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Natural sciences, Agriculture, Domestic economy
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[1925]
Moderne Bergbauern : Kulturgeschichtliches aus Tirol
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Page 225 of 313
Author: Schrott-Fiechtl, Hans / Hans Schriott-Fiechtl
Place: Graz [u.a.]
Publisher: Verl.-Buchh.Styria
Physical description: 320 S. : Ill.. - 1. bis 9. Tsd.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Tirol;s.Bergbauer
Location mark: 1.782
Intern ID: 186106
Die Leut haben es halt hinunterg'würgt, und keiner hat ein Wörtl gesagt. Nit einmal 'blinzelt hat einer, denn das hat ja jeder g'sehen, wie's steht, und der Bauer hat das wahrhaftig nit- verdient. Aber dauern kann so eine Sach nit lang, und niemand hat das besser g'merkt wie der Bauer selber. Oft und oft sitzt jeA der Bauknecht neben ihm, und da reden sie so aus d' Nacht draußt auf der Hausbank beim Fisolen- essen. Der Knecht tröstet — kein kleins Wasele kann besser getröstet

werden wie der Bauer. — „Paß grab auf, Bauer,' redet der Knecht ein übers andere Mal, „paß grad auf! Greif nit resch zu, — wer weiß, was d' ins 5)aus bringst itzt im Hochsommer, wo um und um ko a Häuserin um die Weg ist, und wohl auch nit sein kann.' - „Das nutzt ja alles nix nit, Bua,' redet der Bauer und schüttelt nachdenklich den Kopf, — „die G'schicht muß ein End haben. Nit weg'n dem Essen. Es fehlt ja sonst auch viel z' viel. Am liebsten möcht i ver kaufen ...' „Freili, was denn! — Die Kirch' äuzünden

, damit 's Pfeift brennt', meint der Knecht dagegen. Und so sind die Leut nie zu einem End 'kommen. Drei Wochen sind bei der einschichtigen Wirtschaft vergangen, seit dem Tag, den sich der Hüaterbua von wegen der Beutler doppelt und dreifach im Volkskalender ang'strichen hat — damit er 'hn nit vergißt. Am Nachmittag kommt der Bauer vom Feld heim — die Leut sind grad beim letzten Heu und alles hat die Arbeit heut hild, weil's noch Regen geben könnt..

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Category:
Natural sciences, Agriculture, Domestic economy
Year:
[1925]
Moderne Bergbauern : Kulturgeschichtliches aus Tirol
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Page 234 of 313
Author: Schrott-Fiechtl, Hans / Hans Schriott-Fiechtl
Place: Graz [u.a.]
Publisher: Verl.-Buchh.Styria
Physical description: 320 S. : Ill.. - 1. bis 9. Tsd.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Tirol;s.Bergbauer
Location mark: 1.782
Intern ID: 186106
ist ja eh nix anderes wie ein Vogelnest. Und zum Vogel nest da braucht's lauter kleinwinzige Halmerln. Und viele, viele solche Halmerln, die machen richtig so ein Vogel nest. Das ist nit anders, voraus im Gebirg, wo das Geld noch seltsamer ist wie im flachen Land. Vier Wochen ist die Ganterer Nanni jetzt da im Haus, und weil grad Feierabend ist, legt sie mit einem Mal ein kleines Büchel vor den Bauern hin. „Schau, Bauer,' redet sie frisch, — „da Hab i alles ausgeschrieben, was i eingenommen

und verbraucht Hab.' Und dann ist sie mit ihrem Dienstherrn alles, Posten für Posten, durch'gangen. Und bei jedem Posten kam ein frisches Wort, ein gescheiter Gedanken oder ein lustiger Einfall, der trifft und lachen macht zugleich. Der Bauer schaut bald das Büchel, bald das Diendl vor fW an. Nimmer fassen kann er sich, fast. — Eine Hauserin, die anffchreibt und ohne daß man's ihr schafft, — ja, gibt's denn überhaupt, so was im ganzen Land? Aber zum Staunen hat er wenig Zeit, der Bauer. „Mit den Kalbln muß

es anders werden, ganz anders, , Bauer. So kostet uns die Sach viel zu viel Milch-, und das is mir z' teuer. Futtern wir doh Haferschleim, das geht fein und is um Halbs wohlfeiler. Dann bleibt noh ein Haufen Milch, -- meinst nit?' redet die Nanni. „Das war nit zuwider, Diendl', meint der Bauer langsam. Dann war's eine Weil still in der Stub'n. End lich redet er wie unter einem plötzlichen Entschluß weiter, der Bauer : „Tu, wie d' magst, Diendl, du verstehst es schon.'

