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Title A - Z
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Books
Category:
Fiction
Year:
1909
Lori Graff : Roman
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Page 87 of 395
Author: Hoffensthal, Hans ¬von¬ / von Hans von Hoffensthal
Place: Berlin
Publisher: Fleischel
Physical description: 384 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: 248
Intern ID: 72534
Ordnung und in dem ebenen, glatten Geleise war, aus dem eine gute Wirtschaft nicht heraus soll, zog die junge Frau wieder einmal ihre fröhlichste und beste Toilette an, jenes Kleid aus maigrünem Kaschmir, nahm einen Mantel darüber, aus tiefem, leuchtendem Braun mit gesticktem Saum, wählte statt des Florentiners, den sie damals ^aus der Posada getragen, dein kühleren Tage entsprechend, einen breitrandigen Straußenfederhut aus braunem Filz — be sah sich noch einmal im Spiegel und holte dann Valen

tin früher aus dem Bureau, um mit ihm Besuche zu machen. Ihr erster galt Valentins Chef, dem Bezirkshaupt mann Baron Wiedberg, und dessen Frau, die das junge Paar auf das freundlichste empfingen. Die Baronin, eine zierliche Goldblondine, kam Lori mit gewandter Liebenswürdigkeit entgegen, erkundigte sich teilnehmend, wie sie sich in ihrer jungen Ehe fühle, wie ihr Bozen ge falle, tröstete sie, ,sie habe sich auch ganz gut eingewöhnt, so schrecklich auch die Damen hier seien' und lud

sie zum Abschied ein, recht oft wiederzukommen. „ Ganz so wie Sie sind, liebste Frau von Alfreider, und ohne Förmlichkeit, wann immer Sie Lust haben oder einen Rat brauchen. Eine so junge Frau hat wohl dann und wann etwas zu fragen. So eine junge Frau —. Darf ich wissen, wie jung?' „Es ist nicht mehr so schlimm, Frau Baronin, ich werde jetzt doch schon neunzehn.' „Neunzehn. Das ist aber wirklich sehr schlimm.' Ein paar Häuser weiter trafen sie den Bureaukollegen Valentins, Bezirks kommissär Kurt von Leimöder

mit seiner Frau Adele. Wieder wurde Lori in der freund-

2
Books
Category:
Fiction
Year:
1909
Lori Graff : Roman
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Page 56 of 395
Author: Hoffensthal, Hans ¬von¬ / von Hans von Hoffensthal
Place: Berlin
Publisher: Fleischel
Physical description: 384 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: 248
Intern ID: 72534
hätte, ob sie mit einem solchen nicht noch glücklicher ge worden wäre. Ihre Anlagen, die Anlagen so vieler Dmchschmttsmädchen, die in einem kleinen Orte mit vielen Geschwistern aufwachsen: häusliche Tüchtigkeit, ein aus reichender Verstand, der sich größerer Begabung fügte, sich jedem stärkeren Willen schmiegte, vor allem eine robuste, anererbte Gesundheit, hätte sie auch in vielen anderen Ehen nutzvoll verwerten können. Zufällig wurde sie die Frau des Adjunkten Graff, entwickelte und bildete

sich mit allem Eifer zur Gemahlin des Richters, legte sich bessere Ma nieren zu, kleidete sich sorgfältiger und knickerte weniger, als sie Frau Rat wurde, lernte knapp vor der Ernennung ihres Gatten zum Oberrat noch ein wenig Französisch und sparte nicht, das Erlernte und von anderen Damen der Stadt Erschaute geschickt zu Zeigen. Und für die noch heiklere Rolle der Frau Hosrat brachte sie glücklich die äußerlich aristokratischen Umgangsformen in Kurs, die in jedem — auch in dem einfachsten Mädchen von Natur ans

veranlagt sind. Die mähliche Umwandlung und Verfeinerung ihrer Manieren mußte auch ihr Familienname mitmachen. Als Frau Adjunkt hieß es auf ihrer Visitenkarte noch einfach: Mga Graff, geb. v. Öhrl'. Der Würde der Frau Rat opferte sie das ,l/ und schrieb das ,vom' aus: Mn Orl^. Auf dm Oarws à Visiter der Frau Hofrat aber stand: Hofrätin Olga Graff, vös äs Oerels 0sM mit scharfgedrucktem Akzent. Eines unterschied die spätere Hosrätin Graff, à à Oorö! vielleicht von dm vielen anderen Frauennaturen

