117 items found
Sort by:
Relevance
Relevance
Publication year ascending
Publication year descending
Title A - Z
Title Z - A
Books
Category:
History
Year:
(1844)
Geschichte Oesterreich's, seiner Völker und Länder, und der Entwicklung seines Staatenvereines von den ältesten bis auf die neuesten Zeiten ; 2
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/500067/500067_259_object_4481614.png
Page 259 of 497
Author: Meynert, Hermann / von Hermann Meynert
Place: Pesth
Publisher: Hartleben
Physical description: 486, VII S. : Ill.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Österreich;z.Geschichte
Location mark: II 302.552/2
Intern ID: 500067
Nitkerthilm. 249 dem Elende preisgibt ? Derjenige Ritter, welcher als Vater und Hausherr pflichtgemäß die Seinigen besorgt, sammelt sich gewiß vor Gott so viele Verdienste, als der andere, welcher gegen die ungläubigen Preußen zu Felde zieht. Ist irgend Einem nur um Befriedigung seiner Kampflust zu thun, der kann sie auch in seiner Heimat rühmlich befriedigen: er streike wider alles Unrecht zum Schutze der Unschuld, wider Raubschlösser und andere Beeinträch tigungen der Armen, und vercheidige

vor dem Schrankengerichte als uner schrockener Zeuge gegen Jedermann die Wahrheit. Sollte ihm ein solcher Kampf auch das Leben kosten, so stirbt er doch wahrlich heiliger, denn auf einer Preußenfahrt. Brächten die Ritter von einem solchen Kreuzznge etwas Nützliches in's Vaterland zurück, so könnte man ihnen denselben nicht so sehe verargen; aber leider verhält sich die Sache ganz anders. Die Kosten zur Reise werden Dienern und Bauern, welche die Preüßensahrt verwünschcn, abgepreßt, und große Summen Geldes ans

Oesterreich in fremde Länder ver schleppt. Zu Hanse drückt Ritter und Knechte eine unziemliche Armnth. Wollte man auch dieses gar nicht in Anschlag bringen, so ist doch allbekannt, daß die Ritter von solchen Kreuzzugen nicht frömmer, nicht gebildeter, sondern mit mancher neuen Untugend behastet zurückkommen. Auf einer Preußenfahrt hat schon mancher Ritter gegen seine Gemalin pflichtwidrig und ehrvergessen gehandelt, und zugleich durch seine Abwesenheit dieselbe zn ähnlichen Fehltrit ten verleitet. Besser

war's, die Ritter blieben zu Hause.' Auch andere Stimmen jener Zeit klagen über den Verfall des Ritter- thums, und Suchenwirt stellt, in scharfem Vergleiche, die Begriffe deS ächten und des falschen Ritters neben einander. „Der wahre Ritter' —so beschreibt ihn der genannte Dichter — «beschirmt auf Kriegszügen Witwen und Waisen, und ist ihnen Friedensheld und Leitestab; er steht seiner rechten Herrschaft bei m der Roth, er dient Gott in Liebe, und spricht wohl von allen reinen Frauen. Dafür blüht

ihm aber auch der Ehrenkranz, er ist der Frauen Ehre, lieber Freund und Gast, und der Preis aller rothen Munde. Darum beschenken ihn auch edle Fürsten mit Gold, Silber, Nossen und reichen Gewanden, und mit Recht heißt es also: »Ein Fürst mit Gab', ein' Frau mit Gunst, die zwei die schmücken die Nittrrskunst.' — Der fa l sch e Ritter ist ausgelassen an der Tafel, ehrenrührig gegen Frauen, prahlerisch gegen Jedermann. Die Nacht ist für ihn die rechte Zeit. Bei m unmäßigen Trünke verspricht er mehr, als drei seines Gleichen

7
Books
Category:
History
Year:
(1843)
Geschichte Oesterreich's, seiner Völker und Länder, und der Entwicklung seines Staatenvereines von den ältesten bis auf die neuesten Zeiten ; 1
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/500065/500065_302_object_4480757.png
Page 302 of 325
Author: Meynert, Hermann / von Hermann Meynert
Place: Pesth
Publisher: Hartleben
Physical description: VIII, 310 S. : Ill.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Österreich;z.Geschichte
Location mark: II 302.552/1
Intern ID: 500065
Ritter und Ritierthum- 293 War der Ritter von der gewaltigen Anstrengung ermüdet, so zog er sich in den Kreis seiner Knappen zurück, um Kräfte zu sammeln. — In den frü hesten Zeiten waren die Gefechte der Ritter eigentlich nur Zweikämpfe, wobei es hauptsächlich nur auf geschickte Führung und Wendung des Pferdes an kam, um mit der, fest unter den Arm gedrückten Lanze den Gegner zu fassen und durch die Gewalt des Anlaufes aus dem Sattel zu werfen, oder, wenn man sich nicht ganz sattelfest fühlte

