinzulegen gewußt wie dort; die Arbeit, das werktätige Schaffen wollte er darstellen, das ethische Moment des menschlichen Wirkens in seiner ganzen strebenden, pulsenden Energie auf die Leinwand bannen. Nur die Quellen der Natur, aus denen Egger einzig und allein für seine Kunst schöpft, wären eben andere gewesen; an die Stelle des Hochgebirges wäre das Meer getreten, die himmelstürmende Höhe der Berge wäre durch die Unendlichkeit

der See ersetzt worden, denn — was immer wieder und nicht oft und ver nehmlich genug festgehalten zu werden verdient — die Natur ist seine Führerin, einzig und allein in ihrer Nahe hat Egger zu jenen Gipfeln der Kunst emporzusteigen vermocht, die er heute erreicht hat. Egger hat die Stadt immer als seinem Streben und Schaffen feindlich, entgegenwirkend angesehen ; Egger bezeichnete mir gegenüber oft den „Städter' als einen künstlerisch für ihn

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Category:
Arts, Archeology
Year:
1925
A. Egger Lienz : Leben und Werke ; monographische Studie
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Page 41 of 115
Author: Soyka, Josef ; Egger ; Lienz, Albin [Ill.] / von Josef Soyka
Place: Wien
Publisher: Konegen
Physical description: 64 S., 49 Bl. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 60
Subject heading: p.Egger-Lienz, Albin
Location mark: 2.977
Intern ID: 150985
als an eine andere Hochschule gebunden betrachtet, anderseits war man sich keineswegs im klaren darüber, ob er überhaupt einer Berufung Folge leisten wolle. Mit der Egger eigenen raschen Entschlußfähigkeit nahm er den Ruf an und zog von Wien nach Weimar5 große Pläne beschäftigten ihn damals und er hoffte, daß er in Weimar vielleicht eher als in Wien die so nötige Ruhe zum künstlerischen Schaffen finden werde ; überdies erfüllte ihn die Möglichkeit, nunmehr mit einem auserlesenen Schülermaterial

Hervorragendes auch als Lehrer leisten zu können, mit froher Hoffnung. Fast eineinhalb Jahre lehrte und arbeitete Egger in Weimar, hochgeschätzt im Kreise seiner Kollegen und verehrt von seinen Schülern 5 dem Lehrkörper an der Akademie gehörten die Maler Hofmann, Melchers, der ausgezeichnete Land schafter Hager und Schmidt an. Egger schien — nach außen — zufrieden, ja fast glücklich, kein Wölkchen trübte seinen Himinel. Der Direktor der Akademie kam Egger mit großem, warm einfühlendem Verständnis entgegen

und wußte seiner Eigenart vollauf Rechnung zu tragen; auch Mißgunst und Neid, wozu wohl genügend Anlaß gewesen wäre, hielten sich ihm ferne5 dazu kam der große Erfolg, der ihm auf der Monumentalausstellung in Dresden 1912, die also gerade in die Weimarer Zeit fiel, beschieden war. Egger war damals neben Hodler und Klimt in die Schranken getreten und hatte den Sieg davongetragen. Seine Werke „König Etzels Einzug in Wien', „Haspinger', „Tisch des Herrn', „Teufel und Säemann' und der „Totentanz

' waren zur Ausstellung gekommen; sie eroberten im Sturm Publikum und Presse. Einmütig war die Kritik in dem Urteil, daß da ein Heros der Kunst am Werke stand und daß in Egger der große deutsche Maler der Welt geschenkt worden sei. In Ausstellungen in Berlin, Mannheim und Hamburg war der Erfolg nicht geringer. Egger stand auf der Höhe seines künstlerischen Schaffens .... Alles schien eitel

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Category:
Arts, Archeology
Year:
1925
A. Egger Lienz : Leben und Werke ; monographische Studie
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Page 42 of 115
Author: Soyka, Josef ; Egger ; Lienz, Albin [Ill.] / von Josef Soyka
Place: Wien
Publisher: Konegen
Physical description: 64 S., 49 Bl. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 60
Subject heading: p.Egger-Lienz, Albin
Location mark: 2.977
Intern ID: 150985
Sonne — und doch fehlte ihm etwas! Weimar war ihm zu kleinlich, zu „niedlich', vielleicht auch doch zu sehr Provinz, vor allem fehlte aber Egger zu seiner künstlerischen Stimmung der Grundbaß der Alpennatur, die Größe des Hochgebirges, auf die einmal seine Seele abgestimmt war, die seinem Inneren entsprach, es fehlte ihm der urgewaltige Eindruck von außen als Antrieb seines Schaffens! Und mit derselben raschen Ent schlossenheit, mit der Egger vor eineinhalb Jahren die Berufung angenommen

hatte — er tat es wohl gewiß nicht gerne — setzte er sich an den Schreibtisch und schrieb sein Abschieds gesuch. Damals ging ein Raunen und Flüstern und Tuscheln durch den Blätterwald der deutschen Zeitungen, der sich fast bis zu einem Sturm aus wuchs- es fehlte nicht an Mißdeutungen, ja auch Verunglimpfungen. Egger blieb bei seinem einmal gefaßten Vorsatz und hat damit wieder die Eigenschaft erwiesen, die ihn so vornehmlich zeichnet und die mir mit eine der Ursächlichkeiten seines überragenden Könnens