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Category:
Natural sciences, Agriculture, Domestic economy
Year:
[1925]
Moderne Bergbauern : Kulturgeschichtliches aus Tirol
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Page 228 of 313
Author: Schrott-Fiechtl, Hans / Hans Schriott-Fiechtl
Place: Graz [u.a.]
Publisher: Verl.-Buchh.Styria
Physical description: 320 S. : Ill.. - 1. bis 9. Tsd.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Tirol;s.Bergbauer
Location mark: 1.782
Intern ID: 186106
„Und der is von dein' Buam g'wes'n, gelt?' fragt der Bauer nit grad interessiert. „Oha! Ko a Gleichnis nit! Da müßt i Z'erst ein' hab'n, an' Buam, und dada zu Hab i noh an' Haufen Zeit, meint mei Muatterl.' Lachend kam das heraus, voller Lust und Freud, frisch und ruhig wie's Quellwasser, im stillen, lauschigen Wald. Und das hat den Bauern denken machen, denn den Ton, den hält er nit verhofft. In der Kuchl schaut sich das Diendl um und um. „In Gottsnam! Da is ja a Almhütt'n das reinste

Pa radies, meinst nit auch, Bauer? Wie is denn das 'kom men? Hast denn lauter Mannderleut im Haus? Sonst dünkt mi das doh nit möglich!' Der Bauer antwortet gar nit. Dem kleinen leb- frischen Diendl gegenüber hat er sich gar anfangen zu schämen, und statt langer Reden fangt er selber an, ein bißl Ordnung schaffen. Das Diendl nimmt ihm aber, was er zu fassen kriegt, aus der Hand, lacht lustig, wirft sein Hütl auf den Tisch, löst den großen, harten Bingel, reißt das Werktagg'wand heraus und sagt grad

auf einmal: „Itzt bringst mir z'erst ein Schaff voll Wasser, Bauer!' Und heilig folgt ihr der Bauer, und wie er wieder - kommt, da steht das Diendl schon im Werktagg'wand vor ihm. Im Handumdrehen ist jetzt einmal Modi g'macht worden. Alles G'schirr wird aufg'spült und aus den Weg g'stellt. Kerne Viertelstund hat es 'dauert, da hat es schon jeder kennt, daß da eine ist, die zu greift. Der Bauer schaut dem Diendl zu, wie flink ihr alles von

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Category:
Natural sciences, Agriculture, Domestic economy
Year:
[1925]
Moderne Bergbauern : Kulturgeschichtliches aus Tirol
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Page 220 of 313
Author: Schrott-Fiechtl, Hans / Hans Schriott-Fiechtl
Place: Graz [u.a.]
Publisher: Verl.-Buchh.Styria
Physical description: 320 S. : Ill.. - 1. bis 9. Tsd.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Tirol;s.Bergbauer
Location mark: 1.782
Intern ID: 186106
er sich am Tisch hin und kommt gar bald ins Sinnieren. Jeder hält' es ihm ausehen können, daß er eh grab des wegen daher kommt, weil er in der eignen Stuben zu wenig Fliegen hat, der Arme. Lang ist alles still in der Stub'n. Lang. Endlich, nach langem Sinnen scheint's, fahrt der Bauer aus: „Dredmualter, weißt mir keinen, der mei Sach kaufen tat?' „Oho, Bauer, bist denn gar so verzagt. . . Mußt ntt ! Ist ja eh alles gleich anders, bald'st erst verheiratet bist.' „Um Gotts willen! Wer mih wohl

möcht! Und wenn, — i brauch etite, die Hausen kann, sonst ist 's g'hupst wie gesprungen.' „Sei nit so zergreint, Bauer', tröstet die Gred- muatter und streicht dem großen Menschen übers Braun haar. _ Der Bauer wird fein stad ruhiger und stiller dabei. „Dei Häuserin is ja todwütig aus dih, — was hat's denn 'geben?' fragt die Muatter weiter. „Nix nit. Heiraten möcht's gern, die alte Bisgurn.' „'leicht gar dih, Bauer?' Der nickt nur voller Zorn und dann beichtet er weiter: „Und wia sie g'sehen

hat, daß i nit will, koa Gleichnis, nit will, da hat das Mensch das andere Tüchel Lausg'steckt, und was amal geht, das tut sie mir z' sleiß. Sie weiß halt, daß itzt mitten im Sommer a Häuserin unmöglich z'kriegen is.' „Das schon, Bauer. Aber glaub mir, es nutzt nix. Mit solche Leut heißt beim Tempel aussahren, sonst is ma derschossen.'

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Category:
Natural sciences, Agriculture, Domestic economy
Year:
[1925]
Moderne Bergbauern : Kulturgeschichtliches aus Tirol
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Page 110 of 313
Author: Schrott-Fiechtl, Hans / Hans Schriott-Fiechtl
Place: Graz [u.a.]
Publisher: Verl.-Buchh.Styria
Physical description: 320 S. : Ill.. - 1. bis 9. Tsd.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Tirol;s.Bergbauer
Location mark: 1.782
Intern ID: 186106
Lacht der Bauer: „Es hat ja noh frisch lei Eil nit, Wastl', meint er. Etli Wochen nach seiner Hochzeit kommt der Wastl einmal daher. Den Bauern sucht er. Der war auch bald um die Weg, und drinn in der Stuben haben die zwei diskurriert. „Wenn's d' es dermachst, Bauer, nachher wär's das Gescheitest, wann du den Wald kaufen tatst. Billig an gestellt ist er und die Franzosen wollen in Wörgl a höl zerne Fabrik *) bauen. Und dadazu brauchen sie natür licherweise aa Wälder und Holz. Mehr wia an' Rat