, einem solchen Stoße auszuweichen. Ein fester Sitz, der durch die damals üblichen, so genannten Sjnhlsättel sehr begünstigt wurde, und eine gut verstählte Lanzenspitze, die nicht so leicht am polirà Harnische des Gegners abglitt, waren daher wesentliche Bedingun gen des Sieges im einzelnen Gefechte. Nächstdem fielen sich die Ritter, wenn die Lanzen zersplittert, oder die Pferde gestürzt waren, auch mit dem Schwerte oder der Streitart an, wobei Jeder darauf bedacht war, die Rüstung des Gegners locker

zu machen, um später mit dem Dolche einen Stoß zwischen die Fugen des Harnisches führen zu können. Die gewaltigen Schläge mit der Streitart waren gegen den Kopf und die Schultern gerichtet, und konn ten mit dem Schilde nicht aufgefangen werden. -— Unter dem Könige Hein rich I., dem Sachsen, sollen die Ritter zuerst in geschlossenen Reihen gekämpft, und dadurch den Sieg über die Ungarn bei Merseburg errungen haben. Später scheinen die Ritter sich immer in gedrängten Schaaren geordnet, auch mehre Geschwader

(Reitercompagmen) hinter einander gestellt zu haben, doch band man sich an keine Regel. Die Geschwader waren von verschiedener Starke, und bestanden gewöhnlich aus dem ritterlichen Gefolge der Bannerherren.— Wurden feste Schlösser angegriffen oder vertheidigt, so zögerte der Ritter kei nen Augenblick, zu Fuße zu kämpfen; im freien Felde aber würde er sich hierzu nicht leicht haben bewegen lassen. Die Abneigung, an der Seite des Fußvolkes zu kämpfen, mußte jedoch in den Kreuzzügen verschwinden

, weil mancher Ritter außer Stande war, die verlornen Pferde zu ergänzen, über haupt auch die Saracenen sich den Rittern gefährlich machten, indem sie dieselben mit einem Hagel von Pfeilen überschütteten, die bisweilen durch die Oeffnungen des Visiers drangen, und dem Lanzenstoßc geschickt auszu weichen wußten. Die Armbrustschützen und Fußjäger leisteten daher gnte Dienste, mußten aber ihrerseits wieder von den Rittern geschützt werden, die bald zu Pferde, bald zu Fuße ihnen zur Seite standen. So führte die Roth

8
Books
Category:
History
Year:
(1843)
Geschichte Oesterreich's, seiner Völker und Länder, und der Entwicklung seines Staatenvereines von den ältesten bis auf die neuesten Zeiten ; 1
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/500065/500065_299_object_4480748.png
Page 299 of 325
Author: Meynert, Hermann / von Hermann Meynert
Place: Pesth
Publisher: Hartleben
Physical description: VIII, 310 S. : Ill.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Österreich;z.Geschichte
Location mark: II 302.552/1
Intern ID: 500065
290 Ritter und Ritterthun,. Wort gegeben, war, sich so bald loszusagen. Jene Freien, die dergleichen Ritterzüge unternahmen , sahen sich aber anch, bei aller Machtverschiedenheit, unter einander als ebenbürtig an. In Deutschland wurde man erst in den Kämpfen mit den Avaren und Ungarn besser mit den Pferden bekannt, und nannte nun Diejenigen, welche ebenfalls zu Pferde kämpften, Cavaliers, Chevaliers, Ritter. Ter Ritterstand wurde bald zum herrschenden. Ihm fiel demnach auch das Beste

zu, was die Länder trugen, und in seinen festen Schlössern oder Burgen mußten Pracht, Neichthum, heiterer Lebensgenuß, Gesang und Liebe zn finden seyn. Der Ritter war unumschränkter Herr auf seiner Burg; er führte, ein König im Kleinen, mit seinen Nachbarn blutige Fehden, und von dem Bewußtseyn seiner Unbeschränktheit zn weit geführt, artete mancher Ritter zum Raubritter, Sattelritter, Schnapp Hahne aus, der dem reisenden Kausmanne am Wege auflauerte, und, seinem Rittergelübde in jeder Beziehung entgegen