zu sein scheint: Die Treue zu sich selbst und die Treue zu seiner Kunst. Welcher Künstler hätte wohl so leichten Herzens die akademische Lauf bahn, die ihm ja auch äußere Ehren und Rang verhieß, aufge geben, nur um den Boden wieder zu gewinnen, mit dem einmal seine Kunst verwurzelt war- da hätten wohl die meisten zu einem Kompromiß ihre Zuflucht genommen — aber Egger war eben nie ein Freund von Kompromissen. Wortlaut und Stilisierung dieses Abschiedsgesuches sind für Egger so charakteristisch, bilden

einen Schlüssel zu seinem Innenleben, erweisen aber auch die hohe Auffassung, die Egger von seinen Pflichten als Lehrer der Jugend hatte, daß ich es fast zur Gänze hier anführe: „Die Gründe, die mich zu meiner Bitte zwingen, sind rein künstlerische, das heißt: menschlicher Natur, und ich bitte daher, sie nicht aus amtlichen, sondern aus rein menschlichen Gesichts punkten zu würdigen. Denn mein Ansuchen ist nicht das

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Category:
Arts, Archeology
Year:
1925
A. Egger Lienz : Leben und Werke ; monographische Studie
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Page 20 of 115
Author: Soyka, Josef ; Egger ; Lienz, Albin [Ill.] / von Josef Soyka
Place: Wien
Publisher: Konegen
Physical description: 64 S., 49 Bl. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 60
Subject heading: p.Egger-Lienz, Albin
Location mark: 2.977
Intern ID: 150985
befangen — ja doch eigentlich schon mit der ersten Linie, dem ersten Pinselstrich, in der ganzen Konzeption eine Schranke zwischen sich und jenen aufrichtete, so hat er es auch später in der Vollreifen Zeit seines überragenden Könnens gehalten. Egger hat Defregger immer ganz außerordentlich geschätzt, ja verehrt, hat immer Worte herzenswarmer Neigung für den tirolischen Altmeister übrig, aber niemals wollte Egger in den Bahnen dieses Meisters arbeiten, wie ja Egger überhaupt es niemals geliebt

hat, in Geleisen zu gehen, schon betretene Wege zu wandeln ! Genau dasselbe Verhältnis, nur mit einer entsprechend sehr erweiterten Distanz, herrscht zwischen Millet und Egger. An einem der bald nachher entstandenen Werke ..Die Mäher' ist dieser Abstand noch weit besser ersichtlich. Solche Bilder haben Egger den Titel eines Bauernmalers verschafft, ihn wohl gar mit der Etikette des Alpenmalers versehen, ihn mit der Gloriole der Heimatkunst umstrahlt, als ob seine Kunst damit ausgeschöpft wäre! Es mag

bei dieser Gelegenheit über dieses Thema — Egger wählt im Gespräche dafür den Titel ..Tirolerei' — einiges gesagt sein: Tirol und seine Menschen, das Gebirgsland überhaupt wird meist vom naturfremden Standpunkte des Städters aus betrachtet, verklärt von der poetischen Besinnlich keit außerordentlich tüchtiger Literaten, denen eine gute Beobachtungsgabe nicht abzusprechen ist; aus dem Tiroler entsteht ein aus dummschlauer Biederkeit, urdrolliger Kraftmeierei und einem, eines zelotischen Einschlages nicht entbehrenden

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Books
Category:
Arts, Archeology
Year:
1925
A. Egger Lienz : Leben und Werke ; monographische Studie
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Page 47 of 115
Author: Soyka, Josef ; Egger ; Lienz, Albin [Ill.] / von Josef Soyka
Place: Wien
Publisher: Konegen
Physical description: 64 S., 49 Bl. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 60
Subject heading: p.Egger-Lienz, Albin
Location mark: 2.977
Intern ID: 150985
liehe Stütze kennt; sie stieren vor sich hin, die Zwecklosigkeit ihres Erdenlebens erkennend, stumpf und still, sie schlafen oder träumen, selbst der Tod, der neben ihnen sitzt, ist müde geworden und neben dem offenen Sarge eingeschlummert. Das Ganze ist ebenso dramatisch wie meisterhaft in der Darstellung. Es ist das zu Ende gelebte Dasein, die in sich zusammen sinkende Ruhe, die schon dem Tode die Hand reicht. Mit diesen beiden Werken hat Egger eigentlich schon die dritte und bisher letzte

Periode seines Schaffens betreten, denn er hat in diesen Bildern jede Erinnerung an eine bestimmte Ortlichkeit, an eine bestimmte Menschenklasse ausgelöscht; noch ist ihm das Übersinnliche, Visionäre, die allerletzte Stufe seiner Kunst versagt, schon geht er daran, sich in diese Probleme zu vertiefen, da läuten dumpf und schwer die Glocken des Weltenbrandes . . . Der Beginn des Krieges war für Egger direkt noch nicht fühlbar, da ja Italien erst später in diesen eintrat, seine Heimat somit

noch nicht bedroht war; der einzige Sohn Eggers stand damals noch im Knabenalter. Aber Egger wäre nicht der Mensch gewesen, der er ist, als daß dieses ungeheuere Geschehen nicht tiefe Spuren in seine Seele gegraben hätte; unverwischbare Spuren, die bis heute und wohl sein ganzes Leben ihm fühlbar sein werden. Egger litt, litt schwer, schwerer, als man wohl glauben mochte, nur wenigen aus seiner nächsten Umgebung wurde dies gewahr; bald kamen vom Kriegsschauplatz die ersten Verwundeten und Kranken nach Bozen

