¬Die¬ Vögte von Matsch später auch Grafen von Kirchberg
LXXX1I. Mittlerweile hatten sich in Tirol ernste Dinge vorbe reitet, durch welche unser Vogt Ulrich, nunmehr der ältere, als Landeshauptmann und zugleich einer der von K. Fridrich zur Regierung Tirol ernannten Anwälte in eine kritische Lage versetzt wurde. — Jacobi 1443 nahte heran und damit der Zeitpunet, wo K. Fridrich gemäss seinem zu Jacobi 1439 zu Hall gegebenen Versprechen seinen Mündel, den Herzog Sigmund» seiner Vormündschaft entlassen und dieser die Regierung Tirols antreten
sollte, Herzog Sigmund wünschte dies selbst sehnlich und hatte schon einige Monate vorher dies sein Verlangen in heinilichen an verschiedene vom Adel geschriebenen Briefen ausgedrückt und Alle aufgefordert, dahin zu wirken, dass er der Vormundschaft enthoben und nach Tirol entlassen werde; der an Vogt Ulrich als Landeshaupt mann gerichtete enthielt den besondern Passus: „wir sehen wohl ein, dass unsere Angelegenheit viel mehr auf dir beruht, als auf etlichen Andern.' — Doch das wollte K. Fridrich
nicht, sondern vielmehr die Vormundschaft auf weitere sechs Jahre erstreckt wissen, und wusste auch den jungen Sig mund dahin zu drängen , dass er selbst hiezu seine Zustim mung gab, und Fridrich — als wäre Alles hieinit abgemacht, setzte die stellvertretende Verwaltung Tirols theils aus den frühern Anwälten, theils aus neuen zusammen, nämlich Bischof Georg von Brixen, den bisherigen Landeshauptmann, Vogt Ulrich von Matsch den altern, Hansen von Spaur, Wolf hart Fuchs, Burggraf auf Tirol, Wolfgang von Freundsberg
und Percival von Annenberg. So glaubte K. Fridrich Alles in Ordnung und sandte seine Befehle nach, wie vor nach Tirol ; so z. B. trug er dat. zu Kvnnherg am Erchtag nach Maria Geburt 1443 dem Bischöfe von Brixen und Ulrichen Vogt von Matsch, Hauptmanne an der Etsch, und andern seinen AnwElden in Tirol auf, den Pretel von Caldes, seinen Pfleger zu Cagno, gegen die Ansprüche der Agnes von Caldes, Wittwe' Fürmian, zu schützen. (Arch, Brager).