heilbringend für die Völker war, indem der Uebermuth der Ritter und der Mißbrauch, den sie mit ihrer physischen Ueber- legenheit trieben, nur znr Unterdrückung aller Menschenrechte führte; so ist doch nicht zu verkennen, daß durch sie auch manche Tugend kräftiger in's Le ben trat. Vor den Kreuzzügen war der Geist des Ritterthnms höchst einseitig gewesen; die französischen Ritter zeichneten sich durch große Gewandtheit aus, sowohl im geselligen Leben, als auf dem Kampfplatze; die spanischen Ritter

durch ernste Beharrlichkeit, gepaart mit Ungestüm; die deutschen Ritter durch Roheit und Uebermuth, aber auch durch feste, unerschütterliche Treue. Die Kreuzzüge, die Blütenzcit des RitterwesenS, schmelzten diese einzelnen Be- standtheile in ein schönes Ganze, das allmälig von seinen Schlacken sich rei nigte. In den Kreuzzügen wurden aus allen Ländern der Erde die ritterlichen Helden auf einen kleinen geweihten Raum zusammengedrängt; hier nahmen Kaiser und Könige das Kreuz, und schmachteten Zum Theil

9
Books
Category:
History
Year:
(1843)
Geschichte Oesterreich's, seiner Völker und Länder, und der Entwicklung seines Staatenvereines von den ältesten bis auf die neuesten Zeiten ; 1
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/500065/500065_300_object_4480751.png
Page 300 of 325
Author: Meynert, Hermann / von Hermann Meynert
Place: Pesth
Publisher: Hartleben
Physical description: VIII, 310 S. : Ill.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Österreich;z.Geschichte
Location mark: II 302.552/1
Intern ID: 500065
Ritter und Ritterthum. 291 geschahen Thaten, würdig, durch Tasso's Leier verherrlicht zu werden; hier wurden im Kampfe und in der Waffenruhe alle ritterlichen Tugenden, Glau be, Gehorsam, Selbstbeherrschung, treue Freundschaft und edle Liebe, in ihrem höchsten Glänze geübt. Die Verschmelzung mit den feineren Sarace- nen war den christlichen Rittern ebenfalls von Nutze« ; sie glättete manche rauhe Seite an ihnen, und gesellte Zum Guten auch die gefällige Form, so daß die feine Sitte

und Lebensart, das ausgebildetste Ritterthum, erst von den Kreuzzügen an datirt werden muß. Hier wurde aber auch der Gruud zu mancher inneren Einrichtung gelegt, und mancher Gebrauch der damals gestifteten Ritter lebt noch heute im Kriegerstande fort. — Auf Religion, Tapferkeit, Minne und Ehre war das Ritterthum gegründet; in seiner Blü- tenzeit hielt es diesen Cnltus mit begeisterter Treue fest, und während der Kreuzzüge, wo, durch Eroberung der Wiege unseres Glaubens, das Heilige in eine neue

ahnnngSreiche Nähe zu dem Abeudlaude, das Christenthum in eine neue Verjüngung trat, feierte es seine höchste Verklärung. Je locke rer die Bande des starken alten Glaubens wurden, je mehr in die hohe gei stige Anschauung des Heiligen sich irdische Begriffe meugteu, und Sinnlichkeit die Stelle der hohen, reiuen, poetischen Minne einnahm, desto mehr verfiel das Nitterthnm. Die Pulvererfinduug änderte seine kriegerischen Formen, die Reformation hob seinen Begriff auf; Maximilian, der letzte Ritter, stand

an der Scheidegränze der alten Kircheneinheit; nach ihm hätte es keine Ritter mehr geben können. Nicht nur Körperkraft, auf deren Entwicklung die Erziehung des Ritters fortwahrend hinstrebte, die in Turnieren nud Kampfspielen auch später noch in stater Spannung erhalten wurde, und Un- erschrockenheit, auch feine Sitte, Saugeögabe nnd körperliche Schönheit schätzte man an dem Ritter. Die Begriffe dieser Schönheit wiesen auf ihre urgermanische Quelle hiu. Röthlich-blonde Haare und Bart galteu im zwölf ten

war es, beson ders bei festlichen Malilen, gebräuchlich, daß immer ein Ritter nnd eine ìS è

