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Books
Year:
[1948]
Gesammelte Werke ; Bd. 2
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Page 334 of 674
Author: Schönherr, Karl / Karl Schönherr. Hrsg. von Vinzenz Chiavacci jun.
Place: Wien
Publisher: Donau-Verl.
Physical description: 690 S. : 1 Portr.
Language: Deutsch
Notations: Enth.: Bühnenwerke
Location mark: 10.947/2 ; II 61.345/2
Intern ID: 226118
gestanden, ist) Wer ist denn das? (Erkennt sie) Ah, die Frau Hackl. Sie wollen meinen Mann? Weiß Gott, wenn der heut wieder heimkommt! (Nach der Tür rechts deutend) Nehmen Sie derweil im Wartzimmer Platz. (Sich besinnend) Aber sagen Sie: bei Ihnen ist ja niemand mehr krank! FRAU HACKL (mit einem Beibuch in der Hand, bleich, wie ausgeronnen, ohne Freud oder Leid) Niemand mehr! FRAU GLATZ Wegen was sind Sie denn da? FRAU HACKL (fährt sich wie verloren über die Stirn) Weiß wirklich nicht, warum

ich eigentlich da bin! DIE MAGD Aber Frau Hackl, mein schwarzes Kopftuch muß ich Ihnen jedesmal leihen! FRAU HACKL (greift sich an den Kopf) Ah ja, richtig. Wegen dem schwarzen Kopftuch! DIE MAGD Ich brings Ihnen gleich! (Ab.) FRAU HACKL (bescheiden auf Frau Glatz zu) Müssen schon entschuldigen: ich tu Ihre Magd immer wieder aufs neue strapazieren, Dreimal hat sie rnirs schon glichen, das schwarze Kopftuch. Aber heut ist s ganz gewiß das letztemal ! DIE MAGD (kommt herein und übergibt ihr das Kopftuch

) So, Frau Hackl. Ich hab s Ihnen gestern frisch aufgebügelt ! FRAU HACKL Frisch aufgebügelt auch noch. Dank Ihnen, Marie ! FRAU GLATZ (legt ihr die Hand auf die Schulter) Arme Haut ! DIE MAGD Sein so nette Kind eri n gwesen. Ich hab sie alle gut kennt! FRAU HACKL (nestelt aus ihrem Kittelsack eine kleine Photographie hervor, die sie aus dem Papierumschlag wickelt und vorzeigt) Da hab ich die Photographie davon. Da sein wir alle drauf! DIE MAGD (und Frau Glatz besehen die Photographie) Schauen Sie, Frau

Glatz! FRAU GLATZ Da ist Ihr Mann auch noch dabei!

1
Books
Year:
[1948]
Gesammelte Werke ; Bd. 2
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Page 305 of 674
Author: Schönherr, Karl / Karl Schönherr. Hrsg. von Vinzenz Chiavacci jun.
Place: Wien
Publisher: Donau-Verl.
Physical description: 690 S. : 1 Portr.
Language: Deutsch
Notations: Enth.: Bühnenwerke
Location mark: 10.947/2 ; II 61.345/2
Intern ID: 226118
DER ARZT (befühlt ihre Stirn) Ist dir jetzt schwer? DIE FRAU Ja, nein, aber ich bin so, (denkt angestrengt nach) so! DER ARZT Wie bist du? DIE FRAU Ich weiß nicht. Gar nicht bim ich! (Sinkt wieder zurück) Gar nicht! DER ARZT Du bist noch nicht wach! DIE FRAU (beginnt leise in sich hi neinzu weinen) Ach Gotti DER ARZT Warum weinst du? . DIE FRAU Weil mir so ist! DER ARZT Kannst du mir nicht sagen, wie? DIE FRAU So wie, (denkt nach) ich weiß nicht, ich spür mich nicht! (Sinkt hilflos

wieder zurück) Ich weiß nichts! DER ARZT Du bist noch benommen! DIE FRAU (setzt sich auf. Bittend) Du Paul, komm zu mir her, ja? DER ARZT (setzt sich neben sie hin) Da bin ich, Maria! DIE FRAU (legt den Arm auf seine Schalter) Gelt, von mir weißt du aber jetzt alles! DER ARZT Ja, ganz und gar alles ! DIE FRAU Ich kann dir nicht sagen, wie froh ich bin. Es ist ja so schrecklich gewesen! DER ARZT Was? DIE FRAU Wenn man es als Frau muß heimlich haben. Als wenn es eine Schande war! DER ARZT Warum denn heimlich

? Vor wem? DIE FRAU Aus Furcht vor dir! Aber du bist ja gut, nicht wahr, Paul? DER ARZT Ich weiß nicht, wie du das meinst! DIE FRAU (lächelnd) Gelt, Paul, jetzt weißt du auch, was ich gehäkelt habe! DER ARZT Spitzen, hast du gesagt, nicht? DIE FRAU (lächelnd) Ja und noch etwas, was auf ein ganz kleines Köpfchen paßt. Ein Häubchen, mit Spitzen dran!

2
Books
Year:
[1948]
Gesammelte Werke ; Bd. 2
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Page 122 of 674
Author: Schönherr, Karl / Karl Schönherr. Hrsg. von Vinzenz Chiavacci jun.
Place: Wien
Publisher: Donau-Verl.
Physical description: 690 S. : 1 Portr.
Language: Deutsch
Notations: Enth.: Bühnenwerke
Location mark: 10.947/2 ; II 61.345/2
Intern ID: 226118
GRETL (hat das eine Bett bereits geordnet und breitet nun eine gehliimelte Decke darüber) Ja, da ist s schon gscheider, Sie fahrn selber, Frau Suitner; dann weiß man, daß es gmacht ist! FRAU SUITNER (plötzlich zornig gegen Greil Herumführend) Du brauchst mi er nit zuzuredn. W enn ich sag, heut f ahr i in die Stadt, dann fahr i, ob du mier zuredst oder ab! GRETL Aber, Frau Suitner! (Beginnt das zweite Bett zu ordnen,) FRAU SUITNER Was zeppelst solang an dem Bett herum? Kommst gar nimmer

weg, vom Kasper sein Bett? GRETL Aber ich zeppi doch nix um. Zuerst hab i das Ihrige gmacht, und jetz mach i das vom Herrn! FRAU SUITNER Laß es in Rueh. I werd s schon selber machen, i brauch dich nit dazu! GRETL (läßt von der Arbeit ab) I weiß nit, Frau Suitner : Sie sein gwiß a seelnsguete Frau. Aber oft kommt mier grad vor, als wenn Sie mier spinnefeind wärn ! FRAU SUITNER (einlenkend) No, no, einem jungen Madl wird eine Frau wohl noch was sagen darfn? - Nur nit jedes Wörtel gleich auf die Goldwaag legen