kann i dir nit geben, Bauer. Wert is der Wald das Geld häuftig', redet der Wastl, während der Bauer ihm zulost mit blitzenden Augen, voller Lust am Zugreifen. Aber er. war einer, der überlegt, und so hat er bald viel auswärts zu tun gehabt der Bergwieser. Und kein halbes Jahr war er im Dorf, da haben die Kundler wieder einmal was z'reden gehabt. Hat er sich nit itzt gar ein Radl 'kauft, der Bergwieser — der Nam ist ihm auch im Dorf herunt 'blieben — ein Bauer und so ein Drahdiwaberl, wenn das nit zum Lachen

ist, nachher . . .! Hat nit lang 'dauert, dann ist der Bauer öfters einen ganzen Tag aus'blieben. „Itzt kannst es sehen/' hat da bald eine alte Dorf- wab'n gesagt, — „itzt fangt er's Guatleben an. Wird nit lang dauern, nachher is der ganze Teufel hin. — Na, grad das arme Doktordiendl!' Schleiferei für Holzzellulose.

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Category:
Natural sciences, Agriculture, Domestic economy
Year:
[1925]
Moderne Bergbauern : Kulturgeschichtliches aus Tirol
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Page 57 of 313
Author: Schrott-Fiechtl, Hans / Hans Schriott-Fiechtl
Place: Graz [u.a.]
Publisher: Verl.-Buchh.Styria
Physical description: 320 S. : Ill.. - 1. bis 9. Tsd.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Tirol;s.Bergbauer
Location mark: 1.782
Intern ID: 186106
„Wennst es heiraten willst, das Diendl da, nachher frag's itzt, ob's di mag', sagt der Bauer. Da hat er nit lang z' fragen braucht, der Wast. Und lächelnd hat der Bauer die zwei jungen Leut betrachtet. Ist ein braver Bursch, der Wastl, und's Diendl — da- drüber kann man auch nit klagen. „Nachher kannst itzt nach Feierabend kommen, so oft, daß d' magst, Wast. Aber herin in der Stub'n müaßt's reden, — verstanden?' sagt der Bauer freundlich. Und dabei ist's blieben. Zuerst war's ja hart

, aber schon nach etli Wochen ist sich der Wast wie im Himmel Vorkommen. So fein hat's itzt kein Bua da in Kundl, wie er — das steht! Und lieb ist er, der Bauer, wirk lich lieb. * ■ » * * Kommt eines Abends spät das Doktordiendl und grüßt den Wastl ganz verwundert. Der Bauer ist gleich um die Weg. „I bitt di der Gotts willen, Hansl,' sagt die Zenzi, und ganz waschnaß ist das Diendl, so wettert's und stürmt's draußen, — 1 „geh dem Doktor entgegen. Er ist in die Witschnau 3 ) und itzt steinelts im Berg

. Latern hat er keine und i Hab a ganz grausige Angst, daß ihm was passiert.' „Geh, Diendl, was soll denn passieren', tröstet der Wastl. Aber der Bauer ist schon im Wettermantel und greift nach der Latern, dem Bergstock und den Steigeisen. — l ) Wildschönau.

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Category:
Natural sciences, Agriculture, Domestic economy
Year:
[1925]
Moderne Bergbauern : Kulturgeschichtliches aus Tirol
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Page 247 of 313
Author: Schrott-Fiechtl, Hans / Hans Schriott-Fiechtl
Place: Graz [u.a.]
Publisher: Verl.-Buchh.Styria
Physical description: 320 S. : Ill.. - 1. bis 9. Tsd.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Tirol;s.Bergbauer
Location mark: 1.782
Intern ID: 186106
Zeit nit. Endlich kommt's halblaut und mit todweher Stimm h eraus : „Und itzt heirat't der Lump a and ere, weil er so auf an 1 lediger Hof kommt.' Der Bauer tut einen leisen, langen Pfiff. „Bei euch gibt's ja gar kein' ledig'n Hof', meint er im Nach denken. „Bei uns nit, aber bei euch. Der Feuringer hat ja nur ein Diendl.' „Ja richtig', deutet der Bauer mit 'n Kopf. Das war ihm gar nit eingefallen, eben weil's ein Nachbar von ihm ist. „Wenn sih das Glück nur recht auszahlen möcht! An' ganzen

Altar wollt i stiften. Der Lump, der...' „Sag amal, Diendl,' redet der Bauer mitleidig, — „hat er dir denn 's Heiraten versprochen, der Leininger Jörg?' „Versprochen —? Ja, braucht's denn das, wenn man's einander an den Ang'n ablesen kann?' — Und verzagt redet die Weenerin, kleinverzagt. ' „Wohl nit, wenn's doh a bißl ein Mensch ist —', meint der Bauer. Da geht die Tür auf und ein Diendl steht vor den Leuten:^ „Bist nit so guai, Bauer, und leihst uns dei Roß?' bettelt die Eingetretene. „G'nua

