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General, Reference works
Year:
1967
¬Der¬ obere Weg : von Landeck über den Reschen nach Meran.- (Jahrbuch des Südtiroler Kulturinstitutes ; 5/6/7)
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Page 474 of 601
Author: Südtiroler Kulturinstitut <Bozen> / hrsg. vom Südtiroler Kulturinstitut
Place: Bozen
Publisher: Ferrari-Auer
Physical description: 589 S. : Ill., Kt.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Vinschgau ; <br />g.Landeck <Tirol>
Location mark: II Z 647/5-7
Intern ID: 141848
deren Verdienste für die Verteidigung des Landes auch von un patriotischen Historikern nicht in Abrede gestellt werden. Aus Schlanders stammten ebenfalls die verdienten Schützenhaupt leute Johann Alber, Franz Frischmann und Matthias Purtscher. Aufs engste mit Schlanders verbunden ist auch das Andenken an Pater Joachim Haspinger, der vor seiner Teilnahme an den Tiroler Freiheitskämpfen Gaipater im hiesigen Kapuzinerkloster war. Vom Gestern ins Heute Schließlich seien noch einige Ereignisse

genannt, die für den Aufschwung von Schlanders zum Hauptort des Tales bis in die Gegenwart hinein nicht unerheblich waren. Ausschlaggebend da für war wohl — wie bereits erwähnt — die endgültige Fest setzung des Sitzes des Landesgerichtes in Schlanders im Jahre 1826 sowie dessen Erweiterung und Erhebung zum Gericht erster Klasse. Zwei Jahre zuvor erfolgte kirchlicherseits die Erhebung der Pfarre Schlanders zum Dekanat, dessen Bereich sich in etwa mit , jenem des neuen Gerichtsbezirkes deckte (von Eyrs

- Tschengls bis Schnalstal) . Von nicht zu unterschätzender Bedeu tung war auch die Niederlassung der ersten k. k. Militärgarnison in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts. Mit der zunehmenden Verbürokratisierung des öffentlichen Lebens gewinnt der Sitz von öffentlichen Ämtern für den Auf schwung eines Ortes immer größere Bedeutung. Dies gilt in besonderer Weise von der Errichtung der k. k. Bezirkshaupt mannschaft in Schlanders im Jahre 1901. Fünf Jahre darauf, im selben Jahre, da die nunmehr

in ihrer Existenz bedrohte Vintsch- gauer Eisenbahnlinie eröffnet wurde, wurde Schlanders durch kaiserliches Dekret zum Markt erhoben. Nach der Annexion Südtirols an den italienischen Staat wurde Schlanders im Jahre 1923 Sitz einer Unterpräfektur, die allerdings nur von kurzer Lebensdauer war (1927). Wir müssen nochmals auf das Gericht Schlanders zurückkommen. Seit dreißig Jahren ist es das ein zige Bezirksgericht des Tales. Mit dem Sitz des Gerichts sind aber heute aus verwaltungstechnischen Gründen

noch einige andere wichtige Ämter verbunden: Registeramt, Steueramt, Ka tasteramt und Grundbuchsamt. Diese Konzentration der wichtig sten staatlichen, regionalen und provinzialen Ämter läßt not wendigerweise die übrigen Gemeinden des Vintschgaues nach Schlanders hin konvergieren. Aus analoger Zweckmäßigkeit bürokratischer Rationalisierung wurde es im Schlepptau dieser Ämter Bezirkssitz weiterer Einrichtungen wie vor allem ver schiedener kultureller Verbände und Vereinigungen. 30 Jahrbuch 465