. (Wischt sich über die Stirn) Der warme Wind geht um, den spür ich halt ! (Wen det sich wieder dem Spiegel zu. Kurz zu Greti) Hol inier meinen Haarpfeil, den silbernen. (Deutet mit dem. Kopf nach der Tür zum Nebenmam) Im Kammerl, auf dem Kastl ! GRETL Ja, i weiß schon! (Geht durch die Tür in den Neben raum. ab.) KASPAR (bleibt auf seinem Gotig durch die Katnmer vor Frau Suitner stehen) Du bist aber oft schon recht unguet zu dem Madl. Sie tuet dier doch nix. FRAU SUITNER (gegen Kuspm auffahrend

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Books
Year:
[1948]
Gesammelte Werke ; Bd. 2
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Page 304 of 674
Author: Schönherr, Karl / Karl Schönherr. Hrsg. von Vinzenz Chiavacci jun.
Place: Wien
Publisher: Donau-Verl.
Physical description: 690 S. : 1 Portr.
Language: Deutsch
Notations: Enth.: Bühnenwerke
Location mark: 10.947/2 ; II 61.345/2
Intern ID: 226118
Sie kommen! (Gibt sich im Eifer einen Ruck, so daß sie in halbsitzende Stellung kommt) Hilfe i DER ARZT (unterfaßt sie, bevor sie wieder zurücksinken kamt, mit einem Arm und streichelt ihr mit der anderen Hand die Wange) Niemand kommt! DIE FRAU (starrt mit angstvoll aufgerissenen Äugen ins Leere) Da sind sie schon wieder! Da, da! DER ARZT Wer ist da? Niemand ist da! DIE FRAU Die beiden zahnlückigen Alten! (Weinerlich) So hart haben sie mir s angefaßt; mit ihren Klapperfingern

! (Will von der Ottomane auf) Hilfe! Sie kommen! DER ARZT (drückt sie auf das Lager nieder) Für cht dich nicht! DIE FRAU (zackt bei der Berührung heftig zusammen) Wo bin ich? DER ARZT Du bist bei mir! DIE FRAU (ganz wirr ihn anstarrend) Bist das du, der Paul? DER ARZT Ja, und du hast geschlafen! DIE FRAU (wirr) Sind sie jetzt fort? DER ARZT Wer war denn da? DIE FRAU (sich furchtsam umsehend) Die zwei Alten. Sie wollten mirs nehmen! Hast du sie verjagt? DER ARZT Wie ist dir jetzt? DIE FRAU (starrt ihn an) Mir? Gut

! DER ARZT Bist wieder ohnmächtig geworden! DIE FRAU (ungläubig lachend) Ich? Aber nein! DER ARZT ja, ja. Weißt du das nicht? DIE FRAU Nein! (Fühlt sich an die Stirn) Mir hat nur schwer geträumt, das weiß ich! DER ARZT So. Was hat dir geträumt? DIE FRAU Wie spät ists? DER ARZT (sieht auf die Uhr) Es geht auf fünf Uhr früh! DIE FRAU (froh) Gott sei Dank, dann wird es bald Tag. Dann wird mir 'leichter!

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Books
Year:
[1948]
Gesammelte Werke ; Bd. 2
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Page 188 of 674
Author: Schönherr, Karl / Karl Schönherr. Hrsg. von Vinzenz Chiavacci jun.
Place: Wien
Publisher: Donau-Verl.
Physical description: 690 S. : 1 Portr.
Language: Deutsch
Notations: Enth.: Bühnenwerke
Location mark: 10.947/2 ; II 61.345/2
Intern ID: 226118
Frau ebenfalls ins Auge faßt) Herr Assistent! Da schauen Sie mal. ASSISTENT Nicht wahr? Eben denk ich mir auch — PROF. HOFFER (hüstig zur Frau) Sind Sie s denn wirklich? (Dann kopfschüttelnd) Nein. ASSISTENT (rasch auf die Frau zu. Sucht und betastet eine Stelle an ihrem Kopf- Data Aber j,a, Herr Professor. Natürlich. Unser Renommierxall. (Deutet auf, die Köpf st eile) Hier. Die Prothese. PROF. HOFFER (ganz perplex, mit aufgerissenen Augen) Aber Frau Wondra! (Pause

) Und wir haben Sie ... . so mühsam . . . zurechtgebracht , . . FRAU WONDRA (deren Augen voll Haß auf den Professor starren. Erhebt sich langsam, kein Auge von ihm lassend, vom. Stuhl und macht einen lauernden Raubtierbuckel) Und meine Kinder? Eine Mutter. Und nicht sterben 'lassen? ASSISTENT ( vor die Frau hin) Ruhig, Frau. Nur schön ruhig! FRAU WONDRA (läßt kein Auge vom Professor. Hinaus schreiend) Du Marterknecht, Schinder! (Will sich auf ihn stürzen. Wird mit Mühe vom Assistenten und den zur Hilfe beigesprungenen Ärzten

gehalten. Tobend) Hund, Hund Hund, Schinder . . . Hund, Schinder ... ! ASSISTENT (die tobende Frau mit Hilfe der Ärzte mühsam gegen die Hinter wandtür drängend, ruhig konstatierend) Veritabler Tobsuchtsanfall. PROF. HOFFER (heiser) Frau gehört auf die Psychiatrische. (Während die Ärzte mit der tobenden Frau, die immer die selben Worte schreit und hervor gurgelt, bereits zur Türe hinausdrängen, noch laut nachrufend) Abteilung Neun. Zimmer Nummer 16. (Schließt die Türe.) WACHMANN (schreckt