; schlichte, einfache Soldaten; sie berichteten und schilderten, naiv und absichtslos, erzählten was sie gesehen hatten in ihrer von Leid und Schmerzen verklärten Sprache; in dem unbeholfenen Ton ihres Volkes gaben sie dem Ausdruck, was sie da draußen erlebt hatten, sie jauchzten und weinten, stammelten und schrien . Egger sprach mit ihnen, wo er sie traf; mit vielen sprach er,

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Category:
Arts, Archeology
Year:
1925
A. Egger Lienz : Leben und Werke ; monographische Studie
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Page 32 of 115
Author: Soyka, Josef ; Egger ; Lienz, Albin [Ill.] / von Josef Soyka
Place: Wien
Publisher: Konegen
Physical description: 64 S., 49 Bl. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 60
Subject heading: p.Egger-Lienz, Albin
Location mark: 2.977
Intern ID: 150985
von ihnen mit vertraulicher Gebärde ein. Das Entsetzliche, Grauen hafte, Widersinnige des Krieges ist in dieses Bild mit einer ge radezu aufwühlenden Schärfe gepreßt; es ist ein Bild, von dem man wünschen möchte, es hinge an den Wänden der Paläste der Diplomaten uud Politiker, die über Völkerversöhnung und Abrüstung beraten. Auch dieses Bild erhielt mehrere Fassungen, die letzte sogar nach dem Weltkrieg, zu einer Zeit also, da Egger selbst durch die Feuertaufe des größten Geschehnisses

, das in sein Leben getreten war, schon hindurchgeschritten ist. Just im Jahre 1909, zu einer Zeit, als über Österreich die Gefahr des Krieges mit drückender bleierner Schwere lastete, da Wien in einem eisigen Winter Truppen an die Grenzen sandte, hing das Bild „Totentanz 1809' einsam an einer Wand im Wiener Künstlerhause . . . Egger hatte den „Totentanz' in Längenfeld im Ötztal im Schatten einer Kirche in Öl gemalt und war von seiner Arbeit höchst unbefriedigt nach Wien zurückgekehrt; es schien ihm in der Anlage

des Bildes eine Disharmonie zu sein. Da hörte er von dem Verfahren in Kasein*) zum ersten Male. Er zerschnitt das Ölbild und benützte die einzelnen Teile als Karton. „Ich empfand unter der Arbeit, wie die Komposition an Größe und Feierlichkeit immer mehr wuchs, ich war wie von. einem Banne befreit, fühlte mich, ein seit Jahren Suchender, nun durch das Gefundene wie ein Beglückter.' Egger hat die Kaseinarbeit auch später noch oft angewendet und sie hat gerade seinen Werken zum Vorteil gereicht. Im selben

Jahre wurde an Egger das Ersuchen gestellt, aus Anlaß des Tiroler Festzuges in Innsbruck eine Gruppe in diesem selbst zusammenzustellen; er wählte hiezu sein figurenreiches Gemälde „Das Kreuz', das sich ja auch tatsächlich am besten in diesen Rahmen einpaßte. Egger saß am Vorabend des Fest- *) Die Farbe wird mit Marmorstaub gemischt, wodurch ihr eine erhöhte Leucht kraft verliehen wird, und dann mit Rahm oder sauerer Milch vermengt.

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Category:
Arts, Archeology
Year:
1925
A. Egger Lienz : Leben und Werke ; monographische Studie
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Page 56 of 115
Author: Soyka, Josef ; Egger ; Lienz, Albin [Ill.] / von Josef Soyka
Place: Wien
Publisher: Konegen
Physical description: 64 S., 49 Bl. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 60
Subject heading: p.Egger-Lienz, Albin
Location mark: 2.977
Intern ID: 150985
Lachen bloß ein Lächeln bleibt. Nicht anders ist Egger als Mensch — ist sein Menschentum doch mit dem Künstler eins — er kann fröhlich, humorvoll sein, er vermag wohl gar für den Augenblick lustig zu scheinen — um im nächsten Augen blick jenen Ernst anzunehmen, der ihm eigen ist. Begreiflich daher, daß der Krieg und die Nachkriegszeit diesen Ernst noch vertiefen, ihn daher nur Werke schaffen ließen, die von einer wuchtenden Tragik durchzogen sind, bei denen ihm die Traurig keit der Welt

den Pinsel führte. Im Jahre 19x9 schuf Egger sein Werk „Die Familie'; ein. altes Ehepaar, Großvater und Großmutter, ruht vom Leben aus5 hinter beiden sitzt die stämmige, vollsaftige Mutter, das Wickel kind im Arm; neben ihr der Mann, kraftvoll, zielbewußt und lebenssicher, den Bergstock umfassend. Der Erlöser am Kreuz ist in die Stube gestellt. Ein einfacher schlichter Sinn liegt in dem Bild und die Durchführung des Künstlerischen deckt sich mit diesem Sinn. Egger hat in diesem Werk das Lineare voll

kommen überwunden und an seine Stelle tritt eine breite, malerische Plastik5 das Licht allein belebt die Gesichter, die Poesie des Lichtes erfüllt den Raum mit einem prächtigen Zauber. Reine Malerei vermählt sich mit klarster Form und Zeichnung. So wie Egger Sinn und Zweck der Familie immer aufgefaßt hat, schlicht, ehrlich, sauber, so hat er sie auch gemalt. Egger hat in diesem Werk seine neue Form gefunden, er betrachtet dieses als eines der Wegzeichen in seiner Laufbahn als Künstler

