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Title A - Z
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Books
Category:
Fiction
Year:
[1948]
Gesammelte Werke ; Bd. 1
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Page 447 of 759
Author: Schönherr, Karl / Karl Schönherr. Hrsg. von Vinzenz Chiavacci jun.
Place: Wien
Publisher: Donau-Verl.
Physical description: XXIX, 752 S. : 1 Portr.
Language: Deutsch
Notations: Enth.: Allerhand Kreuzköpf. Aus meinem Merkbuch. Schuldbuch. Tiroler Bauernschwänke. Bühnenwerke
Location mark: II 61.345/1
Intern ID: 503233
fassen ihn schon! (Geht auf Fächsei zu, zieht seinen Geld beutel) Büebl, jetz paß auf: da gib i dier ein schöns nagel neues Kreuzerle! FÜCHSEL (nimmt rasch, den Kreuzer) Vergelts Gott! BAUER So, und jetz tue mi er schön antworten : (vertrau lich) Hat dein Vater nit vorgestern ein Lampi heimbracht? (Sucht sich recht verständlich zu machen) Ein kleines Schaf 1, weißt, ein Lampi! FÜCHSEL Dummer Bauer, bum, bum! SC HEN DARM (lacht) Dumm gnueg, da hat er recht! BAUER Zwei Kreuzerlen, drei Kreuzerlen

, gib i dier! (Hält ihm die Münzen hin.) FÜCHSEL (streckt die Hand darnach aus) Gib nur her! BAUER Ah na, zuerst antworten: also hat der Vater . . . FÜCHSEL Dummer Bauer, bum, bum! BAUER (gerät immer mehr in Eifer) Fünf Kreuzerlen, zehn Kreuzerlen gib ich dier! FÜCHSEL Dummer Bauer, bum, bum! BAUER (sieht sich verdutzt und hilflos nach dem Schendarm um) Na, so was, Herr Schendarm, was sagen Sie? SCHENDARM (zieht den Bauer neben sich auf den Stein nieder) Setz dich nur nieder, du Vieh

von an Untersuchungs richter, Mehr sag ich nit! BAUER (setzt sich) Verdammte Diebsbruet. Da kann der gscheiteste Mensch nit aufkommen! (Zieht eine Schnaps flasche aus der Tasche und trinkt, Reicht die Flasche dem Schendarm) Zehnjähriger Vogelbeerschnaps. Den müessen Sie kosten! (Schendarm trinkt,) FÜCHSEL (abseits sitzend) Das Füchsel tuen wir hoppen, die Schendarmen tuen wir foppen! BAUER (wickelt aus einem Papier Fleisch und einen großen Keil Schwarzbrot hervor und breitet beides auf den Knien am. Schneidet

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Books
Year:
[1948]
Gesammelte Werke ; Bd. 2
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Page 548 of 674
Author: Schönherr, Karl / Karl Schönherr. Hrsg. von Vinzenz Chiavacci jun.
Place: Wien
Publisher: Donau-Verl.
Physical description: 690 S. : 1 Portr.
Language: Deutsch
Notations: Enth.: Bühnenwerke
Location mark: 10.947/2 ; II 61.345/2
Intern ID: 226118
ERSTER BAUER (gegen die Höhe deutend) Da, Lichter, Lichter! Wer hat da oben was zu suchen? DRITTER BAUER Wie könnten sich fremde Leut bei der Nacht da aufertrauen, ohne Wegweiser? ZWEITER BAUER (zieht die nächsten Bauern nahe za sich heran. Leise) Leut! Mir steigt jetz ein wüster Gedankn auf! ALLE (durcheinander) Was denn? Red! ZWEITER BAUER Wie ich gestern nachmittag von der Holzarbeit heim geh, siech i da drüben imWald (deutet nach einer Richtung) den Rafft bei drei Franzosen stehn

. Und hat heimlich gredt damit! ALLE (wild durcheinander) Wo ist der Raffi? Her mit ihm! ERSTER BAUER (plötzlich auf den dritten Bmier zu, ihn hart und drohend anfassend) Du mueßts wissen! Auf deinem Hof ist der Raff! Knecht! ZWEITER BAUER (packt den dritten an der Kehle und würgt ihn) Gib Rechenschaft! W«o steckt er? DRITTER BAUER (sich erschrocken losmachend) Wollt s mich für den Raffi erschlagen? (Absatzweise, stotternd) Da haben wir s. Hab ihn wollen aufwecken in der Nacht, daß er auch nachschauen geht