5
Books
Year:
[1948]
Gesammelte Werke ; Bd. 2
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Page 174 of 674
Author: Schönherr, Karl / Karl Schönherr. Hrsg. von Vinzenz Chiavacci jun.
Place: Wien
Publisher: Donau-Verl.
Physical description: 690 S. : 1 Portr.
Language: Deutsch
Notations: Enth.: Bühnenwerke
Location mark: 10.947/2 ; II 61.345/2
Intern ID: 226118
Kumitif euer zu schaffen und geht dann, während Professor Hoff er mit der Frau Rai durch die Tür links gekommen ist, Eingangstär ab.) FRAU RAT (blasse Frau mit ergrauendem Haar, von einfach schlichter, gewinnender Art, mit der stillen Resignation einer Frau, die um. das Leben weiß. Lächelnd) Meme Tochter hat mir keine Ruh mehr gelassen. Ich mußte ihr endlich den Willen tun. PROF. HOFFER (kurz) Nja, (Saugt an der Lippe. Sucht etwas verlegen rasch darüber hinwegzukommen) Es hätte

auch . . , etwas früher sein können. FRAU RAT (sieht ihn von der Seite an). PROF. HOFFER (etwas verlegen, wie sie beide sind) Willst du nicht Platz nehmen — Johanna! Ich darf dich wohl noch so nennen, nicht wahr? Wenn auch so manche Jahre da zwischenliegen. (Setzen sich.) FRAU RAT (lächelnd) ja. Sehr viele sogar. (Mit einem Blick auf Flasche und Glas) Aber ich hab dich gestört PROF. HOFFER Durchaus nicht. Nur mal ein kleines Feier stündchen gehalten. FRAU RAT Gibt es das bei dir auch? PROF. HOFFER Selten genug

. (Dann) Na, Hanna! Das ist jetzt eine lange Zeit her. FRAU RAT Ja. Und sie geht nicht immer gut mit einem um. PROF. HOFFER Ja, ja. Dein Mann ist gestorben. Habe ich gehört. FRAU RAT ja. Vor drei Jahren. PROF. HOFFER Was hat ihm gefehlt? FRAU RAT Er bekam s auf der Lunge. Die kranke Stelle wollte nicht mehr verkalken. PROF. HOFFER (nickt) Ja, ja. Es verkalkt immer wo anders. Wos nicht soll. (Dann) Habt ihr gut miteinander gelebt? FRAU RAT Ganz gut. Ein bißchen nebenher. Aber etwas herunterhandeln lassen muß

6
Books
Year:
[1948]
Gesammelte Werke ; Bd. 2
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Page 145 of 674
Author: Schönherr, Karl / Karl Schönherr. Hrsg. von Vinzenz Chiavacci jun.
Place: Wien
Publisher: Donau-Verl.
Physical description: 690 S. : 1 Portr.
Language: Deutsch
Notations: Enth.: Bühnenwerke
Location mark: 10.947/2 ; II 61.345/2
Intern ID: 226118
Wondra bald wieder auf. Öffnet die Verbindungstüre und läßt die Frau eintreten. Schließt die Verbindungstür und •geht durch Türe rechts im rechten Raum ab). PROF. HOFFER (auf die Frau zu. Tätschelt ihr die blasse Wange) Na, Frau Wondra. Sie haben uns viel Sorge ge macht. Aber jetzt geht es wieder, wie? FRAU WONDRA (einfach gekleidete, schlichte, fungere Arbeitersfrau. Trägt ein kleines Kleider bändet in der Hand) O ja. Dank, Herr Professor, PROF. HOFFER (zu den. Ärzten) Der rechte Arm

zum Beispiel war dreimal gebrochen. Bitte, Frau Wondra, beben Sie den rechten Ann, ja? (Frau Wondra hebt in der Verwirrung den Unken) Nein. Den redhten. (Sie tut es) So. (Die Ärzte be wegen den Arm der Frau hin und her und betasten die 'Bruchstellen.) DRITTER ARZT (betastet vergleichend beide Anne. Dann bewundernd) Großartig. Ganz wie der gesunde. ERSTER ARZT (ebenfalls den Arm betastend. Mürrisch zum dritten) So. Und der Callus hier ist nichts? PROF. HOFFER Auch der Callus, mit dem der (betonend) Herr

Kollege nicht zufrieden ist, würde unter Anwendung von Massage in einiger Zeit verschwinden. (Nebenhin) Natürlich in der Armenpraxis nicht durchführbar. (Fährt, zu den Ärzten gewendet,-fort) Der Unterkiefer war zweimal frakturiert. Splitterbruch, woMgemerkt. Frau Wondra, machen Sie den Mund auf. So. Und jetzt beißen Sie die Zähne fest aufeinander. (Die Frau tut es. Zu den Ärzten, mit einer nachlässig einladenden Geste) Bitte sich zu über zeugen, ob der Kiefer richtig artikuliert. (Die Ärzte sehen

zu.) ZWEITER ARZT (befühlt sachkundig den Kiefer) Klappt tadellos. PROF. HOFFER Frau Wondra. Bitte, nehmen Sie einen Augenblick Ihr Kopftuch ab. (Frau Wondra tut es) Meine

7
Books
Year:
[1948]
Gesammelte Werke ; Bd. 2
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Page 290 of 674
Author: Schönherr, Karl / Karl Schönherr. Hrsg. von Vinzenz Chiavacci jun.
Place: Wien
Publisher: Donau-Verl.
Physical description: 690 S. : 1 Portr.
Language: Deutsch
Notations: Enth.: Bühnenwerke
Location mark: 10.947/2 ; II 61.345/2
Intern ID: 226118
DIE FRAU ja, ja, natürlich! DER ARZT Warum häkelst du nicht mehr? DIE FRAU Ich weiß nicht,: warum! DER ARZT Ich hab, das sehr gern, wenn ich bei der Arbeit bin und.du sitzest nicht weit.von mir mit einer Handarbeit! (1st währenddem zum Schreibtisch gegangen, hat die Schreibtischlampe •aufgedreht und die am Nebentisch ge löscht. Setzt sich.) i DIE FRAU (von ihrem Siiz auf. Aufweinend) Ich-hab nicht deine Kraft, daß ich jetzt häkeln kann! . DER ARZT .Was machst du denn Schönes? DIE FRAU

