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Title A - Z
Title Z - A
Books
Category:
Fiction
Year:
[1925]
Esau und Jakob : Erzählung
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Page 11 of 422
Author: Reimmichl / vom Reimmichl
Place: Innsbruck [u.a.]
Publisher: Tyrolia-Verl.
Physical description: 420 S.. - 3.- 5. Tsd.
Language: Deutsch
Location mark: I 61.426 ; 1.519
Intern ID: 64856
geschont, Leopold aber mit Arbeiten und Aufträ- gen überbürdet. Wollte er einmal gleich anderen Mndern spielen, so mußte er das Spielzeug gleich hergeben, wenn ber jüngere Bruder verlangen darnach äußerte. Vie Strafen bekam immer teo- pold, mochte das Vergehen noch so offenkundig auf Seite Friedrichs liegen. Dem Jüngeren wur- den alle Leckerbissen zugesteckt, wahrend der Altere mit sehnsüchtigen Augen leer ausging. Ls hieß immer, der Altere müsse der Gescheitere sein, der Altere müsse nachgeben

und für den Jüngeren ein Muster bilden. Selbst in der Aleidung wurden sie ganz ungleich gehalten. Friedrich hatte ein Gewand aus weichem, feinem Tuch, während Leopold auch an Sonntagen einen groben, dicken Lodenrock trug; dem Jüngeren steckte man ein VlumenstMußchen hinter den Hut, der Alters konnte sich eine Rabenseder aufstecken. Verwun derten sich die Leute über die Hintansetzung des einen Anaben, erwiderte man ihnen, der Leopold sei ein -Rüpel, ein Schadentier, nur ein starkes, grobes Meid tauge

für ihn, jedes andere würbe er schnell verderben und zerreißen. Auch in der Schule hatte Leopold manches aus. zuhalten. ' Zwar konnte ihn der Lehrer gut leiden. Leopold faßte etwas langsam auf, was er aber begriff, das nahm er tief und vergaß es nicht mehr. Auch war er fleißig und strebsam. Leider vermochte es ber Lehrer nicht immer zu hindern, W

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Books
Category:
Fiction
Year:
[1925]
Esau und Jakob : Erzählung
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Page 231 of 422
Author: Reimmichl / vom Reimmichl
Place: Innsbruck [u.a.]
Publisher: Tyrolia-Verl.
Physical description: 420 S.. - 3.- 5. Tsd.
Language: Deutsch
Location mark: I 61.426 ; 1.519
Intern ID: 64856
her und beteten mit tiefer Inbrunst, eines für das ändere, hierauf begleitete Leopold das Mädchen vsr^S Dorf und sie trennten sich nach einem herz- lichen Abschiede. Das Hannele Wanderte talauf- warts, Leopold durchs Tal hinunter. Noch hatte der Bursche keine fünfhundert Schritte zurück- gelegt, da befiel ihn eins heftige Sorge. Wie leicht konnte dem Hannele etwas zustoßen! Gs hatte bis Gladenzell einen vierMndigen Weg und die Straße war zum Teil recht einsam, beinahe unheimlich. Afters

waren auf dieser Strecke schon MerfaNe und Untaten vorgekommen.' Ohne sich lange zu besinnen, kehrte Leopold um und eilte dem Hannele nach. Als er ihrer ansichtig wurde, ging er langsamer, aber er folgte unentwegt in einem solchen Abstand, daß er das Madchen nie aus dem Auge verlor, aber von ihm nicht gesehen oder erkannt Wurde. Wie er so hinter dem Mädchen herwanderte und immerfort dessen Gestalt betrachtete, kam ihm sein Glück erst recht zum Bewußtsein; er hätte aufjubeln und singen mögen wie die Lerchen, die rechts

und links über den wiesen trillerten. Un gefähr auf halbem Wege trat das hannele in einen Arämerladen, um eine Stärkung zu nehmen. Leopold rastet« auch; als das Mädchen weiter- ging, trabte er in gleicher Entfernung wieder hinterher. Mit einem Mal« übersiel ihn neue Sorge, kiebte ihn das hannele wirklich? Aonnte

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Books
Category:
Fiction
Year:
[1925]
Esau und Jakob : Erzählung
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Page 12 of 422
Author: Reimmichl / vom Reimmichl
Place: Innsbruck [u.a.]
Publisher: Tyrolia-Verl.
Physical description: 420 S.. - 3.- 5. Tsd.
Language: Deutsch
Location mark: I 61.426 ; 1.519
Intern ID: 64856
baß die andern Schüler den Waldbuben wegen seiner dunklen Farbe und seiner Muttermale ver spotteten. Der Leopold wußte sich aber selbst Ge- nugtuung zu verschaffen, indem er die Spötter windelweich bleute. Schon vsr seinem zweiten Schuljahr war er so stark, daß er über die größten Schüler Meister wurde. Später raufte er nie mehr mit einem einzigen, sondern immer mit dreien oder vieren. Oft war aber die halbe Alasse über ihn und da half ihm aller Grimm und alle Uraft nichts, er trug blaue