, die sich wie Olga Ohrl in alle Lebenslagen mühelos schicken können, ^ie wurde Frau, wurde Mutter, blieb

3
Books
Category:
Fiction
Year:
1909
Lori Graff : Roman
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Page 375 of 395
Author: Hoffensthal, Hans ¬von¬ / von Hans von Hoffensthal
Place: Berlin
Publisher: Fleischel
Physical description: 384 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: 248
Intern ID: 72534
Am Morgen des nächsten Tages kam Doktor Norz, der AU einem Konsilium inö Kastell Fondo gerufen war, auf die Mendel und fragte nach Frau Lori. Da sie aus gegangen war, fuhr er weiter, bat Frau Spreter, die junge Frau indessen zu grüßen, gegen drei hoffe er zurück zu fein und sie zu sehen. Zu Mittag erschien Lori nicht an ihrem gewohnten Platz. Der Kellner, der an ihrem Tisch bediente, ließ beim Zimmermädchen nachfragen. Die wußte nichts. Wenig später begann der eine und andere der Table d'hote

-Gäste, die junge Frau zu vermissen. Trotzdem noch keiner je ein Wort mit ihr gewechselt, beschäftigten sich viele mit ihr, und bald war drinnen an den Tischen wieder ein Gespräch über sie im Gang. Und da war es, daß eine der Damen die Vermutung äußerte, aufs Gerate wohl, daß der schönen, jungen Frau vielleicht etwas zuge stoßen fei. Diese Vermutung ging von einem zum anderen, schwirrte durch die Reihen der Tischgäste — der und jener mutmaßte irgend ein Malheur, ein anderer wußte einen Fall

aus Ampezzo zu erzählen, der durch seine Schauer lichkeit alle in entsetztem Bann hielt. Es falle ihm nur so ein — — aber man wisse nie. Und eine Generalin, eine behäbige Frau, die sich schon wegen ihrer enormen Fettleibigkeit nicht zehn Schritte Vom Hause fortwagte, erklärte mit einem komischen Gruseln in ihrer breiten Stimme: „Es ist auch zu leichtsinnig für eine Dame, allein so weite Wanderungen Zu machen. Schon wegen der Italiener. Ich täte es nie. Diesem halbwilden Volk ist nun einmal nicht zu trauen

4
Books
Category:
Fiction
Year:
1925
Marion Flora : Roman
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Page 294 of 406
Author: Hoffensthal, Hans ¬von¬ / von Hans von Hoffensthal
Place: Stuttgart
Publisher: Dt. Verl.- Anst.
Physical description: 397 S.. - 15. und 16. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II A-16.821
Intern ID: 72521
fort — aber nicht sie und kein anderer Engel kann mein Herz ganz von Gabriele sortführen, z» der es immer wieder will. Und daß das auch meine Frau nicht kann, das ist das Schlimme. — Ich habe meine Frau beb, und es gibt lein Wasser und kein Feuer, in das ich nicht, gälte es sie zu retten, bedingungslos spränge. Aber es gibt auch — und damit ist wohl alles Entsetzliche gesagt — keine Feuersnot und kein Hochgewitier, die vor nen Augen jener anderen ein Haar sengen, em ei netzen dürften