(einen 1 Augenblick verwirrt und verlegen.) Spitzen! (Verbirgt rasch ihre Handarbeit, die vorhin auf ihrem Schoß gelegen hotte.) DER ARZT (lèicht verwundert über ihr Gebaren) Na, na. ich nehm sie dir nicht! Hab keine Angst! DIE FRAU (will rasch durch die Tür ab) Ich hab ja keine! DER ARZT Jetzt weißt du auch, warum ich dich nicht mehr küssen ' darf ! Ja? ' . DIE FRAU Ja, das weiß ich jetzt; auch! DER ARZT Laß dann auch mein Bett umstellen, ins hinterste Zimmer! DIE FRAU Ja, ja, wird alles * geschehen

! (Will ab.) DER ARZT Maria, so wart doch! DIE FRAU (die Hand auf der Klinke) Ja, was ist? DER ARZT Du mußt näher kommen! DIE FRAU ( tritt bis zur Zimmer mitte vor) Ich bin ja gchon da! DER ARZT Noch näher. Ganz nahe, bis zum Schreibtisch her! Hast du denn Angst vor mir? DIE FRAU (zum Schreibtisch vor Wüßt nicht, warum! DER ARZT (faßt ihre Hand) Oft hab ich mir gedacht! DIE FRAU Was hast du dir gedacht? DER ARZT Immer nur unter Sterbenden, Kranken und

8
Books
Year:
[1948]
Gesammelte Werke ; Bd. 2
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Page 293 of 674
Author: Schönherr, Karl / Karl Schönherr. Hrsg. von Vinzenz Chiavacci jun.
Place: Wien
Publisher: Donau-Verl.
Physical description: 690 S. : 1 Portr.
Language: Deutsch
Notations: Enth.: Bühnenwerke
Location mark: 10.947/2 ; II 61.345/2
Intern ID: 226118
DIE FRAU (beginnt Stöße von Manuskript zetteln, die auf dem Nebentischchen liegen, zu sichten und zu ordnen) Die Menge Zettel! DER ARZT Ich habe auch lang genug zusammengetragen ! DIE FRAU (arbeitend) Ein Körnchen Wahrheit ist aber doch dabei ! DER ARZT (sieht sie auf Ich versteh nicht, Maria! DIE FRAU Ich meine, was die Zeitungen schreiben! DER ARZT (starrt sie verständnislos als Ach so, du meinst die Angriffe gegen mich? DIE FRAU Ein bißchen hart ist es schon! DER ARZT Was ist hart? DIE FRAU

Das Ganze, was du den Menschen zumutest! DER ARZT (starrt sie ganz verwundert an) Merkwürdig! DIE FRAU Was soll merkwürdig sein, Paul? DER ARZT Wie Frauen von heut auf morgen ihre Meinung ändern können! DIE FRAU Wieso? DER ARZT Bisher warst du immer Feuer und Flamme für meine Idee! DIE FRAU Bitt dich, sei nur nicht gar so empfindlich. Ein ganz kleines Wörtchen wird man wohl noch sagen dürfen ? Ich versteh ja das Ganze nicht, so, ich meine nur so im allgemeinen! DER ARZT Was meinst du? DIE FRAU

Über die Vererbungsregeln weiß man noch nicht viel, das liegt noch ziemlich im Dunkeln ! DER ARZT (ärgerlich verwundert) Ausgerechnet mir sagst du das? Woher stammt jetzt plötzlich deine Kenntnis? DIE FRAU Gott, man spricht ja auch gelegentlich einmal mit jemand andern über die Sache! DER ARZT Zum Beispiel, mit wem ? DIE FRAU Gestern zum Beispiel, mit dem Herrn Sanitäts rat!

9
Books
Year:
[1948]
Gesammelte Werke ; Bd. 2
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Page 127 of 674
Author: Schönherr, Karl / Karl Schönherr. Hrsg. von Vinzenz Chiavacci jun.
Place: Wien
Publisher: Donau-Verl.
Physical description: 690 S. : 1 Portr.
Language: Deutsch
Notations: Enth.: Bühnenwerke
Location mark: 10.947/2 ; II 61.345/2
Intern ID: 226118
fährt dann heftig auf) Was unterstehst dich gegen eine gstandene Frau? Madl, du armseiigs, du! GR F. IL (ihre Heftigkeit mit elftem, sanften Streicheln ab wehrend ) Nif, Frau Suitner ! (Nach einem Langen, teil nehmenden Blick vor ihr auf die Knie nieder Frau Suitner, Sie sein eine arme Haut, und tun mir arg erbarmen. Jetz wissen Sie s ! FRAU SUITNER (sieht finster auf Greil. Dann) Greti, tu aufstehn! Kehr dich nit dran, wenns oft so schiec'h aus mier herausbellt. Da weiß 'ich oft selber nix

davon! (Läßt die Augen gut auf ihr ruhen und streicht ihr über das Haar) Du bist schon recht ! KASPAR (kommt, ein mit weißem Wein gefülltes großes Trinkglas in der Hand, durch die Hmsgangtiir. Stellt das Glas auf den Tisch) I hab an weißen gnommen. Der ist besser zum Magen einrichten! FRAU SUITNER (ruhig, wie abgeklärt) Greti, geh jetz den Laden aufsperren ; es hat schon vor einer Weil sexe gsehiageti. Nur die Leut nit warten lassen! (Greti ab.) KASPAR {nimmt das Glas und geht damit auf Frau Saliner

zu) So, Anna, jetz trink. Wirst sehen, der tuet dier guet! FRAU SUITNER (beinahe fröhlich) Trink nur du zuerst, Kasper! KASPAR (scherzend) Schmeckt s nacher besser, wenn ich zuerst mein Schnauzbart eintunk? FRAU SUITNER Allemal, Weißt ja, wies wir Weiber haben. Wenn s nur mann de deuteln tuet! KASPAR (trinkt ihr zu) Also, Gesundheit, Anna! FRAU SUITNER Sollst leben, Kasper! KASPAR (trinkt und reicht das Glas seinem Weib) Da, jetz trink! FRAU SUITNER (nimmt das Glas und sieht Kßspar m) Auf gu et e Gsundheit