, was los ist: ich geh in seine Kammer und ruf: „Raffi!' Kein Antwort. I mach Licht und leu cht herum : das Bett nit angrührt, der Kasten offen und ausgraumt, der Raffi nit da! (Es herrscht beklemmende Stille. Dann entsetzte, er- N schiitteriule Rufe einiger Bauern, die inzwischen zum Weg bug vorgetreten sind und gegen den Hohlweg hingespäht haben.) ERSTER BAUER Lent ! Um Christibluet, da bringen sie den Sandwirt ! ZWEITER BAUER Mittelt drin geht er, im Fackelring drin ! DRITTER BAUER

2
Books
Category:
Fiction
Year:
[1948]
Gesammelte Werke ; Bd. 1
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Page 445 of 759
Author: Schönherr, Karl / Karl Schönherr. Hrsg. von Vinzenz Chiavacci jun.
Place: Wien
Publisher: Donau-Verl.
Physical description: XXIX, 752 S. : 1 Portr.
Language: Deutsch
Notations: Enth.: Allerhand Kreuzköpf. Aus meinem Merkbuch. Schuldbuch. Tiroler Bauernschwänke. Bühnenwerke
Location mark: II 61.345/1
Intern ID: 503233
durchsuchung vor. Wir werden dann schon auf die Spur kommen, (Schendarm und Bauer gehen auf den Piachen- wagen zu) Es kanns niemand anderer gstohlen haben! SPITZ (eilt blitzschnell an den Wagen und wehrt sie ener gisch ab) Weg da! (Schiebt den Wagen vor- und rück wärts) In un seni Haus habt ihr nix zu suechen. Du gscherter Bauer, ich laß niemand ins Haus! Weg da, ver dammte Pickethaubn ! SC HEN DARM (schleudert Spitz mit einem starken Rack zur . Seite) Lump, lausfrecher! Ich werd euch schon

! SPITZ (rafft sich vom Boden auf. Ballt haßerfüllt die Faust) Jetz hol ich den Vater! (Eilt links ab.) SCHENDARM Von überall her kommen Klagen. Sie stehlen wie die Ratzen, aber nit nachweisen kann man s dem als gfeimten Schurk. Die ganzen Sehendarmen halt er zum Narrn ! Aber 'heut mueß ich ihn kriegen, (Steckt den Kopf unter die Leinwandplache) Hund, neunmal verfluechter ! BAUER Herr Schendarm, nur nit aufregen. Heut kriegen wir ihn schon. Heut bin ja ich da! SCHENDARM (hat den Kopf

an die Leinwandplache ge steckt; hebt Fächsei, der sich wehrt, ms dem Wagen und stellt ihn auf den Boden) Du junge Bruet, du kleiner Galgenvogel ! FÜCHSEL (dreht ihm eine Nase) Eh, du Pickelhaubn ! SCHENDARM (durchsucht weiter den Wagen) Ich werd dier schon die Pickelhaubn geben! BAUER (betrachtet Fächsei mit neugierigem Wohlgefallen) Ein ganz junges Geier! ist das: zi. zi, du kleisns Nest hockerl ! FÜCHSEL (frech) Zi, zi, du gscherter Bauer! BAUER (verdutzt über Fächseis Frechheit) Ah, so bist du gsotten? Wart

4
Books
Category:
Fiction
Year:
[1948]
Gesammelte Werke ; Bd. 1
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Page 227 of 759
Author: Schönherr, Karl / Karl Schönherr. Hrsg. von Vinzenz Chiavacci jun.
Place: Wien
Publisher: Donau-Verl.
Physical description: XXIX, 752 S. : 1 Portr.
Language: Deutsch
Notations: Enth.: Allerhand Kreuzköpf. Aus meinem Merkbuch. Schuldbuch. Tiroler Bauernschwänke. Bühnenwerke
Location mark: II 61.345/1
Intern ID: 503233
Bauer im Beichtstuhl. Der kratzt sich nachdenklich hinter dem Ohr und meinte : „Rat halt amai!' „Ratn, sonst hab i nix zu tun?' wettert der Pfarrer. „Also sagn wir, fünfmal!' „Weiter aufer!' „Zehnmal gar?' „Nur aufer!' „Zwanzgmal?' „Aufer, sag i !' Wie der Kurat in steigendem Entsetzen auf die Zahl vierzig kam, meinte der Bauer: „Jetz hast akrat um zwoa zviel graten!' Wie es zur Buße kam, fragte der Bauer: „Wieviel Bueß?' „Rat amai', bedeutete ihm der Kurat. „Nu, etliche Vaterunser?' „Aufer