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General, Reference works
Year:
1967
¬Der¬ obere Weg : von Landeck über den Reschen nach Meran.- (Jahrbuch des Südtiroler Kulturinstitutes ; 5/6/7)
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Page 475 of 601
Author: Südtiroler Kulturinstitut <Bozen> / hrsg. vom Südtiroler Kulturinstitut
Place: Bozen
Publisher: Ferrari-Auer
Physical description: 589 S. : Ill., Kt.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Vinschgau ; <br />g.Landeck <Tirol>
Location mark: II Z 647/5-7
Intern ID: 141848
Schianders als Verwaltungs- und Kulturzentrum Damit sind wir auf unserer flüchtigen Wanderschaft durch die Geschichte von Schlanders in der Gegenwart angelangt. Um diese objektiv beurteilen zu können, mag uns vielleicht noch die nötige Distanz fehlen, jedoch kann ohne Überheblichkeit und ohne kurzsichtige Kirchturmpolitik gesagt werden, daß Schlan ders gerade in den letzten Jahren durch den tatkräftigen Ein satz und die umsichtige Initiative der Gemeindeverwaltung zum unbestrittenen Mittelpunkt

des Tales geworden ist. Diese Kon zentration des Vintschgaues um Schlanders als Kristallisations punkt hat ihren sichtbarsten Ausdruck in der Bildung der Tal gemeinschaft Vintschgau gefunden, die ihren Sitz im Rathaus von Schlanders hat. Schlanders ist aber nicht bloß verwaltungstechnischer Mittel punkt des Vintschgaues, es ist — auch dies darf ohne Anmaßung gesagt werden — auch kultureller Schwerpunkt des Tales ge worden. Es sei hier nur auf drei Dinge hingewiesen: Seit 1958 besteht in Schlanders

das Bezirkskrankenhaus des Vintschgaues, das nicht nur den modernen Anforderungen einer solchen Ein richtung entspricht, sondern auch einen ausgezeichneten Ruf genießt, so daß es von Patienten aus dem ganzen Lande auf gesucht wird und seine Fassungskraft heute schon nicht mehr ausreicht. Die Bühne in Schlanders ist noch sehr jungen Datums; aber es ist nun so weit, daß hier die über Einladung des Süd tiroler Kulturinstitutes gastierenden Bühnen dieselben Stücke geben können wie in den Städten Südtirols

— wie der Chronist von Schlanders erzählt — rühmt der Inspek tor in einem Bericht an die Landesregierung den besonderen Eifer für die Schule und hebt die gute Aufnahme, die er in Schlanders zum Unterschied von anderen Orten gefunden, aner kennend hervor. Aber schon Jahrhunderte früher finden wir hier Lehrer beur kundet; so etwa 1571 einen gewissen Tiburtius Meissner. Auch war die Schule schon frühzeitig mit einem eigenen Schulkaplan versehen. Dieses frühe schulische Interesse in Schlanders ist

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General, Reference works
Year:
1967
¬Der¬ obere Weg : von Landeck über den Reschen nach Meran.- (Jahrbuch des Südtiroler Kulturinstitutes ; 5/6/7)
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Page 473 of 601
Author: Südtiroler Kulturinstitut <Bozen> / hrsg. vom Südtiroler Kulturinstitut
Place: Bozen
Publisher: Ferrari-Auer
Physical description: 589 S. : Ill., Kt.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Vinschgau ; <br />g.Landeck <Tirol>
Location mark: II Z 647/5-7
Intern ID: 141848
fer um Anhänger. Die Überlieferung berichtet, daß ein gewisser Andreas Tuecher, ein eifriger Prediger dieses neuen Glaubens, im Jahre 1556 auf landesfürstlichen Befehl auf dem „Urtl'- Platz, der Richtstätte von Schlanders, wegen Ketzerei hingerich tet worden sei. Der sogenannte „Bauernrebell' im Zuge der Reformation, der es vorzüglich auf die Vernichtung der Urbarbücher in Klöstern und Adelssitzen abgesehen hatte, stürmte die Deutsch-Ordens- Commende in Schlanders, die mit der Bevölkerung

nicht immer auf gutem Fuße stand. Natürlich wurde Schlanders ebensowenig wie andere Ort schaften des Tales, bzw. des Landes, von den wiederholten Heimsuchungen durch den „schwarzen Tod' verschont. Man chen überlieferten Angaben gemäß sind ihm in Schlanders (wohl doch mit Umgebung?) in den Jahren 1635/36 weit über tausend Menschen zum Opfer gefallen. Da sich der Kapu zinerorden während des Wütens der Pest durch besonderen seelsorglichen Einsatz auszeichnete, wurde im Jahre 1644 zum Dank dafür das heutige