, Feuringer Zenz', sichert ihr der Bauer das Roß zu. „Heiligen Gotts, — bist d u die Feuringer Zenz?' fahrt die Weenerin itzt auf. Die Zenz nickt nur ganz verwundert. Und das. hat

8
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Category:
Natural sciences, Agriculture, Domestic economy
Year:
[1925]
Moderne Bergbauern : Kulturgeschichtliches aus Tirol
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Page 222 of 313
Author: Schrott-Fiechtl, Hans / Hans Schriott-Fiechtl
Place: Graz [u.a.]
Publisher: Verl.-Buchh.Styria
Physical description: 320 S. : Ill.. - 1. bis 9. Tsd.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Tirol;s.Bergbauer
Location mark: 1.782
Intern ID: 186106
„Grat» weil i das weiß, Bauer, hat mi dünkt, muaß i di fragen. Die Burgl hat halt wieder amal g'logen, gelt?' Der Knecht winkt die andern Leut her und der Bauer nimmt sie alle mit ins Haus. ' „Burgl,' sagt er drinnen, und ganz lieb hat das geklungen, „die Leut hab'n noh fei Marrend g'habt. Ein G'selchtes und an' guten Haustrunk richtest ihnen itzt gleich, hörst.' „Sie werden 's Wohl derwarten', will die Burgl aus begehren. Aber eine einzige unwillige Bewegung schneidet all das ab, wurzweg

ab. Wie dann die Leut essen, redet er noch einmal, der Bauer. Hat sich eh die ganze Zeit die Lippen rein zer bissen vor Zorn. Alles hat er tragen wollen, alles, aber daß ihm jetzt die eignen Leut auch noch verdorben! werden sollten, das nit, das nit, mei Liaber. „Alsdann, Burgl,' fangt er endlich an, ernsthaft und gewichtig wie selten, und mühsam nur hat er seinen Zorn verbissen, — „heut aus d' Nacht tun wir zwei ab rechnen. Dann kannst gehen — verstanden?' „So gut, wie's ih's mit dir weiter mein, Bauer

—- und das is der Dank! — Pfui Teixel, — daß di grab nit sch ämst —' Da lodert's auf. Hellauf. „Auf der Stell packst z'samm itzt, Burgl, und fei Stund länger wart i. — Verstanden? !' schreit er der Wab'n entgegen. Die will weiter maulen, aber der Bauer ist längst aus der Stub'n.

9
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Category:
Natural sciences, Agriculture, Domestic economy
Year:
[1925]
Moderne Bergbauern : Kulturgeschichtliches aus Tirol
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Page 217 of 313
Author: Schrott-Fiechtl, Hans / Hans Schriott-Fiechtl
Place: Graz [u.a.]
Publisher: Verl.-Buchh.Styria
Physical description: 320 S. : Ill.. - 1. bis 9. Tsd.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Tirol;s.Bergbauer
Location mark: 1.782
Intern ID: 186106
als Bauer gut, besser wie die meisten da im Graben, und gut ist 's ihm 'gangen. Grad auf einmal kommt der Bauer aber hinters Scheibenschießen und 's Karten spielen, und dadabei hat er ein Glück g'habt, schon gar nit zum sagen. In der ganzen Gegend hat man bald g'sagt, daß er's rein fressen muß, das Glück, über mütig ist er auch worden, und so hat er gählings ganz drauf vergessen, daß das Glück auch nit mehr Halt hat wie ein Zwirnsfaden, ein verbrennter. Auf einmal hat's halt umg'schlagen, sei

Glück, und die Sorgen, der Kum mer und wohl auch die Wut, das alles hat ihm sein' einzigen Buam aus 'n Haus 'trieben. Und richtig, das ganze Gütl war sauber hing'wesen, wenn er nit grad noh z'recht g'storben war. Sein Bua, der jetzige Bauer, is gar nit einmal zur Leiche 'kommen. Der Pfarrer hat ja wohl g'sagt, daß er viel zu weit weg ist. Droben an der Ostsee soll er g'wesen sein, und wie weit das weg ist von Tirol, dasselb, das weiß ih fretti nit. I weiß grad, daß der jetzige Bauer zwei Jahr lang

im Bayrischen draußt Knecht war. Nachher ist er hinauf an die Ostsee als Schweizer, wie man dort die Tiroler heißt, wenn f Küh futtern und melken. Dort is er fast sieben Jahr lang blieben. Und erst, wie er übernehmen hat müssen, ist er wieder'kommen, und gern nit, ganz gar nit gern. — Die Bäuerin hat von ihrem Bruder in Kirchberg ein kleines Gütl geerbt, und dasselb haben f notig zum Bahn bau 'braucht. Deswegen haben sie's auch damisch über zahlt. So ist der Hof wieder schuldenfrei worden. Der junge Bauer