!' „Epper an Rosenkranz gar?' „Aufer, sag i !' Und so ging es in die Höhe, bis der Bauer schweißtriefend vierzig stotterte. „So, jetz hast um zwoa z viel graten', meinte nun seinerseits der Kurat. Mit den Bauern lebt mein Pfarrerl im besten Einvernehmen. Er ist ihr Berater in aller Not. Der Bauer läßt siich von ihm den Steuerbogen prüfen, er holt seinen Rat bei einem Ankauf so gut, wie vor einer Heirat ein ; denn der Kurat weiß wie keiner sonst Bescheid in einzelnen Familien, er ist in alle Verhältnisse

eingeweiht, die andern Leuten ewig verschlossen bleiben. Auch um Geld kommt der Bauer zum Herrn Kurat, der zinsenlos ausleiht, wenn er nicht selber bodenleer ist, was häufig genug vorkommt; denn sein Ein kommen ist nicht viel größer als das eines Tagschreibers. Den Gottesdienst hält er gewissenhaft, doch befleißigt er

5
Books
Category:
Fiction
Year:
[1948]
Gesammelte Werke ; Bd. 1
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Page 448 of 759
Author: Schönherr, Karl / Karl Schönherr. Hrsg. von Vinzenz Chiavacci jun.
Place: Wien
Publisher: Donau-Verl.
Physical description: XXIX, 752 S. : 1 Portr.
Language: Deutsch
Notations: Enth.: Allerhand Kreuzköpf. Aus meinem Merkbuch. Schuldbuch. Tiroler Bauernschwänke. Bühnenwerke
Location mark: II 61.345/1
Intern ID: 503233
Gselchtes und Hausbrot. Greifen Sie zu e. Das wird Ihnen schmecken ! SC HEN DARM (nimmt und kostet) Alls recht und guet. Wenn ich nur den Diebskerl schon hätt! FÜCHSEL (verändert sein bisher trotzig -höhnisches Wesen, Seine Augen werden groß und bleiben förmlich am. Brot- stuck hängen. Er kommt ruckweise immer näher heran und folgt gierig jeder Bewegung von der Hand in den Mund) I will auch essen! BAUER (gutmütig) Na, mier scheint, das junge Geierl hat auch Hunger. (Schickt sich an, dem Kind

Brot zu geben) Wart nur, mein junges Ma us gei eri, du kriegst schon dein Futter! SC HEN DARM (von einem plötzlichen Gedanken erfaßt, zieht den Bmier auf seinen Sitz nieder. Nimmt ihm den Brot keil weg. Triumphierend) Halt, Bauer, jetz hab ich ein Gedanken. Sei du mäuserlstill, laß mich nur machen! (Schneidet sich recht umständlich ein Stück Brot üb and beginnt, immer das Kind im Auge behaltend, sehr behag lich zu essen und mit den Lippen za schmatzen) Das ist ein Brot: so miirb, so resch

, ab! FÜCHSEL (sehnsüchtig) Ich will auch so ein mürbes Brot! BAUER Herr Sehend arm, geben Sie dem Kind auch ein Stückel! (Will den Brotkeil nehmen.) SCHENDARM (läßt das Brot nicht uns. Barsch) Bauer, halt dein Maul! (Essend, wie vorhin) Ah, ist das guet. Und wie die braune Rinde kracht! (Kaut and schmatzt mit den Lippen.) FÜCHSEL (immer heftiger) Brot, i will auch Brot haben! BAUER Herr Schendarm, geben Sie her. Plagen Sie das Kind nit so ! SCHENDARM (scharf zum. Bauer) Maul halten, sag ich! (Zu Fächsei

