Kanzler Bienner und sein Prozess.- (Quellen und Forschungen zur Geschichte, Litteratur und Sprache Österreichs und seiner Kronländer ; 5)
460 nicht lange warten mit seiner Rechnungslegung, auch nicht der Innsbrucker Gastwirt Isinger, welcher die Richter, wenn sie in der Residenz weilten, verpflegt hatte, ebenso auch nicht die Richter selbst mit dem Schriftführer Sbroz. Diese berechneten bei freier Verköstigung und Wohnung ihr Tagessalär auf je zwei Taler, für den Aktuar auf die Hälfte, 240 Tage stellten sie in Rechnung. Noch im Juni 1651, ehe das Urteil bestätigt war, baten sie um Bezahlung und verwiesen darauf, dass die Kam mer
wieder, da es sich um die Formirung eines Pro zesses gegen einen italienischen Banditen handelte. Zwischen hinein beschäftigte die Zwei gar sehr die Frage um ihre Be zahlung, die trotz fürstlicher Zusage lange nicht erfolgen wollte. Man forderte nach mehreren Wochen genaue Belege von ihnen zur Begründung ihrer Ansprüche. Als sie dieselben einreichten, erhielten sie von der Kammer eine Anzahlung von 300 Gulden. Um den viel grossem Rest zu bekommen, mussten die beiden Richter noch oft Gesuche schreiben. Damit, dass ihr Verlangen
irammer wieder als gerechtfertigt erkannt wurde, war ihnen wenig geholfen. Der Erzherzog betrieb hei seiner Kammer die Entlohnung der Richter, die Kammer verwies stets auf Bienners Vermögen. Mao vertröstete sie auf künftig fällige Konfiskatio nen und Strafgelder, sie seihst baten wieder um Befriedigung aus den einlaufenden Steuern. Der erste, welcher endlich zum Seinigen kam, war der Aktuar, der unterdessen die angesehene Stelle eines obersten Waldmeisters in Primiero erhalten hatte; 1654 wurde
er von der Kammer bezahlt 3 ). Hippoliti wurde *) Eingabe der Richter vom 21. Juni 1651. Hofreg. *) Hippoliti weilte am 15. Juli bereits in Borgo. s ) Raitbueh 1655.