Kapuzinerkloster gegründet. Eine Katastrophe für Schlanders brachte der 28. und 29. Mai 1731 mit dem bis heute in der Geschichte von Schlanders größten und folgenschwersten Ausbruch des Schlaridraunbaches. Rund dreißig Häuser wurden von der Vermurung heimgesucht. Damals wurde auch die in alten Urkunden erwähnte Stachel burg auf dem „Gröbm' hinweggefegt, so daß heute jede Spur davon fehlt. Eine Ahnung von den Ausmaßen der Vermurung gibt der Eingang zur Spitalkirche, zu dem man einst einige Stufen hinaufsteigen

mußte, während heute der Eingang tiefer liegt als der vorbeiführende Weg. Damals wurde der Bau der bestehenden gewaltigen Schutzmauern des „Gröbm' beschlos sen und vorgenommen. „Das allzeit getreue Schlanders' Es liegt uns heutigen Menschen nicht mehr sosehr wie unse ren Vorfahren, immer wieder mit Stolz auf die Tiroler Frei heitskriege hinzuweisen; dennoch kann in diesem Zusammen hang nicht verschwiegen werden, daß Schlanders die Heimat einiger der bedeutendsten Tiroler Freiheitshelden

ist und in Zeiten der Gefahr stets bereit war, für die Rettung und den Schutz der Heimat selbst das größte Opfer auf sich zu nehmen, so daß die patriotische Presse vergangener Zeiten nicht ganz mit Unrecht vom „allzeit getreuen Schlanders' sprach. Es ist die Geburtsstätte Martin Theimers und des Priesters Josef Thaney,

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Category:
General, Reference works
Year:
1967
¬Der¬ obere Weg : von Landeck über den Reschen nach Meran.- (Jahrbuch des Südtiroler Kulturinstitutes ; 5/6/7)
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Page 470 of 601
Author: Südtiroler Kulturinstitut <Bozen> / hrsg. vom Südtiroler Kulturinstitut
Place: Bozen
Publisher: Ferrari-Auer
Physical description: 589 S. : Ill., Kt.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Vinschgau ; <br />g.Landeck <Tirol>
Location mark: II Z 647/5-7
Intern ID: 141848
ihrer zahlreichen Stationen an der so wichtigen Durchgangs straße hatten. Die älteste urkundliche Erwähnung von Schlanders geht in das Jahr 1077 zurück: ein gewisser „Gerung' wird als erster bekannter Gaugraf des Vintschgaues in Zusammenhang mit dem Ortsnamen „Slanderes' genannt. Ebenso wird die Schenkung eines Landgutes an den Brixner Bischof Altwin durch Kaiser Heinrich IV. erwähnt. Im Laufe des 12. Jahrhunderts erfolgten mehrere urkundliche Schenkun gen von Landgütern in Schlanders

an das Kloster Marienberg, vor allem durch die Edlen von Tarasp. Aber nicht nur mit den Benediktinern von Marienberg hatte Schlanders schon frühzeitig enge wirtschaftliche und kulturelle Bindungen, sondern seit 1235 ebenso mit dem deutschen Ritler orden. Mit diesem Jahre datiert nämlich die Schenkung der Pfarrkirche von Schlanders an diesen Orden durch Kaiser Friedrich II.; sie blieb in seiner Obhut bis zur bayrischen Herr schaft in Tirol zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Heute noch sind Zeichen

des 600jährigen Wirkens des deutschen Ritterordens in Schlanders zu finden. Das Landgericht Ausschlaggebend für die zunehmende Bedeutung von Schlan ders als Hauptort — zunächst des mittleren Vintschgaues — war aber der Umstand, daß es schon sehr früh Sitz eines Land gerichts wurde. Die älteste diesbezügliche Urkunde stammt aus dem Jahre 1355; ein gewisser Egno wird darin als „Iudex de Slanders' erwähnt. Das Gericht Schlanders als solches scheint aber bedeutend älter zu sein, bloß wechselte ursprünglich