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Books
Category:
Arts, Archeology
Year:
1925
A. Egger Lienz : Leben und Werke ; monographische Studie
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Page 45 of 115
Author: Soyka, Josef ; Egger ; Lienz, Albin [Ill.] / von Josef Soyka
Place: Wien
Publisher: Konegen
Physical description: 64 S., 49 Bl. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 60
Subject heading: p.Egger-Lienz, Albin
Location mark: 2.977
Intern ID: 150985
werde, erwirkten sie beim Bürgermeister von Klausen, einem in der Nähe Bozens gelegenen Ort, die Erlaubnis, einen Teil der dortigen Schule als Lehratelier benützen zu dürfen; Egger arbeitete, von der Jugend hiezu gedrängt, eine förmliche „Schul ordnung' aus und überwachte bei seinen allwöchentlichen Besuchen der „Schule' die Tätigkeit und die Fortschritte seiner Schüler. Deutschlands Jugend war ihm in seine Berge, in seine Welt, in seine Heimat gefolgt! Bevor Egger Weimar. und Deutschland

endgültig verließ, benützte er die ihm zur Verfügung stehende Zeit zu einer längeren Reise nach Holland; dort war es neben der Land schaft, die in ihrer zum Hochgebirge so gegensätzlichen Eigenart auf Egger einen besonderen Reiz ausübte, das Meer, das ihn auch künstlerisch interessierte und beschäftigte; eine Anzahl von Studien und Bilder vom Meer, so unter anderen die Nordsee und den Strand bei Katwijk darstellend, waren die Früchte seiner dortigen Arbeit. Ursprünglich war es sein Plan

, sich in Nordtirol, und zwar in Hall, dauernd niederzulassen, um sich auch räumlich in den Boden seiner Heimat zu verankern; er wollte sein eigenes Haus bauen, schon waren die Pläne hierzu fertig. Da ließ es eine schwere Erkrankung seines Sohnes rätlich erscheinen, den warmen Süden gegen das kalte, rauhe Hochgebirgsklima des Inntales zu vertauschen. So kam Egger nach Bozen, das für ihn eine zweite Heimat werden sollte, der er bis heute treugeblieben ist. Hier lebt Egger abseits der Stadt, die ja fast das ganze

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Category:
Arts, Archeology
Year:
1925
A. Egger Lienz : Leben und Werke ; monographische Studie
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Page 37 of 115
Author: Soyka, Josef ; Egger ; Lienz, Albin [Ill.] / von Josef Soyka
Place: Wien
Publisher: Konegen
Physical description: 64 S., 49 Bl. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 60
Subject heading: p.Egger-Lienz, Albin
Location mark: 2.977
Intern ID: 150985
Nachfolgenden, wir sehen nur einen Teil und empfinden das Ganze.' Bevor Egger 1912 an die Akademie nach Weimar zur Übernahme eines Lehramtes berufen wurde, sollte ihn noch einmal das Motiv des säenden Mannes beschäftigen, ein Motiv, das so ganz dem innersten Wesen Eggers entsprechend ist und seiner Natur förmlich entgegenzukommen scheint; doch diesmal war es das Gleichnis von Unkraut und Weizen, das sich Egger zur Wandlung des einstigen Werkes zum Ziel gesetzt hatte. „Säemann und Teufel

', später einfach „Parabel' genannt, hieß das Werk, in dem Egger das Bergleben seiner engsten Heimat genossen sich spiegeln ließ, in das er aber auch ein Stück seines eigenen Lebens hineingemalt hat. Der Mensch im Gebirge fristet ein kärgliches Leben. Groß sind die Mühen und schwer die Arbeit, die früh seinen Rücken beugt und allzu zeitlich durchfurchen die Runen der Sorge sein Antlitz; immer muß er gewärtig sein, daß ihm die hartherzige, tückische Laune des Hochgebirges das Stückchen Brot, den schwer

errungenen Bissen mit hämischer Gebärde aus der Hand schlägt; Schnee und Lawine, Steinfall und bröckelnder Fels, eisiger Hagel und beinharte Kälte treiben da oben ein ewiges Spiel der Vernichtung. Auch Egger war eine harte Jugend beschieden gewesen, in die nur selten die Sonne der Freude ihre warmen, lebenspendenden Strahlen schickte. Schwer mußte er arbeiten, schwer ringen, bis er zu Erfolgen gelangte, die sich als tragfähig genug erwiesen, um ihm nunmehr ein besinnliches, geruhiges Schaffen

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Books
Category:
Arts, Archeology
Year:
1925
A. Egger Lienz : Leben und Werke ; monographische Studie
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Page 19 of 115
Author: Soyka, Josef ; Egger ; Lienz, Albin [Ill.] / von Josef Soyka
Place: Wien
Publisher: Konegen
Physical description: 64 S., 49 Bl. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 60
Subject heading: p.Egger-Lienz, Albin
Location mark: 2.977
Intern ID: 150985
künstlerische Wertung heute mangels der historischen Distanz die richtige Beurteilung gar nicht vorhanden sein kann. Mit dem „Säemann' beginnt eine Bilderfolge, die, ohne etwa im Werke „gleicher Manier' zu verströmen, als jene Schaffungen betrachtet werden dürfen, die den Namen, den Ruf des großen Malers begründen und für dauernde Zeit festigen halfen. Der Säemann schreitet am Acker dahin und streut mit weit aus holender Gebärde den Samen aus. Egger verzichtet da auf jede Farbenwirkung