Flecken und eine blutige Nase davon. Dann gab es Strafen in der Schule und zu Hause. Schließlich wurden die Strafen so häufig, daß er sich nicht mehr viel daraus machte. Aber trotz allem blieb der Leopold gut- mütig. Gr raufte nicht, außer wenn er gereizt wurde oder wenn es galt, schwächere Schüler und Mädchen vor den Rohheiten der größeren Ran- gen zu schützen. In seinem zwölften Jahre übte er ein förmliches Heldenstück aus. hannele, des Nachbars Töchter- lein, wurde im Dorfe von dem großen Metzger

- Hunde angefallen und Zu Boden gerissen. Da warf sich der mutige Anabe auf das bissige Tier, faßte es mit bärenstarkem Griff am hals und bearbei- tete es solange mit den Schuhen, bis Männer mit Stecken kamen und den Hund fortprügelten. Aber dieser biß, als er loskam, dem Leopold den kleinen Finger der rechten Hand glatt weg. Im U

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Books
Category:
Fiction
Year:
[1925]
Esau und Jakob : Erzählung
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Page 134 of 422
Author: Reimmichl / vom Reimmichl
Place: Innsbruck [u.a.]
Publisher: Tyrolia-Verl.
Physical description: 420 S.. - 3.- 5. Tsd.
Language: Deutsch
Location mark: I 61.426 ; 1.519
Intern ID: 64856
sprvch nah«. Aber ber Leopold war glücklich, wenn er öe« hannele zugUnsten etwas tun konnte, mochte es ihm noch so große Selbstver- leugnung und Anstrengung kosten» An den SonM tagMachmittagen Wanderte er bann in seinen ge liebten Bannwald hinauf, ergötzte sich doppelt an all ben Herrlichkeiten des Waldwinkels, schaute oft lange Zeit auf das Waldgartnerhaus Hernie- öe? unö träumte einen stillen, Unklaren Glücks- träum. So vergingen das Frühjahr und der halbe Som mer. Vie Felder waren schöner

denn je und es gab Heu und Aorn in Fülle. Nach dem Aorn- schnitt wurde die neue Wintersaat bestellt. Eines Tages pflügte man den großen Roggenacker des WaAgartners. Ver Waldebner mit dreien seiner Unechte half mit, Leopold führte den Pflug. Teils um den Zugtieren die Arbeit zu erleichtern, teils um die Lrde recht tief umzubauen, schob der Bursche mit aller Araft am Pfluge, so daß ihm ber Schweiß in Büchlein von der Stirne rann. Vem Vater gefiel diese Art und Weise nicht und er herrschte den Sohn

an: „Tu nicht wie ein Vieh.' Leopold verstand nicht, was er meinte, und schob noch starker am Pflug. Va knirschte plötzlich das pflugsLsen, es tat einen Urach und die Pflugschar sprang entzwei. Sie war an einen groWn Stein geraten und zerschellt, hitzig kam der Waldebner heran «nd schrie: „Hab' ich dir's

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Books
Category:
Fiction
Year:
[1925]
Esau und Jakob : Erzählung
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Page 57 of 422
Author: Reimmichl / vom Reimmichl
Place: Innsbruck [u.a.]
Publisher: Tyrolia-Verl.
Physical description: 420 S.. - 3.- 5. Tsd.
Language: Deutsch
Location mark: I 61.426 ; 1.519
Intern ID: 64856
huschte etwa» Warmes, Teilnehmend«» über seine edlen Züge. Er stand auf, reichte dem Burschen dt« Hand und sagte: „Gott willkommen, Leopold. Es freut mich, daß du wieder einmal zu mir her findest, hast etwas Besondere»?' Ver Waldebnersohn erzählte kurz die unwürdige Behandlung, die ihm zu Hause widerfahre, und eröffnete auch seinen Plan, der Heimat den Rücken zu kehren und anderswo sein Glück zu versuchen, Lang« Zeit schwieg der Lehrer und schaut« mit seinen tiefblickenden, großen, blauen

Aulgen den Burschen an; dann sagt« er mild und «ohlwollend: „Nein, Leopold, da» tust nicht. Ss wär' eine Schande für deinen Vater ebenso wie für dich. Tätest e» auch keinen Monat in der Fremde aus halten, wenn du auch nicht weiter als zwei -tun- den von der Heimat wegzögest. Vie Waldeben ist ein «igen Fleckletn Erde, so welteinsam, still und groß, so reizend und zauberhaft, daß es sich mit seurigen Zügen in das herz einprägt, wenn du von diesem herrlichen Gotteswinkel fortkommst, wird das feurig

« Bild in deinem herzen lebendig, es brennt dir in die Seele, es zieht wie ein Ma- gnet in dir und gibt kein« Ruh«, bis du wieder zurückkehrst. And außerdem, Leopold, sollst den kräftigen Mann zeigen, der sich von keinem Wind beugen läßt. Scha«, man sagt, du habest eine a«

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