die Benennung des Amtsbezirkes je nach dem Sitz des jeweiligen Landrichters. So ist als Sitz im auslaufenden 13. Jahrhundert und für den Anfang des 14. Jahrhunderts Latsch beurkundet, dann abwechselnd wieder für einige Jahre Laas. Um die Mitte des 14. Jahrhunderts scheint dann der Sitz des Gerichts endgül tig nach Schlanders verlegt worden zu sein. Die Ausübung der Gerichtsbarkeit wurde vom Landesfürsten bald als Lehen, bald als Pfand verliehen, vor allem an die Ritter von Starkenberg. Öfters

wird in Urkunden das Landgericht Schlanders mit einem „Turm' in Verbindung gebracht. Leider ist es nicht mehr mit Sicherheit auszumachen, um welchen Turm es sich dabei handelt, ob etwa um den Behaimturm, den Eyrserturm oder den Freienturm. Letzterer hatte sich der Sage nach am Ansitz Piawenn befunden. Nach den Starkenbergern waren verschiedene Adelsgeschlechter Pfand- oder Lehensinhaber des Landgerichts

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Category:
General, Reference works
Year:
1967
¬Der¬ obere Weg : von Landeck über den Reschen nach Meran.- (Jahrbuch des Südtiroler Kulturinstitutes ; 5/6/7)
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Page 143 of 601
Author: Südtiroler Kulturinstitut <Bozen> / hrsg. vom Südtiroler Kulturinstitut
Place: Bozen
Publisher: Ferrari-Auer
Physical description: 589 S. : Ill., Kt.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Vinschgau ; <br />g.Landeck <Tirol>
Location mark: II Z 647/5-7
Intern ID: 141848
Straße durch die Komturei Schlanders vertreten. Rasch hatten die schwäbischen Hohenstaufer die politische und wirtschaft liche Bedeutung dieser Fernverkehrsstraße erkannt und statte ten den Deutschen Ritterorden im Etschland reich mit Gütern aus. Friedrich II. stiftete die romanische Kirche St. Margareta bei Lana und an einer wichtigen Stelle im Mittelvintschgau er hielt der Deutsche Orden durch denselben Staufer wertvollen Besitz in und um Schlanders. Zur Pfarrei und Besitz des Ordens gehörten

neben Schlanders Güter in Göflan, Kortsch, Laas, Vezzan, Morter, Tüss und zeitweise auch in Tschars. Dazu ka men eine stattliche Zahl von alten Bauernhöfen auf den Sonnen bergen. Das bereits im 13 Jh. erwähnte Deutschordensspital von Schlanders lag am Rastort zwischen St. Valentin auf der Haide und Latsch. Schlanders und Lana sind ein Gegenstück zu den Deutschordenspfarreien und Spitälern von Sterzing und Sankt Leonhard in Passeier wie von Lengmoos auf dem Ritten und Weggenstein in Bozen

. Wie in Lengmoos steht in Schlanders eine Kirche zu Maria Himmelfahrt, war doch Maria die Schutz patronin des Deutschen Ordens — Maria Teutonicorum der Ma rienburg im Deutschordensland. Der schlanke Turm der 1505 neu geweihten Pfarrkirche von Schlanders zählt zu den höchsten gotischen Kirchtürmen in Tirol. Die nahen Steinbrüche von Laas lieferten den blendend weißen Marmor. Das 1705 erneuerte Deutschhaus von Schlan ders ist berühmt durch seinen Treppenaufgang und durch eine wertvolle Holzdecke

mit einem Wappenfries der Hauskomture von Schlanders. Hatte in früheren Jahrhunderten die romanische Baukunst gerade auch im Bereich der Oberen Straße ihre Denkmäler ge setzt, so wird Tirol mit dem ausgehenden Mittelalter in beton ter Weise das Land der Gotik. Das springt in den einst räto romanischen Landstrichen sofort in die Augen. Das gilt für den Vintschgau wie für den Nonsberg und die Täler der Dolomiten- Ladiner. Im Nonsberg ist S, Zeno ein berühmtes Beispiel für die Vermählung nordischer und südlicher