6
Books
Category:
Fiction
Year:
[1948]
Gesammelte Werke ; Bd. 1
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Page 446 of 759
Author: Schönherr, Karl / Karl Schönherr. Hrsg. von Vinzenz Chiavacci jun.
Place: Wien
Publisher: Donau-Verl.
Physical description: XXIX, 752 S. : 1 Portr.
Language: Deutsch
Notations: Enth.: Allerhand Kreuzköpf. Aus meinem Merkbuch. Schuldbuch. Tiroler Bauernschwänke. Bühnenwerke
Location mark: II 61.345/1
Intern ID: 503233
gelernt. Aber wart nur, du alter Galgenstrick, heut faß i dich schon! (Sucht eifrig weiter) BAUER (zieht den Kopf unter der Plache hervor. Hält zwei kleine Gegenstände in der Hand. Wichtig) Herr Schendarm, Wilddieb ist er auch, da: ein Pulverhörndl und ein Schrot beutel. Da mueß er auch ein Gwehr haben. Na, ich werd s gleich haben! (Bäckt sich und sucht auf dem Boden herum.) SCHENDARM (spottet) Natürlich, auf dem Boden wird s liegen. Steh nur auf, du Oberstaatsanwalt! BAUER (steht vom Boden auf. Steht

einen Augenblick un schlüssig. Plötzlich) Halt, jetz hab ich ein Gedanken! SCHENDARM Oha, Bauer, was du nicht sagst! BAUER (geht freundlich auf Fächsei zu) Büebl ! Wo hat denn dein Vater die Büchse? (Will sich recht verständlich machen) Weißt, die Büchse, zum bum, bum! FÜCHSEL (spottet) Dummer Bauer, bum, bum! SCHENDARM (sieht von der weiteren Untersuchung ab und wischt sich ratlos über die Stirn) Wieder nix. Kreuzteufel! FÜCHSEL (gegen den Schendarm) Das Füchsel tuen wir hoppen, die Schendarmen tuen

wir foppen! BAUER (scheint einen neuen Plan aus gesonnen zu haben; klopft dem Schendarm hoffnungsvoll auf die Schulter) Herr Schendarm, i hab schon wieder ein Gedanken. Wir

7
Books
Category:
Fiction
Year:
[1948]
Gesammelte Werke ; Bd. 1
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Page 105 of 759
Author: Schönherr, Karl / Karl Schönherr. Hrsg. von Vinzenz Chiavacci jun.
Place: Wien
Publisher: Donau-Verl.
Physical description: XXIX, 752 S. : 1 Portr.
Language: Deutsch
Notations: Enth.: Allerhand Kreuzköpf. Aus meinem Merkbuch. Schuldbuch. Tiroler Bauernschwänke. Bühnenwerke
Location mark: II 61.345/1
Intern ID: 503233
„Er schaut jetz schon ganz unternehmlich drein; jetz wird bald ein Feuerl zünden!' Und spielte unverdrossen weiter ihre Trümpfe aus: „Bauer, ists Haustor zugsperrt?' „Ja, ist zugsperrt!' „Und die Knecht sein schlafen?' „ja, sein schlafen!' „Dann sein wir ja jetz ganz allein!' „ja, ganz allein, i und die Gipflmarie!' .Die Gipflmarie ging, wie sie sagte, auf einen Augenblick hinaus und kam bald wieder schmerzlich hinkend zurück; bei jedem Schritt stöhnte sie: „Au, au' und preßte die Zähne

aufeinander, um den Schmerz zu verbeißen. Sie schleppte sich mühsam bis zur Bank und ließ sich aufstöhnend neben dem Bauer nieder. Aber der muckste sich nicht. „I hab mier im Hausgang das Schienbein angstoßen!' Der Stumpfl nahm einen Schluck und sagte: „Oha!' „Auweh', jammerte die Gipflmarie: „Es ziecht mir an ganzn Tippi auf!' Der Stumpf! nahm wieder einen Schluck und sagte: „Oha !' „Was oha!' grollte sie auf. „Glaubt der Bauer vielleicht, daß i lüeg?' Und hielt schon die Hand für einen Klaps

in Bereitschaft» wenn der Stumpfl bei Besichtigung des Schienbeintippeis sie nebenbei etwa ein bißchen in die Wade kneifen wollte. Einem derben, vom Weine erhitzten Bauer war das doch hoffentlich zuzutrauen. Aber der Stumpfl sagte nur: „Gipflmarie! I glaubs, wenn dus sagst!' Es ging der Gipflin nicht in den Kopf, wie ein Bauer in den besten Jahren nur so tappig und fischblütig sein könne. „Vielleicht ist er ein Dunkler', dachte sie sich, „und scheniert ihn nur s Licht; es gibt schon solchen e Spezi