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Category:
Natural sciences, Agriculture, Domestic economy
Year:
[1925]
Moderne Bergbauern : Kulturgeschichtliches aus Tirol
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Page 109 of 313
Author: Schrott-Fiechtl, Hans / Hans Schriott-Fiechtl
Place: Graz [u.a.]
Publisher: Verl.-Buchh.Styria
Physical description: 320 S. : Ill.. - 1. bis 9. Tsd.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Tirol;s.Bergbauer
Location mark: 1.782
Intern ID: 186106
„Schau, Dirn,' meint der Bauer endlich, „wenn die Sach so steht, danM is die G'schicht ja in Ordnung. Hoch- Zeiten, das geht vor, gelt. Daß du gern bei mir g'wes'n bist, das weiß ich ja. Und das muaß mir gnua sein, — meinst nit? — Viel Glück, Dirn, und recht an' ordent- lich'n Dank für dei Arbeit die acht Jahr her.' Damit druckt ihr der Bauer ehrlich und fest die Hand, und das Diendl hat dazu ein G'sicht g'macht, wie die Sonn mitten am Tag. Heinen, möchtest meinen, steht ihr itzt nah. Da redet

die junge Bäuerin: „Diendl, zum Hochzeiten braucht eins allerhand Sachen. Weißt, wir ziehn itzt ins Dorf, und da, wirst sehen, ist manche Sach doppelt, die Ehhalten grad einfach brauchen. Und dieselb' sollst haben, magst?' Die Dirn hat ja g'macht, kannst dir wohl denken. „Ja, und wenn ihr noh kein' Unterschluff nit habt,' meint der Bauer besinnlich, „dann bleibt doh da auf der Bergwies ! Das war mir recht, froh war ih drum, dann hält i doh wem, auf den i mih verlassen könnt ' Das Glück, na grad

das Glück! — ch -i- * Schon ein Vierteljahr ist der Bergwieser jetzt herunt im Dorf. Auf'n Wastl seiner Hochzeit waren die Berg wieserischen kreuzlustig, und der Bauer, das hat jeder sehen können, der muß völlig was von dem Übeln Buam halten, so viel hat er ihm zu gut 'tan. „Wenn ih's grad vergelten könnt, Bauer,' redet der Hochzeiter ein übers andere Mal, — „wenn ih's grad z'ruckzahlen könnt!' S ch r o t t -- F i e ch t l, Moderne Bergbau erri. 8

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Category:
Natural sciences, Agriculture, Domestic economy
Year:
[1925]
Moderne Bergbauern : Kulturgeschichtliches aus Tirol
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Page 229 of 313
Author: Schrott-Fiechtl, Hans / Hans Schriott-Fiechtl
Place: Graz [u.a.]
Publisher: Verl.-Buchh.Styria
Physical description: 320 S. : Ill.. - 1. bis 9. Tsd.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Tirol;s.Bergbauer
Location mark: 1.782
Intern ID: 186106
der Hand geht, wie lustig ihre Jodler klingen und wie gar kein einziger Schritt zweimal geschieht. Nit g'nua schauen hat der Bauer können. Nit g'nua. Endlich hört man die Knecht kommen. Der Bauer geht hinaus zu ihnen, und da kommt schon diè Bev. Frei verwundert fragt sie in der Knchl: „Bist du 'leicht die neue Häuserin, Diendl?' „Grad für heut, weißt', lacht die Ganterer Nanni von Hopfgart'. „Nachher kannst auch das Essen kochen', redet die Dirn, z' Tod froh, von der unfrohen Arbeit loszukommen

. „Mein'Lswegen', meint die fremde Dirn, und wie später der Bauer wiederkommt, ist das Essen schon fast fertig. — „Deck auf!' schafft die Nanni der Dirn, wäh rend der Bauer halb wehmütig, halb freudig seiner neuen Häuserin zuschaut. „Herrgott, weißt,' meint drin am Tisch der Bau knecht, „um Halbs feiner is die Welt, wann's Essen doh a bißl was taugt.' „Bin ih 'leicht fei Köchin tut?' mault die Stall dirn. „Geh, Tschappcrl dumms, so Hab i's nit g'meint', tröstet sie der Bua. Da geht die Stubentür

auf und der Pfarrer kommt daher, wegen einer Kirchenrechnung. Der Bauer ist näm lich sein Rechnungsführer. — „Je, Nanni, was tragt denn dih daher?' fragt er ganz verwundert das neue DieM. Die gibt dem Herrn lustig die Hand und redet: „Ganz drauf vergessen hätt i bald, daß d' itzt daherin

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Category:
Natural sciences, Agriculture, Domestic economy
Year:
[1925]
Moderne Bergbauern : Kulturgeschichtliches aus Tirol
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Page 264 of 313
Author: Schrott-Fiechtl, Hans / Hans Schriott-Fiechtl
Place: Graz [u.a.]
Publisher: Verl.-Buchh.Styria
Physical description: 320 S. : Ill.. - 1. bis 9. Tsd.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Tirol;s.Bergbauer
Location mark: 1.782
Intern ID: 186106
beiden, in ihrer Stellung und Bildung so verschiedenen Leut, fanden. Ja, ja, oft macht's ein Wort. Und wie schnell jeder den andern vor seinen Wagen . spannt! Die Herren sitzen kaum in der Stuben, da sangt der Wiener Herr schon an: „Weißt, Bauer, i mein, du bist ein g'scheit's Luder. Dir trau i was zu, meiner Seel. — Drum will i dir was sagen: I schaff'dir umsonst die Einricht, und du melkst mir Prob alle Woch bei den Kühen und Gaisen. Jst's Jahr um, dann schickst mir das Register