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Category:
General, Reference works
Year:
1967
¬Der¬ obere Weg : von Landeck über den Reschen nach Meran.- (Jahrbuch des Südtiroler Kulturinstitutes ; 5/6/7)
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Page 472 of 601
Author: Südtiroler Kulturinstitut <Bozen> / hrsg. vom Südtiroler Kulturinstitut
Place: Bozen
Publisher: Ferrari-Auer
Physical description: 589 S. : Ill., Kt.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Vinschgau ; <br />g.Landeck <Tirol>
Location mark: II Z 647/5-7
Intern ID: 141848
bezirk Schlanders erstreckte sich von der Spondiniger Brücke bis zur Kastelbeller Brücke. Kastelbell bildete einen eigenen Gerichtsbezirk, ebenso das Kartäuser Kloster AHerengelsberg in Schnals. Beide wurden 1826, zugleich mit Montani, zum heu tigen Gerichtsbezirk Schlanders vereinigt, der sich seither etschabwärts bis zur Schnalstaler Brücke erstreckt. Im Jahre 1937 wurde das Gericht Glums aufgehoben und dessen ganzer Bereich zum Bezirksgericht Schlanders geschlagen. Was das Gerichtsgebäude

seine Nie derlassung in Schlanders aufgab, übersiedelte das Gericht miet weise in das Schloß Schiandersburg, wo es sich noch heute befindet. Ein Teil der Deutsch-Ordens-Gebäude wurde nun als Schulhaus verwendet, der andere — die frühere Adelswohnung — als Pfarrwidum, während der frühere Widum — das heutige „Sachsalberhaus' mit dem schönen, alten Deutsch-Ordens-Wap pen über dem Portal — verkauft wurde. „Schwarze Tage' Ehe wir uns zu einem Rundgang durch den Markt anschicken, wollen wir auch kurz

der „schwarzen Tage' von Schlanders gedenken. Die schwerste Heimsuchung traf den Ort wohl im Engadiner Krieg von 1499, als die ergrimmten Schweizer Nach barn den ganzen Vintschgau bis Kastelbell mit Blut, Schutt und namenlosem Elend erfüllten. Der schmerzlichste Tag seiner Geschichte war für Schlanders der 29. Juni desselben Jahres. Die zurückziehenden Eidgenossen gaben das ganze Dorf samt dem ansehnlichen Ansitz des Deutschen Ordens und der herr lichen gotischen Pfarrkirche den Flammen preis

. Durch den tatkräftigen und unverdrossenen Einsatz der gesamten Bevöl kerung sowie des ansässigen Adels und mit Unterstützung durch den Kaiser Maximilian konnten Häuser und Kirchen in wenigen Jahren wiederhergestellt werden. Im Jahre 1505 wurde die Pfarrkirche vom Bischof von Chur wieder geweiht. Auch die Wirren der Reformation gingen an Schlanders nicht spurlos vorbei. Besonders warb hier die Sekte der Wiedertäu-

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Category:
General, Reference works
Year:
1967
¬Der¬ obere Weg : von Landeck über den Reschen nach Meran.- (Jahrbuch des Südtiroler Kulturinstitutes ; 5/6/7)
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Page 479 of 601
Author: Südtiroler Kulturinstitut <Bozen> / hrsg. vom Südtiroler Kulturinstitut
Place: Bozen
Publisher: Ferrari-Auer
Physical description: 589 S. : Ill., Kt.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Vinschgau ; <br />g.Landeck <Tirol>
Location mark: II Z 647/5-7
Intern ID: 141848
getragen. Kirche, Turm und Bau steine weisen verschiedentliche in Fresko gemalte oder in Mar mor gehauene Wappen berühmter Adelsgeschlechter auf, deren Geschicke mit der Geschichte von Schlanders aufs engste ver knüpft waren: Hendl, Montani, Botsch, Schiandersberg u. a. Die der Apsis gegen Osten vorgelagerte spätgotische zweigeschos sige St. Michaelskirche wird 1304 erstmals urkundlich erwähnt. Setzen wir unseren Kirchenbesuch fort! Da ist die Spital kirche zur Hl. Dreifaltigkeit, ebenfalls