10
Books
Year:
[1948]
Gesammelte Werke ; Bd. 2
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Page 109 of 674
Author: Schönherr, Karl / Karl Schönherr. Hrsg. von Vinzenz Chiavacci jun.
Place: Wien
Publisher: Donau-Verl.
Physical description: 690 S. : 1 Portr.
Language: Deutsch
Notations: Enth.: Bühnenwerke
Location mark: 10.947/2 ; II 61.345/2
Intern ID: 226118
ZIPFL-MOIDL Den Herr Suitner hab i heut in der Früeh sehen mit .an Streif wagel e wegfahren ! FRAU SUITNER Du hast uns ja guet in der Aufsicht, Moidl. (Dohm) Ja,, mit die Apflsäck ist er heut weg; in die Stadt ist er gfahren! ZIPFL*MO!DL (während Frau Suiiner den mit Mehl gefüllten Papiersack -auf der Waage wiegt und tariert) Hab miers denkt* mit die Apfel wird er fahren! (Stellt sich besonders ,harmlos) Und wie macht sich die neue La din? Sein Sie zufrieden ? FRAU SUITNER Bin zufriedn

. Sie macht sich recht guet! ZIPFL-MOIDL Mhm. Nacher ist ja alles recht! (Hüstelt,) FRAU SUITNER (schiebt ihr die Me hi tut e über den Laden tisch zu. Ruhig) Zipfl-Moidl, hast an, Hu esten? ZIPFL-MOIDL (ganz unschuldig) Na, i hab .sonst nie was gspürt. I werd halt den Ladengruch, nimmer gwöhnt sein, ■oder was! (Legt dm Geld, auf den Ladentisch.) FRAU SUITNER (auf dm Geld herausgebend und Zipfl- Moidl die Münze zuschiebend, ruhig) Dann geh nur gleich ! ZIPFL-MOIDL (mit schadenfrohem Unterton, beinahe sin

gend) Pfuet Gott, Frau Suitner,, lassen Sies Ihnen, guet gehn ! FRAU SUITNER Moidl, pfüet Gott, und du dier auch! GRETL (kommt, nachdem Frau Saitner sich wieder im Stubenraum an ihre Arbeit gemacht hat, mit weißer, halb aufgeraffter Schürze und bloßen■ Armen durch die Haas- gangtär in den Stubenraum. Mali in der einen Hand ein leeres Satzgefäß, wie sie in den Küchen an der Wand, zu hängen pflegen) Jetz ist mier in der Kuchl das Salz aus gingen! FRAU SUITNER (ohne von ihrer Arbeit aufzusehen) Nimm

dier nur! GRETL (wirft einen Blick auf Frau Suitners Arbeit) Tuen Sic da ein He med zueschneiden, Fran Suitner?

11
Books
Year:
[1948]
Gesammelte Werke ; Bd. 2
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Page 146 of 674
Author: Schönherr, Karl / Karl Schönherr. Hrsg. von Vinzenz Chiavacci jun.
Place: Wien
Publisher: Donau-Verl.
Physical description: 690 S. : 1 Portr.
Language: Deutsch
Notations: Enth.: Bühnenwerke
Location mark: 10.947/2 ; II 61.345/2
Intern ID: 226118
Herren. Hier an der Stelle (deutet auf ihren Kopf) Knochen- splitterung mit Hirn Vorfall. Einfügung einer Prothese. (Während die Ärzte zusehen.) Frau Wondra, haben Sie Kopfschmerzen? FRAU WONDRA Nein. PROF. HOFFER Den Kopf sonst irgendwie eingenommen? FRAU WONDRA Nein. DR. BLAUSTEIN (die Kopf stelle befühlend und besehend) Kolossal ZWEITER ARZT Wirklich großartig, wie das sitzt. SCHWESTER ALBERTA (kommt mit Paket und Blumen strauß von Tür rechts des reckten Raumes, Zum Assistenten) Nummer sechs

im Dreiier-Saal hat plötzlich starke Atemnot. ASSISTENT (gleichmütig) Kanüle verschoben. (Gemächlich rechts ab.) PROF. HOFFER So, Frau Wondra. Können schon gehen. FRAU WONDRA (legi: wieder ihr Kopftuch um). SCHWESTER ALBERTA (händigt ihr die Sachen ein) Den Blumenstrauß und das hier haben Ihnen Ihre Saalkamera dinnen spendiert. (Das Paket reichend) Es ist Backwerk drin. FRAU WONDRA (still vergnügt in sich hinein) Da werden sich aber der Peppi und das Liserl freuen. (Die fangen Ärzte stoßen

sich an und sehen nach der Frau.) SCHWESTER ALBERTA (überreicht ihr noch ein Kuvert) Da sind 100 Kronen drin. Die schenkt der Herr Professor. (Deutet auf Professor Ho ff er.) FRAU WONDRA (will dem Professor die Hand küssen) Vieltausendmal Dank! PROF. HOFFER (entzieht ihr seine Hand und klopft ihr auf die Schulter) Schon recht, Frau Wondra, Lassen Sie sichs gut gehen. Leben Sie wohl. FRAU WONDRA (macht vor den Ärzten einen linkischen Ktiix), i

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Books
Year:
[1948]
Gesammelte Werke ; Bd. 2
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Page 335 of 674
Author: Schönherr, Karl / Karl Schönherr. Hrsg. von Vinzenz Chiavacci jun.
Place: Wien
Publisher: Donau-Verl.
Physical description: 690 S. : 1 Portr.
Language: Deutsch
Notations: Enth.: Bühnenwerke
Location mark: 10.947/2 ; II 61.345/2
Intern ID: 226118
FRAU II AC KL Jaja. Der ist dann gleich im Anfang gfalln. Unter den allerersten! DIE MAGD (das Bild besehend) Das ist der Josefl.. Und da der Peteri. (Zu Fr,au Hackt) Das ist der Mundi, mit dem lichten Haarschopf, nicht? FRAU HACKL (sieht zu) Ja freilich, der Mundi, Und daneben der Fritzl ! DIE MAGD (wohlgefällig lachend das Bild betrachtend) Schauen Sie, Frau Glatz, der Fritzl mit dem Stubsnasl! FRAU GLATZ (lächelnd) Und was er für ein gspitztes Goscherl macht ! DIE MAGD Und die lustigen

