¬Der¬ Pfarrer von Hohental : Erzählung.- (Tirolia-Volksromane)
„Wirt, Wirt', rief das Wallfahttsmännlein lachend, ,.ein großer Künstler bist du nicht, das sehe ich. Aber du brauchst dir nicht dm Kopf zu zerbrechen, wie die Kirche erneuert und geschmückt werden soll; das besorgt schon der Pfarrer, der versteht's besser, und er ist mit dir gewiß zufrieden, wenn du das Geld hergibst.' „Oha, Mannt, wenn ich das Geld spei, will ich auch dreinreden. Wer zahlt, der schafft, das ist eine alte Ge schichte; übrigens Hab ich mehr gebaut und erneuert als der Pfarrer
und weiß besser, wie die Sachen Zusammen stimmen. Den ganzen oberen Stock in meinem Wirts haus Hab ich neu Herrichten und fünf Zimmer ausmalen lassen. Das Ding ist wundersein gerakm.' „Mag sein, aber eine Kirche ist doch etwas anderes als ein Wirtshaus.' „Sicherlich, nur ist es viel heikler, -ein Wirtshaus schön herzustellen, als eine Kirche. Warum denn? Kirche gibt es nur ein e im Dorf, da müssen alle Leute hinein gehen, gefällt's ihnen oder nicht. Wirtshäuser sind meh rere, und die Gäste besuchen
jenes, das ihnen am besten zu Gesicht steht.' „Aber die Kirche als Haus Gottes soll doch prächtiger aussehen. Was für die Menschen gut genug ist, ist für unsern Herrn noch viel zu schlecht. Auch laßt sich eine richtige Kirchenzier nicht mit kleinen Mitteln ausführen. So ein billiger leichter Pantsch wäre ein Spott für Unsern Herrn. Was in der Kirche gemacht wird, soll Kunstarbeit sein, und die kommt teuer.' „Wieviel mscht die Wichs nachher kosten?' „Ganz bestimmt weiß ich's nicht, aber ich denk mir, eine hübsche