Stille und laute Wasser : Geschichten aus den Bergen.- (Erzählungen vom Reimmichl)
Und es galt. Oberleutnant Plätzer ging in Weihnachtsurlaub, stieg auf der Rückfahrt im Marktflecken T. aus und suchte, nachdem er sein Geschäft abgewickelt hatte, die Frau Eu lalia auf. Beinahe überrascht war er, ein jun ges, hübsches Weiblein zu treffen, dem man die Schneid gar nicht anmerkte. Bloß die feu rigen Augen, der dünne, zusammengepreßte Mund und das vorstehende, unternehmerische Kinn ließen etwas vermuten. „Sie sind wohl die Frau Greipl? Ja,' sagte der Offizier trocken und förmlich
; „ich bin, der- Oberleutnant Plätzer und habe die Kompag nie, bei welcher Ihr Mann steht, unter mir.' - „Herrsemine,' kreischte die 'Frau, „hat er wieder etwas angestellt, der Luftikus, der Hallodri? Aber, Herr Oberleutnant, Sie dür fen es ihm nicht, zu schwer anrechnen,- er ist ein Hornochs, ein Teigaff und versteht es kaum, wenn er eine Dummheit macht. Stra fen mögen Sie ihn wohl, aber nicht zu hart- ich werde ihm umso schärfer die Leviten lesen, wenn er heimkommt.' Der Oberleutnant ^ versicherte, daß Unterjä ger Greipl
ein sehr geschickter, braver und tapferer Soldat sei, Kopf und Herz am rech ten Fleck habe. Dann bot er seine ganze Pro fessorenberedsamkeit aus, um die Frau zu 204