, und kann idas brauchen, dann find ischo wieder was, was dir nutzt.' „Das will i gern, Herr', meint der Bauer. „Ist ja weiter ko a große Müh nit . . . Ab er a Bitt hätt i halt aa. Gehn S', helfen mir, daß i mi besser aus- ■ kenn, wem von den Herren i trauen soll und wem nit. Jh bin arg eini'tappt mit der Schweinezucht. Und in der Wirtschaft öfter an' Rat tat i brauchen.' „Da will i gern helfen. Wenn du für mich arbeitest, Bauer, nachher gehören wir ja z'samm.' Schmucklos und durch und durch ehrlich klingt

Red und Gegenred. Und der Bauer schaut zu dem Herrn auf, wie zu einem Geist. Das sieht der und schmunzelt ein bißl. „Mach keine Augen, wie der Ochs vor der Kirch, Bauer', lacht er. „Glaubst, unsereiner ist nit auch froh, 'bald er einmal einen Bauern hat, den er brauchen kann?' Indem kommt die Bäuerin mit einem alten Enzianer und einem Zubiß. „Saparawald, eine saubere Bäuerin hast!' redet der Herr.

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Category:
Natural sciences, Agriculture, Domestic economy
Year:
[1925]
Moderne Bergbauern : Kulturgeschichtliches aus Tirol
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Page 221 of 313
Author: Schrott-Fiechtl, Hans / Hans Schriott-Fiechtl
Place: Graz [u.a.]
Publisher: Verl.-Buchh.Styria
Physical description: 320 S. : Ill.. - 1. bis 9. Tsd.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Tirol;s.Bergbauer
Location mark: 1.782
Intern ID: 186106
„Können vor Lachen!' höhnt der Bauer gegen sich selber. „Heirat', nachher wird die Sach glei anders. Heirat''!' Zornig stoßt der Glückfresser sein Glasl auf den Tisch, daß es richtig zerbricht. — Schad um den Schnaps, is eh fast aller noh drin g'wes'n, denkt die Kellerin. Der Bauer aber ist still zur Tür hinaus. Bor seinem eignen Haus sieht er feine Dienstleut auf ihn warten, und der Bauknecht geht ihm gar etti Schritt entgegen, wie er ihn kommen sieht. „Sei so guat, Bauer, und- laß

di was frag'n', fangt er an. „Red, Bua', muntert ihn der Bauer auf. Der andere aber druckt und druckt und kann das rechte Wort schon ganz unmöglich finden. Endlich ver liert er mit sich selber die Geduld und redet, wie er gleich hält reden sollen. Und da ist's itzt leicht 'gangen, viel leichter als einer glauben möcht, viel leichter: „Weißt, wir möchten grad wissen, wodrurn du der Häuserin g'schaffen hast, daß wir kei Marrend*) mehr kriag'n sollen. Das is hart, in der Hilden Zeit jetzt im Heu

und bei derer Hitz'n. . .' Ganz verwundert schaut der Bauer auf. Das erste, was er hört, ist ihm Vorkommen, ist das. „Soweit, Seppl, sollst mi doh kennen', fangt er nach einer Weil an. „Liaber will i selber verhungern, als daß i meinen Leuten abgehen ließ, was ihnen.frisch zug'hört.' . x h Vesperbrot

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Natural sciences, Agriculture, Domestic economy
Year:
[1925]
Moderne Bergbauern : Kulturgeschichtliches aus Tirol
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Page 227 of 313
Author: Schrott-Fiechtl, Hans / Hans Schriott-Fiechtl
Place: Graz [u.a.]
Publisher: Verl.-Buchh.Styria
Physical description: 320 S. : Ill.. - 1. bis 9. Tsd.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Tirol;s.Bergbauer
Location mark: 1.782
Intern ID: 186106
„Bist müd, Diendl?' fragt der Bauer. „Selb wohl. Bin i doh heut ganz von der -Oberau heraus, und den harten Bingel r ), den i z' schleppen Hab! Könnt völlig sein, daß i heut nimmer weiter möcht.' Der Bauer redet kein Wort und schaut nur immer das blitzsaubere Diendl an. In seinem Wesen liegt aber was, das das Diendl zwingt: „Gehörst ins Haus? Möchtest nit die Bäuerin bitten, ob i übernacht bleiben könnt?' „Das kannst g'nua, Diendl, aber kochen mußt dir scho selber. Weißt, es is koa Bäuerin