10
Books
Category:
History
Year:
(1843)
Geschichte Oesterreich's, seiner Völker und Länder, und der Entwicklung seines Staatenvereines von den ältesten bis auf die neuesten Zeiten ; 1
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/500065/500065_298_object_4480745.png
Page 298 of 325
Author: Meynert, Hermann / von Hermann Meynert
Place: Pesth
Publisher: Hartleben
Physical description: VIII, 310 S. : Ill.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Österreich;z.Geschichte
Location mark: II 302.552/1
Intern ID: 500065
Ritter und Ritterthum. 289 thaten. Am anderen Morgen wurden sie hier abgeloset, und nachdem sie sich etwas erholt hatten, ging es wieder in Prozession nach der Kirche. Ein Paar Schildträger trugen die entblößten Schwerter für die zu schlagenden Ritter, die Gesäße nach oben gerichtet, und daran die goldenen Sporen befestigt. Von einigen alten Rittern begleitet, erschienen sie, die Degen am Halse tra gend, vor dem Altare, wo das Hochamt gehalten wurde. Sobald dieses beendigt war, sielen

Tugenden, zu huldigen. Jetzt ward ihnen das Schwert umgegürtet; die Ritter legten ihnen die Sporen und die übrigen Stücke der Rüstung an, überreichten ihnen die Handschuhe u. dgl., der Bischof sprach den Segen. In geordnetem Zuge verließ man die Kirche, und nun ging es zu den anderen Feierlichkeiten, Schmausereien und Turnieren, bei denen die neuen Ritter schon Proben ihrer Geschicklichkeit ablegen mußten. Im Felde faßte mau sich natürlich kürzer, und gewöhnlich hatten die neuen Ritter am anderen Tage

die Ehre, auf dem gefährlichsten Posten zu kämpfen. Selbst Fürsten verschmähten es nicht, sich um die Ritterwürde zu bewerben und sich den Gebräuchen zu unterwerfen, welche der Ertheilung derselben vorausgin gen. Auch die erlauchten Babenberger huldigten diesem Brauche. Leopold der Glorreiche ließ sich am Psingstfeste 12 00 unter großer Feierlichkeit das Schwert umgürten, und auf gleiche Weise ließ sich (S. 9 7) der streitbare Friedrich in Wien wehrhaft machen, und schlug, zum Ritter erhöht, sofort

11
Books
Category:
History
Year:
(1844)
Geschichte Oesterreich's, seiner Völker und Länder, und der Entwicklung seines Staatenvereines von den ältesten bis auf die neuesten Zeiten ; 2
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/500067/500067_260_object_4481617.png
Page 260 of 497
Author: Meynert, Hermann / von Hermann Meynert
Place: Pesth
Publisher: Hartleben
Physical description: 486, VII S. : Ill.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Österreich;z.Geschichte
Location mark: II 302.552/2
Intern ID: 500067
250 Nitkvihum. Vor Tages kommt er nie zu Bett; er schlaft tief in den Tag hinein, bis alle Messen zu Ende sind. — Der wahre Ritter ehret Einer Frau zu Liebe alle Frauen auf Erden; sein züchtiger Scherz würzt die Tafelz kein Wort geht aus seinem Munde, das die Ehrbarkeit beleidigte. Soll man des Nachts um der Ehre willen wachen, so ist ihm Nacht wie Tag; er bleibt voll Lust und Freude, daß Niemand bei ihm verdrossen wird. Was sein Mund versprochen, das hält er ohne Falsch und Trug. Am frühen

Morgen dienet er Gott, dem Höchsten und Besten, dann der Welt zu Lob uud Preis. — Der falsche Ritter hat sich wohl hundert Liebchen erwählt, denen er mit gutem Muthe dienet (so nämlich, wie der Wolf den Schafen dienet!). Eine jede versichert er auf Ehre, sie sey seine einzige Buhle; dabei ist ihm keine Zu gut, daß erste nicht, stände es in seiner Macht, um ihre Ehre brächte. — Der wahre Ritter dagegen würde um aller Fürsten Gold von den Frauen Nichts ver langen, was nicht ihr Lob und ihre Ehre mehrt