, er wendet sich auch von der helfenden Perspektive ab, um ausschließlich die Linie, die Wucht der Figur wirken zu lassen; man sieht den Säemann, man glaubt die Hand noch schwingen zu sehen, man fühlt mit zwingender Gewalt, daß in einem Bruchteil der nächsten Zeitspanne sich die Bewegung wiederholen, der Fuß wieder ausschreiten wird. Speziell dieses Bild hat die Kritik zu einem Vergleich mit Millet, dem französischen Bauernmaler, veranlaßt. Ohne der großen Kunst des Franzosen Abbruch tun zu wollen — Egger

selbst hegt für ihn eine große 'Verehrung — darf wohl gesagt werden, daß die geistige Spannweite Millets an die Eggers nicht im entferntesten heranreicht; denn das ist ja eben das Eigentümliche der Kunst Eggers, das hervorstechende Merkmal, das Egger als Künstler weit über den Maler hebt: Er will ja nicht nur den Säemann, den Mäher, den Pflüger in seiner Handwerklichkeit allein darstellen, ja, er geht sogar so weit — was sich eben nur ein ganz großer Künstler erlauben darf — das im landläufigen Sinne

„Naturgetreue', das, von dem der meistenteils so leicht zu befriedigende oberflächliche Betrachter und Beurteiler vermeint, daß „es der Natur geradezu abgelauscht sei', zu vernachlässigen und an dessen Stelle das Allmenschliche, das Symbolische, Ethische, das vergeistigte Menschentum zu setzen. So wie Egger in seinen Werken der ersten Entwicklungs epoche — wohl noch im Bannkreis Defreggers und Pilotys

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Category:
Arts, Archeology
Year:
1925
A. Egger Lienz : Leben und Werke ; monographische Studie
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Page 17 of 115
Author: Soyka, Josef ; Egger ; Lienz, Albin [Ill.] / von Josef Soyka
Place: Wien
Publisher: Konegen
Physical description: 64 S., 49 Bl. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 60
Subject heading: p.Egger-Lienz, Albin
Location mark: 2.977
Intern ID: 150985
Unter diesem Gesichtswinkel muß auch das Bild „Die Wallfahrer' betrachtet werden, das in den Jahren 1905 bis 1905 entstanden ist und mit dem Egger jene stetig ansteigende Hochebene betritt, die ihn von Bild zu Bild, von Erfolg zu Erfolg bis zum Beginn des Weltkrieges leitet. Einfach, menschlich-schlicht ist der Vorwurf, der ihm zu diesem Bilde diente: Männer und Frauen kommen zu dem an eine hölzerne Riegelwand gelehnten Gekreuzigten und vertrauen ihm ihre Sorgen und Schmerzen an. In der linken

, wie sich in diesem Bauernvolk eine Kraft und eine Poesie ins Leben setzt, von solch innerer Größe und milder Schönheit, daß wir demütig bewundernd stehen vor dem lebendigen Wirken Gottes in dem schlichten Geiste dieser Menschen.' Das hat Egger in diesem Gemälde wiedergegeben. Doch ist die Gestalt des Christus keineswegs in rein religiösem Sinne zu deuten, Egger wollte ja das hohe Symbol des „Allesheilenden' zum Ausdruck bringen. Daß er tatsächlich das Symbolische in der Darstellung erreichen wollte, geht daraus hervor

, daß er das Bild später noch einmal malte und durch die neue Fassung dem gedanklichen Inhalt weitaus näher gekommen zu sein glaubt; nun hat er an Stelle des Christus einen „Tisch des Herrn ' gesetzt — so lautet auch der neue Titel des Bildes — auf dem sich ein Kelch mit der Hostie befindet. Nunmehr ist der Inhalt des Bildes noch mehr vergeistigt worden und Egger hat mit diesem Werk den ersten wohl noch schüchternen Schritt

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Category:
Arts, Archeology
Year:
1925
A. Egger Lienz : Leben und Werke ; monographische Studie
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Page 60 of 115
Author: Soyka, Josef ; Egger ; Lienz, Albin [Ill.] / von Josef Soyka
Place: Wien
Publisher: Konegen
Physical description: 64 S., 49 Bl. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 60
Subject heading: p.Egger-Lienz, Albin
Location mark: 2.977
Intern ID: 150985
Für den Sitzungssaal des Tiroler Industriellen-Verbandes in Innsbruck ein dem Geiste der Arbeit entsprechendes Bildwerk zu gestalten, war Egger, dieser unerreichte Symboliker der Arbeit, der richtige Künstler; in sieben Fresko-Segmenten stellte er einen Zyklus der Arbeit hin, diese in Holz, Wolle, Eisen, Marmor, Erde, Bergbau und Fabriken teilend und verstand es meisterhaft, jeder dieser Darstellungen das charakterisierende Moment zu verleihen, ohne dem Ganzen das sie umschlingende Band

der gemeinsinnigen und gemeinnützigen Handlung zu nehmen. „Christi Auferstehung' ist das letzte große Werk, das Egger 1924 geschaffen hat. Christus steht neben dem Sarg, ein Bauer und zwei Bäuerinnen sitzen in der Stube, deren Räumlichkeit nur angedeutet ist, hinter dem Sargdeckel lugt das Köpfchen eines Kindes hervor. Die Menschen sehen den Auferstandenen nicht, sie sinnen weitabgewandt, teilnahmslos vor sich hin; in ihren Gehirnen zieht die Vision der Auferstehung vorüber, die der Künstler im Bilde

festgehalten hat. Das Gemälde ist in ein dem „Visionären ' angepaßtes Licht von magisch gelber Helle getaucht. Kein Werk Eggers läßt dem Empfinden und der Gedankenein- tragung des Beschauers einen so weiten Spielraum, wie dieses, kein Werk des Meisters macht die persönliche Einstellung so schwer. Wie immer man sich dazu verhalten mag, sicher ist, daß Egger in diesem Werke, dessen Linienführung an die Kunst der alten Ägypter gemahnt, die erhabene Welt des Glaubens in einer von jedem konfessionellen