Spitzbubnaugen vom Josefl, was? Oh, der ist ein richtiges Quecksilber gwesen! FRAU HACKL (nimmt die Photographie an sich and besieht sie nachdenklich) Wenn sie oft so alle viere in der Kammer umgfahren sein, da hast vor lauter Lärm dein eignes Wort nimmer ghört. (Wickelt die Photographie wieder in das Umschlag papier) Na, jetzt ist alles ruhig. (Schiebt das Bild wieder in den Sack. Zu Frau Glatz) Haben Sie auch eine (auf das schlafende Roserl deutend) vom Ihrigen, eine Photographie ? FRAU GLATZ Warum fragen

Sie? FRAU HACKL Ich mein nur, man kann nie wissen! (Von der Magd, gefolgt, Eingangstär ab.) FRAU GLATZ (sieht ihr befremdet nach) Ganz unheimlich ist sie. Mit ihren vier Kindern, auf dem Papier! (Da sich Roserl rührt) Roserl, magst ein Stückl Brot? ROSERL (fiebrig, heftig abwehrend) Ich spei, wenn ichs von weitem seh. Das soll ein Brot sein? Halb Sägspän, halb Sand ! FRAU GLATZ (stellt den Teller fori) Och Gott! ROSERL Legs auf die Kellerstiege. Vielleicht fressen es die Maus. Aber die sind schon

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Books
Year:
[1948]
Gesammelte Werke ; Bd. 2
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/KSG_2/KSG_2_286_object_3825722.png
Page 286 of 674
Author: Schönherr, Karl / Karl Schönherr. Hrsg. von Vinzenz Chiavacci jun.
Place: Wien
Publisher: Donau-Verl.
Physical description: 690 S. : 1 Portr.
Language: Deutsch
Notations: Enth.: Bühnenwerke
Location mark: 10.947/2 ; II 61.345/2
Intern ID: 226118
setzt. Während sie ins Mikroskop sieht) Hast du gutes Licht? DIE FRAU (ins Mikroskop sehend) Vorderhand seh ich noch gar nichts ! DER ÄRZT Wart» ich dreh dir die Schraube! (Beugt sich neben ihr stehend zum Tischchen nieder und stellt ein) Siehst du schon was, Maria, ja? DIE FRAU Nein. Nur grau! DER ARZT Es wird schon Farbe hineinkommen ! Ich dreh langsam weiter. Sag, wenn du stehst! DIE FRAU (nach einer Pause) Halt. Jetzt! DER ARZT Ja? Was siehst du? DIE FRAU (angestrengt ins Mikroskop sehend

) Himmelblau! DER ARZT Ja, und weiter? DIE FRAU Und dazwischen schwimmen so ganz klein winzige Dingerchen herum,'so rote! DER ARZT (rasch einfallend) Ja. ja! Die kleinwinzigen Stäbchen, die rotgefärbten, die schau dir gut an! DIE FRAU (blickt vom Mikroskop auf) Was ist da so Beson deres dran? Ich kann da nichts finden! • DER ARZT Die sinds! DIE FRAU Was sind sie? DER ARZT Aber wir sprechen doch immer davon. Erst vor hin wieder! DIE FRAU Ich versteh nicht! DER ARZT Aber Maria. Das sind die Bazillen

, die schaffen die erbkranken Kinder! DIE FRAU (starrt ihn mit ungläubigem Staunen an) Aber nein! Wirklich? Diese kleinwinzigen Dingerchen? DER ARZT Ja! Die Erreger und Verbreiter der furcht barsten Volkskrankheit! DIE FRAU (sieht noch einmal ins Mikroskop) Nein, so was! DER ÄRZT Die jährlich viele hunderttausend Kinder hin rafft und ganze Familien zum Aussterben bringt!

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Books
Year:
[1948]
Gesammelte Werke ; Bd. 2
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Page 280 of 674
Author: Schönherr, Karl / Karl Schönherr. Hrsg. von Vinzenz Chiavacci jun.
Place: Wien
Publisher: Donau-Verl.
Physical description: 690 S. : 1 Portr.
Language: Deutsch
Notations: Enth.: Bühnenwerke
Location mark: 10.947/2 ; II 61.345/2
Intern ID: 226118
mit der Häkelarbeit. Wart, ich mach dir Licht! (Will das Licht aufdrehen) Ich mag die Dämmerung nicht! DIE FRAU Nein, mir ists so gemütlicher. Ich seh noch genug! DER ARZT Bitte, ganz wie du willst! DIE FRAU Ist heute operiert worden auf der Abteilung, weil du wieder so lang aus warst? DER ARZT Ich sollte. Aber es kam nicht dazu! DIE FRAU Warum nicht? DER ARZT Der Vater wollte die Operation nicht vor nehmen lassen! DIE FRAU Ein Kind? DER ARZT ja. Immer dieselbe Geschichte: ein tuberkulöses

Erbkind. Knieschwamm. Das ganze Gelenk verwüstet. Lieber sterben lassen, hat der Vater gesagt! DIE FRAU Noch besser wars, so arme Kinder nicht in die Welt zu setzen! DER ARZT Wir zwei sind uns ja klar darüber. Du hast auch genug Jammer und Elend gesehen aus der Ecke her, wie du noch auf der Abteilung Pflegerin warst. Aber ver biet du den Leuten, Kinder zu zeugen ! DIE FRAU (nickt nachdenklich) Ja, Ja. Grad heut ist wieder ein Angriff in der Zeitung! DER ARZT Gegen meine Broschüre, natürlich! DIE FRAU

ja. Wart, ich hol dir das Blatt! DER ARZT Laß, Maria! Bin gar nicht neugierig! DIE FRAU Ich hab mich so geärgert darüber! DER ARZT Reg dich nicht auf. Ich bin das gewohnt! DIE FRAU Weil man wieder sieht, wie alles Große in den Schmutz gezogen wird! DER ARZT Ich geh unbeirrt meinen Weg. Außerdem habe ich bereits eine kleine Genugtuung! DIE FRAU So, was denn? DER ARZT Höhernorts wird auf meine Broschüre hin ein