im Haus.' „Mei Gott, da is nix dahinter, dunkt mi.' Ihr Auge fällt zufällig hinaus aufs Gras, wo sich kleine Kucket tummeln. — „Du,' meint sie auf einmal, „sag 's fei dem Bauern, das soll er nit leiden, die kleinen Vögel da im Freien. Sind alles zu viel Geier im Berg.' „Unrecht hast nit am al, Diendl', meint der Bauer wehmütig. Drin im Haus redet er gleich weiter: „Wirst hungrig sein, gelt, und wir essen erst ums Dunkelwerden. Geh nur in die Kuchl und koch dir was, hörst!' „Ja, und was der Bauer

dadazu wohl sagen tat?' „Nix nit sagt er, Diendl, weil er dir's selber schafft.' „Ah so, wohl, nachher muaß i wohl die Hand geben und Vergelts goti sagen. — Weißt, i bin das jüngste Gantererdiendl von Hopfgart', die Nanni. Beim Weener in der Oberau bin i im Dienst g'wes'n, und heut in der Fruah hat mi mei Bauer zum Tempel ausg'jagt! Weißt, weil er bei mir an' Stutzen g'funden hat.' !) Pack.'

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Books
Category:
Natural sciences, Agriculture, Domestic economy
Year:
[1925]
Moderne Bergbauern : Kulturgeschichtliches aus Tirol
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Page 106 of 313
Author: Schrott-Fiechtl, Hans / Hans Schriott-Fiechtl
Place: Graz [u.a.]
Publisher: Verl.-Buchh.Styria
Physical description: 320 S. : Ill.. - 1. bis 9. Tsd.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Tirol;s.Bergbauer
Location mark: 1.782
Intern ID: 186106
daß die Mühlstein Arbeit haben, — gelt', belehrt sie das Muatterl. Wie jetzt ihr Mann kommt, fragt sie den aber noch einmal, denn die Erklärung hat ihr nit recht gefallen. Ihr warmes, natürliches G'fühl hat was gegen das alt- bachene Denken. Es will ihr nit recht eingehen. „Schau, Zenzi,' erklärt der Bergwieser, „das Bild soll uns sagen, wie der Bauer zwischen zwei großmächtigen Steinen steht, die ihn zu Mehl zermahlen, wenn er nit sein alles dran setzt. Der Herrgott hat ihm Herz, Kopf und Händ

'geben, damit er sie braucht, gut braucht, sonst wird er zwischen den beiden Steinen, zwischen dem eigenen Unvermögen und dem Kampf mit der- Welt zer rieben, ganz zerrieben.' „So, wie du das deutest, Hansl, so g'fallt's mir,' meint die Zenzi, „denn das paßt so und so, . . Was wird denn der Herrgott sag'n, wenn der Bauer einmal vor ihm steht? — Was hast du mit deine Händ 'tan? wird er ihn fragen. — Halt g'schafft und g'schanzt. Hab i damit, wird der Bauer aufbegehren. — Und was hast mit dein' Kopf

und mit'm Herzen 'tan? - - G'schlafen Hab i und wütig bin i g'wes'n, wenn's das 'braucht hat, damit. — Wird der Herrgott drauf aber sagen: A Lump bist, Bauer! Kopf und Herz hättest nit eingraben sollen. Wirst es eh g'sehen hab'n drunt auf der Welt, wie dih das Leben zermahlen hat. G'schieht dir schon recht. — Und itzt marsch durch in die Höll!' Wie das so hervorsprudelt, so lebendig und treu herzig, hat der Bauer gar völlig lachen müssen. Aber, hat sein Weib denn so ganz.unrecht? .Beileib nit, gelt?

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Books
Category:
Natural sciences, Agriculture, Domestic economy
Year:
[1925]
Moderne Bergbauern : Kulturgeschichtliches aus Tirol
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Page 108 of 313
Author: Schrott-Fiechtl, Hans / Hans Schriott-Fiechtl
Place: Graz [u.a.]
Publisher: Verl.-Buchh.Styria
Physical description: 320 S. : Ill.. - 1. bis 9. Tsd.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Tirol;s.Bergbauer
Location mark: 1.782
Intern ID: 186106
„Fast. — Himmellaudon!' flucht der Doktor, und ' dann erzählt er, daß der Zagglhofer keine Zinsen 'zahlt hat, daß die ganze Wirtschaft auf die Gant kommt, und daß er so viel Geld drauf hat, daß er sie richtig kaufew muß, wenn er nit draufzahlen will. — „Du mußt es. halt in Pacht nehmen, Hansl, denn ih kann mir auf meine alten Tag doh keine große Bauernwirtschaft mehr auf'n Buckel laden.' „Nit gern tat i das', sagt der Bauer mit seinen kurzen Worten. „Itzt weiß i nit,' mault

der andere, „wo der Grund mit der Kapellenwies'n z'samm'geht.' Nach langem Betteln und Bitten tut ihm der Bauer endlich den Gefallen. Und so ist er über Nacht Groß bauer worden, der Bergwieser, mit mehr wie sechzig Stück Großvieh; natürlich muß er jetzt ins Dorf ziehen und heroben seine eingewöhnten Leut lassen. — Da geht die Tür und die Dirn kommt herein, lang sam und wie wenn ein Trumm Stein auf ihrem Herzen lag. Fragend schauen-die Leut auf zu ihr. Lang druckt und druckt sie; endlich kommt's zaghaft heraus

: „Lichtmeß ist heut, Bauer, Lichtmeß.' „Ja, Lichtmeß is heut', bestätigt die Bäuerin, die junge. „Und dein' Dienst muß i dir aufsag'n, Bauer. Geh, bitt di gar schön, tu mir's weiter nit verübeln. Aber schau, um Jakobi möcht i mit'n Wastl Hochzeiten.' Jetzt war's heraus. Wochenlang ist ihr der Augen blick alleweil bevorg'standen, und fast gefürchtet hat sie sich davor.