Einschlag weit entfernten Art darzu stellen versuchte und dabei eine Gestaltungskraft erreicht haben dürfte, deren Einschätzung und Wertung erst einer späteren Zeit vorbehalten sein mag. Eine große Kollektiv-Ausstellung Eggers fand 1925 in Wien in den Räumen des „Künstlerhauses' statt. Ihr Erfolg übertraf weit alle daran geknüpften Erwartungen. Etliche Tage weilte Egger aus diesem Anlaß in Wien, in der Stadt, mit der ihn zahl-

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Category:
Arts, Archeology
Year:
1925
A. Egger Lienz : Leben und Werke ; monographische Studie
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Page 22 of 115
Author: Soyka, Josef ; Egger ; Lienz, Albin [Ill.] / von Josef Soyka
Place: Wien
Publisher: Konegen
Physical description: 64 S., 49 Bl. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 60
Subject heading: p.Egger-Lienz, Albin
Location mark: 2.977
Intern ID: 150985
, daß sich Egger während seines langen Aufenthaltes in 'Wien außerordentlich wohl fühlte; hier fand er nämlich die „Einsamkeit in der Großstadt'; er war seiner Heimat Tirol, den Bergen oft weitaus näher, als es den Anschein haben mochte! Überdies glich doch für ihn das Leben in der Stadt eigentlich nur einer oft wohl längeren Unterbrechung seines innigen Zusammenhanges mit der Natur des Hochgebirges, nahm er doch von seinen langen Sommeraufenthalten in Längenfeld im Otztal, in Lienz, in Hall

so viel an Eindrücken, an erhaltenden Energien mit, daß er damit lange Zeit auskömmlich wirtschaften und solcher Art künstlerisch schaffen konnte. Auch die Landschaftsbilder, die Egger schuf, sind von einer ganz bestimmten Klangfarbe, einem eigenen Ton, der nichts mit den Darstellungen gemein hat, die die Alpen ge wöhnlich gefunden haben. Sie scheinen nämlich, wie ein sehr treffendes Urteil besagt, „aus einer Umkehrung hervorge gangen zu sein, fast könnte man sagen, sie sind eine Staffage für nicht vorhandene

Menschen; der Mensch, wie ihn Egger zu sehen und zumeist darzustellen gewohnt ist, hat diesen Bildern aus der Natur seine Signatur verliehen, sie geprägt, hat diese Landschaften erschaffen, gleichsam hervorgebracht.' Egger wollte aber auch niemals ein bestimmtes Tal, einen bestimmten Höhenzug, einen bekannten Berg malen, er wollte das Tal, die Höhe, den Berg als Gebilde der Natur, als

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Books
Category:
Arts, Archeology
Year:
1925
A. Egger Lienz : Leben und Werke ; monographische Studie
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Page 59 of 115
Author: Soyka, Josef ; Egger ; Lienz, Albin [Ill.] / von Josef Soyka
Place: Wien
Publisher: Konegen
Physical description: 64 S., 49 Bl. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 60
Subject heading: p.Egger-Lienz, Albin
Location mark: 2.977
Intern ID: 150985
Im gleichen Jahre, 1925, malte Egger „Das Tischgebet'; zwei Männer und eine Frau stehen um den Tisch in der kahlen schmucklosen Bauernstube und verrichten ihre gewohnte Andacht. Das Bild ist ein Werk reinster Malerei, von einem überwältigenden Stimmungsgehalt, wie er uns nur noch bei Rembrandt begegnet. In die Haltung, in die Gesichter der Betenden ist die übersinnliche, in höheren Regionen schwebende, seelische Stimmung getragen; oft hat Egger das Beten gezeichnet; doch es lag frommer Wille

, eine dem Leben abgerungene Abkehr, Sammlung darin; in diesem Werke ist in die Gesichter mehr geschrieben, als frommes Handeln, religiöses Tun — das Bild ist selbst zu einem Stück Religion, zu einem Gottesdienst geworden, der hohe, reine Sinn der Eggerschen Gedankenwelt spricht daraus. Wieder sind es kleine Aufgaben, die sich Egger stellt, als wollte er in der Idylle, dem Traulichen, Lauschigen ausruhen von dem Ansturm der großen Bildgedanken; er malt Landschaften um Bozen in braunen, dunklen Farben, Rosen

, der alles, was sie sieht, zur Dichtung, zum künstlerischen Erlebén wird, das sie dann in bunter Farbenfreude auf ihr Zeichenblatt überträgt. Egger malte den Emanuel Eisenmeier, den Wirt des weltbe rühmten „Batzenhäusel' in Bozen, jenes zum kleinen Museum gewordenen WeinkeEers, an dessen Stubenwänden Originalarbeiten von Grützner und Defregger und andrer Meister zu sehen sind und zu dem jeder Besucher Bozens pilgert.