. Er hält nur an treuer Liebe fest; falsche Minne und schlechter Umgang kommt ihm nie in den Sinn. — Wie geberdet sich der falsche, böse Ritter im Schimpf-(Scherz-) Kampfe und ritterlichen Waffenspiele? Weichlich schmückt er sich, uud kommt wie eine schwache Frau auf die Bahn; vom Speerzertrümmern ist wenig zu schauen. Rennt ihn Einer frisch an, so wirft er bald den Speer ans der Hand; denn er fürchtet, er falle auf der Stelle nieder. Unter seinen Stößen beugt sich kein Roß, denn der Mnth sitzt

ihm winkelschief im Herzen. Wozu sollte er nach Ehre uud Nitterdauke trachten? Darum müßte er ja Kampfesnoth und Weh leiden. Er kommt vielmehr stets unverwnndet heim. — Ganz anders der wahre, edle Ritter. Er kommt geziert auf die Bahn, so daß die Engel sich an Roß und Harnisch, Zeng und Wappeukleid frenen möchten; das Roß besitzt er gewaltig; er ist zu schaueu wie ein schönes Bild, so zierlich setzt er die Füße; der Minne Zeichen führt er auf Helm und Schild. Er fürchtet Kei nen; unerschrocken und ritterlich

12
Books
Category:
History
Year:
(1843)
Geschichte Oesterreich's, seiner Völker und Länder, und der Entwicklung seines Staatenvereines von den ältesten bis auf die neuesten Zeiten ; 1
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/500065/500065_301_object_4480754.png
Page 301 of 325
Author: Meynert, Hermann / von Hermann Meynert
Place: Pesth
Publisher: Hartleben
Physical description: VIII, 310 S. : Ill.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Österreich;z.Geschichte
Location mark: II 302.552/1
Intern ID: 500065
292 Ritter und Ritterthum. Dame von Einem Teller aßen, aus Einem Becher tranken; daher die Sorge des Festgebers', Jedem einen ebenbürtigen Tischgenossen zuzugesellen. Von der Rüstung und Bewaffnung des Ritters im zwölften und drei zehnten Jahrhunderte ist schon oben die Rede gewesen. Seine Hauptwaffe war die Lanze, damals unbedingt die Königin der Waffen. Ein großes Schlachtschwert, das mit beiden Händen geführt wurde, weil es das Eisen kleid des Feindes Zerschmettern sollte, hing an der linken

, eine Streitart an der rechten Seite des Sattels; meist war ein großer Dolch am Giirtel befe stigt. Neber die Schultern hing eine Schärpe, von Gold oder Silber durch wirkt, gewöhnlich ein Geschenk der Geliebten; sie übte, bei den damaligen begeisterten Begriffen, für den Kämpfenden beinahe die schützende Kraft eines Talismans. Auch das Stteitroß war durch künstlich Zusammengefügte Blech- fiücke an Kopf, Brust und Weichen gegen Verwundung geschützt. Also gerü stet, konnte der Ritter sich furchtlos

, oder auf dem allerebensten Boden von der Welt mit ein gelegtem Speer ein Haar Hundert Schritte vorwärts rennen konnte. Was Ritterund Knappen in solcher Verstahlung ausrichten konnten, ist leicht zu ermessen. Wer Zu Boden fiel, mußte warten, bis Jemand kam, der ihn auf hob. — So bildete der Ritter ein eigenes Wesen, das zum Angriffe, wie zur Vertheidigung, sich selbst genügte; doch folgten ihm einige Knappen in den Streit, um seiner Waffen und seiner Bedürfnisse zu pflegen, und, wenn er etwa im Kampfe unterliegen

sollte, ihm Hilfe und Beistand zu leisten. Die Kampfordnung, welche sich die Ritter wählten, war ihrem nach persön licher That dürstenden Geiste völlig entsprechend. Sie bildeten nur eine geöffnete Reihe, so jedoch, daß die Knappen, als ein zweites, dichter geschlos senes Glied, ihnen in einiger Entfernung folgten. Diese waren nicht gerade zum Mitkämpfen bestimmt, sondern hatten für den Roth fall frische Waffen und Pferde bereit zu halten. Doch gewährten sie ihrenHerren in so fern Schutz

13
Books
Category:
History
Year:
(1843)
Geschichte Oesterreich's, seiner Völker und Länder, und der Entwicklung seines Staatenvereines von den ältesten bis auf die neuesten Zeiten ; 1
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/500065/500065_297_object_4480742.png
Page 297 of 325
Author: Meynert, Hermann / von Hermann Meynert
Place: Pesth
Publisher: Hartleben
Physical description: VIII, 310 S. : Ill.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Österreich;z.Geschichte
Location mark: II 302.552/1
Intern ID: 500065
ausbildete, gehörte die Ritterwürde zu den Vorrechten des Adels, obschon, wie wir gesehen haben, ein Theil deS Adels selbst aus dem Ritterstande entsprungen war. — Um Ritter zu wer den, mußte man eine lange Prüfung bestehen; eine besondere Erziehung und ein längeres Noviziat ging, wie bei den geistlichen Orden, der Auf- nähme voran. Zuerst begab sich der Knabe, vielleicht vom siebenten Jahre an, in das Gefolge eines angesehenen Ritters, um den Dienst zu erlernen. Hatte er durch Tienstsertigkeit

