Allerlei Geschichten aus Südtirol.- (Gesammelte Werke ; Bd. 4)
als Maurer wandern sollte. Im Herbst versuchte er es dem Dienstherrn Stanzls gegenüber mit spitzen Reden, wurde jedoch so derb ab gefertigt, daß er sich ferne hielt. Die Brautleute be nahmen sich überall so anständig, daß sie eher für Ge schwister gelten mochten und vermieden auf diese Art jede üble Nachrede, ja, man sprach kaum von beiden. So wurde die Aufmerksamkeit des Pütrichsohnes, der sich einem wüsten, ausschweifenden Leben ergab, ziem lich abgelenkt, er schien Stanzl, die ohnehin sehr selten aind
nur im Vorüberstreifen mit ihm zusammentraf, fast vergessen zu haben. Da nahte der letzte Herbst. Sever gab sein Gesuch um die Heiratsbkwilligung ein, und nun erst wurden die Zungen entfesselt. Man erinnerte sich des „Ge krönten' wieder, Thomas wurde von allen Seiten ge neckt, er mußte sich sogar, als er Zoten riß, von einem Bauern im Wirtshause sagen lassen: „Wie wohl tät's dir, du Lump, wenn dich die Stanzl gemögt hätt'. Was Hu seitdem Geld verputzt hast, ist mehr, als das Hei- Latsgut der reichsten Bauerndirne