ein gotischer Bau mit spitzem Turm und mit Fresken von Mölkh. Im Deckengemälde (1758) ist die wohl einzige Darstellung der durch den Ausbruch des Schlandraunbaches 1731 zerstörten Stachelburg zu sehen. Sehr alten schriftlichen Überlieferungen gemäß hat es in Schlan ders schon sehr früh ein sogenanntes „Siechenhaus' gegeben. Nach anderen Urkunden war es ursprünglich eine Pilgerher berge. Die jüngste Kirche von Schlanders ist die im Jahre 1648 geweihte Kapuzinerkirche, im typischen Kapuzinerstil erbaut

. Die älteste Kirche von Schlanders ist vielleicht die heute profa nierte St. Ingenuinkirche ( „Jennewein-Kirche' ) am Ladurner hof („Tröger-Bauer'). Sie gehörte ursprünglich — laut einer Urkunde von 1164 — zu Brixen und ging dann an das Stift Marienberg über, dem der Ladurnerhof — wie zahlreiche andere — auf Grund einer Schenkung durch Ulrich von Tarasp zins- pflichtig wurde. Die Edelsitze von Schlanders Schlanders ist aber nicht nur reich an alten Kirchen und Bauernhöfen, sondern — als bevorzugter

Aufenthaltsort des Adels — auch an Edelsitzen. Hier kann nur auf die bedeutend sten hingewiesen werden. Da ist vor allem, mitten im Ort, der Pfarrkirche gegenüber, der Ansitz Piawenn, auch Ansitz Freien turm genannt, heute Rathaus der Großgemeinde Schlanders und würdiger Sitz der Talgemeinschaft Vintschgau. Einst mit einem Turm versehen, wechselte der Ansitz im Laufe der Jahrhunderte öfters den Besitzer. Seine Anfänge liegen im dunkeln. Sehens-

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Category:
General, Reference works
Year:
1967
¬Der¬ obere Weg : von Landeck über den Reschen nach Meran.- (Jahrbuch des Südtiroler Kulturinstitutes ; 5/6/7)
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Page 468 of 601
Author: Südtiroler Kulturinstitut <Bozen> / hrsg. vom Südtiroler Kulturinstitut
Place: Bozen
Publisher: Ferrari-Auer
Physical description: 589 S. : Ill., Kt.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Vinschgau ; <br />g.Landeck <Tirol>
Location mark: II Z 647/5-7
Intern ID: 141848
des Schauders ; Glums, Grund des Murrens ; Schlanders ist schon anders; Meran da geht das Leben an.' Die Verschiedenheit des Klimas macht sich auch im Charak ter der Bevölkerung beiderseits dieser Klimagrenze bemerkbar. Vor allem aber bietet die Vegetation ein sehr verschiedenes Bild : Schlanders-Kortsch ist die Grenze südlicher Vegetation, der Rebe und der Edelkastanie. Bis vor wenigen Jahrzehnten gehörten die rauschenden Kastanienhaine und die gestaffelten Weingärten an den Leiten

wie Edelkastanie, rentab leren Obstkulturen weichen. Ein Blick in die Vergangenheit Die Gunst des Klimas gab Schlanders nicht nur einen wirt schaftlichen Vorsprung vor manchem anderen Flecken des Tales, sondern ließ es schon vor Jahrhunderten zu einem kultu rellen und Verwaltungszentrum werden. Diesen Rang hat es trotz wechselvoller Schicksale bis auf den heutigen Tag behal ten. Werfen wir einen kurzen Blick auf die Geschichte des Ortes: Ursprung wie Namen liegen im dunkeln. Die Schreibweise des Namens

variiert in den mittelalterlichen Urkunden; wir finden Slanderes (1077), Slanders (1170), Schlanders (1237), Slannders (1304), Schelanders (1322) u. a. Nach der unveröffentlichten und leider nicht kritisch bearbeiteten Chronik von Schlanders des Peter Gamper sollen die Urbewohner des Tales für das heu tige Schlanders den Namen „Slaranusa' geprägt haben, was in der keltischen Sprache soviel wie „am Weidellbache' heißen soll. Dies wohl deshalb, weil die Siedlung am Schlandraunbach gelegen