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Books
Category:
Natural sciences, Agriculture, Domestic economy
Year:
[1925]
Moderne Bergbauern : Kulturgeschichtliches aus Tirol
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Page 236 of 313
Author: Schrott-Fiechtl, Hans / Hans Schriott-Fiechtl
Place: Graz [u.a.]
Publisher: Verl.-Buchh.Styria
Physical description: 320 S. : Ill.. - 1. bis 9. Tsd.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Tirol;s.Bergbauer
Location mark: 1.782
Intern ID: 186106
Die hellen Tränen treibt das dem Dien dl in die Augen, aber Tränen, die vom Lachen kommen und nit weh tun. Dem Bauern aber geben sie Mut. „Gut,' sagt er und stellt sich vor das Diendl hin, — „nachher frag i halt !' „Ja, m i h brauchst nit z'fragen, Bauer!' lacht die Nanni. „Freili, Diendl, wen andern möcht i ja gar nit drum fragen.' Da war im Augenblick ein grenzenloses Staunen in ihren Augen. Weit auf gingen sie, ihre lieben lustigen Gugerln und rot und weiß huscht es über das Gesicht, halb

vor Schrecken und halb vor dem-großen Ungeahnten, das da mit einem Mal aus dem Boden heraus und vom Himmel herab vor ihr aufwuchs. Endlich druckt sie auch das tapfer hinunter: „Das geht ja nit, Bauer. Jh bin ja nix und Hab nix . . „Das is ja alles nit wahr, Nanni, liabe. Du hast ja mih!' Eine Stund später trommelt der Bauer die Gred- muatter noh aus Nr Bett. Er ist doh kein Knecht nit, und seine Hochzeiterin muß aus Nr Haus. „Gredmuatter,' redet er vorn Fenster, „heut schlaf ih bei dir im Haus. Morgen mußt

mir a Diendl leih'n, — weißt, mei Nanni geht heim, bis wir beide vom Pfarrer kommen.' „Jesses, Maria und Josef! Bauer, so was G'fcheits -hast deiner Lebtag noh nix 'tan. Jh gratulier dir!' sagt die alte Mu arter im Türaussperren. —

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Books
Category:
Natural sciences, Agriculture, Domestic economy
Year:
[1925]
Moderne Bergbauern : Kulturgeschichtliches aus Tirol
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Page 230 of 313
Author: Schrott-Fiechtl, Hans / Hans Schriott-Fiechtl
Place: Graz [u.a.]
Publisher: Verl.-Buchh.Styria
Physical description: 320 S. : Ill.. - 1. bis 9. Tsd.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Tirol;s.Bergbauer
Location mark: 1.782
Intern ID: 186106
Kurat bist, Herr. Schab, wo wir beide in Hopfgart so', gut miteinander geschafft haben. . . Weißt es noh — beim Firmunterricht?' „Freili wohl, Diendl!' Der Bauer setzt sich bald mit dem Herrn hinaus aus die Hausbank, und da haben die zwei lang diskuriert. Der Hüaterbua hat gar einmal den Pfarrer g'hört: „Alles eins, magst sagen was V willst! Die Ganterer Nanni hat ein so braves gutes Muatterl, daß das Diendl nix schlechtes nit 'tan hat. Da verwett innein bestes Hütl.' Wer die Ganterer Nanni

ist, das hat der Bua freili nit g'wußt. Er braucht's wohl auch nit zu wissen. Kriegen eh zu viel Flausen Ln' Kopf, die Teufelsschwänz, die kleinen. Anderntags schmeckt die Milchsupp'n dreimal so gut wie sonst. Und die Leut am Tisch reden davon, so lang, bis die Nanni grad auf einmal hellauf lachen muß. So was wird wohl auch zu dumm sein — wegen einer Milchsupp'n so tun! Die Leut sind nachher in die Arbeit. Und wie's wieder still ist in der Stub'n, fangt der Bauer grad auf einmal und hübsch verzagt an: „Möchtest

mir nit an' G'fallen tun, Diendl?' fragt er. „D ad rum geht's nit, Bauer, wenn i frisch kann...' „Geh, bleib mir etti Tag da, grad daß wir aus dem ärgsten Unfurm wieder amal herauskommen/' Kerblüsft schaut die Ganterer Nanni von Hops- gart auf: „Geh Bauer, — ih, wo i ausg'jagt worden bin — ' „Das wär mir gleich. Der Pfarrer hat mir gestern

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