Aufstand und Reich des Mahdi im Sudan und meine zehnjährige Gefangenschaft dortselbst
Page 71 of 333
Author:
Ohrwalder, Josef / von Josef Ohrwalder
Place:
Innsbruck
Publisher:
Schwick
Physical description:
VIII, 320 S. : Ill., Kt.. - Orig.-Ausg., 1. - 3. Tsd.
Language:
Deutsch
Notations:
In Fraktur
Subject heading:
p.Ohrwalder, Josef;f.Autobiographie 1882-1892 ; <br>s.Mahdi-Aufstand
Location mark:
414
Intern ID:
583391
und dass alle europäischen Officiere das Schlimmste befürchteten. Ich musste mir Gewalt anthun, um meinen Schrecken über diese Nachrichten zu ver bergen. Ich fragte ihn, warum er eigentlich geflohen sei; er sagte, nur um sein Leben zu retten und entschuldigte sich damit, dass er kein Soldat sei. Diese niederschmetternde Schilderung der Lage des Heeres übersetzte ich dem Mahdi nicht. Indes gab mir Ahmed Soliman einen Rippenstoß und sagte: frage ihn, wie viel Kanonen die Ungläubigen
erwiderte, dass der Mahdi zwar siegen werde, dass aber sehr viele Fogara fallen würden, da das Heer sehr viele gute Feuerwaffen habe. Ahmed Soli man antwortete: Der Tod ist unser Lohn. Der Mahdi schien über die er haltenen Nachrichten sehr erfreut zu sein, brachte uns einen Teller voll ge bratenen Fleisches und aß mit der Hand mit uns. Es galt als eine beson dere Gnade, wenn er mit der Hand in die Schüssel griff und den Mitessenden ein Stück Fleisch darreichte. Diese große Gnade wollte er uns erweisen
des Stambulie gelangen. Wir glaubten vorläufig den Aussagen des Kloß nicht, da wir fürchteten, er habe dem Mahdi absichtlich so schlimme Nachrichten über Hicks mitge- theilt, um dessen Gunst zu gewinnen und sein Leben zu retten. Als wir allein warm, beschwor ich ihn, die Wahrheit zu sagen. Er erwiderte, er habe dem Gesagten nichts hinzuzufügen. Es ist unbeschreiblich, welche tiefe