—- einer noch von den römischen Freilassungen sich herschrei benden Ceremonie— von einem anerkannt tapferen Ritter unter vielen Feier lichkeiten ertheilt wurde. Eine solche Handlung wurde gewöhnlich in Gegen wart eines königlichen und fürstlichen Hofes vollzogen. In einfacher, dunk ler und langer Kleidung, ohne alle Verzierung, stellten die Bewerber, vorher durch Beichten und Fasten dazu vorbereitet, sich am Orte der Feierlichkeit ein. Selbst ihre Pferde waren jedes Prunkes bar. Nachdem sie ein Bad genom men, das Symbol

innerer Reinigung, erschienen sie in einer Art weißer Tunica, aber noch ohne Hut und Sporen, vor dem Fürsten oder Oberlehns herrn , der die Handlung durch seine Gegenwart verherrlichen wollte, worauf es in feierlicher Prozession in die Kirche ging. Der Andacht folgte dann ein Mahl, bei welchem dem neuen Ritter an einem kleinen Tische, an dem er, als Beweis seiner Enthaltsamkeit, weder reden, lachen, noch essen durfte, sein Platz angewiesen wurde. Nach Beendigung desselben wurden die jungen Ritter

14
Books
Category:
History
Year:
(1844)
Geschichte Oesterreich's, seiner Völker und Länder, und der Entwicklung seines Staatenvereines von den ältesten bis auf die neuesten Zeiten ; 2
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/500067/500067_237_object_4481546.png
Page 237 of 497
Author: Meynert, Hermann / von Hermann Meynert
Place: Pesth
Publisher: Hartleben
Physical description: 486, VII S. : Ill.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Österreich;z.Geschichte
Location mark: II 302.552/2
Intern ID: 500067
Schlacht bei Sempach. 227 arte; Manche hatten statt des Schildes nur ein kleines Bret um den Arm gebunden. Als Oberbefehlshaber über Leopold's Schaar wird Johann von Ochstustein, Domprobst zu Straßburg, herzoglicher Landvoigt im Elsaß und Suntgau; als jener über die Eidgenossen Peter von Gnndolsingen, einstiger Schultheiß von Lucern, genannt. Als die Ritter abgesessen waren, glaubten die Eidgenossen die günstige Gelegenheit zur Schlacht nicht vorübergehen lassen Zu dürfen; denn wenn sie länger

zögerten, so mußte Leopold's Fußvolk eintreffen und dessen Heere das Uebergewicht geben. Sie verließen die Anhöhen, wo das Maggerholz ihren Rücken gedeckt hatte, und rückten in die Ebene. Ihre Schaar ordneten sie keilförmig, dergestalt, daß jedes Glied das vordere rechts und links nur mit gutbewaffneten Männern überragte. Die Ritter schaarten sich in ein längliches, volles Biereck, dessen Lanzen bis vom vierten Gliede hervorragten, und das somit eine anscheinend undurchdringliche Mauer bildete

. In diese eiserne und gestachelte Mauer suchte der Keil der Eidgenossen sich hineinzu bohren; doch der Kopf ihrer Phalanx spießte sich an dem Lanzenwalde der Ritter, und prallte allenthalben verwundet ab, ohne eindringen zu können. Mehr denn sechzig der Eidgenossen sanken in ihr Blut, und die eiserne Man- uerburg stand unerschüttert, ihre beiden Flügel zu einem Halbmonde vorbeu gend, um beide Seiten des Keils einzuklammern. Da soll Arnold Struthahn aus Winkesried sich den Seinigen zum Opfer gebracht

haben. Mit beiden Armen umfaßte er — so wird erzählt — so viele Lanzen, als er nur errei chen mochte, und begrub ihre Spitzen in seiner Vrnst, den Seinigen dadurch eine Gasse zu bilden. In diese Lücke, welche Arnold's Heldentod, oder die Hellebarden der Schwyzer überhaupt in die eherne Mauer geschnitten hatten, drangen die Eidgenossen mit wüthendem Ungestüme ein; ihre kurzen Waßen leisteten jetzt mörderische Dienste, uud deu Rittern wurden ihre langen Lan zen unnütz. Die Schlachtordnung der Ritter, gebrochen

15