Geschichte Oesterreich's, seiner Völker und Länder, und der Entwicklung seines Staatenvereines von den ältesten bis auf die neuesten Zeiten ; 1
Ritter und Ritierthum- 293 War der Ritter von der gewaltigen Anstrengung ermüdet, so zog er sich in den Kreis seiner Knappen zurück, um Kräfte zu sammeln. — In den frü hesten Zeiten waren die Gefechte der Ritter eigentlich nur Zweikämpfe, wobei es hauptsächlich nur auf geschickte Führung und Wendung des Pferdes an kam, um mit der, fest unter den Arm gedrückten Lanze den Gegner zu fassen und durch die Gewalt des Anlaufes aus dem Sattel zu werfen, oder, wenn man sich nicht ganz sattelfest fühlte
, einem solchen Stoße auszuweichen. Ein fester Sitz, der durch die damals üblichen, so genannten Sjnhlsättel sehr begünstigt wurde, und eine gut verstählte Lanzenspitze, die nicht so leicht am polirà Harnische des Gegners abglitt, waren daher wesentliche Bedingun gen des Sieges im einzelnen Gefechte. Nächstdem fielen sich die Ritter, wenn die Lanzen zersplittert, oder die Pferde gestürzt waren, auch mit dem Schwerte oder der Streitart an, wobei Jeder darauf bedacht war, die Rüstung des Gegners locker
zu machen, um später mit dem Dolche einen Stoß zwischen die Fugen des Harnisches führen zu können. Die gewaltigen Schläge mit der Streitart waren gegen den Kopf und die Schultern gerichtet, und konn ten mit dem Schilde nicht aufgefangen werden. -— Unter dem Könige Hein rich I., dem Sachsen, sollen die Ritter zuerst in geschlossenen Reihen gekämpft, und dadurch den Sieg über die Ungarn bei Merseburg errungen haben. Später scheinen die Ritter sich immer in gedrängten Schaaren geordnet, auch mehre Geschwader
(Reitercompagmen) hinter einander gestellt zu haben, doch band man sich an keine Regel. Die Geschwader waren von verschiedener Starke, und bestanden gewöhnlich aus dem ritterlichen Gefolge der Bannerherren.— Wurden feste Schlösser angegriffen oder vertheidigt, so zögerte der Ritter kei nen Augenblick, zu Fuße zu kämpfen; im freien Felde aber würde er sich hierzu nicht leicht haben bewegen lassen. Die Abneigung, an der Seite des Fußvolkes zu kämpfen, mußte jedoch in den Kreuzzügen verschwinden
, weil mancher Ritter außer Stande war, die verlornen Pferde zu ergänzen, über haupt auch die Saracenen sich den Rittern gefährlich machten, indem sie dieselben mit einem Hagel von Pfeilen überschütteten, die bisweilen durch die Oeffnungen des Visiers drangen, und dem Lanzenstoßc geschickt auszu weichen wußten. Die Armbrustschützen und Fußjäger leisteten daher gnte Dienste, mußten aber ihrerseits wieder von den Rittern geschützt werden, die bald zu Pferde, bald zu Fuße ihnen zur Seite standen. So führte die Roth