, und wenn meine Frau auch ne en nur Mun wissen Sie, wie es mit mir steht, und jetz , nach dem ich Ihnen, dem einZigen Menschen auf Erden, alle meine Herzenönot erzählt habe, fürchte ich fast, auch Sie, die so viel verzeihende Lore Lenz, hielte da mit ihrem Verzeihen inne. Und redete die Worte, die mir au ) Dutzend andere sagen würden, Halte aus, bleib ìreu. Du bist diese Dankbarkeit deiner Frau schuldig. Frau Lore, schreiben Sie diese Worte nicht. Denn aushalten will ich, treu bleiben

werde ich, und die Dankbarkeit Zwingt mich ja, dankbar zu sein. Nur dann, Frau Lore, wenn Sie ein gutes Wort dafür wissen, w i e man da ausholt, und wie man treu bleibt und wie man ein Herz, das nie Ruhe geben will, in Schlaf wiegt, — wenn Sie darübe r ein mildes, gutes Frauenwsrt Wissen, dann schreiben Sie es. — Mnen Brief, den Sie Ihrem Mann vorlesen mögen, lege ich bei. Grüßen Sie ihn und den Buben.' Hosfensthal, Marion Flora. I->

5
Books
Category:
Fiction
Year:
1909
Lori Graff : Roman
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Page 28 of 395
Author: Hoffensthal, Hans ¬von¬ / von Hans von Hoffensthal
Place: Berlin
Publisher: Fleischel
Physical description: 384 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: 248
Intern ID: 72534
, ohne Sonne, ohne Freiheit nein, nein, dem allem entkäme sie jetzt. Denn jetzt bot sich ihr eine Selbständigkeit, eine Antwort auf die so oft gemühte Frage: Menn ich es einmal nicht mehr kann, was dann?« Und was für eine glückliche Antwort! Ein Schritt durch das Tor, das sich ihr heute geöffnet, und sie'ist frei, hat einen Lebenszweck und eine dauernde Versorgung. Sie wird die Frau eines geachteten, ge bildeten Mannes, Frau Doktor, Gnädige Frau, wird ein Mädchen haben, ein Mädchen, dem sie befehlen

kann sie würde gewiß gut mit ihm sein — aber doch, es war so schön, sie freute sich jetzt schon, jemand befehlen zu können. Und in zwei, höchstens drei Jahren wird man sie mit ,Frau Professor^ ansprechen, und wenn ihr Mann einmal von Bozen fortkommt, irgendwohin, dann wird niemand von den Leuten ihr mehr anmerken, daß sie ein mal ein kleines, armes Ladenmädchen gewesen ist, arm und mutterseelenallein, von niemandem angesehen und be achtet. Und daß es auch ihrem Manne nie fühlbar würde, woher sie kam

, daß es ihm nie leid täte, daß er nicht ein Mädchen aus besserem Hause zur Frau genommen, dafür würde sie schon sorgen. Sie wollte sparen und tüchtig arbeiten, daß er es gut und bequem hätte, wollte sich zu-

6
Books
Category:
Fiction
Year:
1921
¬Das¬ dritte Licht : Roman
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Page 187 of 406
Author: Hoffensthal, Hans ¬von¬ / von Hans von Hoffensthal
Place: Berlin
Publisher: Fleischel
Physical description: 400 S.. - 9. Aufl.
Language: Deutsch
Location mark: 249
Intern ID: 72528
ISS — . schien aber für keinen einzigen Menschen sonst im Saale einen Blick und ein Interesse übrig zu haben. Und doch war hier die einzige Gelegenheit, nahe bei ihr zu sitzen und sie anzusehen. Lukas erstattete ein paar Tage später den ersten Bericht : Die junge Frau ging um zwei Uhr aus ihrer Wohnung in der Gilmstraße mit ihrem Kinde auf die Wassermauer, ging meist bis Schönblick, saß dort auf einer Bank und kehrte nach halb vier Uhr wieder in ihre ^ Wohnung zurück. Sie sprach dann und wann

mit einer anderen jungen Frau, der Frau eines Kollegen ihres Mannes, nur einmal mit einem alteren Herrn' „Weißt du, wer der ist?' „Ja, ich ging ihm nach, bis er in der Goethestraße in einen Zigarrenladen ging. Äls er ihn verließ, trat ich ein und erfuhr seinen Namen : Landesgerichtsrat Seißenegger/' Vintler pfiff leise durch die Zähne. Ein Lächeln glitt über sein Gesicht, eine Weile dachte er scharf nach, dann befahl er: „Für den Anfang gut. Beobachte weiter. Und jetzt sag der Köchin, sie möge hereinkommen.' Frau