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Books
Category:
Arts, Archeology
Year:
1925
A. Egger Lienz : Leben und Werke ; monographische Studie
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Page 38 of 115
Author: Soyka, Josef ; Egger ; Lienz, Albin [Ill.] / von Josef Soyka
Place: Wien
Publisher: Konegen
Physical description: 64 S., 49 Bl. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 60
Subject heading: p.Egger-Lienz, Albin
Location mark: 2.977
Intern ID: 150985
pflücken dürfen, da ihm jene Äußerlichkeit des Künstlererfolges hätte zuteil werden sollen, die auch dem ganz Großen, nur seinem eignen Gewissen verantwortlichen Künstler -willkommen sein muß, eine undankbare, verständnislose und übelwollende Laune des Schicksals seine Ernte zunichte machte . . . Nur einem so starken Kämpfer wie Egger konnte dieser tückische Hagelschlag des Lebens nichts anhaben, ja, man wird in der Annahme nicht fehlgehen, daß er noch mehr an Kräften gewann

und seiner stiernackigen Energie hiedurch neue Impulse zuge führt wurden. Im Jahr 1910 fand Schönherrs Uraufführung von „Glaube und Heimat' im Deutschen Volkstheater in Wien statt. Schönherr, dessen Kunst starke Verwandtschaft mit der Eggers aufweist — beiden èignet die straffe, geballte Linienführung — lud seinen Landsmann zum Entwurf der Bühnenbilder und Figurinen ein, und Egger kam dieser Bitte mit Freude nach. Er, dem sonst die Welt des Theaters wenig zu sagen hat, arbeitete durch Wochen eifrig an der Herstellung

der Bilder, deren vollendete Ausführung zweifellos mit dazu beitrug, daß die Aufführung einer der größten Bühnenerfolge geworden, die je das Deutsche Theater gesehen hatte. Die ungeheure Größe der Ötztaler Alpen hat in ihrer berggewordenen Monumentalität auf Egger stets eine ganz be sondere Anziehungskraft ausgeübt, weshalb er auch viele Sommer dortselbst, und zwar meist in Längenfeld verbrachte. Egger malte da in einer großen, stockhohen Scheune, zu der man auf einer Treppe gelangte, die eher

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Books
Category:
Arts, Archeology
Year:
1925
A. Egger Lienz : Leben und Werke ; monographische Studie
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Page 46 of 115
Author: Soyka, Josef ; Egger ; Lienz, Albin [Ill.] / von Josef Soyka
Place: Wien
Publisher: Konegen
Physical description: 64 S., 49 Bl. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 60
Subject heading: p.Egger-Lienz, Albin
Location mark: 2.977
Intern ID: 150985
mittelt, die auf ihrem Rücken Burgen tragen, deren verwittertes Gemäuer in dem grünen Gewoge der Büsche und Bäume fast verschwindet; die bleichen Felswände des Latemar und die Zinken und Schroffen des Rosengartens starren in steinerner Stummheit wie ein felsgewordenes Händefalten darauf hernieder . . . Ein vierteiliges Werk, einen Zyklus, die „Schöpfung' genannt, •wollte Egger damals malen; leider wurde dieses Werk bis heute nicht vollendet. Er begann es mit dem „Herbst', ein Bild

, das er später in „Menschen' umtaufte; die unter dem Erdenlos ächzende und stöhnende Kreatur, deren vergebliches Empor streben, deren verzweifeltes Ringen zur Höhe, dem schließlich das schmerzvolle, ohnmächtige Versinken in die Gebundenheit der Erde folgt, stellte Egger darin dar; mit einer Monumen talität, die er vorher noch kaum erreicht hatte. Die auf der Erde kauernden, mit ungeheueren Muskeln begabten, wie aus Bronze gegossenen Gestalten, die sich trotz ihrer qualvollen Anstren gungen nicht vom Boden

zu lösen vermögen, sind in einem tiefen Kupferrot gemalt, ihre Gewandung weiß mit einem bläu lichen Hauch, die Erde erstrahlt in einem hellen Rot; titanen haft muten die Figuren an. Die äußersten, unerbittlichsten Kon sequenzen, die sich für Egger aus seiner Forderung, die er an den dekorativen, monumentalen Stil stellt, ergeben, hat er in diesem Werke gezogen, das in der Wucht seiner Form nur mit Michelangelo zu vergleichen wäre. Noch einen „Winter' diesem Werke folgen zu lassen — Egger vermeinte

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Books
Category:
Arts, Archeology
Year:
1925
A. Egger Lienz : Leben und Werke ; monographische Studie
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Page 53 of 115
Author: Soyka, Josef ; Egger ; Lienz, Albin [Ill.] / von Josef Soyka
Place: Wien
Publisher: Konegen
Physical description: 64 S., 49 Bl. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 60
Subject heading: p.Egger-Lienz, Albin
Location mark: 2.977
Intern ID: 150985
Interesse einlud, sich an seinen Ausstellungen zu beteiligen, was Egger umso lieber tat, als er dort einer begeisterten Einschätzung seines Schaffens sicher sein konnte. Wiederholt erzählte mir Egger von der geradezu naiven, ehrlichen Kunstbegeisterung des italie nischen Volkes, das gewohnt ist, unbeirrt von irgend welchen Ein flüssen von außen ausschließlich nach dem eigenen, persönlich ge wonnenen Eindruck zu urteilen und diesem Urteil, entsprechend seinem Temperamente in Form von begeisterter