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Books
Year:
[1948]
Gesammelte Werke ; Bd. 2
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Page 482 of 674
Author: Schönherr, Karl / Karl Schönherr. Hrsg. von Vinzenz Chiavacci jun.
Place: Wien
Publisher: Donau-Verl.
Physical description: 690 S. : 1 Portr.
Language: Deutsch
Notations: Enth.: Bühnenwerke
Location mark: 10.947/2 ; II 61.345/2
Intern ID: 226118
RICHTER Haben Sie Kinder? FRAU LUTZ Ah. woher. Das ist schon so nett eingrichtet: wenn eine gern eins haben möcht, die kriegt keins. I hab immer nur andern dürfen in die Welt hineinhelfen ! RICHTER (mit einem Blick auf die Akten) Sie sind schon zweimal wegen Verbrechens gegen das keimende Leben vor bestraft! FRAU LUTZ Wird schön stimmen. Der Herr Richter weiß das ja eh alls besser als ich ! RICHTER (mustert sie scharf durch die Brille) Eine schöne Hebamme sind Sie ! FRAU LUTZ (achselzuckend

) Mein Gott : wills eine haben, dann tu i gwiß mein allermöglichsts. Und wenn s eine halt durchaus nit will, na, mein Gott! RICHTER Sie finden da gar nichts Unrechtes dabei? FRAU LUTZ (.achselzuckend) Mein Gott, was hätt denn schon so ein armer Wurm, wenn ihn die eigne Mutter gleich von allen Anfang nit mag? RICHTER (verschränkt unmutig die Arme auf dem Tisch, Nach Paula deutend) Kennen Sie die Frau? FRAU LUTZ Aber, die Eder-Paula aus der Schlossergasse werd ich nit kennen. Hab sie ja selber ans Licht

bracht! RICHTER Wie sind Sie mit der Frau Ritter zusammen gekommen? FRAU LUTZ Das ist bald auserzählt : i hab in der Küchel an Kräuterabsud kocht. Und wen sieh i da auf ei mal mitten durch den Dampf durch neben dem Herd stehn, wie ein Häuf eri Elend? Die Schlosser-Paula! RITTER (von seinen Gefühlen übermannt) Paula, unser Kind! PAULA (hält sich gequält die Ohren zu) Hör auf, mir graust! FRAU LUTZ (auftrumpfend) Was wißts denn Ihr, wie einer Mutter oft ist? RICHTER (empört gegen Frau Lutz

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Books
Year:
[1948]
Gesammelte Werke ; Bd. 2
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Page 349 of 674
Author: Schönherr, Karl / Karl Schönherr. Hrsg. von Vinzenz Chiavacci jun.
Place: Wien
Publisher: Donau-Verl.
Physical description: 690 S. : 1 Portr.
Language: Deutsch
Notations: Enth.: Bühnenwerke
Location mark: 10.947/2 ; II 61.345/2
Intern ID: 226118
FRAU GLATZ Man geht aber auch nicht beim hellen Tag! DOKTOR GLATZ (ohne aufzusehen) Das hab ich mir auch gedacht! FRAU GLATZ Und dann geht man auch nicht vorn in den Tollingerladen hinein ! DOKTOR GLATZ (wie mechanisch) Na, wo denn sonst? FRAU GLATZ Um das Haus herum ist ein enges Gasse!. Das Mühlgassel. Du kennst es ja? DOKTOR GLATZ Das Mühlgassel? Ja freilich, das kenn ich schon! FRAU GLATZ Dort hat das Tollingerhaus noch eine zweite, kleine Tür! DOKTOR GLATZ (immer nebenhin, ohne aufzusehen

) Ah? Das hab ich gar nicht gewußt! FRAU GLATZ Durch die gehst hinein. Dann kommst auf einen dunklen Gang und von dort direkt ins Geschäft! DOKTOR GLATZ (vor sich hin) Aha! FRAU GLATZ Das ganze Mühlgassel hat nur eine einzige Latern. Da ist s am Abend stockfinster! DOKTOR GLATZ (aufstöhnend) Die eine Latern vom Mühl gassel wirft ja doch einen Schein! FRAU GLATZ Du begegnet keiner See! und es sieht dich kein Mensch! DOKTOR GLATZ (erhebt sich seufzend) Mir selber komm ich ja doch nicht aus! ROSERL (das währenddem

fröstelnd auf der Stufe gekauert hat f fieberheiß von der Stufe aufspringend) Adam ist in Garten gangen t wieviel Vögel hat er gfangen ! FRAU GLATZ (erschrocken auf das Kind zu) Roserl, heut bist nicht mehr du selber! DOKTOR GLATZ (befählt seifte Stirn) Das Köpfl ist brenn heiß! Das Kind fiebert! FRAU GLATZ (da Roserl plötzlich laut zu lachen beginnt) Was lachst?

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Books
Year:
[1948]
Gesammelte Werke ; Bd. 2
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Page 108 of 674
Author: Schönherr, Karl / Karl Schönherr. Hrsg. von Vinzenz Chiavacci jun.
Place: Wien
Publisher: Donau-Verl.
Physical description: 690 S. : 1 Portr.
Language: Deutsch
Notations: Enth.: Bühnenwerke
Location mark: 10.947/2 ; II 61.345/2
Intern ID: 226118
ZIPFL-MOIDL (von Kaspar losgelassen) ja, ich bin die Zipfl-Moidl, und f geh zu mein, Brueder. Aber Sie werden schon sehen, Frau Suitneri (Geht durch die Hausgangtär-ab.) KASPAR A stütziges Weib -und ein schlagend« Malli» die zwei bringst nimmer zurecht. (Fügt sick eckseUuckend ) Na, von mier aus! Ann«, du. mueßt selber wissen, was du tuest! • FRAU SUITNER (heiser.) 1 weiß ganz gift, was i tue! Und du nimmst a Madl ja nit .»f. Ich-nimm Sie auf! 1 kann und i. mag nimmer alls allein hexen

in der Ku chi und ian Oschäft! Zu was denn? Kurz .und guet* (drohte ihre ■ Fassung- ganz mm verlieren) es geht halt eine - nimmer so teil-_weiser,weiser,Oberweiser! (Muß sich setzen.) KASPAR (verdutzt) Aber, Anni, tfras:hast denn? VIERTER '.AKT. FRAU SUITNER (schneidet mf dem Tisch im Stubenraum weißen Leinwundstoff m -einem Hemd' m,- Da dm Laden- türglöchchen sehe Ut,, tritt -sie. von . ihre r . Arbeit weg mm Ladentisch. Zur Zipfl-Moidl, die mit -.einem EinkaufshÖrb' chen durch die Strußeni