Ursula Schlecht-Gutweniger trat ein. „Mir scheint, Frau Gutweniger, daß ich es mit Ihnen gut getroffen habe. Sie kochen vorzüglich, wirklich mit Verständnis, ich bin außerordentlich mit Wnen zu frieden. ' Die würdige Dame lächelte geschmeichelt. „Oh, gnädiger Herr, man tut halt, was man kann.' „Gewiß, aber jetzt hören Sie. Kennen Sie vielleicht zufällig die Köchin des Landesgerichtsrat Seißenegger?' ,.AH die, natürlich kenn ich sie.' „Das soll so eine besonders tüchtige Köchin sein — ?'

8
Books
Category:
Fiction
Year:
1923
Maria-Himmelfahrt : Roman
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Page 351 of 360
Author: Hoffensthal, Hans ¬von¬ / von Hans von Hoffensthal
Place: Berlin
Publisher: Fleischel
Physical description: 355 S.. - 14. u. 15. Tsd.
Language: Deutsch
Location mark: 2.710
Intern ID: 72530
gegolten hatte, in sein kleines Haus am Krottenbach zurückkam, richtete ihm seine Frau aus, daß ihn ein »besserer Herr' zu sprechen wünsche. Der sei vor einer Stunde dagewesen, kurz nachdem er nach Saal ge- rufen worden sei und warte auf ihn drüben in der Wirtsstube beim Amtmann. Ob sie ihm jetzt sagen könne, daß er zurück sei? Der Arzt wischte sich den Schweiß von der Stime und ließ sich müde auf der Bank vor dem Hause nieder. „Du kannst ihm ausrichten, daß ich auf ihn warte. ' Die Frau ging

. Der Arzt seufzte ein paar Mal. Gott, wie müde er ist. Müde und hungrig. Und jetzt gab es wieder etwas zu tun. Weiß Gott, was. Vielleicht gilt es gleich wieder aufzubrechen und einen weiten Weg, vielleicht nach Dreikirchen hinüber zu gehen, um zu helfen. Wenn er nur einmal Ruhe hätte. Er stand auf und ging hinein ins Zimmer, um zu trinken. — — Als er wieder herauskam, begegnete er in der Türe Berthold. „Ah, Sie sind's. Grüß Gott.' Und zur Frau gewendet, sagte er: ..Hast du mich aber erschreckt

. Ich meinte schon, es gelte wieder zu einem Krankenbesuche.' Die Frau verteidigte sich lachend. Es war eine gute, liebenswürdige Frau, die Tochter eines Wein- dauern aus Siffian, „Ich wußte nichts. Der Herr sagte nichts. Da richtete ich dir nur aus, ein besserer Herr wünsche dich zu sprechen.'

9
Books
Category:
Fiction
Year:
1909
Lori Graff : Roman
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Page 224 of 395
Author: Hoffensthal, Hans ¬von¬ / von Hans von Hoffensthal
Place: Berlin
Publisher: Fleischel
Physical description: 384 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: 248
Intern ID: 72534
'Versteckte, diese ungewisse, unbestimmte Unfreundlichkeit eigentlich seiner Frau galt. Gegen diese war etwas voir Gehässigkeit in der Art, in der man ihr begegnete, eine Feindseligkeit, die unversehens einmal aus einem Bliä, aus einer Antwort auf eine gleichgültige Frage ihr entgegen- sprang, während ihm gegenüber mehr und mehr jenes Mitleid sich bemerkbar machte, ein Mitleid, das fast noch mehr verletzte und wehetat als ein ausgesprochen unfreund liches Wort. Warum

dies alles? Was war dahinter? Was konnte es sein ? Valentin litt unter dieser Ungewißheit, fühlte sich für seine Frau gekränkt, für sich verletzt und grübelte hin und her, bis er auf einmal glaubte, den Grund dieser sonder baren Veränderung entdeckt zu haben. Diese Erkenntnis kam ihm ganz unvermittelt eines Tages, zufällig angeregt durch die Frage eines Bekannten, wie es denn jetzt seiner Frau gesundheitlich gehe. Valentin erwiderte zerstreut, dankte flüchtig und lies heim. Er schloß sich ein und rang die Hände