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Category:
General, Reference works
Year:
1967
¬Der¬ obere Weg : von Landeck über den Reschen nach Meran.- (Jahrbuch des Südtiroler Kulturinstitutes ; 5/6/7)
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Page 467 of 601
Author: Südtiroler Kulturinstitut <Bozen> / hrsg. vom Südtiroler Kulturinstitut
Place: Bozen
Publisher: Ferrari-Auer
Physical description: 589 S. : Ill., Kt.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Vinschgau ; <br />g.Landeck <Tirol>
Location mark: II Z 647/5-7
Intern ID: 141848
Sc hl anders - Herz des Vintschgaus Heinrich Kofier, Schlanders Die Gunst der Natur Bei dem noch schwelenden Wettstreit einiger größerer Gemeinden des Vintschgaues um die Hegemonie in diesem zwi schen den höchsten Gebirgsketten der Ostalpen eingebetteten Tale dürfte diese Auszeichnung Schlanders nicht unangefochten zugestanden werden. Aber was nützt es, gegen die Natur und ihren Segen anrennen zu wollen. Und eben die Natur schuf die Voraussetzungen, die Schlanders zum Herzen des Vintsch gaues

werden ließen. Nicht nur der Umstand, daß es beinahe genau auf halbem Wege zwischen dem Reschenpaß und Meran liegt, hat den Ort schon seit altersher zu einem Brennpunkt des Tales gemacht, sondern nicht weniger seine klimatischen Vor züge. Die gewaltige Gletschermoräne des Gadriatales, die sich vom Sonnenberg bis zum Fuße des Nörderberges zwischen Schlanders (Kortsch) und Laas quer durch das Tal schiebt, ist eine Klimagrenze, die zu fühlbar ist, um bestritten werden zu können und deren Auswirkungen

in der Verschiedenheit der Vegetation, vor allem der Kulturlandschaft, deutlich zutage tritt. Der Gadriaschuttkegel schützt das sich an ihn schmiegende Schlanders vor den Kälteeinflüssen aus dem Laaser Ferner und dem Ortlermassiv und hält zugleich die wärmeren Luftströ mungen aus dem Süden fest. Mit Recht schreibt daher der Topograph Johann Jakob Staffier: „Das Klima dieses Gerichts bezirkes (= Schlanders), obwohl auf den Berghöhen und in den Seitentälern rauh und zum Teil sehr rauh, bewährt sich im Haupttale

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General, Reference works
Year:
1967
¬Der¬ obere Weg : von Landeck über den Reschen nach Meran.- (Jahrbuch des Südtiroler Kulturinstitutes ; 5/6/7)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/OBW/OBW_477_object_3879681.png
Page 477 of 601
Author: Südtiroler Kulturinstitut <Bozen> / hrsg. vom Südtiroler Kulturinstitut
Place: Bozen
Publisher: Ferrari-Auer
Physical description: 589 S. : Ill., Kt.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Vinschgau ; <br />g.Landeck <Tirol>
Location mark: II Z 647/5-7
Intern ID: 141848
für Handel, Industrie und Handwerk. Für die praktische Aus bildung der weiblichen Jugend ist eine hauswirtschaftliche Schule im Entstehen, die wohl im Herbst 1967 ihre Tätigkeit aufnehmen wird. Dabei ist zu beachten, daß sämtliche Schulen in neuen, modernen und zweckentsprechenden Gebäuden unter gebracht sind, um die manch größeres Schulzentrum Südtirols Schlanders beneiden mag. Die Verwirklichung so hoher kulturel ler Ziele unter schwierigsten wirtschaftlichen Voraussetzungen erlaubt gewiß