9
Books
Category:
Fiction
Year:
[1948]
Gesammelte Werke ; Bd. 1
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Page 143 of 759
Author: Schönherr, Karl / Karl Schönherr. Hrsg. von Vinzenz Chiavacci jun.
Place: Wien
Publisher: Donau-Verl.
Physical description: XXIX, 752 S. : 1 Portr.
Language: Deutsch
Notations: Enth.: Allerhand Kreuzköpf. Aus meinem Merkbuch. Schuldbuch. Tiroler Bauernschwänke. Bühnenwerke
Location mark: II 61.345/1
Intern ID: 503233
Er überreichte der harrenden Bäuerin ein ziemlich umfang reiches, in Papier gewickeltes Etwas, nahm den Botenlohn in Empfang und taumelte mit Gaul und Wägelchen weiter. Die Bäuerin eilte in die Stube, löste von dem Erhaltenen schleunigst die Umhüllung ab und hielt dem Bauer trium phierend eine große, schwarze Flasche hin. Der schaute zuerst ein Weilchen mißtrauisch auf das Un getüm. Allmählich aber schien er sich zu interessieren. Und als seine Alte von dem anhängenden Zettel gar noch die Worte

abgelesen hatte: Auf zwei Schluck zu nehmen, da schmunzelte der Bauer beifällig. Auf zwei Schluck eine Medizinflasche zu leeren, die mehr als eine Maß hielt, das imponierte dem Sepp doch ein wenig. Und da er ein Mann der Tat war, machte er sofort Ernst und trank gleich die ganze Flasche auf 'einmal leer, bis auf einen kleinen, trüben Bodensatz. Was der Bauer während des Trinkens und hernach für Gesichter geschnitten hat, das weiß nur Gott und die Duxer- bäuerin ; die getigerte Katze auf dem Ofen

hatte in hellem Entsetzen die Flucht ergriffen. Er krümmte sich vor Schmerz und brüllte. Nach seinem eigenen Gutachten hatte er das Gefühl, als ob in seinem Innern zwei Knechte mit Mistgabeln herumhantieren würden. Und das dauerte die ganze Nacht durch. Die Bäuerin wußte sich nicht mehr zu helfen und fing die Litanei zu den vier zehn Nothelfern an. Dem Bauer war totenübel geworden, er erbrach sich etliche Male, verging vor Schmerz und war felsenfest überzeugt, die Medizin habe angegriffen.. Gegen Morgen

hin wurde ihm insoweit besser, daß er dann und wann wieder fluchen und schimpfen konnte. Und die Besserung hielt an. Um neun Uhr morgens schleu derte der Bauer die Federbetten fort, schlüpfte in seine lederne Kniehose und tastete sich vor die Haustür an die IIB

10
Books
Category:
Fiction
Year:
[1948]
Gesammelte Werke ; Bd. 1
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Page 449 of 759
Author: Schönherr, Karl / Karl Schönherr. Hrsg. von Vinzenz Chiavacci jun.
Place: Wien
Publisher: Donau-Verl.
Physical description: XXIX, 752 S. : 1 Portr.
Language: Deutsch
Notations: Enth.: Allerhand Kreuzköpf. Aus meinem Merkbuch. Schuldbuch. Tiroler Bauernschwänke. Bühnenwerke
Location mark: II 61.345/1
Intern ID: 503233
FÜCHSEL Pickelhaubn, Brot, Brot will ich haben, i hab Hunger, gib mier Brot! SC HEN DARM (steht auf) Also guet, Büebl, paß auf: ( hält das Brotsiück hoch) den ganzen Keil Brot kriegst, wenn du mier sagst, ob dein Vater vorgestern ein Lampi lieim- bracht hat oder nit 1 FÜCHSEL (trotzig) Meinst, mein Vater sei ein Solchener? Der Vater hat kein Lampi heimbracht! SC HEN DARM (steckt das Brotstück wieder ein) Guet, also steck ich mein Brot wieder ein! BAUER Herr Schendarm, das kann ich nit anschauen