. Kein Zweifel. Die Art des Leidens meiner Frau ist bekannt geworden. Es ist herausgekommen, daß ich schuld bin, daß unsere Ehe durch diese entsetzliche Krank heit vergiftet und darum unglücklich ist. Die Leute haben es erfahren, es ist ihnen zu Ohren gekommen, und ^ jetzt weichen sie uns aus, betrachten uns von der Seite, einige voll Anklagen, die anderen mitleidig, mit einem so schonungslosen Mitleid, das verletzt und beleidigt O Gott. Ist es denn nicht genug, daß unsere Ehe zerstört, nur mehr

10
Books
Category:
Fiction
Year:
1909
Lori Graff : Roman
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Page 92 of 395
Author: Hoffensthal, Hans ¬von¬ / von Hans von Hoffensthal
Place: Berlin
Publisher: Fleischel
Physical description: 384 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: 248
Intern ID: 72534
— ss — kanntenkreis auszudehnen, und Valentin war es Zufrieden, daß sie nicht so viel außer Hause war und ihm allein blieb. Mit dieser Abgeschlossenheit des Mfreiderschen Hauses waren vor allem einige Junggesellen, die gern in wohl habenden Salons verkehrten — besonders wenn ihnen eine hübsche, elegante Frau vorstand — nicht recht einverstan den und versuchten darum mit allen Mitteln, das Haus Zu stürmen. Auch solche, die Alfteider bisher nur flüchtig gegrüßt und kaum dann und wann ein Paar

Worte mit ihm gewechselt Hatten, grüßten jetzt auf einmal wie alte, gute Bekannte, gingen, wo sie ihn nur sahen, auf ihn zu und nützten — alles nur in der Hoffnung, Frau Lori vorge stellt zu werden — jede Gelegenheit, die vernachlässigte Bekanntschaft zu erneuern. Und da Alsreider stolz darauf war, daß Lori allerorts gefiel, und mit Befriedigung sah, wie ihn so viele um die anmutige, schöne Frau beneideten, glückte es dem einen und dem anderen, sein erstes Ziel, Lori wenigstens kennen zu lernen

und einmal eingeladen zu werden, zu erreichen. Das war. aber auch alles. Denn die junge Frau war wohl gegen jeden von diesen Schwerenötern freundlich, machte bei den kleinen Soupers gewandt und mit feiner Liebenswürdigkeit die Honneurs, wurde aber mit keinem warm, gewährte nicht einmal die kleinsten Geschenke einer Zuneigung oder Ver traulichkeit, sondern blieb immer ein bißchen gleichgültig und fremd, so daß Valentin bald sah, sie habe auch nach Herrenverkehr kein besonderes Verlangen, sondern sei

11
Books
Category:
Fiction
Year:
1922
¬Das¬ Buch vom Jäger Mart : Roman
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Page 39 of 289
Author: Hoffensthal, Hans ¬von¬ / von Hans von Hoffensthal
Place: Stuttgart [u.a.]
Publisher: Dt. Verl.-Anst.
Physical description: 281 S.. - 6. und 7. Aufl.
Language: Deutsch
Location mark: II 62.914
Intern ID: 74209
r wieder dabei, daß er die paar Habseligkeiten, Wäsche Meider, die ihm Mutter mitgegeben, leise und traurig jetzt, als würde dadurch das Heimweh, das !yn e, gelindert. Er wollte in seinen Büchern lesen, kam von den Gedanken an Mutter, Vater, dm Hof und »ersbühl nicht los, und alle diese Gedanken bekamen r stärker Wer ihn Gewalt. Auch an Giulio mußte nken. Aber das tat noch mehr weh. Denn d,e idschaft mit diesem war wohl endgültig aus. Frau Gugler, die gegen vier Uhr kam und Much Brot brachte