der Gemeindeverwal tung, durch das Entgegenkommen der übergeordneten Instan zen und durch die Hilfsbereitschaft öffentlicher und privater Institutionen dieses segenstiftende Werk baldmöglichst erstehen kann. Ein Gang durch den Markt Nun ist es wohl an der Zeit, nach all dem aus Vergangenheit und Gegenwart über Schlanders Gehörten, einen Rundgang durch den Ort anzutreten, um die baulichen Sehenswürdigkei ten dieses kleinen, alten, ländlichen Mittelpunktes zu besichti gen. Wer sich etschaufwärts vom Osten her

auf der Landstraße Schlanders nähert, braucht durchaus nicht „romantisch' ver anlagt zu sein, um von dem großartigen Bild ergriffen zu wer den, das sich ihm bietet, wenn er oberhalb der Kurve, wo der Vezzaner Weg abzweigt, in die lange, gerade Strecke einbiegt: plötzlich, wie hergezaubert, ragt vor ihm die schlanke Spitze des Pfarrturmes gegen den Himmel wie ein mahnender Zeige finger. Je mehr sich der Ankömmling dem Markte nähert, desto höher schwingt sich das schmale Profil in das Himmelsblau. Steht

man dann unmittelbar am Fuße des Turmes und blickt zu ihm empor, so erscheint einem gar nicht mehr so unglaub würdig, was der Volksmund mit trockenem „Vintschger' Humor sagt: die Augen, müßten dreimal rasten, ehe der Blick bis ganz zur Spitze hinauf gelange. Das ist also der vielgerühmte Kirch turm von Schlanders, das Wahrzeichen des Ortes und der Stolz der Bevölkerung. Er ist mit seinen 92 m der höchste Turm des Landes, den uns die gewichtigen Städte kaum vergönnen.

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Year:
1967
¬Der¬ obere Weg : von Landeck über den Reschen nach Meran.- (Jahrbuch des Südtiroler Kulturinstitutes ; 5/6/7)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/OBW/OBW_481_object_3879689.png
Page 481 of 601
Author: Südtiroler Kulturinstitut <Bozen> / hrsg. vom Südtiroler Kulturinstitut
Place: Bozen
Publisher: Ferrari-Auer
Physical description: 589 S. : Ill., Kt.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Vinschgau ; <br />g.Landeck <Tirol>
Location mark: II Z 647/5-7
Intern ID: 141848
aufstrebende, stolze Marktflecken, eingebettet in eine geschützte, sonnige und milde Talmulde, über die die rauhen Nordwest winde hinbrausen. Das Ortsbild hat sich in den letzten Jahr zehnten der Nachkriegszeit stark verändert und modernisiert. Zahlreiche Neubauten sind am Dorfrande entstanden und lassen die Fraktion Kortsch und Göflan beinahe mit dem Hauptort verschmelzen; auch über sie ließe sich Wissenswertes aus alten Zeiten berichten. Welche Zukunft wird Schlanders als Hauptort des Tales

be schieden sein? Das wird in erster Linie davon abhängen, ob es gelingen wird, der zahlreichen begabten und strebsamen Bevöl kerung in der engen Heimat genügend Arbeitsplätze zu verschaf fen, Schlanders ist Verwaltungs- und Schulzentrum. Will es sei nen hegemonialen Rang im Vintschgau aber bewahren, wird es noch mehr als bisher dafür sorgen müssen, der geschulten Jugend der Zukunft auch Betätigungsmöglichkeiten und Sied lungsraum zu bieten, sonst wird es seine Kinder für die Fremde großziehen

. Was über die „Vintschger' im allgemeinen gesagt wird, gilt in besonderer Weise natürlich auch für die Bevölkerung von Schlanders. Die Kargheit des Bodens hat den „Vintschger' seit eh und je herb und wehrsam gemacht. Dies macht ihn bei den übrigen Tirolern vielleicht nicht beliebt, verschafft ihm jedoch Respekt. Ich möchte die Charakteristik Johann Jakob Stafflers zwar in ihren positiven Aussagen bejahen, muß sie aber in ihren negativen Bewertungen ablehnen, denn es ist für sie noch nie der Beweis erbracht worden

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