&r in den Ladenraum getreten ist) Ah, dim schau her, die Zipfl-Moidl. Wie geht8 alleweil?- ZIPFL-MOIDL Oh, dank, der-Nachtrag; .mier gehts recht guet bei meinem Brueder!- Kein .bissei Kreuzweh hab i mehr und ganz lustig ist s oft. Wissen Sie, Frau Suitner, bei meinem Bnieder, da.Ist halt Leb« int -Haus! FRAU SUITNER (kurz) Was kriegst? ZIPFL-MOIDL I krieg.. an Kilo Nuilermehll {Befriedigt, während Frau Smiimr eine Schublade zieht und mit einer hölzernen Mehlsehanfel Mekl im einem Pupiersack schöpft) Ja.,, jetz

laß' ich 'mich ..ein»! bedienen von der Frau Suitner. Und Ihnen gehts auch alleweil guet,. Frau Suitner, ha? FRAU SUITNER Könnt nit klagen, Moidl!

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Books
Year:
[1948]
Gesammelte Werke ; Bd. 2
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Page 113 of 674
Author: Schönherr, Karl / Karl Schönherr. Hrsg. von Vinzenz Chiavacci jun.
Place: Wien
Publisher: Donau-Verl.
Physical description: 690 S. : 1 Portr.
Language: Deutsch
Notations: Enth.: Bühnenwerke
Location mark: 10.947/2 ; II 61.345/2
Intern ID: 226118
FRAU SUITNER (während Greti.schon bei der Haustür ist) Ist der Kücblteig auf gangen? GREIL Ja, recht guet ist er gangen! FRAU SUITNER Gib beim Außerbachen acht, daß sie mit zu braun erratest. Er hat sie gern auf. der lichtem Seiten, weißt, die braunen mag er nit gern ! GRETL I mach sie schon recht licht! (Durch die ti aus- gangfür ab.) FRAU SUITNER '(rufend) Ja ja, nur recht licht! KASPAR (kommt in seiner etwas schwerfälligen Art durch die ii ausgangtiir in den Stubenraum) Griieß dich, Anna

! FRAU SUITNER (sieht zu; dann, ohne ihre Arbeit zu unter brechen) Ah, Kasper, bist du jetz schon da? KASPAR Ja, jetz bin i da ! Das Roß mit dem Wagen han i gleich beim Wirt unten glasseh! FRAU SUITNER Hat alles gstimmt mit die Äpfl? KASP AR Er hat gar nit nachgschaut ; gleich auszahlt ! Er hat gsagt, was die Frau Suitner einpackt und anzeichnet hat, das zähl i nit nach! FRAU SUITNER Das tät i nie, und wenn s mein eigner Bruder war ! Nit, daß 1 glaub, man will mich anschmiern

; aber man kann sich ja irren, nit? (Dann) Kasper, mach dich kommod, zieh dier den Rock aus! KASPAR (zieht die Brieftasche aus der inwendigen Rock tasche und will sich vorerst seiner Aufträge entledigen) Jetz wart nur, mach mich nit irr! (Zählt ihr den Erlös für die Obstlieferung auf das Fensterbrett) Da ist s Äpflgeld. Hundert ach zig, zähl nach! (Dann) Und der Handler laßt sich wieder fürs nächste Jahr vorgmerkt sein. Er sagt, die Äpfl sein a Pracht! FRAU SUITNER (zieht die Brauen zusammen. Beinahe hart abweisend

) Was im nächsten Jahr ist, dös wissen wir nit! KASPAR Na ja, i mueß diers doch ausrichten, nit? FRAU SUITNER (zählt das Geld ab) Stimmt schon! (Erhebt

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Books
Year:
[1948]
Gesammelte Werke ; Bd. 2
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Page 283 of 674
Author: Schönherr, Karl / Karl Schönherr. Hrsg. von Vinzenz Chiavacci jun.
Place: Wien
Publisher: Donau-Verl.
Physical description: 690 S. : 1 Portr.
Language: Deutsch
Notations: Enth.: Bühnenwerke
Location mark: 10.947/2 ; II 61.345/2
Intern ID: 226118
DER ARZT Sehr gut» ausgezeichnet! DIE FRAU Es ist auch ein neues, schönes Haus! DER ARZT So, das wär ja ganz famos ! DIE FRAU Der Hausherr bleibt uns drei Tage im Wort! Und er will uns auch mit dem Mietzins entgegenkommen, weil er gern einen Arzt im Haus haben möcht ! DER ARZT (zerstreut) Ja, das wär alles sehr schön! DIE FRAU (beinahe heftig) Warum sagst du immer, es wär? Es ist schön, mußt du sagen! DER ARZT Nein, das kann ich nicht! DIE FRAU (preßt scherzend seine Handgelenke immer starker

) Wirst du es sagen? Du, ich drück immer fester. Wirst dus gleich sagen? Ja? DER ARZT (zwingt sich zum Scherzen) O nein! Euch darf man nicht immer gleich nachgeben. Sonst ist man auf ja und nein ganz unten durch! DIE FRAU (seine Hände fester pressend) Wirst du gleich sagen: es ist schon? Ja oder nein? DER ARZT Nein! Jetzt erst recht nicht! DIE FRAU (Läßt ihn los. Stutzig geworden) Warum denn nicht? DER ARZT ( aus weichend ) Später vielleicht! Man wird ja sehen. Abwarten, sagen die Ärzte! DIE FRAU

Was wird man sehen? DER ARZT (nach einer Ausrede suchend) Na, ich mein nur die Wohnung. Nicht wahr? Die muß ich doch erst einmal sehen. Früher kann ich nichts sagen! DIE FRAU (wie von einem Druck befreit) Wegen der Woh nung! Und da machst du so ein Wesen! (Will ihn küssen.) DER ARZT (wehrt ihren Kuß sanft ab) Nicht, Maria! DIE FRAU (starrt ihn betroffen an. Wendet sich dann ernst lich verstimmt von ihm ab) Ich komm dir gewiß nicht mehr nahe, hab nur keine Angst! (Nimmt ihre Häkelarbeit vom Schreibtisch and geht

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