, sah mitleidig das Häufchen Unglück, sie da übernommen hatte, und wollte in ihrer Gute 5 und gut machen. ^ Das erste Mittels em Stuck e, nützte nichts. Mart hatte auch Mllch und Brot Ährt gelassen. „ ^, „Magst du nicht mit mir ausgehen? Em bchchen vtadt anschauen?' Mart willigte ein, stand auf und nahm sem HutGen. Sie gingen in die Lauben, und Frau Gugler führte trübgelaunten Schützling vor einige der hellbeleuch- Auslagen, da sie sich von dem ungewohnten Andy ihn Zerstreuung und Aufheiterung

versprach. Mart .te wohl das und jenes an, war aber doch mcht recht l und schließlich ftoh, als seine Begleiterin von emer ren Frau angeredet wurde, die mit einem großen e aus einem Laden trat. Die beiden schienen höchlich erfreut, einander zu sehen, kamen sofort in ein reges Gespräch, das sie meist zu M Zeit führten.^ „O mei, Frau Überbacher, daß i Ihnen a amol steg.' „Jetzt Han i mir alleweil denkt, wo Sie bleibn. ^ Ihnen nie am Markt, in der fünfer Andacht a mt, gellen Sie, da Hammer

12
Books
Category:
Fiction
Year:
1923
Maria-Himmelfahrt : Roman
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Page 100 of 360
Author: Hoffensthal, Hans ¬von¬ / von Hans von Hoffensthal
Place: Berlin
Publisher: Fleischel
Physical description: 355 S.. - 14. u. 15. Tsd.
Language: Deutsch
Location mark: 2.710
Intern ID: 72530
|« vied« wrfolgt, wohl em Wenig verblsU, ad«? i«»« noch lüftitz und stark genug, ihn zwingend, an Re p benke«. — Wsß wm baß doch, hatte er^ stch Ärgerlich ge?MAt, WD ihn Mf# nicht in Ruhe !»eA. —- Siebte «t p« denn? — Sieben. Me tarn ihm d«s «iti in ben Sinn? Er schämte sich. Kam denn diese Fremde neben seiner Frau in Betracht? — Er Wang sehe darüber zu Wcheìn, wie weit ihn seine Phantasie entführen konnte. Neben RRa konnte ich diese Nenia mit ihren SphmxaugM wahrlich nicht sehen lassen

. Ja, barüber konnte tr lachen — —. Ahe? da stellte sich mit einem Mate wieder ihr? E e statt zwischen ihn und seine Frau., hod leicht dit «cht? ©chillItr und neigte ben Kops, ì» Naàn gedreht ihm zu. Er wurde unruhig. — Evvsaad a d?r,n Ftifchi ®#f dies« Frau? Furcht? Daß war daß richtige flirt, 'Furcht Ük§ aber tonnte es Ihm tun? ■— uns da « barüber nachdachtß, ertappte ff stch njitdcf lei So*» fttQungen, in lit ff stch seltsam oerftridt sand. Und ff dachte ben Gedanken nicht zu llttbf, « — — - - Für heute

h«tt» m sind vorgenommen, mit der Fremden nicht mch» mit itti flirtgftf zu sprechen und ihren fMttfen auftzu* weichen» Sie bedeutete ihm nichts, gar nicht#. ^ Wer lag « im Grase neben seiner jungen schönen Frau, auf dem Boben seiner wunderschönen Heimst und sah «f die IohanntSfeuer ringsum auf dm Bergen. Die Akazien strömten in zittrigen «Stil« ihren fiftfit lift itti Auch daß «»» duftete, der Mi«in'eiiflw