Zustimmung oder radikalster Ablehnung in recht vernehmlicher Weise Ausdruck zu geben. Es soll nicht vergessen werden, daß auch die Künstler und Fachmänner Italiens alles aufboten, Egger die Wunde vergessen zu machen, die ihm, dem Tiroler, dem deutschen Künstler, der Krieg geschlagen. Insbesondere war es einer der bedeutendsten Schriftsteller des heutigen Italien, Ugo Ojetti, der seiner ehrlichen Begeisterung für die Eggersche Kunst in Wort und Schrift Ausdruck gab, dies auch in die Tat umsetzte

und sich als weltvoller Weg bereiter erwies. Die Ausstellungen, in denen Egger in Italien seine Werke zur Schau brachte, — viele davon überhaupt zum ersten Male, da ihm während der Kriegszeit sowohl wie auch etliche Jahre nach dem Kriege, die Möglichkeit, seine Werke auszustellen, vollständig versagt war — gestalteten sich zu wahren Triumphzügen seiner Kunst. Im Jahre 1921 hatte die italienische Staatsgalerie in Rom anläßlich seiner Ausstellung das Werk „Mittagessen' erworben.

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Books
Category:
Arts, Archeology
Year:
1925
A. Egger Lienz : Leben und Werke ; monographische Studie
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Page 16 of 115
Author: Soyka, Josef ; Egger ; Lienz, Albin [Ill.] / von Josef Soyka
Place: Wien
Publisher: Konegen
Physical description: 64 S., 49 Bl. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 60
Subject heading: p.Egger-Lienz, Albin
Location mark: 2.977
Intern ID: 150985
er doch von seinem Aufenthalte in Wien aus dem Künstler leben allerlei Lustiges zu berichten; es hatte damals unter dem Namen „Alte Welt' ein Kreis von Künstlern und Gleichbe rechtigten in Wien bestanden, in den auch Egger Eingang gefunden hatte, und wo er fast allwöchentlich einen Abend verbrachte; recht häufig dehnten sich diese feuchtfröhlichen Abende bis in die frühen Morgenstunden aus und Egger ging erst heim, wenn über dein Stadtpark in Wien die Vögel zwitscherten; sein Atelier

hatte er im dritten Gemeindebezirke in der V eithgasse. Die Teilnehmer an dieser lustigen Tafelrunde waren unter anderen die Maler Temple, Goltz, Schramm, Leffler, der Medailleur Scharf und der Schöpfer des Mark Anton vor dem Gebäude der Sezession, der Bildhauer Arthur Strasser; so manche dieser Künstler hatten auf ihrem späteren Lebens weg eine ansehnliche Höhe erklommen. Egger las als Kind seiner Mutter aus der heiligen Schrift vor. Begreiflich ist es, daß diese früheste Gedankenwelt nicht ohne Einfluß

auf sein Schaffen blieb und später hin und wieder in ein Werk projiziert wurde, das man vielleicht bei ober flächlicher Betrachtung als rein religiös bezeichnen könnte; wohl ist die Kunst Eggers in höchstem Sinne religiös, spiegelt sich doch in ihr der hohe sittliche Gehalt seines ganzen Lebens, doch niemals war seine Kunst — was von mancher Seite behauptet wurde — etwa konfessionell! Egger war zu kräftig, zu eigenartig, um vielleicht im Kultischen, im Kirchlichen zu versanden. Das Religiöse mußte ihm als Sohn

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Books
Category:
Arts, Archeology
Year:
1925
A. Egger Lienz : Leben und Werke ; monographische Studie
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Page 54 of 115
Author: Soyka, Josef ; Egger ; Lienz, Albin [Ill.] / von Josef Soyka
Place: Wien
Publisher: Konegen
Physical description: 64 S., 49 Bl. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 60
Subject heading: p.Egger-Lienz, Albin
Location mark: 2.977
Intern ID: 150985
Im Jahre 1922 fand in Venedig die 15. Internationale Kunstaus stellung statt. Egger Lienz wurde einer der größten und schönsten Säle allein eingeräumt und dreißig Bilder vertraten seine Haupt schöpfungen ; er bildete damals den Mittelpunkt der Ausstellung und die Stadt Venedig verlieh ihm den großen Preis für Malerei. Der „hohe Rat der Künste' in Rom faßte den Beschluß, sein Selbstporträt für die Ehrengalerie berühmter Meister in Florenz zu erwerben und dieses in den Uffizien, dieser Walhalla

; im Frühjahre iqqq ernannte ihn die Akademie der bildenden Künste in München unter Bestätigung des bayrischen Kultusministeriums zu ihrem Ehrenmitglied. Egger hatte während des Krieges und nach diesem das „Leid der Frauen' studiert; in diesem sah der Künstler den seelischen Niederschlag des Krieges in seiner ganzen namen losen Traurigkeit geradezu inkarniert. Den Mann im Kriege zeichnete er als Kämpfer, als Glied der Kette in der ungeheuren Maschine Krieg — die Frau als die vergrämte Dulderin, die stille

Heldin, deren Mund die Sorge versteint hat, deren Züge der Gram um viele, viele Jahre altern ließ, deren Gestalt die Qual und Ungewißheit, die Sehnsucht nach dem Mann, nach Ruhe, nach Frieden, die der zermürbende Kampf um das Stück chen Brot, Hast und Unrast verschrumpft hat. In seinem Gemälde „Kriegsfrauen' hat Egger die Frauen in der kahlen, öden Stube, der man es völlig ansieht, daß sie schon lange kein

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