. Da tuet mier etwas weh! SC HEN DARM Bauer, kusch! ( Für sich) Wart nur, du junger Mausgeier, ich werd dir schon dein Schnabel aufsperren! (Beginnt wieder mit dem Brotstück zu spielen..) FÜCHSEL (immer gieriger) Gib mier Brot, i m u e ß ein Stückl Brot haben! SCHENDARM Da schau her: den ganzen Keil kriegst, Büebl. Also, hat der Vater vorgestern ein Lampi heim bracht, ja oder na? FÜCHSEL (schreiend) Na! Nix hat er heimbracht ! (Läßt kein Auge vom Brotstück) Du kannst mier s glauben. Meinst, mein Vater

ist ein Schelm? SCHENDARM Gott bewahr. Aber mein Brot steck ich wieder ein! (Steckt das Brotstück wieder in die Tasche f setzt sich and pfeift leise vor sich hin.) BAUER Herr Schendarm, lassen wir die Gschicht mit dem Lampel gut sein. Ich will vom ganzen Lampi nix mehr wissen ! SCHENDARM (scharf) Bauer, kusch! FÜCHSEL (saugt mit den Lippen) I mueß Brot haben! SCHENDARM (nimmt das Brotstück aus der Tasche) Da ist Brot. Hat- der Vater ein Lampi heimbracht oder nit? FÜCHSEL (schreiend) Hörst denn nit

13
Books
Category:
Fiction
Year:
[1948]
Gesammelte Werke ; Bd. 1
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Page 393 of 759
Author: Schönherr, Karl / Karl Schönherr. Hrsg. von Vinzenz Chiavacci jun.
Place: Wien
Publisher: Donau-Verl.
Physical description: XXIX, 752 S. : 1 Portr.
Language: Deutsch
Notations: Enth.: Allerhand Kreuzköpf. Aus meinem Merkbuch. Schuldbuch. Tiroler Bauernschwänke. Bühnenwerke
Location mark: II 61.345/1
Intern ID: 503233
Ein wimmernder Aufschrei. Brennend heiß hatte es ihn durchzuckt. Aber zugleich durchschauerte ihn höchstes Wonne gefühl. Er hatte Kugeln gefühlt. Das ließ ihn allen Schmerz vergessen. In fliegender Hast riß 'er den. Sack von der Achsel, packte den Hafen und schob ihn eiligst hinein. Das alles war das Werk eines Augenblicks. Mit einemrnal fühlte sich der Törler von hinten gepackt. „Jessas, der Teufl! Er hat mi schon', brüllte der Bauer auf. Eine hohe Gestalt, kohlschwarz vom Kopf bis zum Fuß

, war aus dein Dunkel des Waldes hervorgestürzt und fing nun an, den Törler zu bearbeiten, daß es eine Art hatte. Zum ersten schlug er ihm die Zipfelkappe vom Kopf, daß sie weit hinausflog in die Landschaft, dann hämmerte er ihm auf dem Rücken herum, daß man s weitum patschen hörte. Den Sack ließ der Bauer nicht aus. Er stammelte nur in einem fort: „Türkischer Schweglpfeifer, Boarischer Hennengreifer, Haarig ist die Katz, Mir ghört der Schatz!' Der schwarze Kerl aber war spruchfest. Ja, diese Worte schienen

ihn noch zu kräftigeren Schlägen anzuspornen. End lich fiel dem Bauer der Kronentaler ein. Er hatte ihn ja „für alle Fälle' mitgenommen. Den holte er nun in der Not aus der Tasche hervor und warf ihn dem Teufel ins Gesicht. Richtig, sofort ließ der Kerl von ihm ab und suchte auf dem Boden herum. Inzwischen jagte der Törler wie besessen mit seiner Beute im Sack den Berg hinunter. Der Gärber Franz und der Blecher Sepp hatten dem Auftritt, gedeckt vorn Gebüsch, zugeschaut und kamen nun mit lautem Gelächter hervor

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