13
Books
Category:
Fiction
Year:
1925
Marion Flora : Roman
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Page 396 of 406
Author: Hoffensthal, Hans ¬von¬ / von Hans von Hoffensthal
Place: Stuttgart
Publisher: Dt. Verl.- Anst.
Physical description: 397 S.. - 15. und 16. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II A-16.821
Intern ID: 72521
ken, die nicht hell sind. Denn das, nach dem ich mich ein langes Leben lang gesehnt, habe ich erreicht, und das zu sagen, glückt mit siebzig Jahren nicht vielen. Manches hätte früher kommen können, ja, manches auch anders. Aber im ganzen und großen ist es doch gut geworden, und so ist es schön.« — „Heinz.' „Ja.' Frau Luisl ruft vom Flur herauf. „Der Meßnerknecht ist da, er sagt, du hättest ihn bestellt.' „Stimmt schon,' gibt Heinz Flora zurück und geht die Treppe hinab, „weißt, Luisl

, er soll nur ein bißchen die Lindenäste stutzen, die zu viel Schatten machen.' „Wie?' Frau Luisl hat noch mit ihren sechzig Jahren das alte, kräftige Temperament, die hellen, blitzenden Augen. „Nein, Heinz, daraus wird nichts, den Linden lasse ich nichts tun.' Und da Heinz wohl fühlt, er käme gegen ihre ent schiedene Art nicht auf, probiert er es auch nicht lang und schickt den Karl dafür in den Garten hinüber, .drü ben gebe es auch etwas zu tun/ „Aber daß du mir,' ruft Frau Luisl dem Knecht noch eindringlich

Zu, „ja die Linden nicht anrührst.' Der Mehner Karl versprach's. Und ging. „Pfui,' sagt nun Frau Luisl, gerade so, als wäre sie ein wenig erzürnt, zu ihrem alten Freund, „was du mir da antun wolltest. Und so hinter meinem Rücken. Ach geh,' schnitt sie ihm jeden Verteidigungsversuch

16
Books
Category:
Fiction
Year:
1925
Marion Flora : Roman
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Page 383 of 406
Author: Hoffensthal, Hans ¬von¬ / von Hans von Hoffensthal
Place: Stuttgart
Publisher: Dt. Verl.- Anst.
Physical description: 397 S.. - 15. und 16. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II A-16.821
Intern ID: 72521
gen Tagen und Wochen und Monaten ruhig und tapfer ihre Pflicht tut und sich nichts zu vergeben hat. Das dürfen auch einmal Sie. Aber jetzt noch nicht. Denn das darf man erst nach der Zeit, in der man lange und hart und unweigerlich treu gewesen, darf es erst dann, wenn man sich selbst schon gezeigt hat, mit mir geht kein Sturm mehr davon. ,Ja, und jetzt hör ich Sie fragen, wie kommt man bis zu diesem Frieden. Wir sind fast gleich alt und doch, nun scheint mir, in solchen Dingen ist eine Frau

immer ein gutes Men schenleben an — darf ich es sagen — an Klugheit voraus, und darum kommt es mir gar nicht merkwürdig vor, dah ich Ihnen da rate, sondern es ist mir, als wäre ich Ihnen gegenüber nicht anders wie einem recht jungen Freunde eine alte Frau. Und die darf sagen: Zähne zusammenbeißen, nicht nachdenken, arbeiten. Das an sehen, was vor einem ist, was man hat und haben muh. Alles Gute und Liebe und Feine an dem Menschen suchen, mit dem man leben muh. Das gibt es ja dann gar

nicht, daß man das Gute und Liebe und Feine nicht findet. So bin ich zu meinem Frieden gekommen und so werden Sie ihn sich erringen. Ihre Frau macht es Ihnen leicht.' Marion hielt den Brief eine Weile noch in der Hand, ehe si« ihn beiseite legte. Dann nahm sie Frau Lores zweiten. Und las den und verstand ihn nicht recht und griff darum zögernd, mit einer seltsamen Angst und einem wehen Bangen nach Walters Briefen und las

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