Immerwährender katholischer Hauskalender : ein vollständiges Hausbuch für katholische Familien
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Author:
Rothmüller, Nikolaus / von zwei Priestern der Diöcese Brixen
Place:
Innsbruck
Publisher:
Wagner
Physical description:
730, 488 S.
Language:
Deutsch
Notations:
Enth.: 1. Geschichte unserer heil. Religion. Anhang: Kurze Beschreibung des heil. Landes und der Stadt Rom. 1848. 2. Das katholische Kirchenjahr. Anhang: Katechismus, oder kurzgefaßte katholische Glaubens- und Sittenlehre. 1852. - In Fraktur
Subject heading:
s.Katholizismus ; z.Geschichte ; <br />s.Dogmatik ; s.Katholische Kirche
Location mark:
III 119.015/1-2
Intern ID:
182109
Der 20 sie für ihn von nun an die zärtlichste Vorliebe, und war äußerst bemüht, ihn heilig zu erziehen. Zu Co tillon besuchte der junge Bernard die Schulen; bald übertraf er alle seine Mitschüler nicht nur in den Wis senschaften, sondern ganz vorzüglich in der Frömmigkeit; besonders innig und unausgesetzt war seine Andacht zur Gottesmutter s Mit neunzehn Jahren kehrte er nach vollendeten Studien nach Hause zurück, wo er nun, da seine fromme Mutter indessen diese Welt verlassen
sich seinem Entschlüsse; jedoch Bernard wußte ihnen über die Eitelkeit der Welt und hie Vergänglichkeit der zeitlichen Güter und Freuden so ans Herz zu reden, daß er nicht nur seine fünf Brüder und mehrere seiner Verwandten, sondern auch noch eine Schaar anderer Edelleute für das Kloster gewann. Mit Freude nahm sie der Abt von Citeaux auf. Kaum hatte Her heil. Bernard sein Probejahr angetreten, so wurde er auch ein volDmmener Religiös, ja ein Beispiel klö sterlicher Vollkommenheit, so zwar, daß ihn sein Abt, obwohl
er erst vier und zwanzig Jahre zählte ^ in das erst neu errichtete Kloster zu Clairvaux sandte mit dem Auftrage, dasselbe als Oberer zu leiten. Bernard wei gerte stch Mar anfangs wegen seiner Jugend, Schwäch lichkeit und Unersahrenheit in dem Amte eines Vor stehers; auein er mußte gehorsamen. In dem neuen Kloster fand andern Mühsalen auch die äußerste Armuth; jedoch Gott der Herr kam seinen Dienern öfters durch augenscheinliche Wunder zu Hilfe, bewog auch Viele, daß sie sich dem klösterlichen Leben
widme ten, worunter sogar selbst der Vater des heil. Bernard war; ja während seines 'ganzen Lebens stiftete Bernard hundert sechzig Klöster. Anfangs regierte er seine Un tergebenen mit ziemlicher Strenge, bediente sich aber nach göttlicher Ermahnung einer größern Gelindigkeit gegen Andere, gegen sich blieb er aber unausgesetzt hart; wenn er bisweilen eine Trägheit in sich verspürte, so munterte er sich selbst auf mit der Frage: „Bernard! wozu bist du hieher gekommen?' — Doch Ber- stgrd
Kirchenversammlungen galt sein Ausspruch als ein Orakel in der Kirche Gottes. Nur ein Bernard war im Stande, den heftigen Streit zwischen Papst Jnnocenz II. und dem ehrsüchtigen Petrus von Leon beizulegen. Ueberall und allzeit galt Bernard als ein Mann Gottes und ein Engel des Friedens. Mit wel chem Eifer er die apostolische Lehre der Kirche beschützte, erhellt aus seinen Briefen und Abhandlungen. Oft heilte seine Gegenwart allein, und die Worte der Weis heit-, die der Geist Gottes durch seinen Mund redete